Casbah von Robert Piguet
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8.0 / 10 283 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Robert Piguet für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2012. Der Duft ist rauchig-würzig. Haltbarkeit und Sillage sind überdurchschnittlich. Es wurde zuletzt von Fashion Fragrances & Cosmetics vermarktet.
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Duftrichtung

Rauchig
Würzig
Harzig
Holzig
Orientalisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
AngelikawurzelAngelikawurzel schwarzer Pfefferschwarzer Pfeffer MuskatMuskat
Herznote Herznote
WeihrauchWeihrauch TabakTabak IrisIris
Basisnote Basisnote
VetiverVetiver ZedernholzZedernholz

Parfümeur

Bewertungen
Duft
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Haltbarkeit
8.6242 Bewertungen
Sillage
8.0240 Bewertungen
Flakon
7.2217 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.679 Bewertungen
Eingetragen von Profumo, letzte Aktualisierung am 01.08.2025.

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Womit der Duft vergleichbar ist
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Rezensionen

14 ausführliche Duftbeschreibungen
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Meggi

1018 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 33  
Ökumene 2.0 – duftende Stellungnahme
J e häufiger ich Casbah probierte, desto mehr hat er mich zunächst irritiert:
E in klerikaler Weihrauch erinnert an den Start von Cardinal oder Avignon.

S chroffer ist Casbah aber, wohl Beitrag einer ungenannten zitrischen Note.
U nzugänglich, wie die maghrebinischen Festungen, nach denen er heißt.
I m Verlauf entwickelt sich freilich ein anderer, ambivalenter Charakter.
S o mischt sich Orientalisches hinzu und kontrastiert das Bisherige.

C asbah fordert, uns auf beides einzulassen: Orient und Okzident. Die
H erausforderung scheint mir, dass sich die beiden Komponenten auf
A ugenhöhe begegnen und auch im Verlauf gleichberechtigt bleiben.
R eizvoll finde ich das, origineller als einen womöglich öden Kompromiss.
L ange, einige Stunden, führt uns Casbah seine Gegensätzlichkeit vor.
I n der sechsten Stunde erst gehen die Antagonisten aufeinander zu.
E in Gemeinsames entsteht, doch ohne Verlust der jeweiligen Identität.

E ventuell ist Casbah gar nicht verwirrend: Wenn die Spannung nicht als
T eil, sondern als Kern des Duftkonzepts betrachtet wird.

A llerdings sind so konsequent gegenübergestellte Noten gewiss eine
H erausforderung. Und natürlich werden nicht alle derselben
M einung sein, was die Qualität der Umsetzung angeht. Aber:
E intönig ist Casbah jedenfalls nicht.
D ankeschön an Angelliese für die Probe!
24 Antworten
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Profumo

287 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 31  
Direkt in die Kirche, oder wurde hier ein Joint geraucht?
Die Dame war nett, sie war kompetent und bewies Mut und Geschmack bei ihren Empfehlungen.
Doch der Reihe nach: es passiert selten, dass ich mich noch beraten lasse. Nicht, weil ich etwa beratungsresistent wäre, sondern weil ich glaube über ein wenig Ahnung zu verfügen und zudem – in aller Regel – ziemlich genau weiß was ich will.
Diesmal war der Vorsatz aber: ich geh mir mal die neuen Piguets anschauen („Oud“ habe ich schon, aber die anderen waren mir noch unbekannt).
Gesagt, getan, hatte ich alle möglichen frisch bedufteten Tüchlein vor mir und befand mich in einem kurzweiligen und anregenden Gespräch mit besagter Dame vis à vis des Glastisches.
„Bois Noir“ hatte es ihr besonders angetan, was aber auch daran gelegen haben mag, dass ich als erstes nach ihm fragte. „Casbah“ kommentierte sie mit den Worten, da ginge es direkt in die Kirche (mit Verweis auf „Messe de Minuit“, den ich ja vielleicht kennen würde) und „Notes“ beschrieb sie als wunderbaren, floralen Duft.
Was mich dann aber doch wunderte, im Grunde aber eher erfreute, war, dass sie augenblicklich nach „Futur“ griff, ein Tüchlein beduftete, kurz selbst daran schnupperte, und es mir mit einem Strahlen hinhielt – ich tat, als sei mir der Duft unbekannt, da ich einfach hören wollte wie sie ihn anpries – begleitet von Vokabeln wie „ah, sehr schön!“, „Vetiver!“, „Eichenmoos!“. Kaum hatte ich ihren Enthusiasmus bestätigt, drehte sie sich um und hatte schon fast „Fracas“ in der Hand, als ich sie dann doch bremsen musste: den kenne ich schon, sagte ich: ein großartiger Duft, aber leider nichts für mich – als Mann. Den würde sie aber häufig an Männer verkaufen, bemerkte sie, da wären manche ganz wild drauf (ein weiteres Indiz dafür, dass die Zeit für einen maskulinen Tuberosen-Duft überreif ist!). Auch „Bandit“ handelten wir kurz ab, aber dass ich diesen schon längst besaß, tat sie beinahe als Selbstverständlichkeit ab.
Kein Wort von „Cravache“ – ich vermute, dass auch sie ihn zum Gähnen langweilig findet, hätte sie mir sonst „Futur“ und „Fracas“ empfohlen? Wohl kaum.
Zurück zur „Nouvelle Collection“ entschied ich mich nach einigem auf-den-Arm-Gesprühe, schließlich für „Casbah“, da er mir nicht nur gut gefiel, sondern zudem spannender erschien, kontrastreicher und tiefgründiger als das eindimensionalere, flachere „Bois Noir“ - so meine Worte, die sie aber scheinbar nur ungern auf sich beruhen ließ, den schwupps hatte ich ein Pröbchen des Duftes neben meinem „Casbah“ liegen, begleitet von der Bemerkung: ich könne ihn ja noch einmal in Ruhe probieren.
Aber sehr gerne doch!

