DufterTyp

Heute testete ich den sehr interessanten und nicht all zu bekannten Duft La Superba Rovo Nero von Acqua di Genova (was für ein schön klingender Name). Gleich beim Aufsprühen erwischt mich der Duft mit einer vollen Ladung Liebstöckel (obwohl das ja angeblich gar nicht drin ist). Ich habe den Verantwortlichen aber schnell ausfindig gemacht – das Estragon. Jedenfalls empfinde ich den Duft zwar äußerst ungewohnt, aber dennoch irgendwie interessant und anziehend. Sonst sind erst mal keine weiteren Noten zu erriechen. Dieser Liebstöckelduft überdeckt erst mal alles und hat hier ganz klar das Sagen. Der Duft verharrt in dieser Note ca. 15 Minuten.
Ab dem Herz "entkrampft" sich dann der der Duft und macht den Weg frei für edle Hölzer, außerdem wird er insgesamt auch ein wenig sanfter. Ich meine tatsächlich einen leichten Anklang von Brombeere zu entdecken, das gibt dem Duft einen zusätzlichen kick. Diese Liebstöckelnote bleibt jetzt ganz leicht angenehm im Hintergrund. Kaum zu glauben, dass diese zu Beginn so intensiv war.
Ab diesem Zeitpunkt allerdings passiert etwas merkwürdiges. Das Parfum duftet nun für mich sehr ähnlich wie Le Vetiver Itasca von Lubin, welches ich sehr mag und schätze. Warum? Diese frage kann ich nur teilweise beantworten. Einige Komponenten wie Holz und Kiefer sind sowohl in Itasca, als auch in Rovo Nero enthalten. Die Duftpyramide ist aber insgesamt doch recht unterschiedlich. In der Basis fügt sich zu allem noch eine dezente, schöne moosige Komponente hinzu, was dem Duft zusätzlich eine frische, leicht klassische Note verleiht.

Der Duft riecht übrigens in jeder Phase absolut natürlich – von Synthetik keine Spur. Ich denke es ist primär ein Duft für Männer. Frauen die sich trauen, sollten selbstbewusst und etwas wagemutig sein. Die Haltbarkeit des Eau de Toilette empfinde ich als gut nicht mehr und nicht weniger. Könnte mir diesen außergewöhnlichen Duft auch sehr gut an mir selbst vorstellen, als Parfum primär für Frühling, Spätsommer oder auch den goldenen Herbst. Der Preis ist mit 85.—Euro für 100 ml absolut angemessen und liegt etwas unter dem von Itasca. Der klassisch, edle grüne Flakon ist wunderschön und bestimmt ein Hingucker in jeder Parfumsammlung.
Wem ein holzig, waldiger jedoch tragbarerer Duft, mit sehr hoher Intensität gefällt empfehle ich Itasca. Wer es doch eher exzentrisch mag, aber insgesamt eine nicht ganz so intensive Duftaura bevorzugt, kann ich Rovo Nero nur ans Herz legen.

