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vor 8 Jahren - 08.10.2016
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Urlaub auf Aruba - Die Inseln unter dem Winde...

... ist die altmodische Bezeichnung der "ABC-Inseln" kurz vor Venezuela: Aruba, Curacao und Bonaire.

Auf einer dieser Traum-Inseln der holländischen Antillen habe ich mich Oktober 2015 für 20 entspannende Tage aufgehalten, nämlich Aruba.


Aruba ist von der Größe her die Mittlere der 3 Inseln, gehört formell zum holländischen Königreich und hat eine eigene autonome Regierung. Als Währung gilt der arubische Floris (1 Floris etwa 50 Cent). Das Wetter dort kann man nur als paradiesisch bezeichnen, denn es regnet so gut wie nie - und wenn, dann sind das ein paar Spritzer für 5 Minuten. Die Tage sind die ewig immer gleichen mit Sonne und dem fast nie ausbleibenden Passat-Wind. Das aber ist auch das Problem von Aruba (und seinen Nachbarinseln): kein Süß-Wasser.

Daher gibt es auf Aruba die größte Meerwasser-Entsalzungsanlage der Karibik! Jedes Süsswasser auf der Insel stammt aus dem Meer und die Wassernorm entspricht sicherlich den EU-Normen, so dass man getrost das Wasser aus der Leitung trinken kann. Kein Witz: das ist wirklich so. Ich habe den ganzen Urlaub über das Wasser aus der Leitung getrunken und wurde von Montezumas Rache verschont.

Selbiges bedeutet allerdings für die etwas mehr als 100000 Einwohner relativ hohe Wasserkosten (etwa $250-$280 pro Monat). Ohne den Tourismus gäbe auf der Insel nicht viel Arbeit und so arbeiten 90% der Bevölkerung mehr oder weniger für den Tourismus. Die Kriminalitätsrate ist sehr gering. Und für die paar Gauner hat man auf der Insel im Südosten das Hotel mit Seeluft, nämlich einen äußerst stabilen Knast gebaut. Meist halten sich dort Drogen-Kriminelle auf, was eben der nur 15 Seemeilen entfernten Küste von Venezuela geschuldet ist.

Aruba hat einen Wahlspruch: One happy Island! Das rührt daher, dass es auf der Insel 47 Religionen gibt, aber 90% der Einwohner Katholisch sind. Und das Ganze ohne Streit!

Na bitte: Geht doch!

Wenn man von Deutschland aus nach Aruba will, dann geht das am geschicktesten via Amsterdam. Einmal am Tag fliegt da eine Maschine der KLM direkt nach Aruba.

Und hier ein TIP: Je nach Anschlussflug (ich hatte von Ffm kommend nach der Landung in Amsterdam nur 30 Minuten Zeit, um von Gate B nach Gate F zu kommen!) kanns passieren, dass das Gepäck später in Aruba eintrudelt. Also besser ne Notausrüstung im Handgepäck verstauen. Wie ich gehört habe, scheint das Phänomen der verspäteten Koffer gerade bei KLM öfter vorzukommen.

Ich stand nach der Ankunft in Aruba zunächst mal ohne Koffer da, und ärgerte mich darüber, weil dies offensichtlich von der Fluglinie billigend in Kauf genommen wird.

In der Nacht des folgenden Tages erschienen dann auch meine Koffer (Yeah, one happy Island)!

Als ich aus dem Flugzeug trat, haute mich die (nicht mehr gewohnte) Luftfeuchtigkeit fast um. Ich war schon in etlichen Dschungelländern und sollte es eigentlich wissen, ist aber trotzdem jedesmal überraschend. Als Hotel hatte ich mir ein schniekes kleines Hotel im holländischen Stil am schönsten Strand der Insel, dem Eagle-Beach, ausgesucht: Das Amsterdam Manor Resort. Es hat nicht viele Zimmer (< 100) und hat höchstens 3 Stockwerke. Es ist schon mal keine Wohnfestung, wie sie alle die Hiltons, Riu's und Ritz-Carltons dort anbieten. Die Zimmer sind fast verschwenderisch groß und es gibt in jedem Zimmer eine Küche(!). Man kann also selber kochtechnisch tätig werden - der Supermarkt ist keine 10 Minuten zu Fuß entfernt. Der Traumstrand, ist gerade mal 3 Minuten entfernt und man muß lediglich eine wenig befahrene Strasse überqueren.


