12.03.2015 - 15:39 Uhr
Meggi
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18
Scribble
Ein Scribble ist ein grober Vor-Entwurf für ein Layout, weniger noch als eine Skizze. Den technischen Möglichkeiten zum Trotz gerne auf ein Blatt Papier gekritzelt. Kenne ich selbst aus meiner Zeit als Journalist, wenn es darum ging, der Grafik-Abteilung eine Idee zu vermitteln, wie der Aufbau einer Seite im Heft aussehen könnte: Wie viel Platz benötigt die Überschrift, wie groß ist das Bild, wo kommt die Tabelle hin? Alles ganz ungefähr. Wird bei uns im Verlag für die wichtigeren Geschichten weiterhin gemacht, wenn es losgeht mit dem Heft-Bau. Der Meggi schreibt allerdings jetzt stattdessen die Geschäftsberichte und so. Freiwillig. Kaum zu glauben.
Notes kommt mir ebenfalls wie ein Scribble vor, und zwar wie eines für ein Fougère. Ich bin sicherlich fernab davon, Experte für diese Duftrichtung zu sein, aber manches aus der Ecke kommt einem beim Dauertesten notwendigerweise unter die Nase, darunter immerhin Houbigants Fougère Royale - wenngleich natürlich „nur“ das von 2010.
Scribble statt Skizze schreibe ich deswegen, weil Notes es aus meiner Sicht bei mal mehr, mal weniger diffusen Andeutungen belässt, die die Bezeichnung Skizze noch nicht rechtfertigen, welcher ja zumeist bereits eine konkrete Vorstellung zugrunde liegt. Die Anklänge an ein Fougère scheinen mir vage, hingetupft, lediglich angerissen, mithin Scribble zu sein – oder Notiz!
Jedenfalls entwickelt Notes nach einem kurzen, seifig-sauberen Auftakt innerhalb der ersten zehn, zwanzig Minuten zunächst einen Anflug jener gewissen Muffigkeit, die Lavendel bei mir häufig zeigt. Vielleicht ein Anzeichen dafür, dass – gut versteckt – welcher enthalten ist. Doch der Muff vergeht bald zugunsten einer luftig-duftigen, zuckrigen Salbei-Note. Sehr elegant. Sehr sauber. Recht verwandt. Eine Andeutung?
Ein Eindruck von Stoff, gespeist aus dem Ex-Muff, wie ein feiner Anzug inklusive Appretur. Spricht keineswegs gegen die Grund-Idee, derlei kennen wir aus dem zwei Jahre älteren Sartorial, auch eine moderne Fougère-Interpretation.
Ein Hauch von orangiger Sauer-Süße ab der dritten Stunde. Kein Cumarin-Prickeln, obwohl formal eine Quelle dafür hier angegeben wäre. Aber nahe dran. Dennoch gleichzeitig sanft floral. Eine Andeutung?
Anschließend bleibt der Duft eine Weile pulsierend stehen. Luftigkeit (Iris-Kühle?) und Orange changieren mit den ersten herben Anzeichen in einer platonischen Ménage-à-trois. Rosengeranie und Moos liefern dann die wohl deutlichste Andeutung. Diesmal ohne Fragezeichen.
Gegen Mittag ändert, erweitert der kreative Kopf sein Scribble. Den leicht seifigen Eindruck (erneut Iris?), als solcher schon durchaus passend zur Idee, ergänzt er probehalber um einige Wellenlinien, überlegt, ob und wie daraus eine Art Aquatic Fougère werden könnte. So verstreichen Stunde fünf und sechs und sieben; ich vermute einen Beitrag von Vetiver.
Die Idee wird verworfen. Zu sehr wie Duschgel. Eines für den Herrn und ein zugegebenermaßen ordentliches. Trotzdem ein Duschgel. Ach nee… Der Kreativkopf kehrt diesem Ansatz den Rücken, radiert, tastet woanders hin, bleibt zwar beim Frischen, bevorzugt jedoch daneben wieder eine dezente Blütennote mit moosig-würzigem Untergrund und probiert, was das Vetiver sonst noch kann. Einen unterschwelligen Eindruck von Holz beisteuern zum Beispiel. Im Laufe des Nachmittags flackert gelegentlich ein Anflug von gleichsam über der Haut schwebender, metallischer Süße auf, die mich umso mehr an Sartorial erinnert.
Dann - nach vielen Stunden - der plötzliche Rückzug in eine staubig-trockene Basis. Unvollendet beendet. Eine Idee, deren Umsetzung offen ist?
