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Memoir Man 2010

Memoir Man von Amouage
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8.1 / 10 963 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Amouage für Herren, erschienen im Jahr 2010. Der Duft ist holzig-würzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird von Sabco Group / Oman Perfumery vermarktet. Der Name bedeutet „Denkschrift”.
Aussprache
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Duftrichtung

Holzig
Würzig
Rauchig
Grün
Harzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
AbsinthAbsinth MinzeMinze BasilikumBasilikum EstragonEstragon
Herznote Herznote
WeihrauchWeihrauch Lavendel AbsolueLavendel Absolue RoseRose
Basisnote Basisnote
AmberAmber EichenmoosEichenmoos GuajakholzGuajakholz LederLeder MoschusMoschus SandelholzSandelholz TabakTabak VanilleVanille VetiverVetiver

Parfümeur

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Bewertungen
Duft
8.1963 Bewertungen
Haltbarkeit
8.5776 Bewertungen
Sillage
7.6782 Bewertungen
Flakon
8.8734 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.6237 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 20.04.2024.
Wissenswertes
Das Parfum ist Teil der Kollektion „Main”.

Rezensionen

52 ausführliche Duftbeschreibungen
9
Flakon
0
Sillage
6
Haltbarkeit
5.5
Duft
DasguteLeben

132 Rezensionen
DasguteLeben
DasguteLeben
Top Rezension 45  
Duty Free
Amouage ist so ne schrottige Nah-Ossi Marke, die inzwischen an jedem Pilzflughafen im "Duty Free" vertickt wird. Soll ja früher mal "the bee's knees" gewesen sein. Weihrauchland ist aber leider abgebrannt. Ehrlich, sind die abgestürzt. Man erahnt zwar noch, wie genial das Zeug mal war, aber alte Probe (2010) vs. aktueller Flakon treibt mir Tränen in die Augen, und nicht von der Aromachemie. Ja, der Duft ist noch ganz nett, wie eine passable Caspar David Friedrich Reproduktion. Aber nicht mehr erhaben, wie das Original. Und dafür soll man van Gogh Preise bezahlen...Bitter. Letzlich schafft es der der Kapitalismus scheinbar alle Schönheit zu korrodieren mit seiner Profitgeilheit, genauer: dem systemimmanenten Zwang zur Profitmaximierung. Immer nur Akkumluation, Resonanz, mit Hartmut Rosa gesprochen, interessiert nicht.
Ich war wirklich bessessen von diesem Duft,der sich dunkelgrün und damiengrau auf meiner Haut entfaltete und in die Körperchemie einpasste wie maßgeschneidert. Ich liebe es, wenn man ein Parfüm aufsprüht und sich zwei Stunden später ganz unvermittelt fragt: was oder wer zum Teufel riecht hier so gut? - OMG, das bin ja ich. So ein Duft war das Fichten-Wermut-Weihrauch Gebräu der Omanis von 2010, eine gewagte Abweichung vom Orient-Programm, eine andere, nordeuropäischere Fom von Opulenz - 1000 und eine Nacht meets Fenris den grünäugigen Odinswolf. Und jetzt? Haben wir Minze-Fichten Saunaaufguss und danach einen Weihrauchdämon mit Piepsstimme. Zu dem Preis ist das schlicht und einfach, pardon my English, Totalverarsche. Ich habe keinerlei Respekt mehr vor diesem Parfümbusiness, denn es hat keinen Respekt vor seinen Kunden, die Reformulierungspolitik, die weit über IFRA-Zwänge hinausgeht, degradiert den Käufer, der ein verläßliches Produkt erwartet, zum Dorfdeppen, zur dämlichen Cashcow. Das ist ungefähr so wie wenn die Designerfälschung aus derselben Fabrik in China kommt wie das von Billiglohnsklaven zusammengeklöppelte Original: das jetzige Memoir Man wirkt wie eine inferiore Fälschung des Originalduftes. Professionell getroffen, aber alles arg dünne. Merke: Bei Amouage bezahlt man heuer das gestrige Prestige des Namens, unbesehen des aktuellen anämischen Inhalts. Was für ein Abgrund zwischen solcher eiskalten Abzocke in schnieker Verpackung und den No Budget- Flakons eines Gianni Sammarco, in denen das Herzblut eines wahren Parfümliebhabers mit den feinsten verfügbaren Essenzen vermählt ist. Ich jedenfalls weiß, wo ich in Zukunft mein sauer erspartes Duftbudget lasse.

