15.05.2022 - 12:52 Uhr
Fegefeuer
9 Rezensionen
Fegefeuer
Geschichte Top Rezension
39
Der Anfang vom Ende oder wie ich Düfte lieben lernte
Als junger Erwachsener waren Düfte für mich von keiner großen Relevanz. Die üblichen Verdächtigen von Jean Paul Gaultier oder was auch immer im Dusch-Geschenk-Set war, war mein Parfüm. Irgendwie gehörte es zu den Freuden des Erwachsenseins, Düfte zu tragen, aber so wie ich selbstverständlich nach der Zahnpasta griff, waren auch olfaktorische Genüsse keinen zweiten Gedanken wert.
Sobald ich mich für Mode interessierte und Wert darauf legte, welche Marken ich trug - wahrscheinlich aus jugendlichem Narzissmus - wollte ich unbedingt wissen, was Comme des Garçons macht. Japanische Mode war damals immerhin der heilige Gral, nur gab es die Düfte damals noch nicht in jeder Parfümerie.
Vor über 10 Jahren reiste ich nach Amsterdam und es musste jeder Fashionstore abgegrast werden, der die Textilien vertrieb, die man zuvor nur von digitalen Bildern kannte. So war auch das Ziel mal an Wonderwood von Comme des Garçons schnuppern zu können und ein kleiner, unscheinbarer Laden führte jeden Duft, den es von dem japanischen Modehaus gab.
Man erzählte uns von der Idee hinter Odeur 53 und dem Konzept zur Series 3: Incense und plötzlich ergaben Düfte Sinn. Sie waren nicht mehr nur das, was man jungen Männern als Notwendigkeit zum Dating verkauft, sondern eine Kunstform, die man in einem feinen Nebel auf seine Haut sprüht und dann kam der große Auftakt: „Can I try Wonderwood?“ Ich war sofort verliebt, ein Feuer entfachte sich in mir, welches ich noch heute in mir trage.
Der Duft führte mich sofort in einen unberührten Fichtenwald. Die Äste brechen unter meinen Schritten und das Laub knistert in meinem Takt. Die Zypressen beleben die Luft und jeder Atemzug ist voller Energie. Die Bergluft trägt die Mineralität zu mir und das Arboretum vermengt sich im Wind. Ein leichter Rauch heißt mich in der Ferne willkommen und was bleibt, ist eine nährende Wärme aus Holz und wilden, unversehrten Kräutern, die mir nicht von der Seite weicht. Ein Duft der das ganze Jahr den Wald nicht verlässt und immer seinen Platz hat.
Ab diesem Zeitpunkt trug ich das Wunderholz bis heute. Es war meine Signatur und Leute verbanden den Duft mit mir. Freunde und flüchtige Bekannte fragten euphorisch nach dem Namen des Dufts. In romantischen Beziehungen war mein Kopfkissen in meiner Abwesenheit sehr gefragt. Ich habe multiple Flakons geleert und bin immer wieder zurück zu Wonderwood. Das Parfüm hält bei mir den ganzen Tag und die Sillage ist ein Schleier, der einem elegant auf Schritt und Tritt folgt.
Die DNA ist, wie ich heute weiß, typisch für Comme des Garçons. Es hat nicht diese typische, synthetische Alkoholnote anderer (billigerer) Designerparfüms, es erzeugt oft ein klares Bild und erinnert an bestimmte Momente und Orte. Auch wenn es verwendet wird, bemerkt man keine Synthetik. Die Düfte sind so authentisch, wie es im Kompromiss mit der Haltbarkeit erlaubt ist.
Wonderwood ist für mich, was für viele der erste Kinobesuch oder erste Schluck Wein ist. Mein Verständnis für die Kunst wurde geboren, als ich daran roch. Kein Outfit war komplett, wenn ich mich nicht in eine Geschichte aus dem Flakon hüllte, der aussieht, als hätte er Jahrzehnte im Fluss gelegen, bis er diese Form erhielt. Von der Zeit und den Strömungen geformt, bis er alle Ecken und Kanten verlor. Eine Skulptur die nur Mutter Natur hätte anfertigen können.