„Casbah“ habe ich mittlerweile zweimal getragen: einmal zur Arbeit und gestern Abend in der Oper. Meine Kolleginnen zeigten sich begeistert und schnupperten an mir herum, während ein Kunde fragte, ob bei uns ein Joint geraucht würde.
In der Oper wiederum war meine ebenfalls Parfum-verrückte Theaterpartnerin derart angetan, dass sie umgehend eine Abfüllung anmahnte.
Nun also: der Duft kommt an, sehr gut sogar, aber die Assoziationen gehen doch auch in eine prekäre Richtung, denn ich möchte schlichtweg nicht riechen als hätte ich gerade einen Joint geraucht. Meine Freundin bestätigte mir abends in der Oper, dass man durchaus diesen Verdacht hegen könnte, da der Duft überaus würzig und rauchig riechen würde, aber das wäre ihr sowas von schnurz-piep-egal, da er einfach großartig sei.

Na gut: er riecht großartig – finde ich auch! Und ja, es geht direkt in die Kirche (auch mein Freund sagte morgens, ich würde nach Sakristei riechen und meinte dies durchaus positiv). Aber „Casbah“ ist nicht nur Weihrauch, auch wenn unzweifelhaft jede Menge darin vorhanden ist und dieser über weiten Strecken auch tatsächlich dominiert. Unter diesen Weihrauch-Schwaden aber blühen so allerhand herbe und würzige Akkorde auf, die raus aus der Kirche, mitten hinein in einen orientalischen Gewürzbasar führen. Trocken-aromatische Angelika kommt hier ebenso zum Vorschein (bekannt aus „French Lover“ oder „Angelique sous la Pluie“), wie auch getrocknete Tabakblätter, die mit etwas Iris akzentuiert einen wunderbaren Akkord ergeben. Leichte Trockenfrucht-Nuancen durchziehen wie feine Schleier das herbe Geschehen, ohne dem Duft eine schwere Grundsüße à la „Arabie“ von Serge Lutens zu verleihen. Überhaupt ist der Duft ziemlich weit von der überbordenden Üppigkeit so mancher orientalischer Düfte entfernt: kein süß-harziger Amber in Sicht, aber auch keine obligatorische Vanille und ebenso wenig schwere Honig-Noten.
Aber der Duft soll ja auch das olfaktorische Abbild einer Kasbah sein, die mitunter – zumindest nach außen hin – ziemlich schnörkellos und Trutzburg-artig daherkommt, und nicht das eines prächtigen Sultanspalastes.
Und obwohl ich noch nie in Marokko war (eine Bekannte von mir betreibt eine kleine Mini-Kasbah in einer Oase als Auberge – ich kenne sie allerdings nur von Fotos), erscheint mir Aurélien Guichards „Casbah“als duftendes Abbild dieser landestypischen Wehr-Bauten - manchmal nennen sich auch ganze Altstadt-Viertel so - durchaus plausibel.