Nota bene: wer mit Memoir Man echtes Amouage Feeling erleben möchte, der suche die vintage Flakons mit nicht-magnetischem Deckel. Die Erinnerung lebt!
16 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Sarungal

69 Rezensionen
Sarungal
Sarungal
Top Rezension 55  
Der Anruf
„Hier Vinchon-Spehner.“
Rauschen im Hörer, es knistert und knackt.
„Hallo?“
Im Apparat hört man einen Knall, danach ein Prasseln. Es quietscht – lange und durchdringend, als ob rostige Gewinde gewaltsam bewegt werden. Dann ein donnernder Schlag – und lastende Stille.
„H-h-alloho?“
„Ah – jetzt ist’s besser. Scheiß Technik!“ Husten, Schweigen.
„Wer ist denn da, bitte?“
„Verzeihung, Madam, wie unhöflich von mir. Mein Name ist Baphomet.“
„Ist das Ihr Vor- oder Ihr Nachname?“
„Wollen Sie mich beleidigen, Madame? Oder – ach, vergessen Sie das. Nennen Sie mich einfach Luzifer!“
„Luzifer? So wie … Satan?“
„Sie hat’s! Genau so. Wie…“ – eigenartig heiseres Kichern – „…wie Satan!“
„Sie Witzbold! Ich leg’ jetzt auf!“
„STOP! Checken Sie doch mal fix Ihren Kontostand. Sehen Sie das? Und nun lassen Sie uns über das Geschäft sprechen! – Hallo? Sind Sie noch am Apparat, Madame?“
„J-a…!“
„Gut. Der Auftrag ist schnell umrissen. Hören Sie einfach zu, schreiben Sie mit und arbeiten Sie dann rasch und konzentriert. Ich möchte ein Parfum bestellen…“
„Sie wollen…?“
„Wenn ich mich dauernd wiederholen muss, wird das später vielleicht unangenehme Konsequenzen für Sie haben, Madame. Ein Parfum! Bestellen! Sie: Zuhören! Mitschreiben! Alles klar?“
„Sicher, Monsieur Le Diable, sicher!“
„Wunderbar! Das Parfum also: Schwarz soll es sein, und teuflisch gut. Bisschen giftig von mir aus auch – so wie das Zeug, dass im 19. Jahrhundert gesoffen wurde. Und nehmen Sie den Ollen da oben auf die Schippe. Mir egal, wie sie das machen – aber stellen Sie mir das Kreuz auf den Kopf.“
„Monsieur Le Diable, das Kreuz auf…?“
„Das war ein BILD, Madame, verstehen Sie? Eine Metapher. Ach, vergessen Sie’s einfach. Ich mach’s lieber konkret. Sie lauschen und schweigen!“
„Ich schwei…“
„RUHE! – Gut so. Also – am Anfang ein schwarzer Absinth-Klecks, der die Nüstern verklebt. Kleiner Vorgeschmack auf die Luft hier unten – wir feuern mit Süßholz! Dann menscheln wir ein bisschen mit Gewürzkram und so, damit’s nicht zu ungemütlich wird. Und nehmen Sie vor allem Minze! Nicht zu viel - nur genug, dass die Verlorenen ein kleines armseliges Kerzlein in der Finsternis riechen. So weit klar?“
„Absinth, Gewürze, Minze, Kerze…“
„Streichen Sie die Kerze – das war wieder nur ein Bild. Also – das lassen Sie ein bisschen so stehen und wirken – soll ja nicht zu bequem werden, unser Duft…“
„Falls Sie erlauben, Monsieur Le Diable?“
„Ungern – aber bitte…“
„Was Sie beschreiben, nennt man die Kopfnote. Üblicherweise gestaltet man die eher als Nasenschmeichler, als Verführung, damit…“
