17.02.2016 - 15:03 Uhr
Meggi
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26
En fracarde!
Meine Lieblingskollegin ist fortwährend auf der Suche nach Tuberose-Düften. Von Fracas fiel ein winziges Restchen für mich ab, welches gleichwohl – und damit ist bereits ein Hinweis zu hinreichender Dosis gegeben – für mehrere Test-Tage völlig genügte.
Ein-Auftakt-Knaller. Unmittelbar ist die Tuberose da. Die Hyazinthe als Profi-Stinker dient vermutlich nur zum Aufpimpen, eigenständig erriechen kann ich sie nicht. Mission Aufpimp ist tadellos geglückt. Dass Fracas (wie mich der Online-Übersetzer lehrt) ‚Krach‘ heißt, glaube ich an dieser Stelle sofort. Ungeachtet des massiven Auftritts bleibt mir die Weichkäse-Note erspart, die ich bei kräftig dosierter Tuberose sonst oft verspüre. Das ist ein ordentlicher Pluspunkt.
Innerhalb der ersten halben Stunde wird die Tuberose um Zitronenbonbon ergänzt. Recht frisch-fruchtig kommt sie nun für eine Weile daher und keineswegs mehr derart heftig wie zu Beginn. Im Gegenteil: Nach zwei Stunden wirkt Fracas, jedenfalls im Vergleich zum Start, geradezu zurückhaltend. Zwar hängt in der Projektion unverändert eine gute Portion in der Luft, trotzdem ist die Präsenz nicht störend. Einmal davon abgesehen, dass ob so viel Blymeranz gewisse Irritationen meiner weit überwiegend duft-un-affinen Kollegen-Schar vorprogrammiert sind. Dabei handelt es sich aber sicherlich nicht mehr um ein „Was ist denn das?“, sondern um ein „Der schon wieder…“. Sollen sie. Wer nie was sagt, kann keine voraus-eilende Rücksichtnahme erwarten. En fracarde!
Die meisten der genannten Noten empfinde ich – sofern ich sie überhaupt konkret identifizieren kann – als Beiwerk, wenngleich teils durchaus charaktervoll. Die Bergamotte indes wird nach drei Stunden ein spitzer und einzig ernstzunehmender Widerpart der Weißblüher-Fraktion, welche sich ihrerseits via Orangenblüte verstärkt hat.
Erstaunlich wuchtig wölbt sich um die Mittagszeit der Pfirsich. Er erinnert aufgrund der unterschwellig weiterhin vorhandenen Bonbon-Begleitung allerdings sehr an die rosa-gelben Haribo-Fruchtgummi-Dinger. Hätte ich nicht gedacht, dass ich das aus der gebotenen Gemengelage heraus separat in dieser Deutlichkeit vorgeführt bekommen würde.
Am Nachmittag macht sich allmählich die moosige Unterlage breiter. Ganz sachte, in kaum merklicher Langsamkeit, zieht sie den Duft für einige Stündchen ins Herb-Würzige. Auch die Unterstimme ist in der Projektion stärker ausgeprägt als in der Selbst-Wahrnehmung. Und im Büro hängt immer noch eine inzwischen orangig-pfirsichhaft überlagerte Tuberose.
Nach acht Stunden ist Fracas vollends mild geworden. Die Frucht-Note hat nun allermindestens ebenso viel mit Campino-Frucht-Bonbons wie mit Tuberose gemein. Lustigerweise erinnert mich der Duft in dieser letzten Phase an Precious Oud von Van Cleef & Arpels. Der schickt freilich ohne Umwege eine komplett harmlose Tuberose ins…äh…in den Spaziergang. Dass sich Fracas derlei erst in der hinterletzten Ecke leistet, bestätigt die von Beginn an empfundene Qualität.
Fazit: Ein kräftiger, aber runder und charaktervoller Duft für richtige Frauen.
Ein-Auftakt-Knaller. Unmittelbar ist die Tuberose da. Die Hyazinthe als Profi-Stinker dient vermutlich nur zum Aufpimpen, eigenständig erriechen kann ich sie nicht. Mission Aufpimp ist tadellos geglückt. Dass Fracas (wie mich der Online-Übersetzer lehrt) ‚Krach‘ heißt, glaube ich an dieser Stelle sofort. Ungeachtet des massiven Auftritts bleibt mir die Weichkäse-Note erspart, die ich bei kräftig dosierter Tuberose sonst oft verspüre. Das ist ein ordentlicher Pluspunkt.
Innerhalb der ersten halben Stunde wird die Tuberose um Zitronenbonbon ergänzt. Recht frisch-fruchtig kommt sie nun für eine Weile daher und keineswegs mehr derart heftig wie zu Beginn. Im Gegenteil: Nach zwei Stunden wirkt Fracas, jedenfalls im Vergleich zum Start, geradezu zurückhaltend. Zwar hängt in der Projektion unverändert eine gute Portion in der Luft, trotzdem ist die Präsenz nicht störend. Einmal davon abgesehen, dass ob so viel Blymeranz gewisse Irritationen meiner weit überwiegend duft-un-affinen Kollegen-Schar vorprogrammiert sind. Dabei handelt es sich aber sicherlich nicht mehr um ein „Was ist denn das?“, sondern um ein „Der schon wieder…“. Sollen sie. Wer nie was sagt, kann keine voraus-eilende Rücksichtnahme erwarten. En fracarde!
Die meisten der genannten Noten empfinde ich – sofern ich sie überhaupt konkret identifizieren kann – als Beiwerk, wenngleich teils durchaus charaktervoll. Die Bergamotte indes wird nach drei Stunden ein spitzer und einzig ernstzunehmender Widerpart der Weißblüher-Fraktion, welche sich ihrerseits via Orangenblüte verstärkt hat.
Erstaunlich wuchtig wölbt sich um die Mittagszeit der Pfirsich. Er erinnert aufgrund der unterschwellig weiterhin vorhandenen Bonbon-Begleitung allerdings sehr an die rosa-gelben Haribo-Fruchtgummi-Dinger. Hätte ich nicht gedacht, dass ich das aus der gebotenen Gemengelage heraus separat in dieser Deutlichkeit vorgeführt bekommen würde.
Am Nachmittag macht sich allmählich die moosige Unterlage breiter. Ganz sachte, in kaum merklicher Langsamkeit, zieht sie den Duft für einige Stündchen ins Herb-Würzige. Auch die Unterstimme ist in der Projektion stärker ausgeprägt als in der Selbst-Wahrnehmung. Und im Büro hängt immer noch eine inzwischen orangig-pfirsichhaft überlagerte Tuberose.
Nach acht Stunden ist Fracas vollends mild geworden. Die Frucht-Note hat nun allermindestens ebenso viel mit Campino-Frucht-Bonbons wie mit Tuberose gemein. Lustigerweise erinnert mich der Duft in dieser letzten Phase an Precious Oud von Van Cleef & Arpels. Der schickt freilich ohne Umwege eine komplett harmlose Tuberose ins…äh…in den Spaziergang. Dass sich Fracas derlei erst in der hinterletzten Ecke leistet, bestätigt die von Beginn an empfundene Qualität.
Fazit: Ein kräftiger, aber runder und charaktervoller Duft für richtige Frauen.
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