Azzaro pour Homme 1978 Eau de Toilette

Azzaro pour Homme (Eau de Toilette) von Azzaro
Flakondesign Pierre Dinand
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7.7 / 10 985 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Azzaro für Herren, erschienen im Jahr 1978. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird von L'Oréal vermarktet.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Fougère
Ledrig
Frisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
LavendelLavendel AnisAnis MuskatellersalbeiMuskatellersalbei BasilikumBasilikum BergamotteBergamotte KümmelKümmel ZitroneZitrone IrisIris
Herznote Herznote
SandelholzSandelholz ZedernholzZedernholz KardamomKardamom PatchouliPatchouli VetiverVetiver WacholderbeereWacholderbeere
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos MoschusMoschus AmberAmber LederLeder TonkabohneTonkabohne

Parfümeure

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Bewertungen
Duft
7.7985 Bewertungen
Haltbarkeit
7.7766 Bewertungen
Sillage
7.2748 Bewertungen
Flakon
6.8751 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
8.4306 Bewertungen
Kosmetik zum Parfum bei Cosmetio
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 19.04.2024.

Rezensionen

80 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Can777

240 Rezensionen
Can777
Can777
Top Rezension 104  
Für Dad
Hey,Dad! Ich schreibe heute meine Erinnerungen zu Deinen Signaturduft nieder und meine damit verbundenen Erinnerungen an Dich. Ein Signaturduft ist ein Duft der eine Persönlichkeit unterstreichen soll oder hervorheben. Was für mich persönlich nicht relevant ist,weil ein Duft keine Persönlichkeit unterstreicht. Entweder hat man sie oder man hat sie nicht. Du hast sie definitiv und Azzaro pour Homme auch. Ich bin mit diesen Duft aufgewachsen an Deiner Seite. Als kleiner Junge mochte ich ihn nich so sehr. Wenn Du Dich morgens im Bad fertig gemacht hattest musstest Du Dich immer zwischen zwei Düften entscheiden. Weißt Du noch? Die weiße Flasche mit dem Schiffchen drauf,was Dich wahrscheinlich an Deine Zeit auf See erinnert hat oder Azzaro pour Homme. Es war meistens Azzaro pour Homme. Alle liebten diesen Duft an Dir. Mom ganz besonders! Ich fand Azzaro pour Homme damals nicht schön,zumindest nicht als Kind und nicht gleich nach dem aufsprühen.Die Kopfnote hat mächtig in der Nase gekribbelt. Der scharfe Lavendel und die stechende Bergamotte. Der Anis,der mich immer an Lakritze erinnert hat,die ich übrigens immer noch nicht mag. Wenn Du am späten Nachmittag nach Hause kamst konnte man Dich wieder in den Arm nehmen,weil die Herznote sich schon lange in voller Fülle entfaltet hatte. Du hast so gut gerochen,so als würden wir in einen Wald spazieren gehen. So schön erdig,frisch-würzig und herb-grün. Erdiges Patchouli und wurzeliges Vetiver und der Duft von spritzig-säuerlichen Wacholderbeeren kamen einen entgegen.Am frühen Abend wenn Azzaro pour Homme sich wahrscheinlich in Stadium der Basisnote befand mochte ich Deinen Duft am meisten. Wenn ich neben Dir saß und Du mein kaputtes Spielzeug repariert hast oder mein Fahrrad oder was sonst so noch zu tun war. Dieser warme-würzige und schmeichelnde Duft von Eichenmoos und butterweichen Leder und einer Spur Amber der von Dir ausging. So unglaublich schmeichelhaft wie Dein Lächeln.Wundervoll! Ich liebe diese Noten noch immer.Ich verbinde mit Azzaro pour Homme so viele schöne Dinge an Deiner Seite. Geburtstage,Weihnachten,Familienfeiern und mein langsames aufwachsen mit Dir.Wenn man Dich gefragt hatte was man Dir schenken könnte hast Du immer gesagt: Azzaro!? Mehr wolltest Du nie haben. Nur eine Flasche von diesen Duft. Du warst schon immer sehr bescheiden.Ich habe selten in meinen jetzt schon doch sehr fortgeschrittenen Alter einen Mann getroffen,zu dem Azzaro pour Homme so gut gepasst hat wie zu Dir. Dieser Duft bist Du. Unheimlich reif,männlich,souverän,charmant,charismatisch und unendlich warmherzig. So ist auch Azzaro pour Homme für mich.Ich habe mir diesen Duft nie gekauft,weil er Dir gehört,...zu Dir gehört! Ich hatte und habe zu viel Achtung vor Azzaro pour Homme.Er gehört noch nicht zu mir,noch nicht! Wann immer ich ihn wahrnehmen möchte muss ich nur zu Dir fahren,Dir in die Augen schauen und Dich umarmen. Azzaro pour Homme wird auch da sein! Erst eines hoffentlich noch sehr fernen Tages,wenn wir uns nicht mehr umarmen werden können,werde ich mir den ersten Flakon Azzaro pour Homme holen.Erst dann ist die Zeit reif dafür,erst dann werde ich Dein Duft-Erbe antreten,erst dann wird auch mein Name in der unendlich,langen Liste der Männer stehen die ihn schon besitzen hier.Wenn Du eines fernen Tages nicht mehr da sein solltest,möchte ich nichts von Dir haben wollen,biss auf die letzte,angebrochene Flasche Azzaro pour Homme die in Deinen Bad stehen wird und die Erinnerung an einen wundervollen Mann der ihn trug.....An Dich!

