Stefanst
Stefansts Blog
vor 2 Tagen - 23.07.2025
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* Der Duft der Subjektivität *

Im Labyrinth Deiner Erinnerung, wo Noten und Bewertungen wie lose Blätter im Wind tanzen, frage ich DICH: Was ist eine Note, was ist eine Bewertung wirklich,  inhaliere und visualisiere den Begriff - was ist eine Note wirklich - ? Ist sie ein objektives Maß für Leistung oder ein subjektives Urteil, gefärbt von Vorurteilen des Lehrers?

Wie ein Parfüm, das auf der Haut des einen aufgeht wie die Morgensonne, verändert es sich beim anderen von Schönheit in Hässlichkeit. Ein Duft, der für den einen ein Geschenk der Götter ist, kann für den anderen ein unerträglicher Gestank sein

Warum kauft sich jemand einen Duft, den er schlecht bewertet? Hat er sich von der Verpackung täuschen lassen? Hat der Duft ihn ausgewählt, wie ein Magnet, der unerbittlich anzieht?

Kunst, wie ein Parfüm, ist ein subjektives Erlebnis. Sie kann nicht bewertet werden, nur gefühlt. Der Duft - die Farbe - die Form - alles ist ein Ausdruck der Seele und des Geistes, welches sich nicht in Noten und Bewertung fassen lässt.

Vielleicht sucht sich der Duft die Person, wie ein Kunstwerk den Betrachter. Vielleicht ist die wahre Kunst nicht das Werk selbst, sondern die Verbindung, die es zwischen dem Schöpfer und dem Betrachter herstellt.

In diesem Spiel der Subjektivität, wo Noten und Bewertungen wie Sandkörner im Wind verwehen, bleibt nur eines sicher: Die wahre Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Oder sollten wir "parfumoristi" sagen, in der Nase des Riechers?