„Papperlapapp. Erzählen Sie mir nichts über Verführung. Das ist mein Metier. Adam, Eva, Apfel – alles klar? Aber ‚Kopfnote’ gefällt mir – die darf ruhig ein wenig den Intellekt fordern. Sorgen Sie dafür, dass sie länger hält, bevor ich aufs Herz ziele.“
„Sie möchten jetzt also die Herznote beschreiben, Monsieur Le Diable?“
„Nennen Sie das, wie Sie wollen, aber no-tie-ren Sie. Jetzt kommt nämlich mein Coup, das Kreuz auf dem Kopf: Ich will Weihrauch! Damit tret’ ich dem Ollen so richtig in den Hintern. Weihrauch, der ganz langsam aus dem finsteren Absinthklecks kriecht. Quasi unheiliger Nebel, schwelender Rauch. Und sorgen Sie dafür, dass der Absinth sich nicht zu rasch verabschiedet, sonst riecht’s wie bei der Priesterweihe.“
„Verzeihung, Monsieur Le Diable, aber Sie verletzen gerade meine religiösen Gefühle!“
„Ma-da-me, das ist mein Job. Sie machen Parfum, und ich lästere. Sehen Sie noch mal auf Ihr Konto - und gehen Sie zur Beichte, falls Sie sich dann besser fühlen. Aber jetzt hören Sie zu… Also - Sie geben sich Mühe mit dem Weihrauch. Darf ruhig ein bisschen katholisch riechen, so lange es dunkel nebelt - und gießen Sie eine Spur Verderbnis hinterher, am besten mit einem Hauch von…“
„Rose?“
„Meinetwegen werfen Sie ein Rosenblatt ins Gebräu, aber riechen will ich davon nichts. Ich brauche etwas Vertrauteres, ein Zuhause für die Nase, eine…“
„Vanille?“
„Vanille? Meinetwegen. - Wieso denn Vanille?“
„Nun, Monsieur Le Diable, erstens wird das gerade gerne genommen. Vor allem aber habe ich hier eine Quelle von erlesener Qualität. Nicht besonders süß – eher würzig. Mit einem Schuss Amber und ein bisschen Gujakholz ergibt das ein sehr verführerisch-liebliches…“
„Verführerisch ist gut, lieblich geht gar nicht. Also dosieren Sie entsprechend. Wenn Sie mir am Ende einen freundlichen Nasenschmeichler präsentieren, nehme ich Sie so-fort mit. Glauben Sie mir: Ich finde ein Plätzchen für Sie, dass Sie überhaupt nicht lieblich finden werden…“
„Nicht lieblich…“
„Richtig, Madame. Ich sehe: Wir verstehen uns. Dunkel, rauchig, im Abgang eine Idee von Lasterhaftigkeit. Das Ganze leicht angeschmutzt – aber verträglich: Wir wollen doch, dass unser Duft gut ankommt. So eine kleine Schwarze Messe für die Nase. Oder – denken Sie an einen attraktiven Mann im…“ – wieder dieses eigenartige heisere Kichern – „…im Talar, der nachts Besseres zu tun hat als im Schlaf seine Sündhaftigkeit zu betrauern.“
„Monsieur Le Diable, Sie machen geschmacklose Witze. Wenn ich’s nicht besser wüsste, ich würde beinahe glauben, sie sind wirklich…“
„Luzifer? Sehen Sie, Madame: Das ist das Problem mit euch Menschenkindern: Ihr steht einfach zu gern auf dem Schlauch. Soll mir recht sein: Ich liebe es, eure erstaunten, verblüfften, verängstigten, panischen Gesichter zu sehen, wenn ihr begreift, dass…“
„Jetzt reicht’s! Ich habe mir Ihr Gequatsche lang genug angehört. Besonders witzig sind Sie nicht, deshalb lege ich jetzt auf!“

KLICK.

