Blumenblut

Blumenblut

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1 - 5 von 6
Blumenblut vor 10 Jahren 13 5
2
Duft
Für Tage, an denen man einfach nicht so super riechen möchte
Das Parfum hat einen poetischen Namen und eine tolle Farbe, bei mir aber ansonsten keinen Nasennerv getroffen. Auch als Raumduft (irgendwie muss man die viel zu großzügige Abfüllung ja loswerden) eignet es sich nicht, außer man hofft auf ein Gefühl von einer morschen Waldhütte mit irgendwo vermutlich einer Leiche drinnen. Die immense Haltbarkeit erweist sich hier als nachteilig.
5 Antworten
Blumenblut vor 10 Jahren 24 11
10
Duft
Ich bin ein Mon Chéri in meinem Mund.
Der Rum und die Kirsche sind zuerst dran, danach wird stundenlang auf der dunklen Schokolade rumgekaut, was seltsamerweise den Kakaoanteil erhöht (auf ca. 70%). Borneo ist "dark", "noir", "intense" und sehr sinnlich (Nickname: "Porneo"). Es ist feucht, so feucht, dass es die Luftfeuchtigkeit in deiner Aura erhöht. Es eignet sich zum Partnerlook, zur Seelenrettung, für Herbstspaziergänge im Wald, zum Beeindrucken, für zu Hause, zum Einschlafen. Zum Tanzen fast zu schade.
11 Antworten
Blumenblut vor 10 Jahren 37 15
10
Duft
Ohne Rauch geht's auch
Ich werfe den Wasserkocher an, hole den Teebeutel aus seiner Aromaverpackung, halte ihn mir kurz unter die Nasenlöcher, atme ein und lasse mich flashen. Ganz früher hätte ich einfach nur „Wow!“ gedacht, später: „Das wär jetzt mal ein megacooles Parfum!“ Seit ich mich aber mit dem Gedanken trage, einen Kommentar zu Tea for Two zu schreiben, denke ich mir jedes Mal: „So (!) riecht Chai-Tee nämlich in Wirklichkeit!“

Ich vergewissere mich noch ein letztes Mal, dass er für mich auch fertig aufgebrüht (mit Milch und Honig) weder nach Tea for Two riecht noch so schmeckt, wie das Parfum riecht — zumindest nicht auf meiner Haut. Derjenige, der es mir nämlich vorgestellt hat, hat mir seine Abfüllung mit den folgenden Worten überlassen: „An dir kommt er toll, bei mir riecht er nur nach Chai-Tee.“ Den Gedanken konnte ich nicht nachvollziehen („Okay, und wo ist das Problem?“) und habe die Probe aufs Exempel nicht gemacht, auch weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass er bei ihm anders riechen sollte. Und es war mir auch egal, dass er mich weder an Chai noch an sonst irgendeinen meiner Lieblingstees erinnert (Earl Grey, Vanille-Tee von Twinings). Ich war auch so schon hin und weg, und zwar von der Einzigartigkeit der Gesamtkomposition und vom einhüllenden Wohlfühlcharakter, ohne den Duft in seine Bestandteile zerlegen zu wollen oder — damals noch — zu können. Als meine Abfüllung ein paar Tage später aus dem bei einem Flug undicht gewordenen Reiseflakon ausgeronnen war, schmierte ich mich mit den Resten ein und behielt den Transport-Ziplock noch so lange, bis ich den Duft nur mehr erahnen konnte.