Ich liebe Dich,...Dad!
Ich liebe Deinen Duft!
Ich liebe Azzaro pour Homme!

Can
42 Antworten
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 55  
Ob man ihn mag, oder nicht: ein Meilenstein!
Wollte man einen Herren-Duft nennen, der einen vergleichbaren Status genießt wie Chanels ‚No 5’, müsste man vermutlich ‚Azzaro pour Homme’ nennen. Er wird gleichermaßen gehasst wie geliebt, verhöhnt wie vergöttert, und wie die einen Chanels berühmte Legende snobistisch als ‚Putzfrauenparfum’ verunglimpfen, ist manchen Azzaros ‚Für den Mann, den Frauen zuliebe’ gewidmetes Werk der Inbegriff des tumben Machotums. Mitunter wird auch naserümpfend darauf hingewiesen, dass er nur knapp oberhalb der Drogerie-Markenwaren anzusiedeln sei, und daher meilenweit von der wirklichen ‚Haute Parfumerie’ entfernt.
Wieder andere sehen in ihm aber eines der größten Meisterwerke der Parfumgeschichte und zählen ‚Azzaro pour Homme’ zu den wenigen wirklich großen Herrendüften, gemeinsam mit Größen wie ‚Habit Rouge’, ‚Eau Sauvage’, ‚Knize Ten’ und Chanels ‚Pour Monsieur’.
Unbestreitbar aber ist sein immenser Erfolg und enormer Einfluss.

Zunächst – ich gestehe – gehörte ich zu jenen, die ihn nicht mochten, die ihn billig fanden, wenn nicht gar vulgär. Vermutlich hatte das aber vor allem mit dessen unfassbarer Verbreitung zu tun: fast jeder in meiner Jugend, der zwei oder drei Jahre älter war als ich trug diesen Duft. Es war unglaublich: egal ob man in einer Disco war, oder auf einer Party, die Jungs benutzten diesen Duft weit häufiger - und vor allem selbstverständlicher - als ein Deo (allem ‚mein Bac, dein Bac...’ zum Trotz). So kam es, das ich diesen Duft jahrelang mit Achselschweiß assoziierte, und noch heute habe ich Mühe diese Melange aus virilen Ausdünstungen und ‚Azzaro pour Homme’ aus meinem olfaktorischen Gedächtnis zu bannen.
Als ich wenig später selbst Interesse an Parfums entwickelte war glücklicherweise schon Chanels ‚Antaeus’ auf dem Markt, und so blieb mir eine ‚Azzaro pour Homme’-Phase erspart. Aber warum ‚erspart’?

