05.09.2021 - 06:49 Uhr
Ponticus
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Ponticus
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Ein neues Leben
Frau Birkenfeld-Knorr ist eine beeindruckende, eine stolze Frau. Als attraktive Mittfünfzigerin erwartet sie noch viel von sich und ist bereit ihren Teil beizusteuern um dem Leben noch viel Lebenswertes abzuringen. Mit zufriedenem Blick und erhobenen Hauptes sitzt sie heute da und seit langer, langer Zeit ist endlich wieder einmal alles so wie sie und nur sie ganz allein es wollte!
Dazu gehört auch, daß ihr Lieblingsparfüm, welches in zarten aber deutlichen Schwaden an ihr empor flirrt, immer noch cremig auf ihrer Haut zu schmelzen schien. Intensiv fein-fruchtig-würzig begleitet Hypnotic Poison sie mit einer wunderbaren vanillig-blumigen Süße. Dieser Duft passt zu ihr wie kein Zweiter, sehr weiblich, sehr erotisch und geheimnisvoll, kräftig und schmeichelnd zugleich. Gedanklich wieder wachgerüttelt durch den markanten, intensiv-süßlichen Duft der Maiglöckchen in ihrem Parfüm, der beständig der dunklen Bluse entströmt, nimmt sie mit einem letzten flüchtigen Blick Abschied.
Das Parfüm hatte sie heute morgen schon aufgetragen und auch ihrem lieben, verstorbenen Ehemann, der es sich in einer langen Kiste vor ihr liegend bequem gemacht hat, schenkte sie zum Abschied einen ordentlichen Sprüher von diesem, wie er es immer nannte, „aufdringlich-süßen und nuttigen Blumenparfüm“ zur Begleitung auf seine letzte Reise. Gerade auch und insbesondere weil er Hypnotic Poison immer so hasste!
Herr Knorr, ihr angetraut Verblichener, war in seinen jungen Jahren ein eindrucksvoller, stattlicher Mann und die junge Frau Birkenfeld verliebte sich bis über beide Ohren in diese ansehnliche und charmante Person. Leider gewann im Verlauf der folgenden Ehjahre sein doch eher schlichtes Wesen die Oberhand und ließ für nichts mehr Platz als für Schrebergartengemütlichkeit.
Mittlerweile hatten sie sich schon lange auseinandergelebt und ihre Bemühungen ihn zu motivieren liefen immer mehr ins Leere. Als er vor einem Jahr dann, wegen seines Herzens, in Frührente ging, wurde es immer schlimmer. Ein Fernsehfußballabend zu zweit war das höchste der Gefühle zu dem er noch für Gemeinsames zu bewegen war.
In den letzten Wochen ging es Herrn Knorr dann wesentlich schlechter. Neben Übelkeit, Durchfall und Schmerzen in der Brust wurden auch seine Herzrhythmusstörungen immer stärker, selbst der Arzt wußte keinen Rat. Der sonnige Frühling neigte sich dem Ende zu und stand dabei in voller Blütenpracht, genau wie die vielen wilden Maiglöckchen in Wald und Garten. Vor ein paar Tagen, nach einem heftigen Anfall und starkem Herzrasen, hörte Herr Knorr dann einfach auf zu atmen.
Nun sitzt Frau Birkenfeld-Knorr bezaubernd und in stiller Trauer am Sarg. Mit einer unterdrückten Träne im Auge und einem versteckten Lächeln der Lippen, beides aus ehrlichem Herzen heraus, schaut sie zufrieden auf ihr Arrangement für den Verstorbenen.
Ringsum ein Kranz hübscher, wohlriechender Maiglöckchen, die charakteristische, süße Signatur ihres Duftes, dazu mittig auf dem Sarg eine duftende Wildrose, der edle Kontrapart im blumigen Duftduell der Noten im Parfüm. Davor eine dicke Vase mit einem mächtigen Strauß von Jasmin- und Tuberosestengeln sowie dem großen Zweig eines Mandelbäumchens, die die süß-aromatische Blumenopulenz des Parfüms so beherzt flankieren. Für die in Teilen fruchtige Saftigkeit des Beginns des Duftes von Hypnotic Poison steht rechts und links des Ungeliebten je ein Korb voller Pflaumen sowie Aprikosen bereit. Die vom Piment würzig unterlegte, ganz feine Kokosnote, die dem Beginn zusätzlich das Besondere gibt, hätte Herr Knorr sowieso nicht bemerkt und so begnügt sie sich für den langen und so verführerischen Abschied in Form einer, schon seit langem anwesende Vanillenote, mit je einem balsamischen Räucherstäbchen in Vanille und Sandelholz sowie einem Duftkerzchen Vanille, welches ihm das letzte Lichtlein leuchtet.