Wochenlang versuchte Karine Vinchon-Spehner, die Herkunft der exorbitant hohen Überweisung zu eruieren, aber die Spur verlor sich irgendwo zwischen den Caimans und den Bermudas. Schließlich beschloss sie, den Geldsegen als glückliche Wendung des Schicksals zu begreifen. Das seltsame Telefonat allerdings ließ sie nicht mehr los: So durchgeknallt der Anrufer gewirkt hatte, so spannend erschien ihr das Duftkonzept. Also machte sie sich daran, ein Parfum zu kreieren – eine fast lichtlose absinthgeschwängerte Weihrauchkomposition: sperrig in der Eröffnung, hoheitsvoll und beinahe sakral im Mittelteil und zur Basis hin abgefedert von verschiedenen fast unriechbaren Noten. Sie erfüllten keinen weiteren Zweck als den, ein stabiles Fundament zu errichten für die düstere Duftkathedrale, die ihr der Anrufer ins Herz diktiert hatte. Sogar an das einsame Rosenblatt dachte sie, das keinesfalls zu riechen sein dürfte, und die dezent-würzige Vanille, die sich frei von aller Süße in den langsam verwehenden Weihrauchatem ergießen sollte – kaum wahrnehmbar, aber lockend mit einer Ahnung von Sinnlichkeit. Eine Spur Moschus würde die Haltbarkeit deutlich steigern, sagte sie sich, und erschuf schließlich das Parfum beinahe buchstäblich, wie es ihr am Telefon eingegeben worden war. Nicht dass sie vorhatte, dieses Detail zu verraten; man würde sie für eine Spinnerin halten, eine esoterische Satanistin, eine Wahnsinnige. Vor allem aber plante sie, die Komposition für sich zu reklamieren: die Urheberschaft würde sie keinesfalls mit einem Unbekannten teilen, der sich Baphomet nannte und für den Gottseibeiuns persönlich hielt. Kurz überlegte sie, welcher Hersteller zu ihrer neuen Komposition passte: Für Creed sprach die sehr anständige Sillage ihres Werks - aber das Konzept war zu gewagt für die englischen Traditionalisten. Sollte sie es bei einem der Design-Häuser versuchen? Schwer vorstellbar, dass sie dort erfolgreich sein würde. Schließlich kam ihr Amouage in den Sinn: Der markentypische Flakon – ganz in schwarz gehalten – gäbe ein gutes optisches Statement ab. Haltbarkeit wie Sillage passten zum Markenimage – nur der Name schien noch ein Problem. Allein – würde sie den Anruf je vergessen können? Sie überlegte kurz, dann glätteten sich die Falten auf ihrer Stirn. Sollte er doch seinen kleinen Anteil am Duft bekommen, dieser Kerl: Als „Memoir Man“ würde sich ihre Komposition sicher exzellent verkaufen.

Lächelnd griff sie zum Telefon…
22 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ngizzy

8 Rezensionen
Ngizzy
Ngizzy
Top Rezension 45  
Was für ein Zufall...
In meiner Berufsausbildung gab es einen Lehrer, der scheinbar ständig diesen Duft trug, wie ich später durch eigene Erfahrung herausfand. Memoir roch an diesem Mann so unglaublich intensiv und harmonisch, aber nicht störend. Ich fragte Ihn dann irgendwann mal ganz euphorisch welchen Duft Er da trug und als Antwort bekam ich ein : "Sag ich nicht!" Von da an dachte ich mir, hmm... vielleicht sollte ich wirklich mal mit einer negativen Bemerkung an die Düfte heran gehen, die ich bei anderen wahrnehme und toll finde, eventuell verraten Sie es mir dann eher. Naja hilft ja alles nichts.

