29.07.2020 - 14:36 Uhr

Mikadomann
11 Rezensionen

Mikadomann
Top Rezension
33
„L’important c’est la rose“
„L’important c’est la rose“
„Das was wirklich zählt, ist die Rose…“, so frei könnte man den Titel des Chanson von Louis Amade und Gilbert Bécaud aus dem Jahr 1967 übersetzen.
Liebesverlust, Erfolgsstreben und Einsamkeit skizziert der Text in wenigen Zeilen, nur um am Ende jeder Strophe zu konstatieren und der Tristesse entgegenzusetzen: „Das was wirklich zählt, ist die Rose…“.
„Lyric Man“ –
Für mich ist es von Beginn an: Rose!
Ja, man mag im Kopf ganz zu Beginn eine leichte zitrische Note wahrnehmen.
Vielleicht ist da eine Spur von Limette. Möglicherweise spielt Bergamotte in die Kopfnote mit hinein.
Aber das ist Nebensache.
Für mich ist es von Beginn an: Rose!
Und: für mich ist es von Beginn an Schönheit und pure Freude!
Und ich verstehe: „L’important c’est la rose…“
Obwohl die Referenznote, die Rose, so rasch in den Mittelpunkt rückt, bleibt sie für mich keinesfalls eindeutig. Der Duft ist herausfordernd, bleibt nicht flach und eindimensional. Denn da ist sofort etwas, dem man nachriechen muss.
Und während man sich in den Duft vertieft, entsteht - eine Rose.
Diese Rose blüht silberweiß und zart.
Ihre Blütenblätter sind durchscheinend, feinduftig, der Wind bewegt sie, wenn er lau über sie fährt und wenn man durch eines der Blütenblätter hindurchsieht, nimmt man noch die Umrisse der Dinge wahr.
Es ist in der Tat eine lyrische Rose.
Ich hole Atem und spüre: „L’important c’est la rose…“
In der Zartheit dieser Rose sind die Opulenz und die selbstverständliche Macht ihres Duftes stark, sind überraschend und atemberaubend.
Wie kann etwas so Vergängliches, Sanftes, Luftiges so verführerisch, kristallwasser-klar und selbstbewusst duften?
Durch den Duft hindurch wird die Rose.
Sie bringt sich in Position:
Ich bin da.
Riech mich!
Glaub nicht, dass Du mich so rasch verstehst.
Nimm mich wahr.
Nimm mich wirklich wahr!
Denn vergiss nicht:
„L’important c’est la rose!“
Und dann geschieht es:
In den silberweißen Blüten erscheinen plötzlich grüne Einsprengsel und diese manifestieren sich auch im Duft.
Kann das sein? Oder sind sind es die dunkelgrünen Blätter an den dunkelgrünen Stielen?
Plötzlich rückt die Opulenz des Rosenduftes in den Hintergrund.
Fast hat man den Eindruck, als sei dieser dunkelgrüne Duft noch einnehmender als der Rosenduft selbst.
Wie ein kongenialer Bruch, wie eine Antithese zur Rose entwickelt sich ein weiterer Grundton, der für sich einnimmt und die Zartheit der Rose überspielt und sie gleichzeitig wieder hervorhebt.
Denn diese Rose geht nie verloren.
Die beiden Noten kämpfen nicht miteinander, sie umschmeicheln sich eher, tanzen miteinander, sind bemüht, die jeweils andere zu unterstützen und strahlen zu lassen.
Silbriges Weiß und feuchtdunkles Grün: Ein Tanz der Düfte, ein Akkord von Farben.
In meinem Kopf entsteht ein Kaskadenfeuerwerk!
In der Luft explodierend, ergießt sich diese Kaskade in silbernen Fäden gen Boden, bis plötzlich an den Enden dieser Feuerfäden dunkelgrüne Spitzen aufblitzen.
Und noch eine!
Diesmal jedoch leuchtend-dunkelgrüne Lichtstreifen, die unvermutet silbern-glitzernd auslaufen. In der Funkenpracht ein farbiger Schleier.
Der Rhythmus wird schneller, sich abwechselnde Farben, nacheinander, miteinander, sich überdeckend.
Nur Augenblicke, Sekundenbruchteile oft. Anschwellen, Kippen, Crescendo, Harmonie, leise Töne…
Ein Feuerwerk aus Duft. Und Farben im Kopf. Und Klang.
Aber immer bleibt als Leitmotiv die Rose.
Denn:
„L’important c’est la rose!“
Und während man sich diesem Duftrausch ergibt, versteht man plötzlich, dass dieser Duft so viel komplexer ist, als zunächst geglaubt. Denn plötzlich wird die Kopfnote doch noch einmal wichtig, wenn nämlich die Limette auch in Herz und Basis immer wieder kurz durchscheint. Ob die dunkelgrünen Noten auf die Angelika oder das Galbanum zurückzuführen sind, weiß ich nicht. In der Herznote nehme ich sehr sanft noch Safran wahr.
Am Ende, bei mir nach etwa 8 Stunden, wird der Duft leise. Dann nehme ich eine sanfte, weiche Süße wahr, die mich an Amyris erinnert. Vielleicht ist es auch das Sandelholz.
Dann scheint die Rose dunkler zu werden.
Sie verändert nicht die Farbe. Nur den Ton.
Ganz am Ende spielt sie noch einmal ihre ganze Schönheit aus. In den letzten Momenten, ganz hautnah, wird sie noch einmal sanft.
Und in diesem Augenblick gewinnt die Rose die Oberhand.
Auf einer leeren Bühne, kurz bevor der Vorhang schließt liegt sie da.
Das letzte Licht auf sie.