Für Biertrinker wirds nun traurig: Wer Coors, Millers und Budweiser nicht mag, kommt zwangsläufig zum Heinicken (urgs!). Es gibt zwar eine Brauerei auf Aruba, die ein Bier namens Balashier erzeugt, aber dieses muß einem schon schmecken (für mich wars jedenfalls nix). Importiertes Bier ist teuer. 250ml Heinicken kosten zwischen $5 und $7 im Restaurant. 24 Flaschen davon im Supermarkt knapp $60. Dahin ging auch ein Großteil des geplanten Urlaubsgeldes... Rauchen ist übrigens ähnlich teuer: 1 kleine 20er Schachtel Marlboro Gold kostet $7,70.

Bewegung auf der Insel: Da gibt es zum einen den staatlichen Busverkehr (die Busse sind erkennbar an ihrer dunkelblauen Farbe) und als private Konkurrenz Kleinbusse, die die Aufschrift "Bus" auf der Frontscheibe tragen und verwirrenderweise noch ein Taxi-Schild auf dem Dach. Diese Privatbusse cruisen ständig die Bushaltestellen ab und klauen den staatlichen Bussen die Gäste. An den Haltestellen steht meistens nicht, wann welcher Bus wohin geht. Das ist auch egal, denn Aruba ist nicht groß und Zeit hat hier jeder. Grundsätzlich kommt jede halbe Stunde ein Bus - und zwischendurch einer der Privatbusse, die meistens billiger sind.

Taxifahrten: Dort wird nicht nach Zeit sondern nach Entfernungstabelle gezahlt.3 - 5 km schlagen mit etwa $7 zu Buche.

Die kulinarischen Genüsse auf Aruba können sehr teuer werden. Im Touristengebiet ist schon mal mit bis zu $50 für ein Gericht zu rechnen (Getränke exklusive).

Das Urlaubsgebiet ist vorwiegend amerikanisch geprägt, demzufolge führt jedes Restaurant mindestens ein Steakgericht auf der Karte.

Ich habe zwar nicht viel Steak dort gegessen, aber vom Steak versteht man was auf Aruba. Und natürlich vom Fisch! Ich habe fast überwiegend Fisch gegessen, denn frischer als direkt aus dem Meer kriegt man ihn eben nicht. Schwertfisch, Barrakuda, Mahi-Mahi und Grouper sind die dort am häufigsten angebotenen Fischsorten (Grouper ist mit Vorsicht zu geniessen, meist handelt es sich hierbei um einen importierten Zuchtfisch, der eher geschmackfrei ist) und natürlich Hummer, Shrimps und Krebse aller Grössen. Unbedingt probiert haben sollte man das Fleisch der großen Fechter-Schnecke, die auch Queens-Conch oder Concha genannte Meeresschnecke. Tip: Am besten besucht man das "Old Cunucu House" im Hinterland von Palm Beach und verlangt dort Concha ("like Johan made it"). Dieses Gericht steht nicht auf der Karte.


Aber man wird durchaus verstanden und freut sich, weil Johan einem Gäste geschickt hat. Man erhält fritierte Stücke der besagten Meeresschnecke mit Reis und etwas Gemüse. Das schmeckt sehr zart und sehr lecker, denn normalerweise ist das Schneckenfleisch etwas zäher. Aber so wie Johan sie zubereitete ist sie zärter.

Wer nun ist Johan? Johan hat viele Jahre zuvor im Cunucu House als Koch gearbeitet und mal für einen jüngeren Gast das Concha-Fleisch fritiert. Falls vorhanden sollte man auch mal die Iguana-Suppe (Hiesige Leguan-Art) probieren.

Ein besonderes Erlebnis ist das Passion's, welches auch zum Amsterdam Manor Resort gehört und sich am Strand befindet. Zunächst würde man dort kein Restaurant vermuten, allerdings werden ab 15:30 dort am Strand Tische und Stühle, jeweils mit weissen Tüchern windfest "eingekleidet", aufgestellt. Man kann dann ,die Füsse in den warmen Sand gesteckt, essen und dabei den überaus schönen Sonnenuntergang betrachten. Der findet jeden Tag gegen 18:30 Uhr statt.

Spricht man von einheimischen Restaurants muß unbedingt das "Zeerover", gelegen zwischen Oranjestad und St. Nicolas im Süden der Insel, erwähnt werden. Dort kaufen die Einheimischen ihren Fisch, essen und treffen sich zum Plausch. Günstig ist es auch. Besondere Spezialität:

Bratwurst aus Concha-Fleisch. Was man unbedingt tun sollte: Eine Jeep-Safari unternehmen! Die gibt es zum Beispiel beim Veranstalter "El Tour". Man erhält jeweils für eine Gruppe von 4 Leuten einen Jeep, den man selber fahren kann und dann gehts ab Oranjestad los ins Hinterland (Wenn man als Jeep-Guide Hugo bekommen hat, kann man sich glücklich schätzen. Er liebt seinen Job und weiß sehr viel über seine Heimat. Witzig ist er obendrein).

