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Kellners Blog
vor 7 Jahren - 30.09.2017
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Rummel-Bummel mit biehl. kunstwerke

Seit einiger Zeit habe ich ein Duft-Proben-Paket von "biehl. kunstwerke". Ich habe mich nach und nach durch alle acht Düfte geschnuppter. Im Verlauf der Zeit habe ich das Gefühl bekommen, mehr als nur ein kurzes Statement darüber schreiben zu müssen. Jetzt bin ich beim letzten Duft des Paketes (the male collection) angekommen und es ist die richtige Gelegenheit für eine Rückschau.
Die Düfte tragen einige, interessante Ideen in sich. Ich wünsche mir oft mehr Wumms, mehr Kraft, mehr Durchschlag oder einen "Jetzt-bin-ich-sprachlos-Effekt". Aber das funktioniert hier nicht.
Die Düfte tragen keine eigenen, sprechenden Namen. Sie sind mit Initialen und einer Nummerierung versehen. Nach eigenem Verständnis wollen die Düfte als Kunstwerke betrachtet werden. Die Autorenschaft wird durch die Initialen besonders betont. Das muss der Rezipient, der Träger der Düfte beachten. Es reicht nicht aus, festzustellen: der Duft gefällt mir, gefällt mir nicht. Das ist zu wenig.
Dem recht preiswerten Päckchen ist neben einem kleinen Stapel Probestreifen auch noch ein kleines Blatt mit Erklärungen aller Duftproben beigefügt. Das ist wie eine kurze Anleitung zum Verstehen der Kunst. Wir erhalten kleine Hinweise zur Interpretation des Werkes.


Die Düfte rasen mit dem Träger in Sekundenschnelle an andere Orte, auf eine Terasse an einem Sommerabend in Venedig (gs02), in einen Dschungel voller grüner und reifer Früchte (pc01), zu einem Picknick im Frühsommer in einem lichten Birkenwäldchen (al03) oder in die Oper (eo02). Oder eben auch mitten auf einen Rummel (pc02). Da steht der Zuckerwattenstand direkt neben der Maronenbude und karamellige Süße verbindet sich mit verwehtem Rauch.
Während ich hier sitze und schreibe, habe ich mir, nach und nach, alle von meiner Nase erreichbaren Stellen meiner Arme mit den einzelnen Düften besprüht. Ich schnuppere mich immer wieder von einem Duftflecken zum nächsten. Das ist auch eine Form von Rummel-Bummel. Auf meinem Weg von einem Flecken zum anderen, geistern meine Gedanken ganz frei umher. Mir kommt noch eine andere Assoziation.
Die acht Düfte in dem Probenpaket sind wie eine Koje einer Kunstmesse, der leider nicht mehr statt findenden Art fair in Köln. Dort haben junge Galerien ihre Künstler ausgestellt. In jeder Koje gibt es Experimentelles, Bewegendes und der Betrachter wird gefordert.
Kunst kostet Geld. Wenn man ordentlich Geld hingeblättert hat, für ein Kunstwerk, dann hängt man es sich auch an die Wand. Und dann soll das Ding gefällist das tun, wofür es da ist: Gefallen, Provozieren oder was der Käufer sonst für eine Absicht hat. Mit den Probenpaketen haben wir eine tolle zusätzliche Chance: wir können Neuland entdecken.
Ich freue mich auf meinen nächsten Rummel-Bummel, meinen nächsten Galeriebesuch, das nächste Probenpaket.

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