Wonderwood von Comme des Garçons
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7.5 / 10 758 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Comme des Garçons für Herren, erschienen im Jahr 2010. Der Duft ist holzig-würzig. Es wird von Puig vermarktet.
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Duftrichtung

Holzig
Würzig
Rauchig
Erdig
Harzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
madagassischer Pfeffermadagassischer Pfeffer Somalischer WeihrauchSomalischer Weihrauch MuskatMuskat BergamotteBergamotte
Herznote Herznote
CashmeranCashmeran GuajakholzGuajakholz ZedernholzZedernholz KümmelKümmel CristalonCristalon
Basisnote Basisnote
SandelholzSandelholz VetiverVetiver JavanolJavanol OudOud

Parfümeur

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Duft
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Haltbarkeit
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Sillage
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Flakon
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Preis-Leistungs-Verhältnis
7.3158 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 21.04.2024.

Rezensionen

42 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Preis
7
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Fegefeuer

9 Rezensionen
Fegefeuer
Fegefeuer
Top Rezension 35  
Der Anfang vom Ende oder wie ich Düfte lieben lernte
Als junger Erwachsener waren Düfte für mich von keiner großen Relevanz. Die üblichen Verdächtigen von Jean Paul Gaultier oder was auch immer im Dusch-Geschenk-Set war, war mein Parfüm. Irgendwie gehörte es zu den Freuden des Erwachsenseins, Düfte zu tragen, aber so wie ich selbstverständlich nach der Zahnpasta griff, waren auch olfaktorische Genüsse keinen zweiten Gedanken wert.

Sobald ich mich für Mode interessierte und Wert darauf legte, welche Marken ich trug - wahrscheinlich aus jugendlichem Narzissmus - wollte ich unbedingt wissen, was Comme des Garçons macht. Japanische Mode war damals immerhin der heilige Gral, nur gab es die Düfte damals noch nicht in jeder Parfümerie.

Vor über 10 Jahren reiste ich nach Amsterdam und es musste jeder Fashionstore abgegrast werden, der die Textilien vertrieb, die man zuvor nur von digitalen Bildern kannte. So war auch das Ziel mal an Wonderwood von Comme des Garçons schnuppern zu können und ein kleiner, unscheinbarer Laden führte jeden Duft, den es von dem japanischen Modehaus gab.
Man erzählte uns von der Idee hinter Odeur 53 und dem Konzept zur Series 3: Incense und plötzlich ergaben Düfte Sinn. Sie waren nicht mehr nur das, was man jungen Männern als Notwendigkeit zum Dating verkauft, sondern eine Kunstform, die man in einem feinen Nebel auf seine Haut sprüht und dann kam der große Auftakt: „Can I try Wonderwood?“ Ich war sofort verliebt, ein Feuer entfachte sich in mir, welches ich noch heute in mir trage.

Der Duft führte mich sofort in einen unberührten Fichtenwald. Die Äste brechen unter meinen Schritten und das Laub knistert in meinem Takt. Die Zypressen beleben die Luft und jeder Atemzug ist voller Energie. Die Bergluft trägt die Mineralität zu mir und das Arboretum vermengt sich im Wind. Ein leichter Rauch heißt mich in der Ferne willkommen und was bleibt, ist eine nährende Wärme aus Holz und wilden, unversehrten Kräutern, die mir nicht von der Seite weicht. Ein Duft der das ganze Jahr den Wald nicht verlässt und immer seinen Platz hat.

Ab diesem Zeitpunkt trug ich das Wunderholz bis heute. Es war meine Signatur und Leute verbanden den Duft mit mir. Freunde und flüchtige Bekannte fragten euphorisch nach dem Namen des Dufts. In romantischen Beziehungen war mein Kopfkissen in meiner Abwesenheit sehr gefragt. Ich habe multiple Flakons geleert und bin immer wieder zurück zu Wonderwood. Das Parfüm hält bei mir den ganzen Tag und die Sillage ist ein Schleier, der einem elegant auf Schritt und Tritt folgt.