Tja, vermutlich kann ich mich noch nicht so ganz von meinen Assoziationen und Ressentiments lösen, denn immer wenn ich heute an diesem Duft schnuppere – ich habe mir irgendwann einen kleinen 30ml Flakon zugelegt - muss ich zugeben: er ist gut, sehr gut sogar, und noch mehr: er ist genial! Ich kann ihn nur nicht tragen. Vielleicht noch nicht, wer weiß, aber hin und wieder sprühe ich mir etwas auf den Handrücken, und denke: super! Genau so muss ein Herrenduft riechen: aromatisch, verführerisch, verwegen und ein bisschen verboten.
Und da haben wir ihn wieder, den südländischen Macho: gut aussehend und gebräunt, etwas viel Gel in den Haaren, munter dahin gockelnd und immer nur das eine im Sinn. Ja, das ist ‚Azzaro pour Homme’, aber ich bin das nicht.

Überhaupt habe ich festgestellt, dass ich mit der Gattung der Fougère-Parfums an sich so meine Probleme habe, die aber vielleicht daher rühren, dass ich noch nie – mit Ausnahme von ‚Jicky’ - einem Vertreter dieser Duft-Familie wirklich mit Haut und Haaren verfallen bin. Immer waren es Chypre- oder orientalische Düfte die mich begeisterten. Fougère-Düften konnte ich dagegen nur Achtung entgegenbringen, mehr nicht. Mit einer Ausnahme, wie gesagt: nämlich Guerlains ‚Jicky’ (auch ‚Mouchoir de Monsieur’ ist großartig, aber ‚Jicky’ liebe ich!).
Und seltsamerweise haben ‚Jicky’ und ‚Azzaro pour Homme’ auch etwas gemein, was über ihren recht losen familiären Zusammenhalt (‚Jicky’ tendiert ins orientalische Genre und ‚Azzaro pour Homme’ definiert beinahe exemplarisch den Begriff des ‚aromatischen Fougères) hinausgeht, etwas, das ich einen prekären Moment, oder eine prekäre Seite nennen würde, denn man kann beide auch durchaus als Gestank erleben, ohne besondere Böswilligkeit mitbringen zu müssen. Beide integrieren nämlich eine gehörige Dosis animalischer Substanzen, die mancher schon als Überdosis und eben nicht mehr wohlriechend wahrnimmt. Für mich beginnt aber genau hier die Delikatesse, die beiden Parfums zu Eigen ist.
‚Jicky’ kombiniert seine typischen Fougère-Anteile Lavendel und Coumarin (moosige Noten fehlen, daher ist ‚Jicky’ auch nur bedingt dieser Familie zuzurechnen) mit einem ordentlichen Schuss ‚Zibet’, während ‚Azzaro pour Homme’ die seinigen (ein grundsolides Fougère-Gerüst) mit der aromatischen Komponente Anis anreichert, vor allem aber mit soviel grauer Ambra, dass manchem fast schlecht wird.

