22.05.2016 - 12:50 Uhr
Meggi
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22
Doch am Mittag öffnet sich der Raum
Ein fordernder Auftakt – er haut mir in den ersten Minuten eine Art Lack-Note um die Nase. Es folgt dumpf-stechendes Holz mit (oder wahlweise eher ‚aus‘) einer kräftigen Portion Synthetik. CdG wird seinem Ruf gerecht. Für meinen Eindruck nach einer Stunde wurde mit ‚Ausgeblasene Kerze‘ bereits ein vorzüglicher Vergleich gefunden.
Während der zweiten Stunde wabert sich der Rauch frei und das Stechend-Bittere des Beginns weicht zurück. Der Rauch mag charakterlich entfernt verwandt scheinen mit dem aus „Black“ vom selben Hersteller; er erreicht nur nicht annähernd dessen Wärme und ist zudem holziger gehalten.
An Gewürzen ist wohl nicht bloß Muskat drin, sondern auch weiteres aus der Curry-Ecke. Kreuzkümmel vielleicht, unschwitzig. Muskat geht ansonsten zwar völlig in Ordnung, unter den mir bekannten Eugenol-Lieferanten denke ich aber lustigerweise vor allem an das bittere, schwarze Endstück der Banane. Das liegt sicherlich insbesondere an der hintergründigen Idee von Süße, die womöglich wiederum ein Indiz für den Einsatz von Labor-Produkten ist. Ähnlich wirkt am späten Vormittag die Anmutung von Zeder, mit einer Spur Zypresse, so scheint es mir. Iso-E-Super? Ich empfinde die Künstlichkeit allerdings als besser gebändigt als im neulich probierten Wonderwood.
Den gesamten Vormittag über streckt mal dieser, mal jener Dufteindruck einen Finger vor, ohne je das Geschehen zu übernehmen. Es ist mehr ein Tasten in drei Richtungen: Holz, Gewürz, Rauch.
Doch am Mittag öffnet sich der Raum. Innerhalb der fünften Stunde gewinnt 2 Man an Tiefe. Als sei das Holz gewissermaßen in den Untergrund gerückt und habe sich durch Hinzunahme von Nadelholz und die Hervorhebung eines verblüffend optik-nahen Mahagoni-Geruchs verbreitert. Es bildet jetzt ein ordentliches Fundament, auf dem die – für sich gesehen fast unveränderten – beiden anderen Komponenten Gewürz und Rauch in der Wahrnehmung angehoben werden. Dadurch wird der Duft freilich keineswegs zum Kracher, das sei klargestellt. Das Ganze hat nichts mit Lautstärke zu tun.
Die passende Musik dazu gibt es zum Beispiel in der dritten Symphonie des Dänen Carl Nielsen (https://www.youtube.com/watch?v=EPB8Wv05FV8). Der letzte Satz beginnt bei 27:43 min., die Passage, die ich meine, bei 32:22: In teils sozusagen impressionistischen Musik-Fetzen werden Themen angerissen, die ab 35:28 - auf eine breite Unterlage gestellt - plötzlich größeres Gewicht bekommen. Derlei ist in der Musik allgemein wahrlich nichts Ungewöhnliches, aber genau diese Stelle fiel mir nun eben gerade ein.
Im Laufe des Nachmittags kehrt der Duft alsbald der symphonischen Form wieder den Rücken. Schade. Sein Ende ist von kammermusikalisch dunklen, nur schwach gewürzten und noch schwächer geräucherten Hölzern bestimmt, die unglücklicherweise durch einen bananigen Beiklang (siehe oben) ein wenig entwertet werden. Die Haltbarkeit bis zur Hautnah-Stille liegt bei rund neun Stunden.
Fazit: Ich mag „2 Man“ leiden, verorte ihn indes persönlich im Umfeld der bisher getesteten CdG-Elaborate lediglich ins obere Mittelfeld. Meines Erachtens fehlt ihm sowohl die Erhabenheit von Kyoto oder Hinoki als auch die Originalität von 8 88.
Während der zweiten Stunde wabert sich der Rauch frei und das Stechend-Bittere des Beginns weicht zurück. Der Rauch mag charakterlich entfernt verwandt scheinen mit dem aus „Black“ vom selben Hersteller; er erreicht nur nicht annähernd dessen Wärme und ist zudem holziger gehalten.
An Gewürzen ist wohl nicht bloß Muskat drin, sondern auch weiteres aus der Curry-Ecke. Kreuzkümmel vielleicht, unschwitzig. Muskat geht ansonsten zwar völlig in Ordnung, unter den mir bekannten Eugenol-Lieferanten denke ich aber lustigerweise vor allem an das bittere, schwarze Endstück der Banane. Das liegt sicherlich insbesondere an der hintergründigen Idee von Süße, die womöglich wiederum ein Indiz für den Einsatz von Labor-Produkten ist. Ähnlich wirkt am späten Vormittag die Anmutung von Zeder, mit einer Spur Zypresse, so scheint es mir. Iso-E-Super? Ich empfinde die Künstlichkeit allerdings als besser gebändigt als im neulich probierten Wonderwood.
Den gesamten Vormittag über streckt mal dieser, mal jener Dufteindruck einen Finger vor, ohne je das Geschehen zu übernehmen. Es ist mehr ein Tasten in drei Richtungen: Holz, Gewürz, Rauch.
Doch am Mittag öffnet sich der Raum. Innerhalb der fünften Stunde gewinnt 2 Man an Tiefe. Als sei das Holz gewissermaßen in den Untergrund gerückt und habe sich durch Hinzunahme von Nadelholz und die Hervorhebung eines verblüffend optik-nahen Mahagoni-Geruchs verbreitert. Es bildet jetzt ein ordentliches Fundament, auf dem die – für sich gesehen fast unveränderten – beiden anderen Komponenten Gewürz und Rauch in der Wahrnehmung angehoben werden. Dadurch wird der Duft freilich keineswegs zum Kracher, das sei klargestellt. Das Ganze hat nichts mit Lautstärke zu tun.
Die passende Musik dazu gibt es zum Beispiel in der dritten Symphonie des Dänen Carl Nielsen (https://www.youtube.com/watch?v=EPB8Wv05FV8). Der letzte Satz beginnt bei 27:43 min., die Passage, die ich meine, bei 32:22: In teils sozusagen impressionistischen Musik-Fetzen werden Themen angerissen, die ab 35:28 - auf eine breite Unterlage gestellt - plötzlich größeres Gewicht bekommen. Derlei ist in der Musik allgemein wahrlich nichts Ungewöhnliches, aber genau diese Stelle fiel mir nun eben gerade ein.
Im Laufe des Nachmittags kehrt der Duft alsbald der symphonischen Form wieder den Rücken. Schade. Sein Ende ist von kammermusikalisch dunklen, nur schwach gewürzten und noch schwächer geräucherten Hölzern bestimmt, die unglücklicherweise durch einen bananigen Beiklang (siehe oben) ein wenig entwertet werden. Die Haltbarkeit bis zur Hautnah-Stille liegt bei rund neun Stunden.
Fazit: Ich mag „2 Man“ leiden, verorte ihn indes persönlich im Umfeld der bisher getesteten CdG-Elaborate lediglich ins obere Mittelfeld. Meines Erachtens fehlt ihm sowohl die Erhabenheit von Kyoto oder Hinoki als auch die Originalität von 8 88.
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