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Cmk00s Blog
vor 1 Jahr - 28.04.2024
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Die nächste Stufe

Man testet hier und da Düfte in der lokalen Parfümerie, bestellt Abfüllungen von gelobten Düften und lässt sich beraten, um möglichst den eigenen Geschmack zu treffen. Selten stößt man so auf einen Duft, der einem gar nicht gefällt. Alles irgendwie gut, alles hat seine Vorzüge. Immer häufiger sehe ich mich daher vor der Zwickmühle zu entscheiden, welcher Duft schlussendlich bei mir einziehen darf. Während ich als Neuling schnell zuschlug und so gut wie alles was mir gefiel auf die Wunschliste schrieb, überlege ich mir in letzter Zeit immer genauer, ob ich einen Duft wirklich haben möchte. Denn ich musste schnell erkennen, dass meine Sammlung ansonsten explodiert und die ohnehin schon verhältnismäßig selten getragenen Düfte noch weniger Aufmerksamkeit bekommen.
Es fällt mir schwer Abfüllungen, die mir gefallen aufzubrauchen, ohne den Duft dann in meine Sammlung aufzunehmen. Mittlerweile habe ich allerdings eine erfreuliche Lösung für dieses Dilemma gefunden. Diese möchte ich gerne mit euch teilen.
Anstatt „einfach" alles, was mir gefällt haben zu wollen, gehe ich das Testen neuer Düfte nunmehr mit der Frage an: Glaube ich das ist für mich das Beste, was ich in der Richtung finden werde? Zugegebenermaßen wird dieser Ansatz auch nach noch so vielem Testen nie perfekt sein. Über allem steht dabei das Ziel meine Sammlung auf das nächste, höhere Level zu heben. Dabei macht mir das Vergleichen und gegeneinander abwägen der vielen Düfte enormen Spaß. Es hat sich eine regelrechte Liebe zum Prozess entwickelt. Der Weg ist dabei das Ziel wie man so schön sagt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis rückt dabei für mich immer mehr in den Hintergrund. Ich mache ohnehin so selten einen Flakon leer, dass ich mich fast darüber freue wenn es so weit ist.  Frei nach dem Motto: Lieber wenig vom besten als viel Gutes.
Ein Blick auf meine aktuelle Aufstellung zeigt wie immer Ausnahmen. So sind zum Beispiel Megamare und Interlude 53 beides ziemlich einzigartige Düfte, die mir auch gefallen. Allerdings könnte ich vermutlich relativ schnell Düfte finden, die ich öfter trüge und die meinen Geschmack - der sich ja auch stetig weiterentwickelt - besser träfen. Der Grund, warum ich sie trotzdem niemals hergeben werde, sind die Geschichten, die ich mit diesen Düften verbinde. Sie verleihen den beiden einen emotionalen Wert, der jede logische Abwägung überwiegt.
Ich hoffe, dass ich meine Gedanken zu diesem - etwas philosophischen - Thema verständlich rüberbringen konnte. Lasst mich gerne wissen wonach ihr entscheidet, welche Düfte ihr behaltet, beziehungsweise welche auf eure Wunschliste kommen.

 