Dieses Parfüm hat mir die Augen und Sinne geöffnet und wird immer ein Teil von mir sein.
Sobald ich mich für Mode interessierte und Wert darauf legte, welche Marken ich trug - wahrscheinlich aus jugendlichem Narzissmus - wollte ich unbedingt wissen, was Comme des Garçons macht. Japanische Mode war damals immerhin der heilige Gral, nur gab es die Düfte damals noch nicht in jeder Parfümerie.
Vor über 10 Jahren reiste ich nach Amsterdam und es musste jeder Fashionstore abgegrast werden, der die Textilien vertrieb, die man zuvor nur von digitalen Bildern kannte. So war auch das Ziel mal an Wonderwood von Comme des Garçons schnuppern zu können und ein kleiner, unscheinbarer Laden führte jeden Duft, den es von dem japanischen Modehaus gab.
Man erzählte uns von der Idee hinter Odeur 53 und dem Konzept zur Series 3: Incense und plötzlich ergaben Düfte Sinn. Sie waren nicht mehr nur das, was man jungen Männern als Notwendigkeit zum Dating verkauft, sondern eine Kunstform, die man in einem feinen Nebel auf seine Haut sprüht und dann kam der große Auftakt: „Can I try Wonderwood?“ Ich war sofort verliebt, ein Feuer entfachte sich in mir, welches ich noch heute in mir trage.
Der Duft führte mich sofort in einen unberührten Fichtenwald. Die Äste brechen unter meinen Schritten und das Laub knistert in meinem Takt. Die Zypressen beleben die Luft und jeder Atemzug ist voller Energie. Die Bergluft trägt die Mineralität zu mir und das Arboretum vermengt sich im Wind. Ein leichter Rauch heißt mich in der Ferne willkommen und was bleibt, ist eine nährende Wärme aus Holz und wilden, unversehrten Kräutern, die mir nicht von der Seite weicht. Ein Duft der das ganze Jahr den Wald nicht verlässt und immer seinen Platz hat.
Ab diesem Zeitpunkt trug ich das Wunderholz bis heute. Es war meine Signatur und Leute verbanden den Duft mit mir. Freunde und flüchtige Bekannte fragten euphorisch nach dem Namen des Dufts. In romantischen Beziehungen war mein Kopfkissen in meiner Abwesenheit sehr gefragt. Ich habe multiple Flakons geleert und bin immer wieder zurück zu Wonderwood. Das Parfüm hält bei mir den ganzen Tag und die Sillage ist ein Schleier, der einem elegant auf Schritt und Tritt folgt.
Die DNA ist, wie ich heute weiß, typisch für Comme des Garçons. Es hat nicht diese typische, synthetische Alkoholnote anderer (billigerer) Designerparfüms, es erzeugt oft ein klares Bild und erinnert an bestimmte Momente und Orte. Auch wenn es verwendet wird, bemerkt man keine Synthetik. Die Düfte sind so authentisch, wie es im Kompromiss mit der Haltbarkeit erlaubt ist.
Wonderwood ist für mich, was für viele der erste Kinobesuch oder erste Schluck Wein ist. Mein Verständnis für die Kunst wurde geboren, als ich daran roch. Kein Outfit war komplett, wenn ich mich nicht in eine Geschichte aus dem Flakon hüllte, der aussieht, als hätte er Jahrzehnte im Fluss gelegen, bis er diese Form erhielt. Von der Zeit und den Strömungen geformt, bis er alle Ecken und Kanten verlor. Eine Skulptur die nur Mutter Natur hätte anfertigen können.
Dieses Parfüm hat mir die Augen und Sinne geöffnet und wird immer ein Teil von mir sein.
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