12.04.2021 - 00:46 Uhr

Taurus
1012 Rezensionen

Taurus
Top Rezension
33
Dufte Grüße aus dem Norwegen Arabiens
Bei Amouage hat man schon seit einer Weile das Gefühl, dass die ihre Kreationen beinahe im Monatstakt raus hauen. Kaum wird hier ein neues Foto veröffentlicht ist bereits der nächste Duft in den Startlöchern. Produktiv sind sie also, aber kann Amouage den hohen qualitativen Ansprüchen mitsamt den exklusiven Preisen genügen?
Vor allem die neue Renaissance Collection mit Ashore, Crimson Rock, Enclave und Meander tut sich scheinbar im Gegensatz zu vielen anderen Amouage Düften relativ schwer. Bemerkenswert dabei ist, dass sie alle samt als unisex deklariert sind, jedoch die Düfte in den typischen Damenflakons als eher feminin und jene in den typischen Herrenflakons als eher maskulin wahrgenommen werden. Zufall oder doch Kalkül?
Auch bei der Namenswahl scheint man recht kreativ zu sein, wobei sich „Enclave“ laut Beschreibung auf der Amouage Seite auf die omanische Exklave (jede Enklave ist bekanntermaßen auch eine Exklave) Musandam bezieht, welche ganz im Norden der arabischen Halbinsel an der Straße vom Hormus und gut 100 km vom Sultanat entfernt liegt. Jenes Gebiet wird aufgrund der vielen Fjorde auch das Norwegen Arabiens genannt.
Von oben betrachtet mag das stimmen, doch auf Fotos sieht man eher karge wüstenartige Landschaften, die nichts mit Norwegens beeindruckenden Fjorden zu tun haben.
Zudem erschließt sich mir nicht, wie sich diese Brücke olfaktorisch zum Duft schlagen lässt, welcher vollmundig mit Frische gepriesen wird, die auf raffinierte Weise in einem reichen, erdigen warmen Versteck gefangen ist. Klingt zumindest absolut vielversprechend, wenn auch nach etwas zu dick aufgetragenem Marketinggeschwurbel.
Und so ist Enclave tatsächlich ein Eau de Parfum das ein bisschen polarisiert. Allerdings muss ich zugeben, dass die Kopfnote grandios ist. So kann nur ein Parfum duften, dass sich jenseits aller Mainstream- und Drogerieveröffentlichungen behauptet. Hier wird Wertigkeit mit einem edlen Auftakt aus würzigen und frischen Noten zelebriert – und zwar warm, geheimnisvoll, leicht süßlich und satt.
Schaut man auf den aufgerufenen Preis, so scheint jeder Cent beinahe gerechtfertigt zu sein, auch wenn sich Assoziationen dank Kardamom, Minze und Zimt zum gelben Wrigleys Kaugummi breit machen. Dieser zieht einen in den Bann und schließt den Träger ein in eine exklusive Welt mit einer bisher nie gezeigten Art von warmer Frische. Top!
Kurz danach gibt Minze den Ton an – weiterhin schön erfrischend und keineswegs aufdringlich. Vergleichbar mit marokkanischem Minz-Tee. So mag ich es. Doch nur ein paar Augenblicke später verfällt der wunderbare Aufbau in sich zusammen und aus Enclave wird ein recht klebrig süßer Abklatsch aus diversen Nuancen, die man in der Pyramide vergeblich sucht. Auch von den versprochenen restlichen Ingredienzien weit und breit keine Spur. Nicht unbedingt unangenehm, aber keineswegs aufregend und ansprechend.
Soll das so sein? Ist das Absicht? Große Enttäuschung macht sich breit, denn damit kann Enclave keine Punkte sammeln, geschweige denn Abnehmer finden. Stellenweise fühle ich mich an den total vermurksten No Limit$ von Philip Plein unter der olfaktorischen Federführung von Alberto Morillas erinnert. Eigentlich ein guter Auftakt, aber kurz danach ein Sturzflug in synthetische Gefilden, die kein Mensch herbei gesehnt hat. Eine ähnliche unangebrachte Synthetik ist hier leider ebenfalls zu finden. Gerade das Amber scheint mir hier auf unnatürliche Weise unter die Räder geraten zu sein.
Im Gegensatz zu No Limit$ gibt es hier zumindest einen kleinen Trost, der fast wieder versöhnlich stimmt. Zwar bekommt der Duft in der Basis den Hintern mehr oder wenig nicht mehr hoch, allerdings behält Enclave auf Textilien seine steile Kopfnotenkomplexität und ist somit doch noch brauchbar. Mir ist nämlich beim Aufsprühen ein wenig auf meinen Pullover gekommen. Dieser schnupperte selbst nach Tagen einfach traumhaft schön.