Nach einiger Zeit kam ich zufällig an eine Probe heran und als ich diesen dann auftrug, fiel ich fast von den Socken. Nicht weil es "Der Duft" meiner Träume war sondern, weil ich direkt an Herrn Ruhl denken musste, den alten Duftverheimlicher. Es war genau dieser Duft 1 zu 1 mit der gleichen Tiefe, mit den selben Nuancen die mich damals so faszinierten. Damals klingt so nostalgisch, das war vor 5 Jahren xD.

Also trug ich jetzt den Secret Duft erstmal und war echt begeistert von seiner Performance.
Anfänglich empfand ich Ihn sehr würzig , ledrig und rauchig. Später wurde er immer sanfter und ich nahm auch die Vanille und Moschus Nuancen auf, aber die Würze blieb immer stramm im Vordergrund. Das geniale daran ist die würzige Verbindung mit der cremig rauchigen Tiefe. Umso länger ich Ihn trug, umso wundervoller entwickelte er sich, sodass ich dachte, ich müsse mich selber mal probieren. Freunde und Familie nahmen den Duft an mir immer sehr positiv auf und negatives Feedback gab es so gut wie keine. Nur das er wegen dem Absinth wie ein Glas Ouzu oder Raki duftet und dem schließe ich mich auch teilweise an. Memoir ist halt echt etwas besonderes.

Tragen könnte ich den Duft jeden Tag und zu jedem Anlass. Dennoch kategorisiere ich ihn eher als einen Abend/Ausgehduft elegant im Anzug oder mit Mantel. Selbstverständlich ist er seiner Niesche gerecht und mit diesem Duft hat der Hersteller meiner Meinung nach etwas kreiert, was man in dieser Form noch nicht kannte. Dafür großen Respekt. Memoir muss definitiv von jedem Liebhaber der Würze beschnuppert werden.

Liebe Grüße
8 Antworten
10
Preis
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
TuncayKa

36 Rezensionen
TuncayKa
TuncayKa
Top Rezension 53  
Der Rentenbeauftragte der Parfumbehörde..
Auch wenn es sich beim lesen der Inhaltsstoffe so liest als hätte der böse Wolf das Rotkäppchen samt Korb und Inhalt ausgefressen und Amouage hätte den armen vollgefressenen Wolf der unter einem Baum zum schlafen lag, wiederum ihrerseits samt Wolf und Inhalt zu einem Duft verarbeitet, steht der Memoir Man für mich in erster Linie für etwas gänzlich anderes.

Für mich ist der Memoir Man der, der sämtliche seiner älteren Brüder,Väter, Onkel und Großväter aus den 70ern und 80er, in Rente schickt !
Nicht die 90er. Dafür sorgt ein anderer Bruder aus dem selben Hause..
Die 70er und 80er aber, waren auch eine andere Hausnummer. Eine andere Ära ! Die Düfte von damals mussten maskulin,stark, krautig, würzig, harzig und Gentleman-Like, zugleich sein.
Und als wäre das schon nicht genug, mussten sie auch den Gerüchen ihrer Umwelt soweit entgegenwirken können, dass sie von ihnen nicht schlichtweg aufgeschluckt wurden. Und da reden wir von so einigem.
Angefangen von den Polyester-Asbest-Drahtwolle-Gemisch-Hemden und Hosen und Pyjamas(die man aber auch mal zum "schick“ ausgehen trug), über reichlich Körperbehaarung bis hin zu dem allgegenwärtigen Gestank von Ernte 23, Reval und Gitanes. Und natürlich alle ohne Filter !
Für heute undenkbar, aber selbst in den Trams und Straßenbahnen gab es diese kleinen auf und zu klappbaren Metallaschenbecher. Und Leim. Und Polyesterspachtel an allen Autos. Und was weiss ich was noch alles. Ihr könnt gerne ergänzen.
Eben deshalb rochen die Derbys‘, Kouros‘, Fahrenheits, Yatagans und wie sie sonst noch alle hießen, so wie sie rochen. Weil sie nicht anders konnten um all dem olfaktorischen Gemetzel denen sie ausgesetzt waren, etwas entgegenzusetzen !
Auf der Strecke blieben dabei so Attribute wie Sweetyness, Cosyness, Boosyness, sexyness und weiß der Geier was für nesses noch.
Was meiner Meinung aber völlig ok war. Einer wie der gute Jeremy ( mittlerweile eher ja Jeremiah…), wäre damals selbst bei den Schlümpfen ein Außenseiter gewesen.
Und dennoch, auch wenn es eine Zeit mit tollen Kreationen war, fehlt diesen Düften dann eben doch dieses gewisse etwas was sie auch heute tragbar und zu "etwas rundem“ machen ließe.
Wie ein toller Oldtimer, dem aber in der Praxis ein Dutzend Dinge fehlen wie eine Servolenkung oder ein Bremskraftverstärker. Toll anzusehen, aber nichts für den wirklichen Alltag !