Der eigentliche Vorläufer von ‚Azzaro pour Homme’ aber ist nicht ‚Jicky’, sondern ein anderer Duft, einer, der die Unterfamilie der sogenannten ‚aromatischen Fougères’ erst begründet hat: ‚Paco Rabanne pour Homme’. Dieser so erfolgreiche Duft hauchte dem schon ermattet danieder liegenden Genre der ‚Fougère-Düfte’ neues Leben ein, indem er einen neuen Weg wies, der auch prompt und äußerst zahlreich beschritten wurde.
Das Besondere der Komposition von ‚Paco Rabanne pour Homme’ bestand darin, dem pudrig-krautigen Fougère-Akkord durch Beigabe einer Vielzahl mediterraner Aromen (Rosmarin, Thymian, Estragon u.a.) sowie einer Spur herbem Honig eine ausdruckstarke aromatische Komponente zu verleihen. Die Kompositeure von ‚Azzaro pour Homme’ versuchten sich nun an einer Sublimierung dieses Effektes mithilfe der facettenreichen, mal süßlich bis Likör-artig, mal scharfkantig bis krautig duftenden Aromen der Anis-Samen (dieses besondere, häufig in Gebäcken und alkoholischen Getränken anzutreffende Gewürz ist aus der mediterranen Aromenwelt ja kaum wegzudenken, und steht quasi stellvertretend für südländischen Flair und Lebensart).

Und wirklich, der Effekt gelingt großartig, besonders im Zusammenklang mit dem für ein Fougère-Parfum unverzichtbaren Lavendel, dessen Karamell-ähnliche Untertöne wunderbar mit den Lakritznoten des Anis harmonieren. Andere, weniger im Vordergrund stehende Akzente wie etwas Salbei, Wacholderbeere und Basilikum ergänzen das aromatische Bouquet des Duftes. Dominierend aber bleibt das Zusammenspiel von Lavendel und Anis, getragen von einer ledrig-moosigen Basis. Dieser Fond wiederum enthüllt zeittypische Beigaben wie Patchouli, ledrige und holzige Noten, etwas Vetiver und ‚last but not least’: die in diesem Duft allgegenwärtige grauer Ambra (sicherlich eine synthetisierte Variante des Pottwal-Sekretes), kombiniert mit einem guten Schuss Moschus.

Bei aller Reichhaltigkeit - ‚Azzaro pour Homme’ soll aus über 300 (genauer: 320) verschieden Ingredienzien bestehen - behält der Duft doch eine gewisse Transparenz und Leichtigkeit, entwickelt im Duftverlauf aber eine enorme Potenz und deutliche Projektion.
Falls es wirklich stimmen sollte, dass ‚Azzaro pour Homme’ derart viele Inhaltstoffe in sich vereint, so müssen diese extrem gut kalibriert sein, denn eine solche Fülle kann nur dann als nicht überbordend empfunden werden, wenn alles auf ein Minimum reduziert und einem Uhrwerk gleich auf das Feinste miteinander verzahnt wird – kein Rädchen im Getriebe darf ein über Gebühr großes Rad schlagen. Das Resultat ist ein gewichtiger, aber nicht formlos ausufernder Duft, der im Gegensatz zu den schweren und weit ausgreifenden Werken der achtziger Jahre etwas Filigranes und eine gewisse Konzentriertheit bewahrt.
Kein Wunder also, dass gleich drei Parfumeure Anspruch auf die Autorenschaft eines derart kunstvoll ausgeklügelten Werkes erheben: Gérard Anthony, Martin Heiddenreich & Richard Wirtz.

Wer aber auch immer welchen Anteil am Entstehen dieses Duftes hatte, er belegt auf jeden Fall, dass nicht immer und unbedingt mehrere Köche den Brei verderben müssen – dieser gelang vorzüglich, wurde äußerst erfolgreich und immens einflussreich. Und auch wenn er in den 90er Jahren und zu Beginn des neuen Jahrtausends etwas aus dem Fokus geriet, so war er spätestens mit der Einführung des von Tom Ford initiierten ‚Rive Gauche pour Homme’ von Yves-Saint Laurent wieder da. Mit Aufkommen dieses recht geglückten und erfolgreichen Nachfolgers erwies es sich einmal mehr, dass, wer auch immer sich heute an einem aromatischen Fougère versucht, an ‚Azzaro pour Homme’ kein Vorbeikommen ist. Der Duft ist und bleibt der Kulminationspunkt dieses Genres, dessen Höhepunkt.