Hätte ich Tea for Two damals nicht in real life, sondern virtuell kennengelernt, hätte es mein Interesse trotz der oft zu lesenden Assoziation mit Chai-Tee wohl nicht geweckt. Die in ihrer Gesamtheit sehr widersprüchlichen Beschreibungen hätten mich irritiert, und vor allem hätte ich mich als Nichtraucherin an der länderübergreifend wahrgenommenen „Aschenbechernote“ gestoßen. Die häufige Erwähnung von Tabak hätte den Duft für mich aus demselben Grund uninteressant werden lassen, wie auch der Hinweis darauf, dass er „geräuchert“ rieche. Dabei ist es gerade das Räucherige, das diesen Duft für mich so sensationell macht. Den Tabak nehme ich besonders intensiv wahr, und er löst bei mir sehr positive Gefühle aus: den Dufteindruck einer frisch geöffneten Zigarettenschachtel oder der Hand eines Rauchers empfinde ich trotz meiner Anti-Haltung als sehr angenehm und beruhigend. Gleichzeitig bleibt Tea for Two lange ätherisch frisch. Und ist am Anfang auch recht süß — einen Tee, der so süß riecht, könnte ich nicht runterbekommen (ich schaue oft nach dem Geruch, ob ich schon Honig bzw. Zucker reingetan habe, und neben Tea for Two riecht mein Honig-Chai einfach nur ungesüßt). Irgendwann im Duftverlauf rieche ich auch kühle Blüten. Insgesamt finde ich den Duft sehr tiefgründig, intelligent, charaktervoll und ausgeglichen. Er fängt einen toll auf.

Mein Abfüllungsgeschenk bekam ich damals mit dem Hinweis, Tea for Two sei nicht mehr erhältlich. In den letzten Wochen ist er auf der offiziellen Seite ein paarmal aufgetaucht und wieder verschwunden. Momentan scheint er in der 50-ml-Größe auf, allerdings nur im französischsprachigen Teil der L’Artisan-Seite, die bei mir in Safari nicht mal so dargestellt wird, dass man die Sprachoptionen etc. sieht (Chrome geht). Glücklicherweise konnte ich über Parfumo vor kurzem einen 100-ml-Flakon erstehen und bin sehr glücklich, den für immer verloren geglaubten Tea for Two endlich wieder mein Eigen nennen zu können. Die Menge wird bei meiner schon recht umfangreichen Duftauswahl wohl lange genug reichen, trotzdem ist es interessant, über Alternativen nachzudenken, falls Tea endgültig aus dem Programm genommen werden sollte.

Tobacco Vanille finden viele, mich eingeschlossen, von der Richtung her sehr ähnlich. Die Situation ist untypisch: beim Vergleichstest der beiden geht es mir nicht darum, ob das billigere Tea for Two ein annehmbares Surrogat für das ca. 3mal so teure Tobacco Vanille ist, sondern ob Tobacco Vanille trotz seines Preises und der Plastikverpackung für mich als Ersatz für ein eingestelltes Tea for Two in Frage käme. Tobacco enttäuscht mich jedoch auf ganzer Linie: zu süß, zu schrill, zu unspektakulär und im Vergleich zu "schal". Das Räucherige fehlt ihm gänzlich. Next! Die Rauchnote scheint das Geheimnis zu sein: The Smell of Weather Turning! Mmmmh... Genau... Doch im Grunde weiß ich: so sehr ich Weather liebe, ich würde es nicht nachkaufen, wenn es leer ist. Vielleicht ist gerade dieser Lagerfeuer-Rauch zu speziell und die Dufterfahrung dadurch einfach intensiv genug, um nach einem geleerten Flakon noch lange davon zehren zu können. Diese Art von Düften eignet sich vielleicht gut für eine intensive Lebensphase, aber sein ganzes Leben lang will man vielleicht doch nicht so riechen. Insofern... Smart von Andrea Maack deckt für mich den Intelligenz- und Kuschelfaktor von Tea for Two ab und hat mit ihm meiner Meinung nach auch den (nicht angegebenen) Zimt gemeinsam. Vom Charakter her ist er verglichen mit Tea fast schon business-like, bleibt für mich aber ein ausgesprochener „Seelenschmeichler“. Jeux de Peau deckt für mich den Gourmand-Aspekt ab. Es ist weich und spritzig — ein Gute-Laune-Duft. Die beiden sind mir in Kombination dann doch wichtiger.