So paradiesisch Arubas Westküste ist, so hart und schroff ist die Ostküste. Hier herrscht der Atlantik mit voller Gewalt. Baden oder schwimmen ist hier nicht möglich, zu gefährlich ist die atlantische Strömung hier. Davon zeugen auch diverse Kreuze an den Küstenrändern. Gerne sind hier trotzdem die Surfer unterwegs, weil sich der Atlantik von seiner ungestümen Seite zeigt.

Das Hinterland der Insel besteht im großen Ganzen aus undurchdringlichen Kakteen- und Agavenwäldern (Aloe Vera ist das einzige Exportprodukt Arubas). Dazwischen wuchert stacheliges Gebüsch. Hier traut sich nur der gepanzerte Held hinein. Hier und da sieht man Dingo-ähnliche Wildhunde. Dann wieder Iguanas und Legionen von Eidechsen aller Größe und Farbe. Auf Aruba gibt es zwei heimische Schlangenarten, die mehr oder minder giftig sind (was auch immer das heissen will!). Und es gibt einen Alien: Die Boa! Diese Schlangen wurden eingeschleppt und vertilgen seither mit grossem Appetit die einheimische Fauna, weswegen seitens des Staats ein Kopfgeld ($6 pro Boa) ausgesetzt ist. Im Arikok Nationalpark im Südosten der Insel ist mehr von der Fauna und Flora zu sehen.


Schlechte Nachrichten für alle Katzenfans: Ich habe auf der ganzen Insel gerade mal zwei Katzen gesehen. Vermutlich werden die von den Boas dezimiert.

Ebenfalls interessant ist die Ruine einer alten Goldmine auf der Ostseite der Insel. Mitte des 19. Jahrhundert fand man Gold und versuchte es industriell abzubauen. Leider war das ganze Unterfangen so teuer, daß es in keinem Verhältnis zum Goldertrag stand und so beließ man der Insel ihr spärlich Gold.

Was kann man noch unternehmen? Zum Beispiel eine Fahrt in einem richtigen U-Boot - kein Tauchboot, das nur'n bisschen ins Wasser taucht, sondern ein U-Boot, das bis zu 40 m abtaucht.


Da ist Platz für 48 Gäste drin und jede Menge Bullaugen, damit man auch was sieht. Und dann gehts ab von (sie ahnen es bereits) Oranjestad mit einem Zubringer-Schiff zum Treffpunkt mit dem U-Boot etwas weiter ausserhalb. Nach theatralischem Auftauchen (siehe "Das Boot"), steigt man ein und läßt sich in die Tiefen der Karibik entführen, vorbei an diversen Fischen und Schiffswracks.

Ob mans nun wissen will oder nicht: Die beiden Tom's (Cruise und Selleck) haben hier jeweils ein Haus, hat mir jemand erzählt.

Schnorcheln ist auch ein sehr schöner Zeitvertreib. Dem kann man aber am Eagle Beach nur schwerlich frönen. Hier müßte man sich etwa 1 km weiter nach draussen ans Riff bringen lassen. Besser geht das Ganze am südwestlichsten Strand, dem Baby Beach. Der Name sagt es bereits: Er ist der kleinste der Strände und gehört zu St. Nicolas. Dort kann hervoragend geschnorchelt werden. Wer richtig tauchen will, der fliege am Besten weiter zur Insel Bonaire. Sie zählt zu den besten Tauchgebieten der Welt.

Medizinisches: Aruba hat sowohl in Oranjestad wie auch in St. Nicolas je ein großes Medic-Zentrum. Zum Glück mußte ich in keines von Beiden. Ist aber gut zu wissen, dass es dort sowas auch gibt.

Oh ja, hätte ich fast vergessen: die kleinen Blutsauger genannt Moskitos gibt es leider auch auf Aruba. Ich hätte es nicht gedacht, weil da einfach zuviel Wind und zu wenig Süsswasser vorhanden ist.

Und trotzdem sind sie da. Malaria verbreiten sie nicht. Das gibt es nicht auf Aruba. Aber Juckreiz verbreiten sie. Am besten nehme man entsprechend Autan mit auf die Reise.

Das hilft recht gut gegen die kleinen Vampire.

Eines weiß ich auf jeden Fall: Ich komme irgendwann wieder nach Aruba und lasse die Seele im Wind und die Füsse im Wasser baumeln. Vielleicht mache ich es auch so wie der deutsche Chefkoch vom Amsterdam Manor, der schon überall auf der Welt gekocht hat und hier seinen Altersruhesitz aufgeschlagen hat.


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