L'Heure Bleue Eau de Parfum

L'Heure Bleue (Eau de Parfum) von Guerlain
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Platz 21 in Parfums für Damen
8.4 / 10 724 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Guerlain für Damen. Das Erscheinungsjahr ist unbekannt. Der Duft ist pudrig-blumig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird von LVMH vermarktet. Der Name bedeutet „die blaue Stunde”.
Aussprache
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Duftrichtung

Pudrig
Blumig
Würzig
Orientalisch
Süß

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
AnisAnis BergamotteBergamotte
Herznote Herznote
GartennelkeGartennelke NeroliNeroli
Basisnote Basisnote
IrisIris VanilleVanille BenzoeBenzoe TonkabohneTonkabohne VeilchenVeilchen

Parfümeur

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Bewertungen
Duft
8.4724 Bewertungen
Haltbarkeit
8.5554 Bewertungen
Sillage
7.7519 Bewertungen
Flakon
8.8523 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
8.1133 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 25.04.2024.
Variante der Duftkonzentration
Hierbei handelt es sich um eine Variante des Parfums L'Heure Bleue (Extrait) von Guerlain, welche sich in der Duftkonzentration unterscheidet.

Rezensionen

66 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Anarlan

27 Rezensionen
Anarlan
Anarlan
Top Rezension 79  
Gestundete Zeit
„Es kommen härtere Tage.
Die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.“

Es sind zwei Werke des großen Jaques Guerlain, die mir eine Beschäftigung mit Zeitlichkeit geradezu aufnötigen:
L´Heure Bleu und Mitsouko. L´Heure Bleu ist das grausamere der beiden, denn es lässt mich spüren, was Zeit bedeutet, während sie vergeht. Es ist ganz auf die Gegenwart ausgerichtet, weiß aber, dass die Uhr tickt.
Mitsouko hat das Leiden an der Vergänglichkeit hinter sich. Mitsouko hat fertig. Legt sich spröde und unsterblich schön auf ihr bitteres, moosiges Bett, eine Handvoll überreif trockener Aprikosen im Arm und läßt die Jugend rasen.

Auch wenn Physiker und Philospohen sich gleichermaßen die Zähne daran ausbeißen, Zeit zu erklären, so kennt Sprache Zeit in all ihren schönen und schrecklichen Eigenschaften: Wenn Zeit im Fluge vergehen, sie zwischen den Fingern zerrinnt oder still zu stehen scheint, dann bildet Sprache Zeit ab. Sogar die größte aller Ungeheuerlichkeiten vermag sie kurz und treffend zu bebildern: Dass meine Zeit eines Tages abgelaufen sein wird. Ticktack.

Schon in der Kindheit gab es diese Anflüge von in sich gekehrter, verträumter Schwermut, wenn die letzten Sonnenstrahlen des lichterfüllten Tages durch das Küchenfenster fielen, während die Nacht am Horizont heraufzog und die Uhr an der Wand mit ihrem unerbittlichen ticktack Veränderung verkündete. Die dämmerige blaugetönte Passage der Heure Bleu, dieser Übergang zwischen dem Gewesenen und der im Werden begriffenen Zukunft war immer eine Stunde des bittersüßen Innehaltens, des Festhaltenwollens an der Gegenwart.

„Es gibt eine süße Melancholie, die nichts anderes ist als eine angenehme Träumerei, eine liebliche Schwermut. Sie ist die Befindlichkeit einer Seele, die sich den lebhaften Versuchungen verschließt, die sie erschöpfen würden und sich vielmehr den Illusionen der Sinne hingibt und ihr Behagen im Nachdenken darüber findet, was ihr Schmerzen bereitet.“ (Dictionnaire de Trévoux, 1771)

Als Jaques Guerlain L´Heure Bleu schuf, erlebte die Stadt Paris ihre melancholisch blaue Stunde. Die Welt stand an der Schwelle zu einer radikalen Veränderung, die Vorbereitungen zu einem Weltkrieg waren überall in Europa in vollem Gang. Ich sehe den in sich gekehrten Meister auf den alten Fotografien vor mir, die schlohweißen Haare streng nach hinten frisiert, weiß bekittelt, eher ein Wissenschaftler denn ein Künstler, ernst. Er scheint die Kamera zu scheuen, den verletzlich wirkenden Blick dem Betrachter abgewandt. Mir fällt ein Zitat in die Hände, das von seinem Enkel Jean-Paul Guerlain stammt, als man ihn einmal zur Entstehungsgeschichte von L´Heure Bleu an der Schwelle zum ersten Weltkrieg befragte:

"Jacques Guerlain hat einmal gesagt, er habe eine Ahnung von dem Unglück, das gerade geschehen würde. „Ich konnte es nicht in Worte fassen ", sagte er mir. „Ich fühlte etwas so intensives, ich konnte es nur in einem Parfüm ausdrücken.“"

Das Zitat beschreibt das Gewahrwerden von der Vergänglichkeit der Gegenwart, welches für mich in diesem schrecklich schönen Duft wohnt. Die Kopfnote, Anis und Bergamotte, erzählt vom letzten sommerlich-hellen Ausklingen des vergehenden Tages. Veilchen, Iris und Nelken tauchen den Duft schon bald in ein florales, blaugetöntes Funkeln im Dämmerlicht, so vielschichtig glanzvoll und melancholisch. Lange umfängt es einen, bevor man mit der tröstenden Samtwärme von Vanille, Benzoe und Tonka in die Nacht entlassen wird. Alles nicht so schlimm. Ticktack.

Ich besitze eine Probe, die eine Version des Duftes enthält, die offenbar wenig mit der aktuellen Reformulierung zu tun hat, da die Vanille lange auf sich warten lässt und auch nicht zu laut wird. Aber es spielt wohl auch keine Rolle für mich, Spitzfindigkeiten über Reformulierungen nachzuhängen, den L´Heure Bleu gibt die Geschichte von der Vergänglichkeit der Gegenwart von Generation zu Generation weiter, ganz gleich, ob sie von Schellack oder binären Codes transportiert wird. L´Heure Bleu sagt mir, in der blauen Stunde innezuhalten, während das Reißen des Flusses leiser wird, der die Gegenwart mit sich nimmt, sie als Vergangenheit für immer von mir weg treibt, während die Zukunft noch im Werden begriffen ist.

„Do not go gentle into that good night.
Rage, rage against the dying of the light.“
28 Antworten
8
Flakon
10
Haltbarkeit
9
Duft
Mydarkflower

62 Rezensionen
Mydarkflower
Mydarkflower
Top Rezension 68  
Was dich nicht umbringt...
usw. usf. blabla.

Ich hasse dieses Sprichwort.

Egal, welcher Schicksalsschlag einen ereilt, von irgendwoher kommt immer ein kerniges oder wahlweise mitleidiges: "Was dich nicht umbringt usw. usf. blabla."
Knie aufgeschlagen, vom Freund verlassen, Haustier oder Verwandschaft gestorben, Haus abgebrannt, Krebs überlebt oder Hartz4 nach einem Leben harter Arbeit: "Was dich nicht umbringt usw. usf. blabla."

Zwei Düfte brauche ich, um zu riechen, zu fühlen und zu erkennen, warum ich dieses elende Sprichwort so verabscheue.
Der eine ist "L'Heure de Nuit" - der andere "L'Heure Bleue".
Es sollte noch einen dritten geben, um das Bild zu komplettieren, aber den habe ich noch nicht gefunden.

Ein Leben, ein Frauenleben in Duft habe ich hier in Abfüllungen vor mir.

Der eine, der noch nicht gefundene Duft, ist ein Mädchen, ein Kind.
Noch unberührt von tiefem Schmerz und Kummer schaut es staunend auf die Welt, sieht überall Zauber und Wunder, glaubt an die Güte in allem, hat tiefes Vertrauen in sich und alles um sich herum. Nichts Dunkles, was sich nicht vertreiben ließe, Böses gibt es nur in Märchen. Sie ist voller Zärtlichkeit und Freude. Die Welt ist gut, schön, voller Feen und Schmetterlinge.