Fun Facts:

Fun Fact Nr. 1: Folgende Tea-for-Two-Noten befinden sich im Umlauf und dienen als Wahrnehmungs- und Kommentargrundlage:
Artisan-Webseite: Ingwer, geräucherter Tee, Honig
Der Beschreibungstext erwähnt noch: Kaminfeuer, würziges englisches Teegebäck, Honigtoasts, Ledersessel, Zigarren und trockenes, brennendes Laub.
Parfumo: Bergamotte, Sternanis, Tee, Gewürze, Ingwer, Zimt, Honig, Vanille
Fragrantica: Parfumo-Noten + Ingwerbrot, Leder, Tabak

Fun Fact Nr. 2: In den deutschsprachigen Parfumo-Kommentaren findet man nichts über Leder, in englischsprachigen Fragrantica-Reviews heißt es dagegen z.B.: „I smell the leather tones right away“, „opens quite spicy and leathery“, „slightly smoky and leathery upon initial application“, „the beginning is very smoky and leathery“ (insgesamt 7,6%). Keiner der 77 russischsprachigen Fragrantica-Reviewer nimmt Leder wahr, zwei gehen sogar darauf ein, dass sie keines herausriechen können. Beim Noten-Ranking, bei dem man die Wahrnehmbarkeit der vorgegebenen Duftnoten bewerten kann, steht Leder zwar an letzter Stelle, dennoch haben es immerhin 34 User auf der englischen bzw. 14 User auf der russischen Seite angeklickt.

Fun Fact Nr. 3: Kirschmarmelade kommt nirgendwo vor, wird aber in 19,5%, sprich in jeder fünften der 77 russischen Fragrantica-Reviews erwähnt. Demgegenüber stehen 0% in den 92 englischsprachigen Reviews und ebenfalls 0% in den 14 deutschsprachigen Parfumo-Kommentaren. Wie kommt das? Viele Russen trinken ihren Tee zu Hause traditionellerweise mit (Kirsch-)Marmelade. Die Ergebnisse der Google-Bildersuche zu „Tee mit Marmelade“ (auf Russisch) zeigen, wie typisch das ist: bit.ly/1ftoqbv, d.h. allein schon der Tee im Parfumnamen löst bei den Reviewern kulturell bedingte Assoziationen aus.

Fun Fact Nr. 4: Nach dem Lesen der ganzen Kommentare habe auch ich vor ein paar Tagen die verdammte Aschenbechernote gerochen! In dem Moment wurde mir klar, was für ein wandelbarer Duft Tea for Two ist. Daraufhin habe ich versucht, ihn wieder so wie früher zu riechen. Das Ganze ein paarmal abwechselnd wiederholt. Es hat wunderbar geklappt.
15 Antworten
Blumenblut vor 10 Jahren 26 10
5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Wenn das Medizin ist, dann will ich chronisch krank sein
"Tadaa!" sagt die cognacfarbene Flüssigkeit, als sie auf deiner [neugierigen] Haut auftrifft. Ob du in weiterer Folge dem Internationalen Tubi-Fanclub beitrittst oder skeptisch bis angewidert das Gesicht verziehst, könnte mit deinem bisherigen Lebenslauf zu tun haben. Kommst du der Einfachheit halber von der East Coast, denkst du zuallererst einmal an Wint-O-Green-Pastillen, an kühlende Sportsalben, gschmackiges Root Beer, aromatischen Tee, die eine coole Zahnpasta oder die vielen weiteren Einsatzmöglichkeiten der Niederen Scheinbeere aka Wintergrün. Ich persönlich beneide dich darum, denn du (= Kommentator auf Makeupalley, Fragrantica und Basenotes) scheinst mir dich durch deinen Heimvorteil der Kopfnote am differenziertesten von allen anzunähern. (Du darfst mich im Gegenzug darum beneiden, dass ich keine 30 Minuten benötige, um mir die ein oder andere Bunkerflasche zu besorgen.) Auch gut: du hattest in deinem Leben Kontakt mit Vicks bzw. Wick VapoRub ["In Deutschland und Österreich tritt das Unternehmen unter der Marke Wick auf, da Vick (mit f gesprochen) und Vicks (mit w gesprochen) Homophone mit sexueller Bedeutung haben."], das Gefühl des Eingeriebenwerdens noch angenehm in Erinnerung... Oder du bist in der damaligen Sowjetunion aufgewachsen und hattest als zukünftiger Tubi-Fan viel Spaß mit dem Öffnen und Schließen der manchmal leicht, manchmal nur sehr schwer aufzukriegenden roten Metalldöschen mit dem gelben Zeug darin, das deine weiblichen Familienmitglieder sich gelegentlich mit gesenktem Kopf in kreisenden Bewegungen versonnen auf die Schläfen schmierten.