Interessanterweise erinnert mich „Casbah“ hin und wieder auch an Chanels „Sycomore“ – auch ein Duft, der die Assoziation „Joint“ durchaus aufkommen lässt, zumindest bei mir. „Sycomore“ aber ist grüner, Vetiver-lastiger. „Casbah“ hingegen viel würziger und vor allem (Weih-)rauchiger.

Haltbarkeit und Sillage sind übrigens enorm: selbst Stunden später, wenn ich häufig schon vergessen habe welchen Duft ich eigentlich trage, werde ich auf ihn angesprochen. Vorsicht also beim Dosieren! Doch nicht nur, weil der Duft potent und ziemlich raumgreifend, sondern auch weil er ein wenig speziell und ungewöhnlich ist (was im Übrigen noch vielmehr für Piguets „Oud“ gilt). Für ungeübte Nasen – und unsere Mitmenschen haben in der Regel recht untrainierte, häufig auch unflexible Riechorgane – könnte er möglicherweise einen Affront darstellen, dem man zumeist entgehen kann, wenn man der Maxime „weniger ist mehr“ folgt.

Ein anregendes Gespräch mit einer engagierten, über olfakrorische Geschlechtergrenzen mutig hinweg schreitenden Mitarbeiterin einer stadtbekannten Parfümerie und anschließend einen überaus guten Duft in der Tasche, nebst einer Probe als kleinen Wink ihres Beharrungsvermögens – so soll es sein!
So macht der Kauf eines Duftes Spaß.
8 Antworten
5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Zionist

24 Rezensionen
Zionist
Zionist
Top Rezension 29  
Die Säkularisierung des Weihrauchs
Parfumo habe ich erst vor etwa 2 Jahren entdeckt, ich hatte damals von meiner Grundeinstellung im wesentlichen so an die 5 klassische Herrendüfte ( jeweils Mitbringsel von Harrods London und Galerie Lafayette Paris) im Badezimmer, von denen ich seit Jahrzehnten morgendlich sehr gerne und täglich Gebrauch machte.

Ich war damals stolz, im Alltag im sozialen Kontakt mit meinem Gegenüber diese Konsequenz und Tradition altbewährten Stilbewußtseins auf olfaktorischer Ebene zu signalisieren und transportieren, und wurde aufgrund der auch häufigen anerkennenden Rückmeldungen über meinen gehobenen Geschmack ausschließlich alte traditionelle Herrendüfte zu tragen bestätigt.

Insofern erkenne ich mich rückblickend als sehr subjektiv in meinem statisch rigiden Verhalten was das Interesse anderer Düfte betrifft, und war über Jahre quasi festzementiert in der eigenen starren Meinung, wo auch kein Millimeter an Veränderungsbereitschaft bestand.

Parfumerien und Drogeriemärkte vor allem in Einkaufsmalls strafte ich gerne mit Nichtachtung - in der Annahme für mich, was Düfte betrifft meine Pretiosen bis in alle Ewigkeit schon gefunden zu haben, und hatte aber so gar keine Ahnung, welche Erweiterung und Bereicherung und essentielles Umdenken meine Duftwahrnehmung durch Parfumo einmal eingeleiten wird.

Da meine aktuelle Begeisterung für Robert Piquet´s Nouvelle Collection Casbah gerade keine Grenzen kennt, will ich exemplarisch für diese meine eigene Metamorphose was Weihrauchdüfte betrifft,nmit meinem ersten Kennenlernen vor etwa 18 Monaten mit Exulatat von Maria Gentile beschreiben.

Weihrauch war für mich, schon aufgrund der frühen Erfahrungen in einigen Kindersommerlagern, die durch röm. kath. Organisationen veranstaltet wurden ein Graus, wobei mir besonders die verpflichtenden täglichen Morgengottesdienste um 6h Früh erinnerlich sich.
Schon aufgrund meines leeren und knurrenden Magens vor dem Frühstück an Kirchendiensten teilnehmen zu müssen, blieb in schlechter Erinnerung und blieb auch was den dazugehörigen Weihrauch betrifft dadurch negativ konnnotiert.

Dass ein Duft wie Exultat zwar weiterhin eine dem Kirchenklerus nahestehende Assoziation wiederbelebte, hat mich den Duft zunächst mit ambivalenten Interesse registrieren lassen.