Ohne Zweifel ein Meisterwerk, und vielleicht wird der Tag auch noch kommen, an dem ich es tragen kann.
7 Antworten
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
9.5
Duft
Salva

78 Rezensionen
Salva
Salva
Top Rezension 53  
Eine großartige Synthese diverser Mittelmeereinflüsse
1978

Ein Jahr, das olfaktorisch gesehen heute für Liebhaber klassischer Herrendüfte sicherlich nicht ganz unbedeutend ist. Denn im besagten Jahr kamen so einige Düfte der Herrenparfümerie auf den Markt, die heute noch bei vielen Menschen großen Anklang finden. Insbesondere kann man drei Parfums hervorheben, die mehrere Generationen bis heute präg(t)en. Parfums, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Zum einen wäre da der opulente Orientwummser von unserem Karl Lagerfeld, nämlich "Lagerfeld Classic EdT". Zum anderen der grün-würzig und rauchig-kernige US-Duft von den Übersee-Staaten, nämlich Ralpf Lauren's "Polo EdT". Und nicht zu guter letzt DER aromatische Fougère schlechthin. DIE Referenz, wenn man vom besagten Genre spricht: "Azzaro pour Homme EdT".

Ich lehne mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass dieses phänomenale Parfum definitiv das Aushängeschild Loris Azzaro's ist.
Der in Tunesien als Sohn sizilianisch-tunesischer Eltern geborene Modeschöpfer und Parfumeur, der sein Unternehmen im Jahr 1965 in Paris gründete und für seine extravagante und auffällige Abendkleider bekannt gewesen war, verschrieb sich bis 1992 ausschließlich der Damenwelt. Bekannte weibliche Persönlichkeiten aus der Film- und Unterhaltungsbranche gehörten zu seiner Kundschaft, wie z.B. Brigitte Bardot oder Sophia Loren. Erst zu Beginn der 1990er Jahre fing er an auch Mode für Herren zu entwerfen.

Das erste Parfum, welches unter seinem Namen herausgebracht wurde, ist das heute inzwischen eingestellte "Azzaro Couture EdT" (1975), ein opulenter und voluminöser Chypre für die Damenwelt.
Mit "Azzaro Pour Homme EdT" jedoch hat wohl er seinen Platz in der Parfumhistorie sicher. Denn was die drei Parumeure Gérard Anthony, Martin Heiddenreich und Richard Wirtz hier zauberten, das gab es in dem Genre wohl bisher so nicht.

Gleich die Eröffnung dieses "Azzaro pour Homme" ist für meine Nase ein unglaublich faszinierendes Rauschfest von einem hauptsächlich aromatisch-würzigem Trio bestehend aus Anis, Muskat sowie Kümmel, das hier absolut die Hauptrolle innehat, doch der Anführer dieser 3er Bande ist der Anis. Begleitet wird dieses Trio im Hintergrund von einem Hauch hesperidischem Aroma, welches auf die Bergammote zurückzuführen ist. Sie gibt der Würze zwar einen kleinen Schliff frisch-herber Spritzigkeit mit, dennoch ist die Kopfnote eine Gewürzexplosion, die meine Nase in andere Sphären transportiert. Herrlich einnehmend, maskulin und für mich sogar auf eine besondere Art und Weise sinnlich und verführerisch.

Den eingangs erwähnten Fougère-Akkord erhält der Duft besonders von einem krautig-würzigem Lavendelaroma, das zeitgleich aber auch durch den Muskatellersalbei, dem man ebenfalls einen lavendelartigen Geruch nachsagt, verstärkt wird. Bis zur Basis prägt dieser Fougère-Charakter dieses Parfum, während die Gewürze alsbald die Bühne verlassen.
In der Basis bekommt man dann eine holzig-moosige Aura geboten, die einen leichten Lederanstrich besitzt. Dennoch ist hier das Holzige in vorderster Front vertreten und rundet den Duft trocken ab.