L'Heure de Nuit ist eine Frau, nicht mehr ganz jung, noch lange nicht alt, eine Mutter mit kleinen Kindern. Sie hat das Böse schon gesehen, Verletzungen eingesteckt und selbst welche zugefügt, geweint, gelitten, war am Ende ihrer Kraft, hat sich wieder aufgerappelt. Sie hatte lange keine Zeit mehr, Schmetterlinge zu jagen, nach Feen Ausschau zu halten oder nachzuschauen, wo der Regenbogen anfängt.
Ihre Kinder aber bringen den Zauber zurück. Nicht immer, aber manchmal, wenn sie mit ihnen Herbstblätter oder Schneeflocken fallen sieht, Regenwürmer bewundert, dem Wind lauscht oder Wolken beobachtert, kann sie wieder lachen wie ein Kind, sich voller Unschuld freuen. Zärtlich ist sie dann, weich und liebevoll.

L'Heure Bleue ist diesselbe Frau, dasselbe Mädchen, Jahre später. Nach vielen Wunden und Schicksalsschlägen sind die Wunder und das Vertrauen endgültig verschwunden. Es ist nur der Wind, der in den Bäumen raschelt, Schmetterlinge sterben im Herbst und ein Regenbogen ist in Wassertropfen gebrochenes Licht. Menschen sind nicht immer gut, Vorsicht ist besser als Hinterherschauen. Hinter jedem Lächeln wartet eine Träne. Sie sieht die Schönheit noch, kann sie aber nicht mehr empfinden. Sie kann sich erinnern, dass sie Feen sehen konnte, aber sie kann sie nicht mehr finden, nicht mehr glauben.

L'Heure Bleue wurde hier in den Kommentaren schon oft als "melancholisch" bezeichnet. Das geht für mich nicht tief genug.
Er ist zutiefst traurig, eine Erinnerung daran, was einmal war und wie es nie mehr sein wird. Verlorene Unschuld, tiefe Narben, nie ganz verheilt. Er erinnert sich an das Mädchen von damals und kann es nie mehr sein.

Ja, wir reifen und wachsen an unseren Erfahrungen, aber zu welchem Preis?
Ich finde, dass "Was uns nicht umbringt, macht uns stärker." einfach falsch ist.

Korrekt sollte es heißen: "Was uns nicht umbringt, läßt jedes Mal ein Stück von uns sterben."
31 Antworten
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Palonera

467 Rezensionen
Palonera
Palonera
Top Rezension 62  
die Lichtgestalt - ein Weg
Jahre hatte es gebraucht, Jahrzehnte.
Ungezählte Augenblicke hatte ich verbracht vor den Regalen, in denen sie standen, angestrahlt von gleißend hellem, viel zu warmem Licht.
Seite an Seite, hoch über meinem Kopf hatten sie gethront, was mich zwang, zu ihnen aufzusehen in des Wortes wahrstem Sinn.
Zu ihnen, den Königen und Kaiserinnen, die "Jicky" hießen und "Shalimar", "Chamade" und "Habit Rouge", "Mitsouko" und natürlich "L'Heure Bleue".
Lichtgestalten, lichtdurchflutet, unerreichbar, unerreicht.
Nie hätte ich gewagt, sie zu berühren – viel zu klein kam ich mir vor, unwissend, ja: unwürdig.
So bestaunte ich sie aus der Ferne, ehrfürchtig fast, so wie die Frauen, die, so dachte ich, sie trugen: Grace Kelly und Audrey Hepburn, Catherine Deneuve, Noor al Hussein – Lichtgestalten, unerreichbar, seelenschön.

In jenen frühen Jahren trug ich "Senso", dies und das von Estée Lauder, Moschinos Erster war quasi Signatur.
Mit den ersten Silberfäden traf ich Grün und Grau und Holz, fand klares Wasser, transparenten Nebel, Zartbitterrauch und herbes, tiefes Moos.
Halston, Balmain, Dior fanden ihren Weg auf meine Haut und in mein Herz.
Fünfunddreißig Kerzen, vierzig und noch mehr – und plötzlich stand ich in der Nische, Aug' in Aug' mit Annick Goutal, Villoresi, Nasomatto, L'Artisan Parfumeur.
Eine neue Welt tat sich mir auf, ungerochen, ungekannt.
Ein Weg, der sich entrollte mit jedem neuen Schritt, der mich weiter führte, immer weiter – und schließlich auch hierher.

Sie hatten mir schon immer Geschichten erzählt, doch erst hier hörte ich ihnen wirklich zu, nahm Papier und Stift und Tastatur, um sie festzuhalten, sie zu hindern an der Flucht - die Geschichten, die Bilder und Reisen, die mir entgegenströmten von der feuchten Haut, besprüht, betupft, laut und rockig, leise, zart.
Samt und Seide, wilde Tiere, rauhes Holz und roter Wein, ich selbst als kleines Mädchen wie vergessen von der Zeit.
Sommertage, Winternächte, dunkle Seelen, manche Lichtgestalt.
Und eines Tages kam sie: "L'Heure bleue".

