Mirabella

Mirabella

Rezensionen
Mirabella vor 6 Jahren 14 4
10
Flakon
5
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Ein Stück Heimat aus der Flasche
Mit Beginn meines Studiums wurde es im Sommer immer schwieriger in die Heimat zu fliegen. In den Semesterferien fuhr man auf Exkursionen, machte praktische Erfahrungen oder lernte für anstehende Prüfungen und Hausarbeiten. Umso mehr freute ich mich, über die Mitbringsel meiner Eltern, denn sie erinnerten mich an die schöne Ferienzeit und katapultierten mich binnen weniger Sekunden in den sonnigen Norden Griechenlands zurück. Neben der Suppenspezialität „Trachana“, die meine Großmutter stets selbst herstellte, war es vor allem eine Bienenwachsplatte mit frischem Honig aus unserer Region, auf die ich sehnsüchtig wartete. Bis heute verbinde ich diesen Berghonig mit dem wohligen Gefühl von „zu Hause ankommen" und "innerer Ruhe“. Auch Evodys Duftkreation „Onde 7“ aus der orientalischen Serie „Collection d'Ailleurs“ weckte bereits nach dem ersten Testen heimatliche Erinnerungen in mir...

Der Duft beginnt mit einer pfeffrigen Note, die dem Ingwer geschuldet ist, macht aber innerhalb kürzester Zeit Platz für weitere Gewürze unter dem ich auch etwas Zimt vermute. Zugleich erscheint eine Kombination aus Bienenwachs und Tonkabohne die sich über den gesamten Duftverlauf erstrecken und für eine feine Süße sorgen. Die Noten werden von balsamischen Hölzern umschmeichelt. Obwohl Patchouli in orientalischen Düften oft einen dominaten Part einnimmt, spielt es hier nur eine Nebenrolle. Hier gibt es den Herzennoten eine Substanz und erdet sie; es gibt ihnen einen Boden, auf dem sie sich die vollends entfalten können.
Ein eleganter warmer Duft mit ganz subtiler Süße durchzogen von balsamischen Hölzern. Tonkabohne und Bienenwachs spielen PingPong auf einer Wiese bestehend aus Hölzern und Patchouli – ein harmonisches Wechselspiel der beiden Komponenten, die sich bis zum Ausklang nichts schenken.

Seine Haltbarkeit und Präsenz ist mit bis zu 5 Stunden im ordentlichen Bereich, sodass ein Nachlegen nicht unbedingt nötig ist. Ich kann ihn mir auch sehr gut an Herren vorstellen, die sich vor etwas süßeren Düften nicht scheuen.

Für den Sommer wäre er zu schwer und eine Überdosis schlägt mit Sicherheit nicht nur Mensch sondern auch jede Biene in die Flucht. Für einen kühlen windigen Herbsttag wie diesen allerdings, scheint er ideal zu sein und spendet die nötige Wärme nach der man sich sehnt. Ganz wie die Wärme jener Sommertage beim Spazieren durch die Sträucher und Hügel meiner Heimat.
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