Im Sommer wäre er für mich zwar v.a. aufgrund der Gewürze und holzigen Noten etwas ungeeignet, aber in allen anderen Jahreszeiten kann er problemlos getragen werden. Und egal zu welchem Anlass, dieses Parfum hat garantiert das Charisma und die Ausstrahlung für einen Signaturduft.

Die aktuelle Version, die ich hier rezensiere, verfügt über eine sehr gute Haltbarkeit. Ich nehme sie auf meiner Haut etwa 6-7 h wahr, und die Sillage kann sich ebenfals sehen lassen. Es ist ein durchaus starkes Parfum, bei dem ein paar Spritzer völlig ausreichen.

Bei seiner Entstehung stand wohl eine völlig neue Technik im Vordergrund, nämlich die Kombination von 320 unterschiedlichen Inhaltsstoffen. Die meisten Inhaltsstoffe sollen einen natürlichen Ursprung haben. Ob dies so stimmt, kann und will ich auch nicht beurteilen, da dies unseriös wäre und für mich ob der Genialität dieses einzigartigen Parfums ohnehin irrelevant ist.

Der Duft "Azzaro Pour Homme EdT" ist für mich zeitlos, immer noch modern und auf ungemein tolle Weise auch beruhigend. Es ist ein großartiger Cocktail aus frisch-würzigen, aromatischen und holzigen Tönen. Eine perfekte Harmonie zur kultivierten Männlichkeit. Eine großartige Synthese diverser olfaktorischer Elemente für den feinen und vollkommenen Herren, welcher der Vergangenheit und den Modetrends trotzt. Ein Schmuckstück, das meine Duftsammlung vor geraumer Zeit erweitert hat, und welches man zumindest mal gerochen haben sollte.

Einer, der sämtliche Einflüsse des Mittelmeerraums und des biografischen Hintergrunds Loris Azzaro’s in sich trägt.

Italienische Eleganz, französischer Chic und arabische Sinnlichkeit.
Ich bedanke mich bei allen Leser:innen!
28 Antworten
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
TomGehFord

17 Rezensionen
TomGehFord
TomGehFord
Top Rezension 33  
Intermezzo
In den 80er Jahren, als mein Vater noch in seinen Zwanzigern war, gab es wenige Orte weiter ein Tanzlokal namens "Tanzbar Intermezzo". Im Internet finde ich nur noch ein einziges S/W-Foto des Gebäudes, welches schon vor vielen Jahren umfunktioniert (oder vielleicht sogar abgerissen?) wurde. Das "Intermezzo" war sozusagen das "Odyssey 2001" aus "Saturday Night Fever", das legendäre "Studio 54" im Kleinformat ums Eck, der "Babylon Club" aus "Scarface." Jedenfalls war es das für mich, denn auch ich, 32 Jahre alt, kenne dieses Lokal - nämlich aus den Erzählungen meines Vaters, zufälligerweise auch ein wenig aus den Storys des Vaters meines besten Freundes, und somit einzig aus meinen Vorstellungen. Eine "Erinnerung" der etwas anderen Art sozusagen.

"Die hatten am Eingang sogar einen Tiger angekettet, bis das Amt was dagegen unternahm."
"Das Koks lag nur so auf den Tischen aus."
"Solche offenen Frauen werdet ihr leider nie mehr erleben."
"Es gab regelmäßig Razzien."
Die letzte Story gibt es zum Schluss - nicht schummeln!

Den Wahrheitsgehalt dieser Erzählungen kann man natürlich hinterfragen, dennoch ist es sehr schwierig herauszufinden, ob hier nicht doch eine dezente Romantisierung mitschwingt. Sei's drum - meine "Erinnerungen" an das 80er Jahre-Nachtleben sind maßgeblich von dieser Romantisierung beeinflusst worden. Vieles von damals ist heute sowieso gar nicht mehr vorstellbar, für damals aber sehr wohl. Das mit dem Tiger ist aber schon eine Nummer für sich, muss ich zugeben.