Die im Netz bis zum Erbrechen zitierte "medizinische Kopfnote" geht für Nicht-Wintergrün-Verwöhnte in Richtung Menthol, Eukalyptus, Kampfer und kühlt die Nase beim Einatmen so richtig schön von innen. Ein paar Momente lang sorgt der Eindruck von Desinfektionsalkohol für ein Gefühl wie kurz vor der Blutabnahme, doch ansonsten bleibt die Medizin hier rezeptfrei. Zahnarztfeeling kommt bei mir keines auf, stattdessen ein adstringierendes Gefühl hinten am Gaumen, das ich von Situationen kenne, in denen ich mich mit Mandarinen überessen habe, was unweigerlich dazu geführt hat, dass ich die nächsten paar Jahre keine Mandarinen mehr anschauen konnte.

Im Gegensatz zu so manch internationalem Kommentarschreiber rieche ich hier keine Mottenkugeln (vermutlich weil ich keine kenne), weder Drano-Rohrreiniger noch Baygon-Insektenspray (kommen beide auf die Merkliste), keine brennenden Autoreifen (wie habt ihr eure Kindheit verbracht?) und kein Benzin. Doch gibt es auch im Tubi-Fanclub tatsächlich Leute, die diese meiner Meinung nach aufregende, mitreißende, schier atemberaubende Eröffnung nur unter größter Willensanstrengung über sich ergehen lassen, weil sie nichts Angenehmes mit dem Geruch verbinden, während ich die Geheimzutat gar fieberhaft in die Suchmasken der einschlägigen Portale tippe (die Ausbeute hält sich in Grenzen: "Treazon" von Ayala Moriel, "Edenwood" von Artemisia Natural Perfume und "Vanilla" von Dupetit, was wohl damit zusammenhängt, dass die Note meistens nicht explizit angegeben wird; Forensuchen liefern da mehr Ergebnisse, z.B. Andy Tauers "Lonestar Memories" und "Opium pour Homme").

“The only criminal thing about Tubéreuse Criminelle is the opening”, soll Christopher Sheldrake über die Kopfnote gesagt haben. Für mich vermittelt das Parfum an dieser Stelle einen unbeschreiblichen, badassigen Drive. Es lässt meinen Adrenalinspiegel steigen, ein Hochgefühl kommt auf, ein Feeling von "Gleich geht's los!", ich rase durch eine "grüne Welle" über den Gürtel (nur bei diesem Duft erlebe ich synästhetische Farbeindrücke, und die Kopfnote hat für mich das blaustichige Grün der Wiener Verkehrsampeln). Ich fühle mich wie in der Beschleunigungsphase bei einem Raketenstart, der mich schon bald in die Schwerelosigkeit katapultieren wird. Es geht sehr dramatisch zu, es ist sehr fordernd, sehr "in your face", sehr speziell, es prägt sich ein. Es ist der Grund, warum ich das Parfum trotz seiner immensen Haltbarkeit immer wieder, immer wieder nachsprühe. Ich bin süchtig nach dem Mandarinengefühl.