Die DNA ist, wie ich heute weiß, typisch für Comme des Garçons. Es hat nicht diese typische, synthetische Alkoholnote anderer (billigerer) Designerparfüms, es erzeugt oft ein klares Bild und erinnert an bestimmte Momente und Orte. Auch wenn es verwendet wird, bemerkt man keine Synthetik. Die Düfte sind so authentisch, wie es im Kompromiss mit der Haltbarkeit erlaubt ist.

Wonderwood ist für mich, was für viele der erste Kinobesuch oder erste Schluck Wein ist. Mein Verständnis für die Kunst wurde geboren, als ich daran roch. Kein Outfit war komplett, wenn ich mich nicht in eine Geschichte aus dem Flakon hüllte, der aussieht, als hätte er Jahrzehnte im Fluss gelegen, bis er diese Form erhielt. Von der Zeit und den Strömungen geformt, bis er alle Ecken und Kanten verlor. Eine Skulptur die nur Mutter Natur hätte anfertigen können.

Dieses Parfüm hat mir die Augen und Sinne geöffnet und wird immer ein Teil von mir sein.
5 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 24  
Der Fluch des Kunstholzes
Wonderwood zeigt einen verhaltenen, regelrecht gebremsten Auftakt. Der Duft braucht lange, um einigermaßen in Fahrt zu kommen. Selbst der den Start dominierende Pfeffer vermag nicht, sich zu voller Größe zu entfalten.

Seine Reste verschmelzen während der ersten halben Stunde mit stillem Weihrauch. Holzig wirkt er, denn der Duft schlägt nunmehr den Weg in die namentlich vorgegebene Richtung ein. Zeder scheint mir plausibel, sogar echte. Jedenfalls riecht es nicht nach Bleistift. Zypresse womöglich noch, dazu irgendwas Mild-Nadelbaumiges. Außerdem nehme ich unterschwellig ein ganz leichtes Gewürz-Gepiekse wahr, das mich entfernt an 8 88 aus gleichem Hause erinnert.

Spätestens im Laufe der zweiten Stunde zeigt sich das Kunstholz – bemerkbar, so zumindest meine empirischen Erkenntnisse, an einem süßlichen, efeu-kokoshaften Beiklang. Bevor ich auf meinen Kommi-Titel eingehe, mache ich allerdings zunächst weiter.

Nach drei Stunden kommt mir Wonderwood wie ein in sämtlichen Belangen ausgebremstes Gemisch anderer Comme-des-Garçons-Düfte vor. Zu keinem davon in der Nähe eines Duft-Zwillings, das wäre übertrieben. Doch ich nehme im Vergleich zu 8 88 mutloses Gewürz, im Vergleich zu Hinoki mutlosen Weihrauch und im Vergleich zu Sugi mutloses Holz wahr. Ich bin zweifellos kein CdG-Experte - eventuell würden solche mehr entdecken. Nach fünf Stunden ist der Duft in einer schönen, dunklen Holz-Note angelangt. Riecht, wie Mahagoni aussieht. Das ist endlich CdG in Top-Form. Das Holz ist weniger fahl als in Kyoto, indes nicht minder würdevoll.

Die Ansage des Herstellers zum Duft finde ich recht kühn. Ausgelassenheit wird versprochen („An Evocation of Exuberance. A positive overdose of woods…“). Ausgelassenes präsentiert sich mir gar nicht. Wonderwood ist vielmehr ziemlich zurückhaltend. Was natürlich per se nichts Schlechtes sein muss, aaaaaber… Kommen wir jetzt zum „Fluch des Kunstholzes“:

Wie der Zufall so spielt, hatte ich an einem Wonderwood-Test-Tag auf dem Sekundärduft-Handgelenk „Hylnds - Pale Grey Mountain, Small Black Lake“ von D.S. & Durga aufgetragen. Kein Duftzwilling, das sei klargestellt; der naturnähere Kollege hat mir bloß die ganze Kunstholz-Misere aufgezeigt, die mich zudem an eben jene im (Wonderwood charakterlich eher verwandten) „In the Woods“ von eSENSielle erinnert: Das Labor-Zeug kann sicherlich abrunden und dem Glutamat im Essen vergleichbar schmackhaft machen. Leider kann es bei allzu großzügigem Einsatz freilich offenbar auch einfach gewisse Nuancen plattbügeln, insbesondere luftig-sachtere fein-würzig-aromatischere Bestandteile. Ein weiteres Beispiel dafür ist „Carbone“.