Die Schnauzerkonturen perfekt an die Lippenform angepasst, das weiße T-Shirt übergezogen, das Haar eine halbe Stunde lang zurechtgeföhnt, in die scharfen Jeans geschlüpft, und zu guter Letzt natürlich den Kragen des Sakkos hochgeklappt und die Ärmel hochgekrempelt. "Kragen hoch, Hose runter" lautete das Motto wohl nicht selten, und der erste Teil des Mottos wurde bereits vor dem Clubgang erledigt. Was erledigt ist, ist erledigt. Aber etwas fehlte noch. Wie wir alle wissen, wurde damals geraucht. Stark geraucht. Überall geraucht. Für Nebelschlussleuchten gibt es heute ja kaum noch Verwendung (hat die eigentlich je irgendjemand mal angemacht?), aber in den 80ern sah das bestimmt etwas anders aus. Den Rauchschwaden der damals noch ewig brennenden und heute vermutlich reformulierten (höhö) Camel-Stängel konnte man nur mit etwas besonders Starkem, Penetranten, Ultramännlichem auf den Pelz rücken, z. B. "Chanel - Antaeus", "Guy Laroche - Drakkar Noir", und natürlich dem wenige Jahre zuvor erschienen "Azzaro - Pour Homme". Wer noch nicht alt genug war in die Disko zu gehen, für den begann das Erwachsenenalter schlagartig mit dem ersten Sprühstoß eines dieser Männlichkeitselixiere. Vater entschied sich für den "Azzaro".

Gewürze, Leder, Eichenmoos, Anis, Lavendel, Basilikum, Gewürze, TESTOSTERON. Wir reden hier von viel Testosteron, in etwa 9,80 µg/l. Soviel Testosteron, dass die Wurzeln der Brusthaare noch am Rücken zu ertasten sind. Das ist "Azzaro", bzw. das war "Azzaro". Auch heute noch ein ordentlicher Duft, ist die brutale Vintage-Variante natürlich erst recht für heutige Verhältnisse ziemlich heftig - wenn auch nicht zwangsläufig in Sachen Performance (welches ebenfalls top ist), sondern vor allem beim Duftprofil. Schwer vorstellbar, wie das "Intermezzo" damals gerochen haben muss. Schwere Damendüfte, noch schwerere Herrendüfte, Kippen, Alk, Eierschweiß, und etwas Tigerpipi. Nebenbei bemerkt: Animalische Düfte hatten damals wohl auch den Zweck, die exotischen Tierchen in den verschiedenen Lokalen etwas abzuschrecken, kann das sein?

Die ekstatischen Momente im Tanzlokal, die vielen Schulterpolster, volle Aschenbecher, Klassetypen und ebenso Klassefrauen, Fönfrisen, Musik, welche heute Klassikerstatus genießt, Barthaare im Urinal, wilde Kätzchen als Unterstützung für die Türsteher - an all das muss ich immerzu denken, wenn ich an "Azzaro Pour Homme" denke. Leider, um nun auch die versprochene letzte Story zu erzählen, enden meine "Erinnerungen" immer mit der folgenden.