Wer also so viel Schotter für einen Amouage locker machen kann, sollte noch etwas Geld für einen ... sagen wir mal Schal oder ähnliches übrig haben, welches er locker damit benetzen und herum stolzieren darf. Unter Anbetracht der letztgenannten Sprüh- und Trageoption ein hervorragender Duft ... ansonsten gerade im Drydown eher bedenklich.
Vor allem die neue Renaissance Collection mit Ashore, Crimson Rock, Enclave und Meander tut sich scheinbar im Gegensatz zu vielen anderen Amouage Düften relativ schwer. Bemerkenswert dabei ist, dass sie alle samt als unisex deklariert sind, jedoch die Düfte in den typischen Damenflakons als eher feminin und jene in den typischen Herrenflakons als eher maskulin wahrgenommen werden. Zufall oder doch Kalkül?
Auch bei der Namenswahl scheint man recht kreativ zu sein, wobei sich „Enclave“ laut Beschreibung auf der Amouage Seite auf die omanische Exklave (jede Enklave ist bekanntermaßen auch eine Exklave) Musandam bezieht, welche ganz im Norden der arabischen Halbinsel an der Straße vom Hormus und gut 100 km vom Sultanat entfernt liegt. Jenes Gebiet wird aufgrund der vielen Fjorde auch das Norwegen Arabiens genannt.
Von oben betrachtet mag das stimmen, doch auf Fotos sieht man eher karge wüstenartige Landschaften, die nichts mit Norwegens beeindruckenden Fjorden zu tun haben.
Zudem erschließt sich mir nicht, wie sich diese Brücke olfaktorisch zum Duft schlagen lässt, welcher vollmundig mit Frische gepriesen wird, die auf raffinierte Weise in einem reichen, erdigen warmen Versteck gefangen ist. Klingt zumindest absolut vielversprechend, wenn auch nach etwas zu dick aufgetragenem Marketinggeschwurbel.
Und so ist Enclave tatsächlich ein Eau de Parfum das ein bisschen polarisiert. Allerdings muss ich zugeben, dass die Kopfnote grandios ist. So kann nur ein Parfum duften, dass sich jenseits aller Mainstream- und Drogerieveröffentlichungen behauptet. Hier wird Wertigkeit mit einem edlen Auftakt aus würzigen und frischen Noten zelebriert – und zwar warm, geheimnisvoll, leicht süßlich und satt.
Schaut man auf den aufgerufenen Preis, so scheint jeder Cent beinahe gerechtfertigt zu sein, auch wenn sich Assoziationen dank Kardamom, Minze und Zimt zum gelben Wrigleys Kaugummi breit machen. Dieser zieht einen in den Bann und schließt den Träger ein in eine exklusive Welt mit einer bisher nie gezeigten Art von warmer Frische. Top!
Kurz danach gibt Minze den Ton an – weiterhin schön erfrischend und keineswegs aufdringlich. Vergleichbar mit marokkanischem Minz-Tee. So mag ich es. Doch nur ein paar Augenblicke später verfällt der wunderbare Aufbau in sich zusammen und aus Enclave wird ein recht klebrig süßer Abklatsch aus diversen Nuancen, die man in der Pyramide vergeblich sucht. Auch von den versprochenen restlichen Ingredienzien weit und breit keine Spur. Nicht unbedingt unangenehm, aber keineswegs aufregend und ansprechend.
Soll das so sein? Ist das Absicht? Große Enttäuschung macht sich breit, denn damit kann Enclave keine Punkte sammeln, geschweige denn Abnehmer finden. Stellenweise fühle ich mich an den total vermurksten No Limit$ von Philip Plein unter der olfaktorischen Federführung von Alberto Morillas erinnert. Eigentlich ein guter Auftakt, aber kurz danach ein Sturzflug in synthetische Gefilden, die kein Mensch herbei gesehnt hat. Eine ähnliche unangebrachte Synthetik ist hier leider ebenfalls zu finden. Gerade das Amber scheint mir hier auf unnatürliche Weise unter die Räder geraten zu sein.
Im Gegensatz zu No Limit$ gibt es hier zumindest einen kleinen Trost, der fast wieder versöhnlich stimmt. Zwar bekommt der Duft in der Basis den Hintern mehr oder wenig nicht mehr hoch, allerdings behält Enclave auf Textilien seine steile Kopfnotenkomplexität und ist somit doch noch brauchbar. Mir ist nämlich beim Aufsprühen ein wenig auf meinen Pullover gekommen. Dieser schnupperte selbst nach Tagen einfach traumhaft schön.
Wer also so viel Schotter für einen Amouage locker machen kann, sollte noch etwas Geld für einen ... sagen wir mal Schal oder ähnliches übrig haben, welches er locker damit benetzen und herum stolzieren darf. Unter Anbetracht der letztgenannten Sprüh- und Trageoption ein hervorragender Duft ... ansonsten gerade im Drydown eher bedenklich.
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