Aktualisiert am 28.04.2024 - 09:39 Uhr
12 Antworten
CardeaCardea vor 1 Jahr
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Dein Ansatz setzt voraus, dass man eine abwechslungsreiche Sammlung anstrebt und einem in jeder Duftrichtung potenziell möglichst ein Parfum ausreicht.
Bleibt die Gefahr, dass man sich einfach völlig abwegige hypothetische Richtungen konstruiert und damit die Sammlung auch nicht begrenzt bekommt: „Mir fehlt noch ein Parfum für den Sonnenuntergang an Deck des Kreuzfahrtschiffs auf dem Weg von Palma nach Malaga. Das für Malaga-Lissabon habe ich seit gestern endlich.“ Die Neigung zum Selbstbetrug ist mächtig. 😜
Cmk00Cmk00 vor 1 Jahr
Haha ja so kann man sich die Käufe wenigstens schön reden 😉
LuwaLuwa vor 1 Jahr
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Ich bin mittlerweile an dem Punkt angekommen, dass es für die Düfte immer "schwieriger" wird, als Flakon in meine Sammlung zu kommen, doch die Menge an neuen Düften die ich testen möchte, ist seit Tag 1 fast konstant.
Ich bin momentan fein damit, nur Flakons von Düften zu kaufen, die ich auch regelmäßig trage, alles andere bleibt erstmal nur als Abfüllung. Auch wenn ich manche Abfüllungen mehr als Düfte aus meiner Flakonsammlung mag. Aber manche Düfte trage ich einfach zu selten, um sie als ganzen Flakon zu kaufen, da steht mir der Preis einfach im Weg. Das funktioniert wie ich finde ganz gut.
Cmk00Cmk00 vor 1 Jahr
Pragmatischer Ansatz. Gefällt mir👍
Viele der ganz hochpreisigen sind von der Machart her sowieso nicht für den häufigen Gebrauch geeignet (jedenfalls bei meinem Geschmack😅). Und so hat man immer was auf das man hinarbeiten kann 🙂
XyzXyzXyzXyz vor 1 Jahr
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Ja. Bei mir war auch schon immer auch die ganze Jagd an sich meine Beute ^^ . Und manchmal ist es auch n u r die Jagd. Lernt man beim Mineraliensammeln
AbscheBoAbscheBo vor 1 Jahr
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Ich beschränke meine "Sammlung" aus ökonomischen Gründen auf maximal 8 - 15 Düfte. Dabei warte ich aber nicht bis ich nach Monaten Testen die allerbeste Alternative gefunden habe. Diese würde ich mir tendenziell eh nicht leisten wollen. Ich weiß, dass sich mein Geschmack mit der Zeit auch wandelt. Daher lebe ich gut mit den 80% - 90% Lösungen im Budget-Bereich. Bei 10 - 50€ pro 100 ml fällt dann bei Wechsel des Geschmacks ein Tausch gegen einen neuen Favoriten in diesem Duftprofil auch nicht schwer. Die Jagd nach immer noch was Besserem erzeugt natürlicherweise eine Unzufriedenheit mit dem was man hat. Ich genieße eher was ich habe und zwar von Tag 1 an. Wenn ich überdrüssig werde, wird getauscht oder verkauft/gekauft unter Beibehaltung der 8 - 15 Düfte Regel. Dafür ist der Souk ideal.
ChaiTeeChaiTee vor 1 Jahr
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Ich teste auch nur das, das ich mir prinzipiell auch leisten können / wollen würde.
Und ich wurde bisher immer in meinem Preisrahmen fündig.
Perfektion gibt's eh nicht - Zufriedenheit aber schon.
AbscheBoAbscheBo vor 1 Jahr
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Ja, das geht wohl vielen so. Aber für mich ist sehr zufrieden mit einem 20€ Duft erstrebenswerter als super zufrieden mit einem 200€ Duft. Und bis dahin habe ich auch noch 50€ für Proben ausgegeben. Stell Dir vor, ich könnte sogar 10 verschiedene Parfüme mit denen ich sehr zufrieden bin für diesen Preis bekommen und hätte damit den gesamten Parfüm-Anwendungsbereich abgedeckt. Und die Reue, wenn die Zufriedenheit mit einem Parfüm irgendwann mal abnimmt ist sehr gering. Meine Art zu jagen. 🤪
Cmk00Cmk00 vor 1 Jahr
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Interessant. Bei mir ist es genau andersrum. Die Unzufriedenheit kommt wenn ich nicht vollends überzeugt bin. Der Prozess der Jagd an sich wie du es nennst bringt mir die meiste Freude. Was ja auch keineswegs ausschließt, dass man genießt was man schon hat :)
StenLaurelStenLaurel vor 1 Jahr
ZITAT: "Ich hoffe, dass ich meine Gedanken zu diesem - etwas philosophischen - Thema verständlich rüberbringen konnte."
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Wenn ich ehrlich bin, eher nicht.
Cmk00Cmk00 vor 1 Jahr
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Schade. Aber man kann auch nicht mit jedem auf einer Wellenlänge sein🤷‍♂️
NebutzerNebutzer vor 1 Jahr
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ach, fand ich aber schon. Vielleicht nochmal lesen 🤷‍♂️

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