Eines Nachts, die Tische und Taschen wieder voll mit allerlei "Stoff", welchen mein Vater nach eigener Aussage angeblich nie anfasste, gab es eine Razzia. Der Freund meines Vaters, nicht ganz unschuldig, ergriff die Flucht im Auto, überschlug sich, und landete im Krankenhaus. Das letzte, was mein Vater von ihm hörte war, dass er irgendwann im Gefängnis gestorben war. Ich habe vor vielen Jahren mal ein Foto dieses Freundes gesehen: schwarzes Haar (natürlich meisterlich zurechtgeföhnt), schwarzer Schnauzer, schwarzes Sakko, ich glaube ein weißes Hemd, und eine verdammt coole rote, schmale Lederkrawatte. Manchmal ist es doch ganz gut, dass man einige "Erinnerungen" nicht selbst macht.
4 Antworten
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Schmörkes

74 Rezensionen
Schmörkes
Schmörkes
Top Rezension 35  
Ewige No1.
1983. Erste ernsthafte Freundin. Die große Liebe, ewig, immerwährend, große Schwüre.
Azarro war dabei.
6 Wochen in Griechenland, bei der Familie ihrer Mutter.
Azarro war dabei.
Fast jeden Morgen mit dem Linienbus runter nach Thessaloniki an den Strand.
Azarro war dabei.
Freunde kennengelernt, rustikales Leben in den 80ern.
Azarro war dabei.
Irgendwann im Leben mal abgestürzt. Bisschen Strasse, erste Drogenerfahrungen, andere Freunde kennengelernt.
Azarro war dabei.
Eine im Rückblick nicht einfache Zeit, aber ehrlich und missen möchte ich diese Erfahrungen nicht.
Azarro war dabei.
Mir passten damals 28er Levis.
Azarro war dabei.
Es ging wieder Bergauf, jedenfalls nach bürgerlichen Maßstäben. Kritisch geblieben. Abstand wahren.
Azarro war dabei.
Mir passten wieder 30er Levis.
Azarro war dabei.
Solide geworden, big Love, verheiratet, ich komme aktuell in 34er Größen, muss ein wenig die Beine kürzen... :o)
Azarro ist dabei.

Manchmal öfffne ich den Schrank und nehme meine 30er Levis wieder in die Hände.
Boah, einfach mal weniger fressen, mehr Spocht, den Knackarsch wieder haben.

Einer wird mich dabei begleiten - ihr wisst schon wen ich meine...
12 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

139 kurze Meinungen zum Parfum
PinseltownPinseltown vor 2 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Monsieur Fougère
Vetivergrüne Moosblume am Lederrevers
Sitzt in seinem Bistro in Aix-en-Provence
Genießt Pastis
Lavendelwind weht erdholzig
30 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
DER 70er Inbegriff von Würze. Lavendel, M-Salbei, Patch und E-Moos unverwechselbar wie nie. Ledrig-holzig abgerundet.
Vater, Papa, Daddy.
32 Antworten
Eggi37Eggi37 vor 11 Monaten
7
Flakon
7
Sillage
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Haltbarkeit
8.5
Duft
Fougèrevendel
Angenehme Aniswürze
Zitrus getupftes Grünkraut
Holzig-kantig
Aber sanft-moosig
Amberwarme Lederbase
Maskulin aber kein Protzer
43 Antworten
SalvaSalva vor 4 Jahren
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Verwegener Blick
3-Tage-Bart
Kippe im Mund
1-Knopf-Offenes-Hemd
Brusthaare gucken raus
„Baby, komm zu mir!“
„Schatz, nimm mich!“
23 Antworten
Brelles530Brelles530 vor 3 Jahren
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein franz. Klassiker durch und durch
Wie ein 78er Renault Alpine V6
Starker Durchzug
Hohe Drehzahl
Toller Sound
Fällt definitiv auf!
22 Antworten
Weitere Statements

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Diskussionen zu Azzaro pour Homme (Eau de Toilette)

Azarro pour Homme war mein erstes AS und EdT in den 80ern. Der heutige Duft, den ich immer noch angenehm finde, ist dagegen nur noch ein laues Lüftchen.
Harley in Herren-Parfum
Bei Müller stehen schon die neuen Flakons, vorhin gesehen und getestet.
Terra in Herren-Parfum
Also kommt man auf gut Deutsch gar nicht mehr ran... wirklich schade...

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