„Hey, weißt du, was mir zu dir jetzt eingefallen ist?“
„Was.“
„frVeEmRdTaRrAtUiTg bzw. FvReErMtDrAaRuTtIG, ich muss noch schauen.“
„Aha, cool.“
„Magst du das?“
„Na eh nicht schlecht.“
„Was heißt nicht schlecht, das fasst so ziemlich alles zusammen, was du bist.“
„Naja, man sieht, du hast dir Mühe gegeben.“
„Na ist auch nicht so einfach mit dir, du bist so komplex... Die ganzen Notizen ergeben teilweise keinen Sinn mehr, weil du jedes Mal anders daherkommst. Weißt du noch, wie ich dich das erste Mal gerochen habe? Da hab ich dem einen doch geschrieben... Moment, genau: ‚War davor ja CdGs testen. Was soll ich sagen? Ich muss mich da echt erstmal zurechtfinden... Ärger als gedacht. Die hatten auch Holygrace, aber nur den Tester... (War irgendeine Collaboration) Von dem bin ich erstmal sehr begeistert, werde darüber lesen (auch wenn man ja nur seiner eigenen Nase vertrauen sollte...) Holygrace ist sehr ähnlich wie 2. Muss mich noch damit auseinandersetzen. Aber Holygrace ist besser als 2, hat schon zwei Metamorphosen hinter sich, wird immer besser’ und ‚Bisherige Gedanken zu CdG: Die Düfte schlagen von der Ästhetik her in die gleiche Kerbe. Holygrace ist da ein bisschen anders. Gefällt mir immer noch sehr gut.’“
„Tja, damals...“
„Ja, da hab ich noch gedacht, dass du mich an ein Maleratelier erinnerst. Und die zwei Metamorphosen würde ich jetzt auch gerne nachvollziehen können.“
„Was steht da noch?“
„Also z.B. ‚introvertiert/extrovertiert’ und ‚gedimmtes Licht’.“
„Na Hauptsache ich komm gut an.“
„Ja, Baby, du bist meine Verlängerung.“
„Aber trotzdem hast du dir zuerst das ‚Smart’ gekauft, war’s wenigstens schön?“
„Hey, die hatten dich ja nicht. Hab sie damals ja sogar noch angeschrieben wegen dem Tester...“
„Komm, sprüh mich auf!“
„Oh yeah, let’s do it. Ich find’s cool, wie du so rausrinnst, wenn man den Sprüher nur halb drückt. Kein Sprühverlust, wie es so schön heißt.“
„Bitte wieder hoch dosieren.“
„Ich mag dieses Intensive am Anfang. Als würdest du mich bei den Schultern packen, mir direkt in die Augen sehen und sagen: ‚Und jetzt erklär ich dir die Regeln.’“
„Ja, das muss am Anfang immer sein.“
„Du hast mich so im Griff, du wirst mir nie egal. Ich hab dich dann ja doch gekauft, weil du mich nicht losgelassen hast.“
„Und was war im Sommer? Dieses *kotz*/*würg*-Bla?“
„Ich weiß es nicht! Da konnte ich die anderen aber auch nicht tragen. Vielleicht war das der Ekel-Jasmin. Gott sei Dank haben wir uns wieder...“
„Ja.“
„Du verbindest dich gerade mit mir.“
„Gut beobachtet.“
„Jedenfalls kann ich meine Notizen zu dir teilweise schmeißen. Was war da mit mir? ‚Außerirdisches Schampoo – gediegene Muffigkeit – Leder – Friseursalon – Haarspray – ausgeblasene Kerzen’? ‚Als wäre man in einer alten Apotheke, und alle Medikamente riechen gut’?“
„Ey, du durchbrichst ja gerade meine eingebaute Einatemschranke!“
„Ja, der Jasmin. Aber danach blitzt ein paarmal so eine fantastische süßliche Note auf. Wenn ich zu der will, muss ich durch den Jasmin durch. Hab ich mal ausprobiert, hätte es mir früher auch nicht vorstellen können.“
„Schreib rein, dass ich säuerlich bin, das ist wichtig.“
„Okay, ich schreibe dann so was wie: ‚Die Säure ist eine entfernte Verwandte der Zitrone.’ In meinen Notizen steht noch ‚mentholhaft frisch / Kampfer, Gewürznelke, Lavendel, Weihrauch, alles in Spurenelementen, subtil, unterschwellig’. Kannst du dich damit identifizieren?“
„Jein. ‚Gewürznelke’ stimmt auf jeden Fall.“
„Die Säure zieht sich auch hindurch. Du wirst dann ja immer natürlicher. Und am Ende dann das Vanille-Gitter, durch welches du dann wie Licht fällst/strömst.“
„Cool...“
„Ja, wart einmal, das ist noch nicht das Coole! Ich hab dich nämlich entziffert, also zumindest deine erste Phase, so die erste Stunde.“
„Ach so?“
„Und zwar riechst du da wie ein synthetischer Stoff, bei dem man das Gefühl hat, dass es den heute so nicht mehr gibt. Oder den es gar nie gegeben hat. Also wie eine vermeintliche Erinnerung daran. Du hast ja dieses Menschelige, vielleicht ist das eh der Jasmin. Jedenfalls haben sie das bei dir irgendwie geschafft, dass man den Eindruck hat, dich zu kennen. Dieses Gefühl von Vertrautheit. Vielleicht aus der Kindheit. Vielleicht war es irgendeine alte Art von Gummi oder Plastik, das extrem gut riecht. Aber der Geruch ist ein Nebenprodukt der eigentlichen Funktion bzw. müsste/sollte das Ding eigentlich nicht riechen, es ist nicht dafür gedacht, daran zu riechen. Also wie wenn eine Kugelschreiberpaste gut riecht und man die Spitze ständig zur Nase führt. Wie so ein ‚guilty pleasure’... Ich hab ja bei dir auch immer diese Vintage- bzw. Antiquitäten-Assoziation. Und vielleicht kommt das dadurch zustande, weil du einerseits synthetisch riechst, aber andererseits dieses Vertraute an dir hast, obwohl der eigentliche Geruch einem nicht bekannt ist. Daraus schließt man dann vielleicht, dass es den Geruch schon lange geben muss, weil sonst wäre er einem ja nicht vertraut... Der Geruch ist jedenfalls positiv besetzt. Egal, jedenfalls bist du für mich wie ein unbelebtes Objekt, das belebt ist. So könnten z.B. die verliebten Roboter im ‚All is Full of Love’-Video riechen. Oder Real-Doll-Puppen (im Idealfall).
Als könntest du mit einem sprechen.“