Die direkte Gegenüberstellung mit dem Highlander lässt Wonderwood mithin geradezu erschreckend schatten- oder skizzenhaft wirken, ähnlich einer komplett oberton-enteierten MP3-Datei vielleicht. Erst am späteren Vormittag, auf dem Weg zur erwähnten fünften Stunde vermag Wonderwood an Boden zu gewinnen. Die sich eindunkelnde Holznote kann die synthetik-induzierte Süße vermutlich schlichtweg besser verkraften als die helleren und feineren Vorläufer.

Fazit: Ich bin von Wonderwood per saldo enttäuscht. Positiv hervorzuheben ist, dass ich den Duft als kostenloses Pröbchen von CdG höchstselbst erhalten habe. Man kann sich auf deren Internet-Auftritt anmelden und aus einer kleinen Auswahl ein Pröbchen aussuchen. Dieses bekommt man dann irgendwann zugesandt (wenn man die Hoffnung darauf längst aufgegeben hat). Der unvermeidliche Gegenzug-Newsletter erscheint in sehr maßvoller Taktung.
17 Antworten
Siebter

49 Rezensionen
Siebter
Siebter
Top Rezension 26  
Nature reloaded
Wonderwood ist meine erste "Niche-House"-Anschaffung und das ist kein Zufall - CdG bietet eine ganze Reihe von Düften an, die typische Herangehensweisen von Designerdüften beiseite schieben. Kaum ein Parfum von CdG lässt sich als "safe" bezeichnen, nicht wenige sind sogar ziemlich untragbar. Synthetische Noten sind kein heimliches Übel, sondern werden ganz bewusst eingebaut und z.T. sogar zentral thematisiert. Das verspricht Dufterlebnisse jenseits vom mainstream. Hinzu kommt für mich persönlich, dass Hölzer bei vielen Düften von CdG ein wichtiges Rückgrat der Duftpyramide bilden. Ich liebe Holz, die Anschaffung von Wonderwood war für mich also fast zwangsläufig.

Wonderwood wird häufig mit Guccis Rush verglichen, und wenn man sich die Duftpyramide ansieht, gibt es da durchaus einige Gemeinsamkeiten - ich selbst habe Rush allerdings noch nie getestet, angesichts der durch die Decke gehenden Preise wäre ein Blick auf Wonderwood aber vielleicht angebracht, bevor man 250€ in der Bucht versenkt. Wonderwood ist gemessen daran, dass es sich um ein EdP handelt, eigentlich sogar recht preiswert.

Wie gesagt, ich liebe holzige Düfte und Wonderwood hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, zum Holz-König meiner Sammlung aufzusteigen. Der Name ist hier wirklich Programm, und trotz einiger Noten wie Patschuli und Vetiver, die durchaus eine tragende Rolle spielen, sind Guajak, Zeder, Zypresse und später Sandelholz so präsent, als würde man sie mir direkt unter die Nase halten.

Holz mit Holz und Holz drumherum, und doch ist Wonderwood ganz anders.

In der Eröffnung dominieren in meiner Nase vor allem ein wundervoll grüner Vetiver und knochentrockener Guajak. Der Duft ist gleich zu Beginn unmissverständlich, konsequent, tief und gehaltvoll. Er ist zudem so ziemlich der maskulinste Duft in meiner Sammlung. Gleichzeitig ist er aber auf wunderbare Art und Weise widersprüchlich, denn zu keinem Zeitpunkt ist Wonderwood schwer, muffig oder staubig. Im Gegenteil, er ist für mich eindeutig frisch. Apicius weist auf eine Minz-Note hin, die ich so nicht entdecke, aber der Charakter der Minze ist eindeutig da. Aufgepeppte, ätherische Hölzer, die dennoch authentisch wirken.

