Gibt es einen Duft-Hype?
Ich glaube, wir sind uns darin mehrheitlich einig, dass jeder Mensch gerne angenehm riechende Mitmenschen mag und um sich haben möchte. Wer hat denn schon gerne unhygienische, nach Schweiß oder anderen Körpersekreten riechende Menschen um sich? Wohl niemand!
Körperpflege hat eine weite Bandbreite, das reicht vom minimal-pragmatischen Dusch- und Duftmuffel bis hin zur (auch männlichen) Diva, welche sich stundenlang im Badezimmer um die eigene visuelle und olfaktorische Inszenierung bemüht.
Auch ich dufte gerne gut, am liebsten natürlich und sauber, frisch und rein. Parfüms sind eine wunderbare Errungenschaft, können sie doch dem Träger oder der Trägerin einen duftenden Hauch von Charme, Charisma und Charakter verleihen, eine unverwechselbare Erinnerung ins Gedächtnis derer zaubern, welche mit ihnen in feinstofflicher, nasaler Berührung waren.
So wie die Jahreszeiten und Anlässe wechseln, so wechseln auch unsere eigenen Empfindungen und Stimmungen. So ist es auch gut und ratsam, sich nicht nur ein einziges gutes und passendes Parfum zuzulegen, sondern sich im Laufe der Zeit ein kleines aber vielfältiges Potpourri zusammenzustellen.
Da dürfen zitrische und fruchtige Noten dabei sein, würzige und holzige, blumige und herbe, süßliche und animalische. Ob Gourmand oder Tabak, Vanille oder Minze, Amber oder Moschus: Die Duftwelt kennt keinerlei Grenzen in Mischung und Abstimmung, in Variation und Kreation.
Am öftesten riecht man sich immer selbst, deshalb sollte des Eau de Toilette, besser noch das konzentriertere Eau de Parfum, stets einem selbst am besten zusagen, unabhängig von Trends oder Hypes.
Letztlich kann man ja immer nur ein einziges Parfum zur selben Zeit tragen, mit Ausnahme des Layerns (ob als Mixtur oder im Wechselspiel am Körper) wohlgemerkt. So schön es ist, viele Parfums zu kennen und zu besitzen, es ist eben wie mit dem Schuh- oder Kleiderschrank: Tragen kann man gleichzeitig immer nur eins (bei Schuhen natürlich das Paar) am Stück.
Da heute gute und sehr gute Parfums schon einmal einige hundert Euro je Flakon kosten können, stellt sich auch immer die Frage nach der Leistbarkeit und dem Einsatzzweck. Einen Tag im Homeoffice wird man da schon eher auch ohne teuren Duft zubringen können, hingegen wird man bei einem chicen Dinner oder einer wilden Clubbing-Nacht nicht auf einige Sprühstöße des Duftes seiner Wahl verzichten wollen.
Das Tauschen und Testen von Düften bietet eine zusätzliche, schöne Möglichkeit, weiter in die Welt der Gerüche und Parfums einzutauchen. Bei aller Leidenschaft sollte man sich aber auch immer in Erinnerung rufen, dass es auch ein Business und ein Industriezweig ist, mit dem enorme Summe an Geld gemacht werden.
Vom großen Designerlabel, über Parfümerien, Online-Versandhäuser, YouTuber, Influencer bis hin zu einzelnen Testimonials. Jedem sei der eigene Erfolg immer maximal vergönnt, dies ist keinesfalls eine Neiddebatte.
Es soll nur aufzeigen, dass ebenso wie bei Alkohol, Nikotin, Zucker oder verbotenen Substanzen auch bei Düften Süchte entstehen könnten. Ob durch das permanente Gefühl, mehr und neue Ingredienzien riechen zu wollen, oder aus einer unbewusst entstandenen Sammellust.
Wie immer: Die Dosis macht das Gift. Wieviel genug ist, entscheidet jede und jeder für sich selbst. Ob es sieben Duftflakons sind, 10, 31 oder 365. Das bleibt jedem selbst überlassen. Die eigene Freude und Liebe zu guten Düften sollte immer im Vordergrund stehen, aber nicht ein möglicher, synthetisch stimulierter Duft-Hype.
