FFL

FFL

Rezensionen
11 - 12 von 12
FFL vor 6 Jahren 4
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Mit Lederjacke durch's Geäst...
...klettert, kriecht und kämpft man sich gedanklich, wenn man diesen schönen Duft auflegt. Auf einer Lichtung angelangt, setzen wir uns erst einmal an's Lagerfeuer. Der Rauch riecht würzig... da hat wohl jemand auch ein paar Wacholderzweige unter das Holz gemischt. Der Wärme entgegen wirkt eine erfrischende Grapefruit - wir haben also auch Obst mitgenommen für unser Picknick.

Dieses Bild ergibt sich für mich, nachdem ich Bronze Wood & Leather auftrage. Ich würde den Duft für die kalte Jahreszeit empfehlen. Dank der Grapefruit, die man ganz schwach wahrnimmt, kann man den Duft wohl auch im Frühling noch genießen.

Von der Haltbarkeit war ich zunächst enttäuscht, da ich mich wohl recht schnell an das neuartige Leder-Holz-Molekül (von dem die Parfüm-Designerin auf JoMalone.co.uk spricht) gewöhnt habe, aber die Menschen in meinem Umfeld sagen, er sei auch noch nach einigen Stunden wahrnehmbar. Also doch ein echtes Cologne Intense. Laut Jo Malone sind diese Varianten mit Eau de Parfums vergleichbar.

Zunächst hielt ich diesen Duft für gut layerbar mit anderen Düften aus dem britischen Haus. Inzwischen verwende ich ihn aber wieder lieber solo. Ich hatte den Eindruck, dass die fruchtig-blumigen Vertreter von Malone diesen warmherzigen Charmeur überdecken.

Update: Nach einem Langzeittest gehe ich einen halben Notenpunkt für die Duftbewertung runter - der Duftverlauf ist leider recht linear - der Duft hält zu wenige Überraschungen für mich bereit :-(
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FFL vor 6 Jahren 21 4
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Der Ruf des Waldes
"Junge, trödel doch nicht so" sagte meine Mum ab und an, wenn wir durch den Wald streiften, um Kräuter für Ihre Tees zu pflücken. Als Teenager half ich ihr gerne dabei. Nicht weil ich musste, sondern weil es mir... irgendwie Spaß machte. Vielleicht wusste ich aber auch schon damals die beruhigende, entschleunigende Wirkung des Geruchs von Holz, Moos, hier und da ein wenig Lavendel und - für dieses Parfüm namensgebendem - Farnkraut (englisch: Bracken) zu schätzen.

Nun, als Erwachsener, bin ich besonders dankbar für alles, was entschleunigt, erdet und einen tief durchatmen lässt. Hier kommt Bracken Man, den ich als grün-holzig wahrnehme, gerade recht. Und so erwische ich mich manchmal dabei, wie ich ihn abends nach einem langen Arbeitstag auftrage, bevor ich mir ein Glas Wein einschenke. Für's Büro selbst funktioniert dieser typische Fougère-Duft übrigens auch, sollte jedoch vorsichtig dosiert werden, denn leider...

...gefällt er nicht jedem. Meiner Frau ist er zu "streng" und auch ich muss zugeben, dass er - besonders in der Kopfnote - durch eine würzige Nelke dominiert wird, die meiner Meinung nach besser als Zutat in einen Glühwein passt, als in ein Parfum. Sobald sich diese Note legt, wird der Duft geschmeidiger und körpernäher, ja fast gemütlich (wohl durch das Patschuli).

Als Zielgruppe vermute ich Männer in etwas reiferem Alter, die saubere, aber nicht hygienisch reine Düfte mögen. Der Duft hält bei mir 6 bis 8 Stunden, bevor er verblasst.

Dieses Farnkraut (das Flakondesign passt übrigens) präsentiert sich als innovativer (und gar nicht Amouage-typischer) europäischer Immergeher-Duft, der anecken, aber auch begeistern kann. Vielleicht sollte ich mal wieder durch den Wald meiner Heimat streifen...
4 Antworten
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