Du warst mir fremd und doch so sehr vertraut – ich fand Dein Herz dereinst in "Shem-el-Nessim".
Ich kannte Deine Wärme, Deine Anmut, Deine seelenschöne Eleganz, Deine Sanftheit und auch Deine Stärke.
Deine Schönheit war unaufgesetzt, sie strahlte tief aus Dir, aus Deinen Augen, Deinem Lächeln, jedem Streicheln Deiner Hand.
Wie sehr hast Du geliebt, wie sehr geliebt wird er Dich haben, er, der Dich erschuf, der Dich bewahrte über Zeit und Raum!
Der mich Dich sehen läßt, spüren läßt, berühren fast die Zartheit Deiner Wangen, Deine schmale, feste Hand, Deinen Rücken, der so gerade ist wie der Boden, auf dem Du sicher stehst.
Er zeigt mir Deine dunkelgrünen Augen mit ihrem spinnwebfeinen Strahlenkranz, Deine Silbersträhnen, Deine feinen Schultern unter mattem, weißem Seidenwild.
Ich spüre Heiterkeit und doch auch dunkle Schatten, ein Lächeln und dahinter tiefes Weh.
Das Licht gedimmt, nicht laut, doch auch nicht leise, Dein leichter Schritt, die Hand in meiner Hand.
Ich bin nicht Du, doch darf Dir nahe sein, Du seelenschöne, zeitenlose Lichtgestalt, die unberührbar, unerreichbar gar nicht ist.
Und nie mehr sein wird, nimmermehr für mich.
27 Antworten
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Can777

240 Rezensionen
Can777
Can777
Top Rezension 53  
Lavé en bleu/Blau getuscht
Komm mit mir und setz Dich zu mir. Es ist soweit! Es dauert nicht lange,aber es fühlt sich an wie die Ewigkeit. Der Moment wenn der Tag verstirbt und die Nacht geboren wird. Der kurze Moment wenn die Sonne beginnt zu versinken und dabei den Horizont liebkost wie zu einen letzten Kuss. Der Himmel wird zur Leinwand der Farben. Gleich eines zerlaufenden Aquarells. Bittere Gedanken wie aus Anis fliegen in dunklen Schwärmen der vorbeiziehenden Vögel durch das Bild,wie ein beißender Schmerz aus stechenden Neroli. Die Gedanken kreisen wie schwarze Fetzen in der Ferne. Zerrissene Wolken in zarten Pudertönen aus blauvioletten Veilchen und Iris zieren das Firmament wie ein Relief aus feinsten Marmor. In der Stille kannst Du sie leise kommen hören. Die Melancholie! Ein bitter-süßer Schmerz tief in mir drin. Langsam beginnt die Sonne zu zerfließen wie geschmolzenes Harz aus Benzoe am Horizont. Der Himmel scheint auszubluten in den würzigsten Farben der Nelken. Entschwindendes,warmes Licht in orangefarbenen Tonka und filigraner,pastelliger Vanille. Warm wird mir ums Herz. Ich kann meinen Herzschlag hören. Oder ist es Deiner? In diesen einen Moment wenn der unendliche Horizont die Sonne letztendlich zu sich geholt hat und der Himmel blau getuscht wird,kannst Du sie langsam sehen. Zart glitzernde Tränen aus Sternen. Jetzt kommt ihre Zeit!

L'Heure Bleue
Das sterben des Tages und die die Geburt der Nacht. Der Untergang und die Auferstehung. Tiefste Magie liegt in dieser Stunde. Bittere Noten aus Anis und Neroli werden nach und nach durch pudrige Töne aus Iris und Veilchen ersetzt und fließen mit würzig-floralen Noten aus Nelken und Tonka zusammen,bis sie letztendlich mit zarten Pinselstrichen aus einer zart-trockener Vanille zu einen Aquarell aus kühl-warmen Tönen werden,was einem pastelligen und unendlichen Horizont gleichkommt. Süße Melancholie und zarter Schwermut zeichnet es aus. Es erfordert die richtige Stimmung und Gemütslage um es zu tragen. Es ist ein äußerst sensitives Parfum was nicht nur auf der Haut bleibt. Es geht vielleicht tiefer als es manchen lieb ist,wenn man mutig und empfindsam genug dafür ist es zuzulassen. Und wenn man es ist,.....tuscht es die Seele in zutiefst,traurig-schönes Blau!

Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon!
— Jean de La Fontaine —
34 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft
Rosie88

106 Rezensionen
Rosie88
Rosie88
Top Rezension 42  
Eau de Parfum oder Eau de Toilette?
Viel habe ich gelesen über Guerlain's L'Heure Bleue, aber ich hatte noch nie die Chance, ihn zu testen... So liess ich die Zeit verstreichen, bis ich per Zufall hier im Forum wieder über HB stolperte...

Der muss wirklich gut sein... nur welcher ist besser - das EDT oder das EDP??? Puuuh, das ist wirklich schwer zu sagen, nur anhand eurer Kommentare, liebe Gleichgesinnte....
Und dann gibt es ja auch noch das Extrait...

Hin- und hergerissen suchte ich auf Parfumo und im World Wide Web nach Antworten.... Fand aber natürlich keine... zumindest nicht solche, die mir passten ;-)

So suchte ich nach einem guten Angebot und zückte den Bestellfinger, der schon lange wie ein hyperaktiver Welpe zuckte und jaulte..!

....Der Welpe ist befriedigt und das EDP und das EDT sind kurz darauf unterwegs zu mir... Ja ich weiss - ein Blindkauf und dann noch gleich beide Varianten bestellt - bissel verrückt was?

Aber zu meiner Verteidigung: das Extrakt habe ich mal sein lassen... ;-P

Na egal, ich liebe es nunmal zu Vergleichen und hier bot sich eine tolle Gelegenheit für einen 1:1 Vergleich vom EDP und dem EDT, dessen Ergebnis ich gerne mit euch teilen möchte :-)

So, genug vollgelabert und weiter zum Vergleich.

Ich beginne mit dem EDP:
Aufgesprüht und gleich mal mächtig beeindruckt! Wow!
Ich rieche Nelke, sehr viel Nelke.. umgeben von einer leicht bitteren Bergamotte und einer würzig-scharfen Anisnote....
Mein erster Gedanke ist :"das ist ein absolut klassischer Duft".. Klassisch wie Chanel N° 5, aber anderst...
"Für diese Kopfnote bin ich vielleicht noch etwas zu jung", geht mir so durch den Kopf.. aber mal abwarten...

Nach ca. 10 - 15min legt sich diese Wucht etwas und der Duft wird weicher...
Eine wunderschöne pudrige Iris kommt zum Vorschein... Sie ist zwar pudrig, aber auf keinen Fall staubig, trocken, oder altmodisch... eher frisch und jung...
"Das gefällt mir dann schon besser"

Danach überkommt mich eine zarte Veilchennote, welche den Duft - trotz seiner Stärke - blumig anhaucht und etwas zarter macht... ich empfinde den Duft ab da als "frisch gewaschen und gepudert, ordentlich geschrubbt und nun baby-rein" - falls es eine solche Bezeichnung gibt ;-)

Dann ändert sich der Duft auf meiner Haut nochmals, denn zum Schluss gesellt sich noch eine dicke Tonkabohne zur Basis dazu, welche den Duft herb, cremig und meines Empfindens nach etwas "ledrig" macht...

Der Duft bleibt in der Basis somit Pudrig, cremig, "ledrig" und absolut tragbar....

Insgesamt bin ich positiv vom EDP überrascht. Der Duft beginnt etwas altmodisch, ändert dann die Richtung zur Jugend und bleibt dann dazwischen stecken. Ein sehr interessanter Duft... Ich mag den, zum Glück ;-)

Für alle die noch nicht genug haben, hier geht es weiter zu meinen Eindrücken zum EDT:

Das EDT beginnt - im Vergleich zum EDP - sehr viel leichter und begleitet von einer etwas alkoholischen Note...
Das Bitter-Würzig-Scharfe vom EDP (also dessen Kopfnote), fehlt hier beim EDT meiner Meinung komplett...

...Das EDT startet gleich mit dieser herrlichen "frisch gewaschen und gepudert, ordentlich geschrubbt und nun baby-rein"-Note, was mir persönlich sehr zusagt..