Und die Hand des Chronisten wanderte zwischendurch stets wieder zur Nase, denn der Duft ist recht edel. Jüngst wurde eine Masern-Impfpflicht erörtert. Kontrovers. Einigkeit gäbe es womöglich für den Vorschlag, allen Genügsamen, die aus Unkenntnis labberige Aquaten nutzen, ersatzweise diesen Duft zu verschreiben (den Apotheken-Preis hat er ja bereits). Die Betreffenden würden den Unterschied angesichts des entsprechenden Mittelteils vielleicht gar nicht bemerken. Andere schon.
Vielen Dank an Angelliese für diesen Einblick in die Arbeit eines Kreativlings!
Notes kommt mir ebenfalls wie ein Scribble vor, und zwar wie eines für ein Fougère. Ich bin sicherlich fernab davon, Experte für diese Duftrichtung zu sein, aber manches aus der Ecke kommt einem beim Dauertesten notwendigerweise unter die Nase, darunter immerhin Houbigants Fougère Royale - wenngleich natürlich „nur“ das von 2010.
Scribble statt Skizze schreibe ich deswegen, weil Notes es aus meiner Sicht bei mal mehr, mal weniger diffusen Andeutungen belässt, die die Bezeichnung Skizze noch nicht rechtfertigen, welcher ja zumeist bereits eine konkrete Vorstellung zugrunde liegt. Die Anklänge an ein Fougère scheinen mir vage, hingetupft, lediglich angerissen, mithin Scribble zu sein – oder Notiz!
Jedenfalls entwickelt Notes nach einem kurzen, seifig-sauberen Auftakt innerhalb der ersten zehn, zwanzig Minuten zunächst einen Anflug jener gewissen Muffigkeit, die Lavendel bei mir häufig zeigt. Vielleicht ein Anzeichen dafür, dass – gut versteckt – welcher enthalten ist. Doch der Muff vergeht bald zugunsten einer luftig-duftigen, zuckrigen Salbei-Note. Sehr elegant. Sehr sauber. Recht verwandt. Eine Andeutung?
Ein Eindruck von Stoff, gespeist aus dem Ex-Muff, wie ein feiner Anzug inklusive Appretur. Spricht keineswegs gegen die Grund-Idee, derlei kennen wir aus dem zwei Jahre älteren Sartorial, auch eine moderne Fougère-Interpretation.
Ein Hauch von orangiger Sauer-Süße ab der dritten Stunde. Kein Cumarin-Prickeln, obwohl formal eine Quelle dafür hier angegeben wäre. Aber nahe dran. Dennoch gleichzeitig sanft floral. Eine Andeutung?
Anschließend bleibt der Duft eine Weile pulsierend stehen. Luftigkeit (Iris-Kühle?) und Orange changieren mit den ersten herben Anzeichen in einer platonischen Ménage-à-trois. Rosengeranie und Moos liefern dann die wohl deutlichste Andeutung. Diesmal ohne Fragezeichen.
Gegen Mittag ändert, erweitert der kreative Kopf sein Scribble. Den leicht seifigen Eindruck (erneut Iris?), als solcher schon durchaus passend zur Idee, ergänzt er probehalber um einige Wellenlinien, überlegt, ob und wie daraus eine Art Aquatic Fougère werden könnte. So verstreichen Stunde fünf und sechs und sieben; ich vermute einen Beitrag von Vetiver.
Die Idee wird verworfen. Zu sehr wie Duschgel. Eines für den Herrn und ein zugegebenermaßen ordentliches. Trotzdem ein Duschgel. Ach nee… Der Kreativkopf kehrt diesem Ansatz den Rücken, radiert, tastet woanders hin, bleibt zwar beim Frischen, bevorzugt jedoch daneben wieder eine dezente Blütennote mit moosig-würzigem Untergrund und probiert, was das Vetiver sonst noch kann. Einen unterschwelligen Eindruck von Holz beisteuern zum Beispiel. Im Laufe des Nachmittags flackert gelegentlich ein Anflug von gleichsam über der Haut schwebender, metallischer Süße auf, die mich umso mehr an Sartorial erinnert.
Dann - nach vielen Stunden - der plötzliche Rückzug in eine staubig-trockene Basis. Unvollendet beendet. Eine Idee, deren Umsetzung offen ist?
Und die Hand des Chronisten wanderte zwischendurch stets wieder zur Nase, denn der Duft ist recht edel. Jüngst wurde eine Masern-Impfpflicht erörtert. Kontrovers. Einigkeit gäbe es womöglich für den Vorschlag, allen Genügsamen, die aus Unkenntnis labberige Aquaten nutzen, ersatzweise diesen Duft zu verschreiben (den Apotheken-Preis hat er ja bereits). Die Betreffenden würden den Unterschied angesichts des entsprechenden Mittelteils vielleicht gar nicht bemerken. Andere schon.
Vielen Dank an Angelliese für diesen Einblick in die Arbeit eines Kreativlings!
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