CoraKirsch
CoraKirschs Blog
vor 1 Jahr - 28.02.2023
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Das Erbsenzählen

Das Erbsenzählen

Habt Ihr Euch mal die Mühe gemacht, jede einzelne Note aus jedem einzelnen Eurer Parfums aufzulisten? Und Striche zu machen, wenn sich Zutaten wiederholen? Ich ja 😜 – und dabei Interessantes festgestellt.

Zugegeben: Als ich angefangen habe, hätte ich nicht gedacht, dass es so viele werden würden. Dutzende und Dutzende von Noten, davon etliche nur einmal vertreten. 🙄 (Was hauptsächlich an den kreativen Bezeichnungen liegt, mit denen Dufthäuser ihre Labor-Bouquets adeln. Echte rote Beeren zum Beispiel geben bekanntlich keine Duftöle ab, also hilft der Chemiker und nennt seinen Akkord „Waldfrüchte“. Es gibt auch ominöse, aber deutlich riechbare „zitrische Noten“ und „weiße Blüten“.) Aber trotz der lästigen Kleinteiligkeit: Ich wollte dann auch nicht mittendrin aufhören, also habe ich durchgezogen. Dabei ist mir Verschiedenes aufgefallen.

Nicht überraschend, aber zumindest zu protokollieren, ist die Tatsache, dass ein‘ und dieselbe Sache unter verschiedenen Bezeichnungen auftaucht. Oder riecht jemand einen Unterschied zwischen Orangenblüte und Orangenblüte Absolue? Zwischen Weihrauch und Weihrauchharz? Ambroxan und Ambrofix? Ganz ehrlich: Ich nicht. In meiner Sammlung finden sich sogar „brauner Zucker“ und „schwarzer Zucker“. Verweist das auf den Gargrad des jeweiligen Karamells? Oder auf den poetischen Druck desjenigen, der das so genannt hat? 😏

Deutlich unerwarteter war die Erkenntnis, welche Noten in meinen Düften am häufigsten vorkommen. Okay – Platz 1, Vanille, hätte ich mir denken können. 😬 Auf Platz 2 hätte ich Bergamotte vermutet – die kommt aber erst auf Platz 4. Der echte Zweitplatzierte ist Moschus. Ein Hidden Champion! 🏆

Und das Wildeste für mich: Auf Platz 3 landet die Rose 😲 (aufgeteilt in verschiedene Spielarten, aber eine Rose ist eine Rose ist eine Rose). Dabei hätte ich vorher gesagt, dass ich kein Rosenfan bin. Und tatsächlich habe ich auch keine klassischen Rosendüfte. Aber offenbar goutiert es meine Nase, wenn diese Blume in einer Nebenrolle vorkommt. Uff.

Auf Platz 5 schafft es die Zeder – auch das eher eine Überraschung, obwohl ich wusste, dass ich sie mag. Nur nicht, wie sehr.

Als ich ganz neu war auf Parfumo, hab ich eine ähnliche Analyse schon mal gemacht. Und zwar mit allen Düften, die ich bis dahin je wirklich geliebt UND wirklich gehasst hatte. Bis zu jenem Tag war mir nicht klar gewesen, dass ausnahmslos jeder Duft, den ich richtig schlimm gefunden hatte, Patchouli enthält – und kein einziger, der je mein Herz berührt hatte. Zu mehr hat es damals nicht gereicht, aber diese einzelne Erkenntnis hat mir extrem geholfen.

Falls in Euch also auch ein/e kleine/r Erbsenzähler/in wohnt, empfehle ich die Auseinanderfieselei gerne weiter.

Und falls Ihr Ähnliches schon betrieben habt – oder anders zu Euren Selbst-Erkenntnissen gelangt seid – würde mich sehr interessieren, was Ihr herausgefunden habt! 🧐👆

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