Da kommt mir direkt "Dia von Amouage" in den Sinn... der hat eine gewisse Ähnlichkeit...

Das EDT ist allgemein nicht so schwer wie das EDP... Es ist eher fluffig und leicht...
Man riecht schon die Nelken, aber in einer leichteren Dosis... Die Iris ist auch beim EDT nicht staubig oder trocken, sondern auch eher jung und frisch... Das Veilchen ist beim EDT viel zurückhaltender und nur ganz fein zu erkennen...

Die Tonka ist beim EDT viiiiel schlanker und zurückhaltender, womit die "ledrige" Note, die beim EDP zum Schluss aufkommt, hier beim EDT nicht aufkommt. Beim EDT kann man dafür eine schöne unsüsse Vanille deutlich herausriechen, was beim EDP meiner Meinung nach nicht der Fall ist.

Allgemein ist das EDT - wie auch das EDP - eher unsüss.

Das EDT macht meiner Meinung nach nicht so viele Veränderungen durch, wie das EDP.

Fazit meines 1:1 Vergleichs:

-Das EDP ist sehr interessant, da es einen tollen Duftverlauf hat und einige Überraschungen mit sich bringt. Der Auftakt ist sehr wuchtig und könnte so einige etwas erschrecken...
Der Duft ist im Allgemeinen sehr klassisch, kann aber - wenn die Kopfnote erst mal ausgehalten ist - durchaus auch von Jüngeren getragen werden :)

-Das EDT ist die etwas "jüngere" Version, welche ohne die wuchtige Kopfnote des EDP startet.
In der Basis werden im Vergleich zum EDP keine grossen Sprünge mehr gemacht. Es wird schon etwas herb-cremiger, aber der Verlauf von Herznote zur Basis ist viel feiner als beim EDP.
Das EDT ist im Allgemeinen etwas jünger, frischer und zarter.

Wenn ich mich nun entscheiden müsste.... ich glaube ich würde das EDT nehmen... Oder doch das EDP - da es vielfältiger ist?
Da bin ich ja fast wieder am Anfang.... Nein, ich würde das EDT nehmen :-)

Aber da ich ja nun beide Varianten habe, muss ich auch nicht wählen ;-P

Ich hoffe, dass ich den noch Unschlüssigen etwas weiterhelfen konnte bei der Wahl - EDP oder EDT
16 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

104 kurze Meinungen zum Parfum
PinseltownPinseltown vor 2 Jahren
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
In wundersamer Nacht
Der blauen Stunde
Liegen wir liebend umschlungen
Im puderwürzigen Blumennebel
Lässt du mich mit meinem Herzen lächeln
43 Antworten
AzuraAzura vor 3 Jahren
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Neroli-Tore,
Anismauern:
Nelken-Bastion
Benzoisches Bollwerk
Durch das
Die Schwärze der Nacht
Nicht dringt
Ewige Bläue
Veilchenfriede
20 Antworten
SetterliebeSetterliebe vor 5 Monaten
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Tief gesunken
eure Gräber
nehm ich euch
noch leise wahr
Zeit gegeben
Zeit genommen
weit entfernt
und doch so nah.
33 Antworten
SchrippeSchrippe vor 3 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Melancholie in Flaschen. Nix für rabenschwarze Seelen. Man muss seelisch stark gefestigt sein, um diesen Duft als lebensfroh zu empfinden.
16 Antworten
VerbenaVerbena vor 8 Jahren
10
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Aus der Zeit gefallenes Puderblütenbouquet. Klassisch, mondän, distinguiert, feinsinnig, apart, vornehm, elegant, stilvoll - Guerlain.
7 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
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Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
ExUserExUser vor 9 Jahren
Beratung
Suche Duft Richtung "L'Heure Bleue"
schon bestellt bei "Aus Liebe zum Duft", allerdings die 50ml.. :)
MarubisMarubis vor 9 Jahren
Damen-Parfum
L´heure bleue
ich kann mich immer noch nicht entscheiden
Chris185Chris185 vor 1 Jahr
Damen-Parfum
L'heure bleue - Unterschiede EdT/EdP
Vielen Dank Puderperle und Dreizehnte, damit kann ich was anfangen 😊👍

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106 Parfumfotos der Community
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