Aufgrund des zitrischen Mitspiels und der wunderbaren Einbindung von Veilchen-/blatt und des zedrig vetiverigen Verlaufs konnte ich erstmals einen Weihrauchduft ohne Abscheu und inneren Widerstand genießen, obwohl er weiterhin wunderbar zu all den kirchlichen Hochämtern passt, war Exultat für meine Wahrnehmung plötzlich verdaulicher geworden, weckte liebliche Assoziationen und wanderte nach mehreren Versuchen aufgrund wachsender Begeisterung in meine Sammlung.

Als ich vor 1 Monat bei Different Scent war , wurde mit im Rahmen von Odins Roam auch Casbah vorgestellt.

Jedoch der erste Sprüher auf den Handrücken evozierte bei mir ein sofortiges Zurückzucken der Hand, da in meinem Kopf nur ein Gewirr von vatikanischer Abwehr und lautes „Habemus Papam“- Gefühl losgetreten wurde.

Letzte Woche war ich dann nochmal in der Krausnickstrasse und probierte Casbah neuerlich.
Im ersten Augenblick in der Kopfnote fühlte ich mich wiederum massiv von Weihrauch fast wie von dicken Nebelschwaden eingenebelt und leicht orientierungslos und fühlte mich durch diesen initialen vehementen Auftritt fast geplättet, jedoch dauert diese Wahrnehmung nur kurz.

– Hr. Piquet hat im weiteren Duftverlauf etwas geschaffen, was eben nur ein begnadeter Perfumer schafft.
Was diesen Duft so einzigartig macht, ist diese unglaublich harmonische Allianz mit Gewürzen, beginnend mit der leicht bitteren Arnikawurzel die durch schwarzen Pfeffer ergänzt wird und mit Muskat den Auftakt zu einer Duftentwicklung einleitet, der diesen Weihrauchduft - und hier zitiere ich gerne den hervorragenden Kommentar von PROFUMO „ weg aus der Sakristei und raus aus der Kirche und mitten hinein in einen orientalischen Gewürzbasar „führt.

In der Herznote verschmilzt dieses Weihrauchbouquet mit leicht süsslichen Tabaktönen, mitunter leicht süßlich, wobei auch die Mitwirkung von Iris angegeben ist, die ich so nicht für mich wahrnehmen kann.

Casbah erhält sich seinen eigenen klaren würzig orientalischen Charakter, da in weiterer Folge sich nur noch Zedernholz und Vetiver als weitere Ingredienzien in der langanhaltenden changierend wohltemperierten Basisnote dazugesellen, und einen spielerischen Abgang hinlegen, indem immer wieder einzelne Gewürze kurz akzentuiert die Führung übernehmen dürfen, und wohlig warm wahrgenommen werden können, was den Duft seine im übertragenen Sinn so einzigartig orientalisch Würzigkeit gibt, und gleichzeitig diesen Purismus an Konzeption ausmacht.

Casbah hebt sich wunderbar von vielen anderen ähnlich konzipierten Kreationen ab, da auf den sonst so typischen Ausbau des Duftes mit Ergänzungen durch Myrrhe, Zimt, Oud, Rose, Vanille oder Amber völlig verzichtet wird.
21 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Ergreifend

520 Rezensionen
Ergreifend
Ergreifend
Sehr hilfreiche Rezension 25  
Schlafes Bruder
Lange ist es nicht her, als ich wieder mal einen Blick ins Buch warf. Oft gelesen, immer wieder erstaunt, was man alles mit Wörtern erreichen kann. Ich bin so eine,wenn ich lese, dann laufen bei mir die Gedanken auf Hochtouren. Passagen, die gut klingen und die mich erfrieren lassen, muss ich erneut durchgehen und es mir noch intensiver vorstellen. Ich versetze mich an jenen Ort, der im Buch beschrieben wird. Wer das Buch kennt, der wird auch wissen, wie schwer es ist einen Film daraus zu machen. Schlafes Bruder, ein äußerst eigenes Stück, wie im Film, so auch im Buch, kommt an manchen etwas skurril und primitiv heran. Andere wiederum sind begeistert von der Intensität der Gefühle , des Rausches und der Intrige, die Schlafes Bruder einem daher trägt. Liebe gepaart mit Lust,untermauert von der Sonderling Stellung des Hauptdarstellers, der zur Musik auch die Liebe hegt, wie zu der Frau. Da er überempfindliche Ohren hat und so manches hört, was andere nie zu Ohren bekommen, hat er ganz andere Türen im Leben, die in so manches klar und ersichtlich machen, wenn er auch mit sich selbst überfordert zu sein scheint. Dies alles gepackt in ein altes österreichisches Bergbauerndorf, das sich im Schlamm wälzt und von einer rauen, rauchigen Umgebung eingemauert ist. Das schöne daran sind nur die kahlen Berge und die kalten Bergflüsse. Der Teufel steckte dazumal noch in aller Munde und die Menschen waren abergläubig wie eh und je.

