Vermillion

Vermillion

Rezensionen
Vermillion vor 7 Jahren 11 1
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Vom aggressiven Einstand zum wohl-balancierten Begleiter
Das erste Kennenlernen, rein digital, im Texte manifestiert.
So war es bisher bei vielen Düften die mir hier begegneten. Doch warum ging dieser hier mir nicht mehr aus dem Kopf?
War es das erwachsen-minimalistische Auftreten des Flakons? Die melodische Aneinanderreihung von Marke und Name des Dufts? Oder einfach das Fehlen jeglicher Marketing-Unterstützung in der heutigen Zeit?

Auch die Tatsache, dass der Duft nun bereits sein 58-jähriges Verweilen zelebriert, verleiht der Erscheinung eine gewisse mythische Aura.
Auf dem Papier - nahezu uninteressant für meine Nase. Auf der Haut - moment mal, da geschieht was.
Der zitrische Auftakt verspricht zunächst einmal Frische, aber sobald die Wärme der Haut den Drydown und die Verabschiedung der flüchtigen Komponenten einleitet schlägt eine Würze zu, welche ich in der Intensität bisher noch nicht kennenlernen durfte.
Versteht mich bitte nicht falsch, diese Eigenschaft ist bei mir nicht grundsätzlich negativ konnotiert, nein, lediglich war dieses Ausmaß mir bisher unbekannt. Das muss der Pfeffer sein, welcher mir durch das "For Men" aus Tom Ford's "non-signature"-Collection bekannt ist.
Aber die Dimension ist hier eine andere. Es ist voluminös, ja beinahe aggressiv. Aber eine kurze Besinnung auf das, was der Flakon in mir hervorrruft. lässt mich nicht verzagen.

Es geht weiter. Das Auftragen ist nun eine gute halbe Stunde her, die Würze hat sich gelegt, ist nicht verschwunden, macht aber nun Platz für den Namensgeber in Verbindung mit einer angenehmen Süße aus leicht pudriger Mandel und reifem Tabak.
Ersteres muss die hier oft wahrgenommene Tonkabohne sein. Um dies direkt zu benennen ist mein Riechorgan noch nicht vollends geschult.

So viel zu dem für mich persönlichem Duftverlauf,

Welche Empfindungen ruft das Ganze in mir hervor?

Ein Vermächtnis, ein Vermächtnis aus Verheißungen des gewissen Understatements. Jedoch kein Understatement, welches die Informationen nur dem Eingeweihten preisgibt. Dafür ist er zu präsent.
Nein, es ist die Beständigkeit, welche Guerlain hier scheinbar selbst zu sehen scheint und den Duft nun immer noch auf dem Markt verweilen lässt.

Gemütlichkeit, aber nicht ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Nein es ist eine Verlässlichkeit, welche dem Duft innewohnt und dem Träger Sicherheit und Zielstrebigkeit verleiht.

Als Zusammenfassung bleibt für mich zu sagen, dass Guerlain's Vetiver hier eine saubere Performance abgibt, zwar mit für mich harrschem Einstieg, jedoch ist das Ergebnis in der Basisnote den Weg dorthin wert.

Wird es mein Signature? Dafür bin ich noch zu neugierig und möchte mich daher noch nicht festlegen.
Aber mit Sicherheit werde ich ihn auf der Arbeit bei Anzug und Krawatte gerne auftragen.


Ich hoffe als erster Kommentar geht das ganze hier durch :)
1 Antwort