Dennoch habe ich mich nicht gleich nach dem ersten Test an dieses Parfum herangewagt, denn nach einer Zeit entwickelt sich die Kopfnote in eine sehr betörende, blumige Richtung (wird im Übergang "süffig", bleibt aber noch herb, fühlt sich ein bisschen an wie Sturm trinken, in der Vermischung dann sämig, stickig, tropisch-treibhausig, jasminig, später bleibt eine schwebende Textur von Satin-Creme übrig; diese zweite Note hat für mich die Farbe hot pink bzw. Magenta), was insgesamt betrachtet eine recht provokante Ansage ergibt. Es ist keine 08/15-Weiblichkeit, die hier vermittelt wird, sie ist auf jeden Fall sehr "edgy", und dennoch hatte ich zunächst die Befürchtung, dem Parfum nicht zu entsprechen. Ich beschloss dann, mit ihm zu "arbeiten", um eine neue Facette an mir zu entdecken / zu kultivieren bzw. auch etwas für besondere Anlässe zu haben. Nachdem ich mich "drübergetraut" hatte, habe ich längere Zeit nichts Anderes getragen. Das erste Mal zwar bei einer recht subversiven Vernissage, bei der ich mir mit meiner Überdosierung fast schon wie ein eigenes, mobiles Ausstellungsobjekt vorkam, danach aber ohne besonderen Anlass. In dieser Phase habe ich mich bis kurz vor dem Ersaufen damit eingesprüht, meine Haut war mit Tuberose imprägniert, meine Haare damit gebeizt (nach dem "Absetzen" war der Duft noch wochenlang beim Haarewaschen und -fönen präsent, obwohl ich mir schon längst keine Tubi in die Haare sprühte), mein Kopfpolster roch danach, auf Kleidung hielt sich der Duft wochenlang, somit hatte ich gar keine andere Wahl, als ihn zu meinem Signaturduft werden zu lassen.