Genau an der Stelle tritt jetzt, nach langer langer Einleitung, der Memoir Man auf die Bühne.
Und er macht dabei alles richtig
Er vereint das krautig,würzig, maskuline dieser alten Zeit, verwirft das egoistisch, egozentrische (was damals aus oben genannten Gründen wie dem allgegenwärtigen Niktotingestank nötig war), mit dem gefälligen, cleanen und dezenten von heute !
Oder ganz einfach ausgedrückt:
Der Memoir Man würdigt seinen Vorgängern in dem er all ihre Stärken behält oder gar neu aufleben lässt,
ihre Schwächen weglässt weil sie einfach obsolet geworden sind,
und packt noch eine Prise Aufgelockertheit, Intelligenz, Humor und ein subtiles Augenzwinkern ;)
obenauf ! ️

Und deshalb dürfen sich „die Alten“ auch in ihre wohlverdiente Ruhe begeben und müssen nicht mehr Tag für Tag und jeden Tag von früh bis spät sich bewähren in einer Welt in der sie kaum noch einer versteht und erst recht die sie selbst kaum noch verstehen.
Es reicht nun völlig aus wenn man die alten Haudegen nur noch hin und wieder aus ihren stets dunklen und kühl gelagerten Schränken in Nichtraucherhaushalten und aus 1. Hand ;) , herausholt und mit ihren "flext“
2 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
FabianO

1005 Rezensionen
FabianO
FabianO
Top Rezension 30  
Herrliches, komplexes, kunstvoll kühl inszeniertes Prachtstück
Meine Amouage-Erfahrungen, die sich mittlerweile auf einen nicht geringen Teil der Herrendüfte beziehen, sind nicht anders als bei vielen Nicht-Oberpremium-Marken.

Tolle Spitze, etwas größeres Mittelfeld, das - auch angesichts der gewaltigen Preise und damit verknüpfter Erwartungen - etwas enttäuscht. Absteigend hier mal mein bisheriges "Amouage"-Ranking:

- "Jubilation XXV" stellt für mich die absolute orientalische Formvollendung dar, an die bislang nichts heranreichte (95 %)

- "Epic Man" ist ein runder, in sich sehr stimmiger Weihrauch-Leder-Duft (80-85 %)

- "Journey Man" ist alles in allem schön würzig-orientalisch, vielleicht etwas überfrachtet und dicht (70-75 %)

- "Fate Man" ist schon strittiger - anfangs zu currylastig, in der Basis recht lapidar in etwas weichgekochter Lakritzmanier (60 %)

- "Interlude Man" kommt mir zu standardisiert orientalisch vor - viel Gewürzedickicht, zu wuchtig (60 %)

- "Lyric Man" ist mir zu feminin und helltönig blumenlastig geraten (60 %)

"Memoir Man" nun scheint sich direkt in den Spitzenbereich dieser Rangfolge zu katapultieren und irgendwo in der Nähe von "Jubilation XXV" Platz zu nehmen. Wo genau? Davor oder dahinter?