17 Antworten
Fresh21Fresh21 vor 1 Tag
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Ich mag solch inspirierende Artikel, die viele Denkanstöße geben - danke fürs Teilen. Allerdings sehe ich die Thematik für mich viel klarer und finde, dass z.B. deine beiden Aspekte "Kunst, wie ein Parfüm, ist ein subjektives Erlebnis. Sie kann nicht bewertet werden, nur gefühlt" durchaus vereinbar sind und sich nicht ausschließen müssen. Warum sollte man Gefühle nicht bewerten können, selbst mit groben Maßstäben? Ich habe das schon für über 950 Düfte gemacht, und meine Bewertungskriterien sind recht differenziert, auch wenn die Wahrnehmung jedes einzelnen eine rein subjektive, mit Gefühlen verbundene, Angelegenheit ist.
Fresh21Fresh21 vor 1 Tag
1
... dennoch kann ich nachvollziehen, was du meinst und sich für mich so darstellt: je höher ich einen Duft DAUERHAFT bewerte, desto mehr empfinde ich den künstlerischen Aspekt, desto mehr ist es eine Herzensangelegenheit, desto größer die seelische Verbindung und die besondere Tiefe, Schönheit und Magie, die mich bei seiner Wahrnehmung immer wieder berührt. Dies schaffen aktuell nur 6-7 der mir bekannten ~950 Düfte 🫶
StefanstStefanst vor 1 Tag
@Fresh21, volle Zustimmung. ..
Fresh21Fresh21 vor 1 Tag
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@Stefanst
Ganz genau, "als ob der Duft ein Schlüssel zu einer geheimen Kammer wäre" - zu unserer Seele, möchte ich ergänzen. Und immer schwingt da eine besondere Ambivalenz mit: einerseits möchte man mehr solch faszinierender Düfte finden. Doch zugleich schätzt man auch ihre Seltenheit, ihren einzigartigen Zauber und die ganz besondere Verbindung zu jedem einzelnen, bei dem man sich jedes Mal fragt "was genau ist sein Geheimnis, warum berührt er so sehr? Und nie gelingt es, dies vollständig zu ergründen...
StefanstStefanst vor 1 Tag
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@Poesiefanny
Das emotionale Labyrinth ist vielfältig......
StefanstStefanst vor 1 Tag
3
@Fresh21
... Tiefe, Schönheit und Magie....
Tolles Argument, dass viele kennen.
Es ist, als ob der Duft ein Schlüssel zu einer geheimen Kammer in unserem Gedächtnis wäre, in der die Erinnerung an dieses magisch schöne Erlebnis aufbewahrt wird. Ein magischer Moment der unbezahlbar ist. Eine macht der emotionalen Erinnerung, für die Ewigkeit gemacht. #Proust Effekt
PoesiefannyPoesiefanny vor 1 Tag
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Das verstehe ich, denn mir geht das so mit Büchern. Welche davon schaffen es, über Jahrzehnte hinweg in meinem Bücherregal zu bleiben, damit ich sie jederzeit griffbereit habe - weil es mir ein echtes Bedürfnis ist, sie zur Hand nehmen zu können ? Das sind die Klassiker im zeitlosen Sinne. Die mit allgemeingültigem Wert für jede Lebenslage :-)
PoesiefannyPoesiefanny vor 2 Tagen
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Ich glaube, der Künstler, der Kunst kreirt: hier also der Parfumeur, hat eine Intention und eine Ausdrucksweise, legt einen persönlichen Inhalt in sein Kunstwerk. Dann gibt er das Kunstwerk, sein "Baby" für die Öffentlichkeit frei. Ab diesem Moment hat er kaum mehr Einfluss darauf, wie nun die "Kunstkonsumenten" das Kunstwerk wahrnehmen. Jeder hat ja einen eigenen kulturellen Hintergrund und eigene Erfahrungswerte, die seine Wahrnehmung beeinflussen und verändern. Also habe ich ein einziges immergleiches Objekt/Kunstwerk/Werk, das in tausend individuell geprägten Facetten unterschiedlich wahrgenommen bzw rezipiert wird. Ist das nicht faszinierend? Mir gefällt auch nicht jeden Tag jeder Duft gleich gut. Das kommt noch dazu. Wieviel Abwechslung uns doch geschenkt ist ...
StefanstStefanst vor 2 Tagen
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@Poesiefanny, Danke für Deine polyvalente Betrachtungsweise. Mir gefällt der Vergleich, dass Düfte nicht jeden Tag gleich wahrgenommen werden. Schmeckt Bier immer gleich....
XyzXyzXyzXyz vor 2 Tagen
Beim dritten Abschnitt bin ich noch nich so ganz bei dir, wieso sollte jemand nen Duft kaufen, den sie oder er selber schlecht bewertet hat? Gibts das echt?
StefanstStefanst vor 2 Tagen
@Alliage, so ist es, Du hast recht.
@Seejungfrau, schöne Betrachtung, es es eine Werturteilsfrage, die so erstmal nicht beantwortet werden kann. Ein Bewertungspluralismus, für den man offen sein muss.
SeejungfrauSeejungfrau vor 2 Tagen
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Die Frage ist : ab wann beginnt "schlecht bewertet?"
AlliageAlliage vor 2 Tagen
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Da sind vielleicht die Blindkäufe gemeint - Duft gute Noten bekommen, aber persönlicher Fehlkauf
AlliageAlliage vor 2 Tagen
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Es ist wie alles im Leben: Wahre Schönheit liegt in den Sinnen der Riechenden, Sehenden, Schmeckenden, Hörenden, Fühlenden - das ist Liebe. Auch bei Düften, die immer wieder Emotionen herauskitzeln. "Noten" finde ich meist nebensächlich... Hauptsache das Herz klopft in der Gesamt-Komposition😉
StefanstStefanst vor 2 Tagen
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@Alliage, tolles Kommentar
@XyzXyz, gutes Argument, sollte es zu einer Note, immer, eine schriftliche Bewertung geben!
ElAttarineElAttarine vor 2 Tagen
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Da bin ich genau bei @XyzXyz ...
Und ich sehe das Ganze als Spannung - einerseits ja, in der Nase der Riecher:innen, aber andererseits gibt es doch so etwas wie geglückt und missglückt, gut und schlecht gemacht. Wie bei der Kunst auch lässt sich diese Spannung nie ganz auflösen.
XyzXyzXyzXyz vor 2 Tagen
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Die schriftliche Beurteilung ist aus tausend guten Gründen gegenüber der Notengebung zu bevorzugen, wird sich aber nie ganz durchsetzen, weil viele Menschen vor Mehrarbeit zurückscheuen.
Bei Düften haben wir hier die Möglichkeit, unsere „Noten“ durch Rezis zu ergänzen :D !
Wenn es um gute Düfte geht, die toll sind, mir aber geschmacksmäßig (!) , also, „persönlich“, nicht gefallen, lass ich die „Noten“ gern weg