Seit dieser Phase der intensiven Auseinandersetzung trage ich das Parfum übrigens recht selten, betrachte es aber immer noch als meinen unumstrittenen Signaturduft, weil ich mich zu 100% mit ihm identifiziere, und habe keinen Zweifel, dass ich auch meine 2 Bunkerflaschen irgendwann aufbrauchen werde. Er ist für mich nicht nur aufregend und weiblich, sondern auch sehr straight und aufbauend. Die Tubi ist ein No-nonsense-Duft und strahlt Zuverlässigkeit aus.
10 Antworten
Blumenblut vor 11 Jahren 10 10
10
Duft
Fremdartig vertraut
„Hey, weißt du, was mir zu dir jetzt eingefallen ist?“
„Was.“
„frVeEmRdTaRrAtUiTg bzw. FvReErMtDrAaRuTtIG, ich muss noch schauen.“
„Aha, cool.“
„Magst du das?“
„Na eh nicht schlecht.“
„Was heißt nicht schlecht, das fasst so ziemlich alles zusammen, was du bist.“
„Naja, man sieht, du hast dir Mühe gegeben.“
„Na ist auch nicht so einfach mit dir, du bist so komplex... Die ganzen Notizen ergeben teilweise keinen Sinn mehr, weil du jedes Mal anders daherkommst. Weißt du noch, wie ich dich das erste Mal gerochen habe? Da hab ich dem einen doch geschrieben... Moment, genau: ‚War davor ja CdGs testen. Was soll ich sagen? Ich muss mich da echt erstmal zurechtfinden... Ärger als gedacht. Die hatten auch Holygrace, aber nur den Tester... (War irgendeine Collaboration) Von dem bin ich erstmal sehr begeistert, werde darüber lesen (auch wenn man ja nur seiner eigenen Nase vertrauen sollte...) Holygrace ist sehr ähnlich wie 2. Muss mich noch damit auseinandersetzen. Aber Holygrace ist besser als 2, hat schon zwei Metamorphosen hinter sich, wird immer besser’ und ‚Bisherige Gedanken zu CdG: Die Düfte schlagen von der Ästhetik her in die gleiche Kerbe. Holygrace ist da ein bisschen anders. Gefällt mir immer noch sehr gut.’“
„Tja, damals...“
„Ja, da hab ich noch gedacht, dass du mich an ein Maleratelier erinnerst. Und die zwei Metamorphosen würde ich jetzt auch gerne nachvollziehen können.“
„Was steht da noch?“
„Also z.B. ‚introvertiert/extrovertiert’ und ‚gedimmtes Licht’.“
„Na Hauptsache ich komm gut an.“
„Ja, Baby, du bist meine Verlängerung.“
„Aber trotzdem hast du dir zuerst das ‚Smart’ gekauft, war’s wenigstens schön?“
„Hey, die hatten dich ja nicht. Hab sie damals ja sogar noch angeschrieben wegen dem Tester...“
„Komm, sprüh mich auf!“
„Oh yeah, let’s do it. Ich find’s cool, wie du so rausrinnst, wenn man den Sprüher nur halb drückt. Kein Sprühverlust, wie es so schön heißt.“
„Bitte wieder hoch dosieren.“
„Ich mag dieses Intensive am Anfang. Als würdest du mich bei den Schultern packen, mir direkt in die Augen sehen und sagen: ‚Und jetzt erklär ich dir die Regeln.’“
„Ja, das muss am Anfang immer sein.“
„Du hast mich so im Griff, du wirst mir nie egal. Ich hab dich dann ja doch gekauft, weil du mich nicht losgelassen hast.“
„Und was war im Sommer? Dieses *kotz*/*würg*-Bla?“
„Ich weiß es nicht! Da konnte ich die anderen aber auch nicht tragen. Vielleicht war das der Ekel-Jasmin. Gott sei Dank haben wir uns wieder...“
„Ja.“
„Du verbindest dich gerade mit mir.“
„Gut beobachtet.“
„Jedenfalls kann ich meine Notizen zu dir teilweise schmeißen. Was war da mit mir? ‚Außerirdisches Schampoo – gediegene Muffigkeit – Leder – Friseursalon – Haarspray – ausgeblasene Kerzen’? ‚Als wäre man in einer alten Apotheke, und alle Medikamente riechen gut’?“
„Ey, du durchbrichst ja gerade meine eingebaute Einatemschranke!“
„Ja, der Jasmin. Aber danach blitzt ein paarmal so eine fantastische süßliche Note auf. Wenn ich zu der will, muss ich durch den Jasmin durch. Hab ich mal ausprobiert, hätte es mir früher auch nicht vorstellen können.“
„Schreib rein, dass ich säuerlich bin, das ist wichtig.“
„Okay, ich schreibe dann so was wie: ‚Die Säure ist eine entfernte Verwandte der Zitrone.’ In meinen Notizen steht noch ‚mentholhaft frisch / Kampfer, Gewürznelke, Lavendel, Weihrauch, alles in Spurenelementen, subtil, unterschwellig’. Kannst du dich damit identifizieren?“
„Jein. ‚Gewürznelke’ stimmt auf jeden Fall.“
„Die Säure zieht sich auch hindurch. Du wirst dann ja immer natürlicher. Und am Ende dann das Vanille-Gitter, durch welches du dann wie Licht fällst/strömst.“
„Cool...“
„Ja, wart einmal, das ist noch nicht das Coole! Ich hab dich nämlich entziffert, also zumindest deine erste Phase, so die erste Stunde.“
„Ach so?“
„Und zwar riechst du da wie ein synthetischer Stoff, bei dem man das Gefühl hat, dass es den heute so nicht mehr gibt. Oder den es gar nie gegeben hat. Also wie eine vermeintliche Erinnerung daran. Du hast ja dieses Menschelige, vielleicht ist das eh der Jasmin. Jedenfalls haben sie das bei dir irgendwie geschafft, dass man den Eindruck hat, dich zu kennen. Dieses Gefühl von Vertrautheit. Vielleicht aus der Kindheit. Vielleicht war es irgendeine alte Art von Gummi oder Plastik, das extrem gut riecht. Aber der Geruch ist ein Nebenprodukt der eigentlichen Funktion bzw. müsste/sollte das Ding eigentlich nicht riechen, es ist nicht dafür gedacht, daran zu riechen. Also wie wenn eine Kugelschreiberpaste gut riecht und man die Spitze ständig zur Nase führt. Wie so ein ‚guilty pleasure’... Ich hab ja bei dir auch immer diese Vintage- bzw. Antiquitäten-Assoziation. Und vielleicht kommt das dadurch zustande, weil du einerseits synthetisch riechst, aber andererseits dieses Vertraute an dir hast, obwohl der eigentliche Geruch einem nicht bekannt ist. Daraus schließt man dann vielleicht, dass es den Geruch schon lange geben muss, weil sonst wäre er einem ja nicht vertraut... Der Geruch ist jedenfalls positiv besetzt. Egal, jedenfalls bist du für mich wie ein unbelebtes Objekt, das belebt ist. So könnten z.B. die verliebten Roboter im ‚All is Full of Love’-Video riechen. Oder Real-Doll-Puppen (im Idealfall).

Als könntest du mit einem sprechen.“
10 Antworten
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