01.12.2018 - 06:39 Uhr
FrauLohse
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FrauLohse
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72
Kleine Oma
Als ich Magic das erste Mal testete, erwartete ich viel. Diese ganzen Kommentare haben mir einen Duft versprochen, der seines gleichen sucht.
Doch alles, was ich roch, war Oma.
Der Duft mutete mich wahnsinnig retroesk an. Derart verklärt romantisch, dass es schon in Kitsch abdriftet. Und mein inneres Bild schob mir eine ältere, kleine Frau mit weißem Haar vor den Duft. Die Mutter meiner Mutter.
Meine Oma glaubte an die wahre Liebe, ohne Hintertür. Meine Oma hatte, trotz schlechter Erfahrungen, ein Urvertrauen, wie es nur Babies besitzen. Meine Oma, die 4 Kinder von 3 Vätern in Kriegszeiten alleine aufzog, zu ihrer Zeit verschrieen, (dabei waren die Männer ihr auf Umständen abhanden gekommen: einer wurde von ihrem Vater vom Hof gejagt, der nächste fiel im Krieg und mit dem dritten, meinem Opa blieb sie zusammen bis zum Tod) war ein wundervoll sensibler, ruhiger, zarter Mensch. Getrieben von Familiensinn. Sie war ein Kindermensch. Wir spielten bis nachts Karten, kniffelten uns kringelig und sie erwies eine Engelsgeduld, mir das stricken beizubringen. Sie war nie laut, schimpfte nie, lachte viel und schaute verträumt aus ihren blauen Augen in die Welt.
Vielleicht war da auch Schmerz und Melancholie, aber das sah ich nicht als Kind. Ich sah nur all die weichgezeichnete Sanftmut.
Magic wäre der Duft meiner Oma gewesen. Immer, wenn ich ihn rieche, füllt er mich vollkommen aus. Wenn ich ihn irgendwo auf ein Kissen sprühe, seufze ich vor Wonne und nehme den Duft tagelang wahr. Dieser schöne zitronige Beginn, die melancholische Freesie, der sanfte, helle Puder, der alles um sich herum einnimmt, der nichts, aber auch nichts Dreckiges aufweist oder je gesehen hat. Kein bisschen Rokkoko kommt auf. Auch nichts Gourmandiges, trotz der Mandel. Sauber, rein, unschuldig, romantisch.
Doch, wenn ich ihn trage, langweile ich mich zu Tode und stelle nach kurzer Zeit fest, dass ich ihn nicht an mir rieche. Es ist ein Kreuz. Aber es ist ja auch nicht mein Duft, sondern der meiner Oma. ;)
In meiner Vorstellung sollte jede Babymama diesen Traumduft tragen, um ihr Kind zu prägen. Es ist der Duft der hingebungsvollen Liebe, kompromisslos. Einer Liebe, die es nicht zwischen Paaren gibt, sondern nur zwischen Mutter und Kind oder Mutter und Kindeskind.
Doch alles, was ich roch, war Oma.
Der Duft mutete mich wahnsinnig retroesk an. Derart verklärt romantisch, dass es schon in Kitsch abdriftet. Und mein inneres Bild schob mir eine ältere, kleine Frau mit weißem Haar vor den Duft. Die Mutter meiner Mutter.
Meine Oma glaubte an die wahre Liebe, ohne Hintertür. Meine Oma hatte, trotz schlechter Erfahrungen, ein Urvertrauen, wie es nur Babies besitzen. Meine Oma, die 4 Kinder von 3 Vätern in Kriegszeiten alleine aufzog, zu ihrer Zeit verschrieen, (dabei waren die Männer ihr auf Umständen abhanden gekommen: einer wurde von ihrem Vater vom Hof gejagt, der nächste fiel im Krieg und mit dem dritten, meinem Opa blieb sie zusammen bis zum Tod) war ein wundervoll sensibler, ruhiger, zarter Mensch. Getrieben von Familiensinn. Sie war ein Kindermensch. Wir spielten bis nachts Karten, kniffelten uns kringelig und sie erwies eine Engelsgeduld, mir das stricken beizubringen. Sie war nie laut, schimpfte nie, lachte viel und schaute verträumt aus ihren blauen Augen in die Welt.
Vielleicht war da auch Schmerz und Melancholie, aber das sah ich nicht als Kind. Ich sah nur all die weichgezeichnete Sanftmut.
Magic wäre der Duft meiner Oma gewesen. Immer, wenn ich ihn rieche, füllt er mich vollkommen aus. Wenn ich ihn irgendwo auf ein Kissen sprühe, seufze ich vor Wonne und nehme den Duft tagelang wahr. Dieser schöne zitronige Beginn, die melancholische Freesie, der sanfte, helle Puder, der alles um sich herum einnimmt, der nichts, aber auch nichts Dreckiges aufweist oder je gesehen hat. Kein bisschen Rokkoko kommt auf. Auch nichts Gourmandiges, trotz der Mandel. Sauber, rein, unschuldig, romantisch.
Doch, wenn ich ihn trage, langweile ich mich zu Tode und stelle nach kurzer Zeit fest, dass ich ihn nicht an mir rieche. Es ist ein Kreuz. Aber es ist ja auch nicht mein Duft, sondern der meiner Oma. ;)
In meiner Vorstellung sollte jede Babymama diesen Traumduft tragen, um ihr Kind zu prägen. Es ist der Duft der hingebungsvollen Liebe, kompromisslos. Einer Liebe, die es nicht zwischen Paaren gibt, sondern nur zwischen Mutter und Kind oder Mutter und Kindeskind.
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