Gestern konnte ich wieder kaum schlafen und habe mir nach Mitternacht, Schlafes Bruder angesehen. Bis zum Schluss. Erst dachte ich , nein du wirst sicher einschlafen, da ich etwas erkältet bin und mich der Gott Hypnos wahrscheinlich in den Schlaf wiegen würde, doch als ich dann anfing ihn anzusehen, war der Schlaf verflogen. Im Gedanken trottete ich den Wörtern und den Personen nach. Die Kulissen wehten eine sehr dreckigen Geruch in meine Gedanken und es schien so als würde mein ganzer Raum von Rauch geschwängert werden. Dazu fiel mit dann Casbah ein. Ich kramte meinen Notizblock hervor und kurz setzte ich einen Tropfen auf den Handrücken. Ja das ist der Rauch, der einem die Eiseskälte in den Körper treibt mit einer dramatischen , wenn auch sonderbaren Weihrauchnote, die sich sehr schwer in das Nest der Gewürze setzt. Fast hätte ich ihn vergessen. Den Casbah. So ein wunderbarer Name, mit so einer ausdrucksstarken Aussagekraft. Casbah beginnt äußerst pfeffrig und jähzornig. Er erweitet sich, wie die Pupillen des Elias, wenn er wieder mal zu viel gehört und empfunden hat. Wie ein Poltergeist fährt er einem in die Seele. Der haut einem ja fast aus den Schuhen, so einen starken Atem hat er. Ich dachte dazumal, das er mich leicht überfordert, doch hege ich nach nicht mal einer halbe Stunde kleine Funken der Liebe für ihn. Er wird dann sehr rauchig, tiefschwarz, wenn auch mit einem leichten Hang zu einer harzigen Seele, die sehr warm und standhaft ist. Der Weihrauch ist eines der Hauptthemas und setzt sich wirklich gut in Szene. Mal kalt, dann wiederum wärmer. Die Gewürze die ihn umgeben, lassen einen sehr mysteriösen Schatten auf alles fallen. Schlamm kommt mir in den Sinn. Er wirkt dreckig teilweise. Es gibt keine Passage, wo ich mir denke das er ein weißes Leintuch hervorkramt. Tabak kann ich nur am Rande heraussiechen, doch aber dafür einen äußerst merkwürdigen Nachgeschmack von Teer. Frischen Teer, gerade mal aufgezogen. Tiefschwarz und hart. Er wirkt dadurch schwülstig, doch zieht ihn das Harz wieder ins Warme. Das Erdige, was man dann immer mehr vernimmt, wirkt sehr dumpf in seiner Erscheinung. Um nicht zu sagen plump. Sehr schwer setzt dich die Erde ab, doch immer wieder ist ein Hauch von Weihrauch zu vernehmen. Man fühlt sich mit der Erde verbunden, wie Elias mit seinem Stein.

Man sollte alle Gedanken offen und sauber lassen, wenn man Casbah kennen lernen will. Er fordert einem ganz schön was ab und man sollte ganz genau hin riechen. Die Gedanken strikt einordnen, um so zu verhindern, das er einen erdrückt oder gar überfordert. Denn er ist schon eine gewaltige Maschine des Orients. Eine beachtliche Haltbarkeit, die einem Respekt einhaucht.

Der griechische Gott Hypnos, würde sicherlich zu dem Duft greifen. Er hat was schönes, hypnotisierendes, durch den Weihrauch, durch die äußerst massive Erdnote und den vollkommenen Harz. Wie von der Natur gegeben. Dies alles vermengt in den weiten Wäldern, am Rande der Alpen.

Getrost kann man sich in die Dunkelheit der Wälder begeben. Auch nachts. Im verschwitzten Nacken ist Casbah zu vernehmen. Ein Spiel der Trauer und des Verlangens. Der Sünde und der Wehmut. Casbah lässt meine Gedanken erbeben.