Für den Abend hat Frau Birkenfeld-Knorr für sich ganz allein eine Karte für das Sinfoniekonzert reservieren lassen. Eine Anmeldung für einen Tanzkurs hat sie auch schon. Der beginnt morgen, genauso wie ihr neues Leben!
Bis dahin herzlichen Dank und seien sie vorsichtig, sollten sie Hypnotic Poison riechen!
Dazu gehört auch, daß ihr Lieblingsparfüm, welches in zarten aber deutlichen Schwaden an ihr empor flirrt, immer noch cremig auf ihrer Haut zu schmelzen schien. Intensiv fein-fruchtig-würzig begleitet Hypnotic Poison sie mit einer wunderbaren vanillig-blumigen Süße. Dieser Duft passt zu ihr wie kein Zweiter, sehr weiblich, sehr erotisch und geheimnisvoll, kräftig und schmeichelnd zugleich. Gedanklich wieder wachgerüttelt durch den markanten, intensiv-süßlichen Duft der Maiglöckchen in ihrem Parfüm, der beständig der dunklen Bluse entströmt, nimmt sie mit einem letzten flüchtigen Blick Abschied.
Das Parfüm hatte sie heute morgen schon aufgetragen und auch ihrem lieben, verstorbenen Ehemann, der es sich in einer langen Kiste vor ihr liegend bequem gemacht hat, schenkte sie zum Abschied einen ordentlichen Sprüher von diesem, wie er es immer nannte, „aufdringlich-süßen und nuttigen Blumenparfüm“ zur Begleitung auf seine letzte Reise. Gerade auch und insbesondere weil er Hypnotic Poison immer so hasste!
Herr Knorr, ihr angetraut Verblichener, war in seinen jungen Jahren ein eindrucksvoller, stattlicher Mann und die junge Frau Birkenfeld verliebte sich bis über beide Ohren in diese ansehnliche und charmante Person. Leider gewann im Verlauf der folgenden Ehjahre sein doch eher schlichtes Wesen die Oberhand und ließ für nichts mehr Platz als für Schrebergartengemütlichkeit.
Mittlerweile hatten sie sich schon lange auseinandergelebt und ihre Bemühungen ihn zu motivieren liefen immer mehr ins Leere. Als er vor einem Jahr dann, wegen seines Herzens, in Frührente ging, wurde es immer schlimmer. Ein Fernsehfußballabend zu zweit war das höchste der Gefühle zu dem er noch für Gemeinsames zu bewegen war.
In den letzten Wochen ging es Herrn Knorr dann wesentlich schlechter. Neben Übelkeit, Durchfall und Schmerzen in der Brust wurden auch seine Herzrhythmusstörungen immer stärker, selbst der Arzt wußte keinen Rat. Der sonnige Frühling neigte sich dem Ende zu und stand dabei in voller Blütenpracht, genau wie die vielen wilden Maiglöckchen in Wald und Garten. Vor ein paar Tagen, nach einem heftigen Anfall und starkem Herzrasen, hörte Herr Knorr dann einfach auf zu atmen.
Nun sitzt Frau Birkenfeld-Knorr bezaubernd und in stiller Trauer am Sarg. Mit einer unterdrückten Träne im Auge und einem versteckten Lächeln der Lippen, beides aus ehrlichem Herzen heraus, schaut sie zufrieden auf ihr Arrangement für den Verstorbenen.
Ringsum ein Kranz hübscher, wohlriechender Maiglöckchen, die charakteristische, süße Signatur ihres Duftes, dazu mittig auf dem Sarg eine duftende Wildrose, der edle Kontrapart im blumigen Duftduell der Noten im Parfüm. Davor eine dicke Vase mit einem mächtigen Strauß von Jasmin- und Tuberosestengeln sowie dem großen Zweig eines Mandelbäumchens, die die süß-aromatische Blumenopulenz des Parfüms so beherzt flankieren. Für die in Teilen fruchtige Saftigkeit des Beginns des Duftes von Hypnotic Poison steht rechts und links des Ungeliebten je ein Korb voller Pflaumen sowie Aprikosen bereit. Die vom Piment würzig unterlegte, ganz feine Kokosnote, die dem Beginn zusätzlich das Besondere gibt, hätte Herr Knorr sowieso nicht bemerkt und so begnügt sie sich für den langen und so verführerischen Abschied in Form einer, schon seit langem anwesende Vanillenote, mit je einem balsamischen Räucherstäbchen in Vanille und Sandelholz sowie einem Duftkerzchen Vanille, welches ihm das letzte Lichtlein leuchtet.
Für den Abend hat Frau Birkenfeld-Knorr für sich ganz allein eine Karte für das Sinfoniekonzert reservieren lassen. Eine Anmeldung für einen Tanzkurs hat sie auch schon. Der beginnt morgen, genauso wie ihr neues Leben!
Bis dahin herzlichen Dank und seien sie vorsichtig, sollten sie Hypnotic Poison riechen!
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