Die Eröffnung dauert auf meiner Haut angenehmerweise *ewig*, beim ersten Test hatte ich zunächst sogar den Eindruck eines absolut linearen Dufts. Gute zwei Stunden verweilt Wonderwood beim Auftakt, um dann allmählich Zeder, Patschuli und Agarholz / Oud in den Vordergrund zu rücken - ganz ehrlich, ich habe null Ahnung von Oud, ich kann nur eine mir bis dato unbekannte, harzige Duftnote als solche interpretieren. Wenn das Oud ist, dann bin ich jedenfalls ein Fan (man liest allerdings, das Ouds höchst unterschiedlich riechen können). Spätestens hier wird der Gegensatz zwischen einem einerseits minimalistischen, andererseits aber abgrundtiefen und facettenreichen Duft offenbar; Wonderwood überrascht mit diesen Gegensätzen und bleibt dadurch während des ganzen Duftverlaufs dynamisch. Der Star im Konglomerat der Herznoten ist für mich die Zypresse, die in der Duftpyramide nicht auftaucht, aber kaum zu überriechen ist. Wunderbare Zypresse!

Die fast scharfe und sehr trockene Frische der Eröffnung hält sich bis in die Basis, wenn sie sich auch mit der Zeit sehr stark zurückzieht. Dafür wird der Duft insgesamt weicher und in der Basis öliger, Sandelholz sorgt für ein fast schon unerwartetes happy end.

Wonderwood ist ein EdP, was eine ziemliche Duftbombe erwarten lässt, bei normaler Dosierung (um die 4 Sprühstöße) bleibt der Duftwolkenumfang aber eher im mittleren Bereich - ziemlich perfekt, denn ein solch außergewöhnlicher Duft kann schnell nerven, wenn er allzu präsent wird. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich, acht bis zehn Stunden hält sich Wonderwood locker.

Von den etwa fünf Düften, die ich bislang von Comme des Garçons getestet habe, ist Wonderwood wohl der tragbarste. Dennoch fällt es mir schwer, einen Anlass zu finden, zu dem dieser Duft passt. Er ist weder betont locker, noch formell noch klassisch und ganz bestimmt nicht modern. Er ist eigentlich ziemlich daneben. Dieser Duft steht ganz allein für sich. Ich werde ihn trotzdem häufig tragen.

Wie gesagt, der Name ist Programm, egal, ob man "Wood" nun als Holz oder als Wald interpretiert. Mich ziehen die Gegensätze dieses Dufts unglaublich an - und ich bin mir nicht sicher, ob die Darstellung dieser Gegensätze für die Leser und Leserinnen dieses Artikels besonders hilfreich ist. Kann man sich etwas unter einem "urbanen Wald" vorstellen? Der Wunderwald ist kein düsterer, dunkler Wald, er ist belebt mit allerlei Getier, merkwürdigen Pflanzen, es rauscht, glüht und überall tummelt sich was. Und dennoch ist das keinesfalls ein überladener Wald, er bleibt immer luftig und lädt ein, sich umzusehen und auf Entdeckungsreise zu gehen. Und wiederum gleichzeitig ist dieser Duft auch konsequent, kompakt und präsent.

Ich fasse es mal kurz zusammen: wow.

Edit: Eine Sache wollte ich noch kurz erzählen. Zwei Tage, nachdem ich mir Wonderwood kaufte, saß ich in der verfluchten Berliner S-Bahn neben ziemlich attraktiven Frau; etwa anfang oder mitte 30, mediteraner Typ, elegant - und sie trug Wonderwood, sogar recht kräftig aufgetragen. Weiter oben erwähne ich, dass ich Wonderwood für einen ausgesprochen maskulinen Duft halte, dennoch passte dieser Duft wirklich fantastisch zu ihr. Also: liebe Damenwelt, werft ruhig mal eine Nase auf Wonderwood. Wagnisse können bisweilen ins Auge gehen, aber wenn sie funktionieren, ist der Effekt unvergleichlich.

Nochmal Edit: Anderswo stellte ich Wonderwood als olfaktorisches Pendant zu einem track von Autechre dar, dies möchte ich hier auch tun. http://www.youtube.com/watch?v=9PvbH5MeaCs So klingt Wonderwood.
8 Antworten
7.5
Flakon
7
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8.5
Duft
DaveGahan101