Heute testete ich diesen noch relativ neuen Herrenduft von Atelier Flou. Einzelne Duftnoten sind für mich nur schwer heraus zu riechen. Ich meine aber einen leichten Chypre-Akzent und das Rosmarin zu erkennen. Wobei das Chypre eher in der Kopfnote und der Rosmarin mehr als Herznote vertreten scheint. Die Basis ist für mich eigentlich kaum wahrnehmbar, außer dass der Duft noch etwas weicher und wärmer wird. Die beste Beschreibung kann ich eigentlich liefern, wenn ich sage, dass es für mich wie ein leicht frisches, blumiges und dezent warmes Endymion (Penhaligons) duftet, obwohl mit Ausnahme von Muskat und Vetiver, diese beiden Düfte offensichtlich nichts gemeinsam haben. Alle die Endymion kennen, können dann bestimmt was damit anfangen. Allen Anderen empfehle ich bei Interesse besser einen Selbsttest.
Eine geheimnisvolle Mystik, die der Duft ja angeblich vermitteln soll, kann ich hier nicht erkennen oder interpretieren. Diese Eigenschaft würde ich eher noch Endymion zuordnen.
Die Haltbarkeit des Duftes ist für ein Eau de Parfum für meine Begriffe nicht befriedigend. Nach ca. einer guten Stunde, ist der Duft für mich kaum noch wahrnehmbar. Endymion ist ja "nur" als Eau de Cologne klassifiziert hält aber bedeutend länger.
Immerhin muss man Black Purple aber zugute halten dass es relativ natürlich duftet. Es ist meiner Ansicht nach auch sehr gut für Frauen tragbar. Der Preis ist vor allem im Focus auf Intensität bzw. Haltbarkeit mit 115.-- Euro / 100 ml ganz schön heftig. Wer allerdings ein sehr dezentes, blumiges und weiches Parfum bevorzugt, könnte dieser Duft bestimmt gefallen.

Ich hatte gestern die Möglichkeit eine kostenlose Probe dieses Duftes zu testen. Schön dachte ich, mal sehen wie ein 340.-- Euro-Parfum so riecht. Die "preisgünstigere" Variante im Seidenbeutel erhält man "bereits" für 250.-– Euro (jeweils 50 ml).
Bei einem so hochpreisigen Parfum, darf man natürlich nicht weniger als Superlative erwarten. Und tatsächlich wurden diese Erwartungen auch erfüllt, allerdings bei mir nur in Bezug auf die Haltbarkeit, aber dazu später mehr.

Um es vorab schon mal auf den Punkt zu bringen: Für mich duftet Kobe in seiner Gesamtheit wie Le Male von Gaultier. Eine Duftrichtung die mir persönlich überhaupt nicht zusagt und auch nicht zu mir passt.
Direkt nach dem Aufsprühen ist eine gewisse Frische, ich denke primär durch die Orange erkennbar. Diese Frische schwindet aber schon nach einigen Minuten wieder. Das Parfum hält während seiner weiteren Entwicklung eine klare Linie ein, wobei sich für mich die Herz und Basisnote kaum noch unterscheiden. Ab der Herznote fügt sich für mich etwas undefinierbares, (irgendwie rau und weich zugleich) hinzu, was sich wie eine Art Schleier über den gesamten Duft legt und diesem irgendwie diese unverkennbare Le Male–Note verleiht. Ich vermute es ist vielleicht das Benzoe. Der Duft wirkt nun auch ziemlich tief und schwer. Weitere Duftnoten wie Oud oder sonstige Hölzer kann ich eigentlich nicht erkennen, vielleicht noch am Ehesten die Tonkabohne, die dem Duft eine gewisse Süße verleiht.

Die Haltbarkeit des Duftes ist der absolute Wahnsinn. Nachmittags jeweils 2 kleine Sprüher auf Haut und Kleidung aus der Miniprobe haben ausgereicht und den ganzen Abend enorm parfümiert zu sein. Selbst heute Morgen hatte das Parfum noch eine enorme Intensität. Die beiden kleinen Sprüher auf der Kleidung wirkten sogar so intensiv, dass der Duft tatsächlich bis auf das Unterhemd durchgedrungen ist und dort sehr deutlich wahrzunehmen war – also ein echtes Duft-tattoo;-)

Während mir bei Le Male die Duftaromen gleich von Beginn an unangenehm in den Kopf steigen, muss man Kobe immerhin zu Gute halten, dass es relativ natürlich riecht, bestimmt auch eine tolle Qualität besitzt und zumindest keine Kopfschmerzen auslöst.
Le Male Fans werden mit Sicherheit begeistert sein. Wer einen Duft zum Ausgehen mit enormer Intensität, vornehmlich im Herbst / Winter sucht und der hohe Preis nicht abschreckt bekommt hier eine Art Le Male deluxe, jedoch eindeutig kein Duft für mich.