Alles andere ist verschwunden.
„L’important c’est la rose, crois-mois…“
„Das was wirklich zählt, ist die Rose…“, so frei könnte man den Titel des Chanson von Louis Amade und Gilbert Bécaud aus dem Jahr 1967 übersetzen.
Liebesverlust, Erfolgsstreben und Einsamkeit skizziert der Text in wenigen Zeilen, nur um am Ende jeder Strophe zu konstatieren und der Tristesse entgegenzusetzen: „Das was wirklich zählt, ist die Rose…“.
„Lyric Man“ –
Für mich ist es von Beginn an: Rose!
Ja, man mag im Kopf ganz zu Beginn eine leichte zitrische Note wahrnehmen.
Vielleicht ist da eine Spur von Limette. Möglicherweise spielt Bergamotte in die Kopfnote mit hinein.
Aber das ist Nebensache.
Für mich ist es von Beginn an: Rose!
Und: für mich ist es von Beginn an Schönheit und pure Freude!
Und ich verstehe: „L’important c’est la rose…“
Obwohl die Referenznote, die Rose, so rasch in den Mittelpunkt rückt, bleibt sie für mich keinesfalls eindeutig. Der Duft ist herausfordernd, bleibt nicht flach und eindimensional. Denn da ist sofort etwas, dem man nachriechen muss.
Und während man sich in den Duft vertieft, entsteht - eine Rose.
Diese Rose blüht silberweiß und zart.
Ihre Blütenblätter sind durchscheinend, feinduftig, der Wind bewegt sie, wenn er lau über sie fährt und wenn man durch eines der Blütenblätter hindurchsieht, nimmt man noch die Umrisse der Dinge wahr.
Es ist in der Tat eine lyrische Rose.
Ich hole Atem und spüre: „L’important c’est la rose…“
In der Zartheit dieser Rose sind die Opulenz und die selbstverständliche Macht ihres Duftes stark, sind überraschend und atemberaubend.
Wie kann etwas so Vergängliches, Sanftes, Luftiges so verführerisch, kristallwasser-klar und selbstbewusst duften?
Durch den Duft hindurch wird die Rose.
Sie bringt sich in Position:
Ich bin da.
Riech mich!
Glaub nicht, dass Du mich so rasch verstehst.
Nimm mich wahr.
Nimm mich wirklich wahr!
Denn vergiss nicht:
„L’important c’est la rose!“
Und dann geschieht es:
In den silberweißen Blüten erscheinen plötzlich grüne Einsprengsel und diese manifestieren sich auch im Duft.
Kann das sein? Oder sind sind es die dunkelgrünen Blätter an den dunkelgrünen Stielen?
Plötzlich rückt die Opulenz des Rosenduftes in den Hintergrund.
Fast hat man den Eindruck, als sei dieser dunkelgrüne Duft noch einnehmender als der Rosenduft selbst.
Wie ein kongenialer Bruch, wie eine Antithese zur Rose entwickelt sich ein weiterer Grundton, der für sich einnimmt und die Zartheit der Rose überspielt und sie gleichzeitig wieder hervorhebt.
Denn diese Rose geht nie verloren.
Die beiden Noten kämpfen nicht miteinander, sie umschmeicheln sich eher, tanzen miteinander, sind bemüht, die jeweils andere zu unterstützen und strahlen zu lassen.
Silbriges Weiß und feuchtdunkles Grün: Ein Tanz der Düfte, ein Akkord von Farben.
In meinem Kopf entsteht ein Kaskadenfeuerwerk!
In der Luft explodierend, ergießt sich diese Kaskade in silbernen Fäden gen Boden, bis plötzlich an den Enden dieser Feuerfäden dunkelgrüne Spitzen aufblitzen.
Und noch eine!
Diesmal jedoch leuchtend-dunkelgrüne Lichtstreifen, die unvermutet silbern-glitzernd auslaufen. In der Funkenpracht ein farbiger Schleier.
Der Rhythmus wird schneller, sich abwechselnde Farben, nacheinander, miteinander, sich überdeckend.
Nur Augenblicke, Sekundenbruchteile oft. Anschwellen, Kippen, Crescendo, Harmonie, leise Töne…
Ein Feuerwerk aus Duft. Und Farben im Kopf. Und Klang.
Aber immer bleibt als Leitmotiv die Rose.
Denn:
„L’important c’est la rose!“
Und während man sich diesem Duftrausch ergibt, versteht man plötzlich, dass dieser Duft so viel komplexer ist, als zunächst geglaubt. Denn plötzlich wird die Kopfnote doch noch einmal wichtig, wenn nämlich die Limette auch in Herz und Basis immer wieder kurz durchscheint. Ob die dunkelgrünen Noten auf die Angelika oder das Galbanum zurückzuführen sind, weiß ich nicht. In der Herznote nehme ich sehr sanft noch Safran wahr.
Am Ende, bei mir nach etwa 8 Stunden, wird der Duft leise. Dann nehme ich eine sanfte, weiche Süße wahr, die mich an Amyris erinnert. Vielleicht ist es auch das Sandelholz.
Dann scheint die Rose dunkler zu werden.
Sie verändert nicht die Farbe. Nur den Ton.
Ganz am Ende spielt sie noch einmal ihre ganze Schönheit aus. In den letzten Momenten, ganz hautnah, wird sie noch einmal sanft.
Und in diesem Augenblick gewinnt die Rose die Oberhand.
Auf einer leeren Bühne, kurz bevor der Vorhang schließt liegt sie da.
Das letzte Licht auf sie.
Alles andere ist verschwunden.
„L’important c’est la rose, crois-mois…“
17 Antworten