535 Rezensionen
DaveGahan101
DaveGahan101
Top Rezension 15  
Immer wenn es regnet...
..muss ich an Dich denken, kann mich nicht ablenken..nass bis auf die Haut..steht sie da...A-NN-A.
Ja wenn ich Wonderwood trage, habe ich immer Asoziationen mit einem Spaziergang in einem regennassen Wald...und heute regnet es in Strömen in BaWü..es ist "kalt"..heute Morgen noch 26 Grad, jetzt 15..aus dem Wald, den ich normalerweise von meinem Balkon sehen kann, steigt dichter Nebel auf..irgendwie die richtige Stimmung für Wonderwood..fühlt sich wie ein bischen Herbst an, ist aber nur ne kurze Abkühlung vor der nächsten Hitzewelle...also schnell drauff mit ihm.
Also viel "Wunder" konnte ich in Wonderwood nicht gerade finden, eher das gut- und altbekannte CdG-Potpourri aus Pfeffer, Muskat, Zeder und Weihrauch. Genau diese Noten prägen die Kopfnote von Wonderwood und bilden ein Schnittmenge zu CdG Man2 und eine noch größere zu Wonderoud...und das wird sie auch bei Blackpepper haben, dafür muss man wohl kein Prophet sein. Ja klingt ein wenig einfallslos..kann ich absolut nachvollziehen, bei Wonderoud unterstreiche ich das auch. Gerne wird hier ja auch von der CdG-Synthetik gesprochen, ich mag sie, komme damit klar, empfinde sie auch nicht wirklich als solche, im Prinzip ist es mir auch egal ob ein Duft synthetisch oder natürlich ist/wirkt. Im Low-Budget oder Designer-Segment wirkt sich das schon deutlicher und negativer aus.
In der Kopfnote von Wonderwood hab ich noch nicht zwingend Bilder von einem (nassen) Wald, eher wie man eine uralte Holzwerkstatt betritt, in dem schon seit Jahren nicht mehr gearbeitet wird, es duftet nicht nach frischem, aromatischen Holz, eher nach trockenem, staubigen Holz..die Schritte durch die Werkstatt hinterlassen Schuhabdrücke im zentimeterhohen Staub. Trotzdem gefällt mir das sehr. Erst peau a peau kommt dieses "nasser Wald-Feeling" auf, kalt, streng, moosig-grün und sehr herb..der Duft wird immer "feuchter" und dunkler. Trotzdem ist Wonderwood sehr einfach zu tragen, einfach im Sinne von unkompliziert..das kann man nicht gerade von jedem Nischenduft behaupten. Er hat auch einen Hauch von Sauberkeit und Klarheit, der im Anzug wie auch privat eine gute Figur macht. Ich trage ihn bevorzugt zu kühlen Temperaturen, weil seine Würzigkeit besser zu einer klaren und gereinigten Luft passt, bei über 20 Grad und direkter Sonne, kommt er für mich gar nicht in Fragem wie Man2 ebenfalls nicht. Daher passt er wunderbar in den nahenden Herbst, der voller Farben und Würze ist.
Bei mir hält Wonderwood 5-6 Stunden, 1x nachsprühen und ich hab den ganzen Arbeitstag was davon. Mir gefällt an Wonderwood, das man ihn so einfach tragen kann und das zu einem sehr fairen Preis, Sillage gibts die ganze Zeit und vermittelt mir etwas von Ruhe oder zur Ruhe kommen...auch wenn er nicht die innigste Liebe aus mir herauskitzelt. Ein mehr als solider und gelungener Alltagsduft. Ich mag den Stil von CdG einfach.
2 Antworten
9
Duft
Aorta

19 Rezensionen
Aorta
Aorta
Top Rezension 19  
Geschichten aus dem Sägewerk, oder auch: Reibung erzeugt Wärme
Wonderwood empfinde ich nicht als einen übermäßig gefälligen Duft. Nichtsdestotrotz, nein, gerade deswegen verfügt er über eine hohe Anziehungskraft, ist spannend wie eine gut aufgebaute Erzählung.

Mit einem Wald hat Wonderwood nicht viel zu tun, denn dazu fehlen mir Blattgrün, Erde und Moos. Vielmehr geht es hier um Holz. Ja, ich würde den Namen dahingehend interpretieren, dass der Duft zwar auf einem Naturmaterial aufbaut, in der Summe der Eindrücke aber doch tendenziell Kunst (nicht: künstlich) ist. Das Wunderholz ist nicht abstrakt, aber durchaus abstrahiert.