Wie ist Deine Meinung dazu? Bist Du Duftliebhaber aus Leidenschaft, Sammler oder Investor? Ich freue mich über Deine Erfahrungen und Ansichten zu diesem schönen Thema.
Liebe Grüße aus dem schönen Berchtesgadener Land,
Valtiero ⚜️
Und wenn der Duft mal da ist, wird er - völlig unabhängig vom Preis - dem Anlass und der Stimmung entsprechend getragen.
Aus dem Clubbing-Alter bin ich eh raus, zum Essengehen am Abend reicht der Rest vom Tagesduft.
Vermutlich bin ich Duft-Pragmatiker.
"Wie ist Deine Meinung dazu? Bist Du Duftliebhaber aus Leidenschaft, Sammler oder Investor?"
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Am ehesten trifft's wohl "Duftliebhaberin aus Leidenschaft".
Ich bin aktuell mit meinem persönlichen, individuellen "Potpourri" (ich nenne es eher "Duftgarderobe") sehr zufrieden, teste aber natürlich aus Leidenschaft weiter - wer weiß wann sich mein Geschmack das nächste mal ändert?
Sammlerin bin ich definitiv nicht und Investorin schon garnicht - gibt es denn wirklich Leute die (hier) beim Verkauf (gebrauchter!) Flakons tatsächlich nennenswert Plus machen?
Kann man. Genauso wie man alles andere auch ohne OB und teuren Duft machen kann!
Das Gegenteil ist der Fall (zumindest bei mir):
Wo sonst kann man so hemmungslos selbst extrem polarisierende Düften tragen?
Wo sonst hat man so viel von seinem eigenen Duft wie im Homeoffice? Ganz ohne atomare Störnoten von wohlmeinenden Oversprayern deren Wolke schon im Aufzug ohne ihre körperliche Anwesenheit Deine Nasenschleimhaut wegätzt und die es als Kompliment auffassen wenn Du Ihnen genau das sagst?
Wo sonst kann man besser seiner "Sammlung" frönen wie im Homeoffice wo der Parfumschrank nicht so weit ist und man sich zwischendurch mal kurz einen Seelentröster oder einen Aufputscher gönnen kann?
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WARUM bitte sollte ich zuhause (egal ob bei der Arbeit oder in der Freizeit) einen billigeren Duft wählen als im Firmensitz?
Ich wohn doch nicht in einer Höhle, grad Zuhause macht man sich's doch schön!
Nö, auch das seh ich anders. Schon weil mir der Preis des Dufts wenn er dann mal hier im Schränkchen steht völlig egal ist.
Beim "chicen" (was ist das denn für ein Wort???) Dinner würde ich mir wünschen dass wenn überhaupt Parfum getragen wird, dann bitte ein dezenter Duft dezent aufgetragen. Es häuft sich nicht ohne Grund dass immer wieder Leute aus Sterne-Restaurants hinauskomplimentiert werden weil sie zuviel und/oder zu starke Düfte tragen. Völlig zu Recht meiner Meinung nach!
"Wilde Clubbing-Nacht"? Na da ist es doch völlig egal was Du trägst, da übergießen sich doch sowieso alle mit hochintensiven Düften so dass man Deinen eh nicht mehr riecht. Falls die Nasen nicht eh schon gepudert sind...
Homeoffice: siehe 2b.
Da bin ich anderer Meinung!
Der "Dusch- und Duftmuffel" gehört wohl eher zu denjenigen, die dann mit Körperpflege nicht viel am Hut haben - und die ist Voraussetzung für das Tragen von Düften!
Wenn eine Sache ganz und garnicht geht, dann ist es wenn Parfum aufgetragen wird um "Schweiß und andere Körpersekrete" zu überdecken! Nicht nur weil es nicht funktioniert...
Abgesehen davon hat Parfum eigentlich nichts mit Körperhygiene zu tun - die geht auch duftfrei. Parfum dagegen ist die bewußte Entscheidung Duft zu tragen!