Von Beginn an sehr interessant in seiner Aromatik. Der Absinth mit leicht alkoholischer Tendenz offenbart einen leicht herb gehaltenen Gewürzaspekt:
Der klassische Dreiklang der Spirituose - Anis, Fenchel und Wermut - könnte hier gleichberechtigt beteiligt sein. Etwas frischkrautig, leicht lakritzig, ein Hauch angenehmer Bitterkeit.

Das Ganze wird etwas "angegrünt" durch einen schönen Hauch Basilikum, pflanzlich-frisch, dabei von einer Idee Minze aufgefrischt.

Ähnlich wie bei vielen Guerlaindüften braucht das Aromenorchester etwas Zeit, um sich einzuspielen, die ersten 10 Minuten lassen eine klare Aromensortierung noch kaum zu.

Richtig eingependelt hat der Duft sich dann nach einer guten Viertelstunde und zeigt zunehmend die Qualitäten seiner Herzphase. Ein leicht kühl arragierter Weihrauchton trifft auf eine feine Rose, die unterschwellig und sanft ätherisch von Lavendel getragen wird.

Aufgrund des Arrangements fällt besagte Rose zwar elegant, aber durchaus maskulin und geerdet auf (eher die Rose in "Antaeus" als in "Lumiere Noire").

Das ist wirklich ein künstlerisch runder, origineller und erlesener Duft, das merkt man noch lange vor Erreichen der Basis. Dezent erinnert fühle ich mich zwischendurch an Guerlains Meisterwerk "Arsène Lupin Dandy" - nicht, was die direkte Ähnlichkeit anbelangt - aber doch, was den Grundstil des Duftes anbelangt.

Der kühle Mittelphasenweihrauch wird mit Aufkommen der Basis etwas lieblicher, etwas emotionaler - Vanille und Guajakholz haben daran sicher ihren bedeutenden Anteil.

Zugleich gesellt sich in Form von feinem, weichem Leder, dezent rauchigem Sandelholz und gut herausgearbeiteten Tabakblättern ein gemütlicher, herbstlicher, sehr eleganter Gentlemangrundton heraus, der Freude macht.

Dass dieser Duft - amouagetypisch - den ganzen Tag über ein treuer Hautbegleiter ist, muss wohl eigentlich nicht extra erwähnt werden.

Im Grunde würde ich "Memoir" (90 %) und "Jubilation XXV" demnach (fast) auf eine Stufe stellen - beides absolute Meisterwerke. Ein Hauch mehr Sympathie bleibt bei "Jubilation XXV" aber hängen, weil er mir noch etwas sinnlicher, im besten orientalischen Sinne noch perfekter erscheint. Aber das ist Jammern auf höchstem Niveau...
8 Antworten
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Statements

150 kurze Meinungen zum Parfum
Eggi37Eggi37 vor 10 Monaten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
In mysteriöser Kneipe
Begrüßt wurde ich mit
Absinth & grüner Minzrolle
Im Aschenbecher
Basis verabschiedet mich im Huckepack sanft heraus
43 Antworten
Medianus76Medianus76 vor 3 Jahren
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Im Rauch
der dunkel hölzernen Vergangenheit
liegt ein grüner Smaragd
verborgen und versteckt
verheißungsvoll wird ewiges Licht
erweckt
26 Antworten
SchalkerinSchalkerin vor 2 Jahren
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Krautig ist er, der Man. Lavendel und Absinth,
grüne Noten und Hölzer stehen im super.
Aber mit seiner Memoir Woman kann er
nicht mithalten.
20 Antworten
GoldGold vor 2 Jahren
5
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
6.5
Duft
Der Mann roch nach Asche, Weihrauch, Absinth, Vetiver.
Er hatte viel bezahlt für den Duft.
Ihr gefiel er nicht.
Jetzt ist er a bad memory.
12 Antworten
MrtangiersMrtangiers vor 4 Monaten
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
3:30 morgens
Tunnelblick vom Absinth
Rückstände des klassischen Fougère auf der Haut
Kippe in der Hand
auf dem Weg in den Wald*
14 Antworten
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