Jetzt kann ich mir auch vorstellen, wieso Hypnos einen Bruder hatte. Und wieso dieser Thanatos, der Gott des Todes hieß. Schlafes Bruder, du wirst mir immer klarer! "Wer liebt, schläft nicht!" - kommt dann aber wohl oder übel zu Tode.
11 Antworten
7
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Serenissima

1197 Rezensionen
Serenissima
Serenissima
Top Rezension 14  
hier raucht es gewaltig!
Die Bewohner der Casbah reiben sich die Augen: Was reißt sie vor Sonnenaufgang aus dem Schlaf?
Angst und auch Neugier treiben sie auf die Mauern:
Wer greift sie an?
Wo steht der Feind?
Dunkle Wolken wabern über der Wüste, begleitet von dumpfen Klägen, zu denen sich geheimnisvolle Schatten rhythmisch bewegen. Beängstigend!
Sie können aber ganz beruhigt sein!
Das ist kein feindlicher Angriff: "Casbah" aus Robert Piguets "Nouvelle Collection" erobert sein Umfeld.

Dieser Duft eröffnet mit einem wahren Kanonenfeuer von Schwarzem Pfeffer.
Wer, wie ich allergisch darauf reagiert, sollte lieber gleich die Finger davon lassen: Diese Dröhung setzt sich gewaltig auf die Atemwege und lässt sogar die Tränen laufen.
Schade! Schön ist er nämlich, dieser Piguet-Duftmagier - nur leider nichts für mich!
In diese dunkle reichhaltige Pfefferwolke mischen sich großzügige Dosen Muskatnuss und Angelika: ja, die Engel würzen hier auch nicht gerade schüchtern mit!
Diese Wucht zu Beginn mildert schließlich Iris angenehm mit ihrer sanften Pudrigkeit; selten ist sie mir so willkommen gewesen.
Die durch sie etwas zivilisierte Würze des Entrées entwickelt sich in Folge zu einem großartigen Träger für Tabak und dunklen, geheimnisvollen Weihrauch: Jetzt qualmt es hier aber gewaltig!
Dieses aromatische Duftmonster wirft dunkle Schatten, die immer wieder ihre Form verändern: Luftgeister wurden freigelassen und freuen sich jetzt ihres Lebens.
Vetiver, tief dunkelgrün und ein bisschen dumpf und modrig, begleitet den Silberschimmer des seidigen Zedernholzes.
Beide runden ab, mäßigen erfolgreich den gewaltigen Auftritt der vorherigen Duftnoten und vervollständigen aber gleichzeitig die beeindruckende Macht dieser Duftschönheit.

Im Laufe mehrerer Stunden verändert sich der Duftfluss: So zieht sich Pfeffer etwas zurück.
Er ist hier wohl der Zerberus auf der Schwelle zum "Zauberland auf der dunklen Seite", der erst einmal überwunden werden muss.
Ich scheitere an ihm, bin aber trotzdem sehr begeistert von dieser machtvollen Duftkomposition, die sinnlich fließt und beeindruckend raucht!
Gern würde ich häufiger in Begleitung dieses Magiers sein; aber es ist unmöglich.
Die Abfüllung darf weiterreisen und vielleicht findet sie eine passende Haut, um eindrucksvoll ihren Inhalt zu präsentieren.
Dabei wäre ich gern Zeuge; "Casbah" verdient es, die Umwelt zu begeistern!
Bei mir Weichei ist gelungen: die Chancen stehen also gut!
9 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

61 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 1 Jahr
7
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Silberne Schleier
Auf vergilbtem Papier
Rot glimmende Kathedralenfenster
Die Wände Gummi Arabicum
Zu Weihrauchperlen
Auf Bänken
Aus Zeder
46 Antworten
JonasP1JonasP1 vor 3 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Schwenk den Weihrauch-Kessel
Im pfeffrigen Wind
Sanft rauschend
Kleine Iris-Schatten
Auf Muskat-farbenen Mauern
Fernab
Das Wanken der Zedern
40 Antworten
MidnightsMidnights vor 7 Monaten
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Zedernbänke und Lippenstiftspuren
Rauchschwaden
Verwurzelt schwebend
Vergilbte Briefe
Erloschene Glut
Kühlende Hände auf erhitzen Wangen *
61 Antworten
MrtangiersMrtangiers vor 1 Jahr
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Verrauchte Blicke
Pfefferschwarze Nacht
Sonnenlicht bricht die Wolken
die Kirche in Sicht
Take me to Church*
42 Antworten
SetterliebeSetterliebe vor 3 Monaten
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Mystisch einsame Insel
gri. - orth. Kloster
im Abendrot
Priester schwingt Weihrauch
Äther. Kräuter ziehn
tief in Sinne
Zeit steht still
35 Antworten
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