09.12.2016 - 08:24 Uhr
Achilles
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Achilles
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Fougere+Arabeske= Groteske?
Wieder einmal zuviel Dufteindruck für mich, dass ein Statement reichen könnte.
Eine Groteske vereint Gegensätze in ihrer Darstellungsweise, ob nun als Bild, Skulptur oder hier, dem Parfum. Fougere trifft auf das Morgenland, und Amouage hat in seinem Herrensektor bis auf einige wenige "hellere" Düfte wie Sunshine oder Reflection eher betont orientalische Parfums im Sortiment, was ja auch klar ist.
Schon die Farne auf dem Flakon und die Arabeske auf der Verpackung suggerieren Gegensätze, die erstmal neugierig machen, ob sie denn so vereinbar sein könnten, ohne gemeinsam komisch oder mißlungen zu wirken, wenn mal man so über die Duftkategorien nachdenkt. Ein Fougere zeichnet sich klassicherweise durch das Zusammenspiel von Lavendel, Eichenmoos und Cumarin aus, ein Orientale ist üblicherweise schwer, üppig, würzig, süß, balsamisch und auch rauchig.
Bracken vereint erstaunlicherweise beide Welten, und das nicht schlecht! Sogar gekonnt, subtil, elegant und klassisch maskulin, der gesamte Dufteindruck. Ein Sprüher reicht übrigens auch vollkommen aus, eine Duftwolke mit dem Wendekreis eines Panzers zu kreieren.
Der Auftakt ist Bergamotte und Patchouli, was anfangs eine gar scheußliche Fratze abbildet, wobei wir wieder bei der Groteske wären, der feuchte Kellerduft oder das eingepackte nasse Zelt, was vergessen wurde und wovor man schon irgendwie Angst hat, es auszupacken, ist hier leider nicht wegzudiskutieren. Alsbald legt sich dieses Trauerspiel aber und eine urtümlich starke Note von vertrautem, wohlwollendem und elegantem Lavendel (ohne die manchmal saure Eigennote) gesellt sich hinzu, welche flankierend Feuer von doppelt soviel starker Gewürznelke bekommt, so pikant-saftig wie in Tobacco Vanille - welche in Bracken besonders ölig-aromatisch und pfeffrig daherkommt.
Bis zur Herznote regiert dieses Triumvirat aus Lavendel, Gewürznelke und Patchouli mit eiserner Faust, und riecht einfach fantastisch. Soweit so schön, bis hierhin schon ein wirklich feiner, starker, markanter Duft, eine raffinierte Balance aus Orient und Okzident, feine Spuren von Zimt und Rosengeranie wie in Chanels Egoiste, wirklich ganz famos. Dann, in der Herznote noch eine schöne Überraschung: Orange! Aber keine frisch aufgeschnittene, sonnenscheindurchflutete Orange, sondern weihnachtlich kandiert. Diese bernsteinfarben- bis gülden schimmernde Früchte, oder auch die Orangenspalten, die im Glühwein zusammen mit Nelken schwimmen und ihr charmantes Aroma abgeben.
Die Basis ist eine abgeklungene Mischung aus allem, und Patchouli kommt wieder stärker durch, was dem ganzen eine noch maskulinere Nuance zum Ende hin vereiht. Auch Gewürzkuchen ist drinnen, und Muskat.
Also alles in allem eine überreiche Komposition einer Auswahl kräftiger Noten, welche vielen mit Sicherheit zu stark sein wird und röcheln lässt, wer aber noch was ausdrucksstarkes für den Winter sucht, könnte hier glücklich werden.
Eine Groteske vereint Gegensätze in ihrer Darstellungsweise, ob nun als Bild, Skulptur oder hier, dem Parfum. Fougere trifft auf das Morgenland, und Amouage hat in seinem Herrensektor bis auf einige wenige "hellere" Düfte wie Sunshine oder Reflection eher betont orientalische Parfums im Sortiment, was ja auch klar ist.
Schon die Farne auf dem Flakon und die Arabeske auf der Verpackung suggerieren Gegensätze, die erstmal neugierig machen, ob sie denn so vereinbar sein könnten, ohne gemeinsam komisch oder mißlungen zu wirken, wenn mal man so über die Duftkategorien nachdenkt. Ein Fougere zeichnet sich klassicherweise durch das Zusammenspiel von Lavendel, Eichenmoos und Cumarin aus, ein Orientale ist üblicherweise schwer, üppig, würzig, süß, balsamisch und auch rauchig.
Bracken vereint erstaunlicherweise beide Welten, und das nicht schlecht! Sogar gekonnt, subtil, elegant und klassisch maskulin, der gesamte Dufteindruck. Ein Sprüher reicht übrigens auch vollkommen aus, eine Duftwolke mit dem Wendekreis eines Panzers zu kreieren.
Der Auftakt ist Bergamotte und Patchouli, was anfangs eine gar scheußliche Fratze abbildet, wobei wir wieder bei der Groteske wären, der feuchte Kellerduft oder das eingepackte nasse Zelt, was vergessen wurde und wovor man schon irgendwie Angst hat, es auszupacken, ist hier leider nicht wegzudiskutieren. Alsbald legt sich dieses Trauerspiel aber und eine urtümlich starke Note von vertrautem, wohlwollendem und elegantem Lavendel (ohne die manchmal saure Eigennote) gesellt sich hinzu, welche flankierend Feuer von doppelt soviel starker Gewürznelke bekommt, so pikant-saftig wie in Tobacco Vanille - welche in Bracken besonders ölig-aromatisch und pfeffrig daherkommt.
Bis zur Herznote regiert dieses Triumvirat aus Lavendel, Gewürznelke und Patchouli mit eiserner Faust, und riecht einfach fantastisch. Soweit so schön, bis hierhin schon ein wirklich feiner, starker, markanter Duft, eine raffinierte Balance aus Orient und Okzident, feine Spuren von Zimt und Rosengeranie wie in Chanels Egoiste, wirklich ganz famos. Dann, in der Herznote noch eine schöne Überraschung: Orange! Aber keine frisch aufgeschnittene, sonnenscheindurchflutete Orange, sondern weihnachtlich kandiert. Diese bernsteinfarben- bis gülden schimmernde Früchte, oder auch die Orangenspalten, die im Glühwein zusammen mit Nelken schwimmen und ihr charmantes Aroma abgeben.
Die Basis ist eine abgeklungene Mischung aus allem, und Patchouli kommt wieder stärker durch, was dem ganzen eine noch maskulinere Nuance zum Ende hin vereiht. Auch Gewürzkuchen ist drinnen, und Muskat.
Also alles in allem eine überreiche Komposition einer Auswahl kräftiger Noten, welche vielen mit Sicherheit zu stark sein wird und röcheln lässt, wer aber noch was ausdrucksstarkes für den Winter sucht, könnte hier glücklich werden.
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