Den Auftakt hat Apicius schon sehr gut beschrieben, auch bei mir taucht anstelle des Zitruselements eine Frische auf, welche mich an getrocknete Minzblätter erinnert. Dazu gesellt sich Vetiver, eine ordentliche Portion Pfeffer und ein winziger Hauch Muskatnuss. Hintergründig kündigen sich jedoch bereits hier auch die Hölzer an.

Das Herz erinnert mich dann an den Geruch in einem dunklen Sägewerk, die kürzlich geschnittenen Holzscheite, die Späne, der Holzstaub, ein wenig Harz oder Teer. Sandelholz gibt den Ton an, gefolgt von Zeder und einer dezenten Weihrauchnote. Mit einem Wort: Herrlich! Aber hier gilt ebenso: Die Komposition ist nicht konkret, sondern eher eine Art Rekapitulation des Tatsächlichen. Es ist sinnvoll, auf diesen Gedanken noch etwas näher einzugehen und einen weit hergeholten Vergleich heranzuziehen:

In der Erzähltheorie gibt es die Trias aus Erlebnis - Erinnerung - Erzählung. Während ersteres noch ganz konkret ist, geht es beim Erinnern eher um Bedeutung und Kontext, welche dem Erlebten beigemessen werden, um Bewusstseinssedimente. Die Erzählung wiederum ist die Brücke zwischen „damals“ und „heute“, dabei immer an die aktuelle Erzählsituation (ergo auch den oder die Zuhörer) rückgekoppelt.

Letzten Endes liegt genau darin nun eine der Stärken von Wonderwood: Aufgrund seines Facettenreichtums und Abstraktionsgrades erlaubt er es dem Träger, seine jeweils ureigene Version der Geschichte aus dem Sägewerk zu konstruieren.

Und seine weiteren Vorzüge?

Ein Überraschungsmoment, irgendwo zwischen Herz und Basis taucht immer mal wieder ein Akkord auf, der wie eine Mischung aus geschmortem Gummi und frischem Schweiß riecht. Ich schreibe das dem Duo Oud und Kümmel zu. Es hört sich nun nicht unbedingt appetitlich an, macht Wonderwood aber gerade reizvoll, weil etwas widerspenstig, woraus sich dann auch die Verknüpfung zu o.g. physikalischen Prinzip ergibt. CdGs Kreation irritiert und fasziniert durch dieses ihr innewohnende Wechselspiel, man möchte den dargebotenen Kosmos unbedingt genauer erforschen.

Die Haltbarkeit würde ich mit etwa sechs bis sieben Stunden beziffern. Obwohl der Duft nah an der Frau (oder am Mann) bleibt, rate ich davon ab, direkt an der Haut zu schnuppern, dann bekommt Wonderwood leicht eine unangenehm stechende Note. Mit ein wenig Distanz zwischen Aorta und Duft komme ich allerdings zum Schluß: Sehr empfehlenswert.
6 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

120 kurze Meinungen zum Parfum
Eggi37Eggi37 vor 3 Monaten
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
6
Duft
Wonderoud in heller, transparenter, parfümiger & mehr Synthetik
Wirkt so blass &
geht die Puste noch schneller aus
Trocken-würziges Holz
36 Antworten
Brelles530Brelles530 vor 3 Jahren
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Willkommen in der Holzklasse
ungehobelt/raubeiniger Bursche mit herben Charme
mit Preßspan tut man ihm aber auch unrecht
Hochwertig ist er
19 Antworten
AchillesAchilles vor 8 Jahren
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Kalt, geschmeidig, herb und cremig, perfekter Weihrauch und
Holz, sanft und elegant und stark, wie ein Rabe mit tiefschwarzem Gefieder
0 Antworten
ChizzaChizza vor 3 Jahren
8
Flakon
6
Duft
Künstliche Holznoten mit Zitrus. Sehr flach und langweilig aus meiner Sicht. Vetiver schwach und auch eher künstlich. Nicht der Hit.
11 Antworten
Rieke2021Rieke2021 vor 10 Monaten
4
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
6
Duft
Mit dem Pfefferspray erst zur Kirche und dann in den Baumarkt. Heute nehmen wir Laminat. Gefällige Synthetik - no wonder, no wood. Maskulin.
8 Antworten
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