Ozone 2020

Version von 2020
Alexxx
11.07.2020 - 06:23 Uhr
8
Top Rezension
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft

Warnung vor erhöhten Ozonwerten

Ozon ist ein natürlicher Bestandteil der Luft. Es entsteht aber auch als Reaktion von Stickstoffdioxid. Gerade bei starker Sonneneinstrahlung – und damit einhergehenden hohen Temperaturen – erhöht sich die Konzentration von Ozon. Insbesondere für Bewohner von Ballungsgebieten, wie etwa dem Rhein-Main-Gebiet, kann die vermehrte Ozonbildung zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Kopfschmerzen oder Migräne führen.

So oder so ähnlich könnte man das Wesen von Ozon beschreiben. Und so oder so ähnlich wirkt auch das Ozon, das Aaron Terence Hughes in seine Flakons füllt. Als gelerntem Chemiker sollten ihm die vermeintlichen Nebenwirkungen des auch als O3 bekannten Stoffs ein Begriff sein. Ein diesbezüglicher Warnhinweis findet sich leider nicht auf seinem Flakon.

Doch dazu gleich mehr. Denn die Idee zu diesem sommerlich zusammengemixten Cocktail ist ja keine schlechte, im Gegenteil: Da ist die Süße der Kokosnuss, die Frische der Limette, da sind ein paar holzige Noten. All das weckt – gerade bei einem reiselustigen Gemüt wie dem meinen – Urlaubsgefühle der exotischen Art.

Man braucht nur kurz die Augen zu schließen und schon träumt man sich an einen tropischen Strand. Ozone lässt Virgin Island Water anklingen, doch sein Tropenwind ist deutlich kraftvoller als der zitierte Duft von Creed. Die Projektion hat durchaus Power, die Haltbarkeit ist ordentlich.

Doch auf dem Weg zum perfekten Sommerduft kommt mir leider allzu schnell das Ambroxan in die Quere. Ich zähle mich zu jenen, die bisweilen doch empfindlich auf diesen Duftakkorde reagieren. Zeitgleich umweht mich die Ozonwolke. Und hier geschieht es jetzt:

Ozone holt mich zurück aus meiner gedanklichen Reise in die Südsee. Aus meinem Inselparadies wird eine Verkehrsinsel, mitten im Stadtverkehr, bei 40 Grad. Und das Unvermeidliche bei allzu hoher Ozonbelastung passiert: Ich kriege Kopfschmerzen.

Und so endet die Südseesehnsucht am Waschbecken. Mit reichlich Seife und einem Handtuch. Conclusio: nichts für mich.

Aber für wen kann er was sein? Für einen Duft von ATH ist er eher weniger laut und von seiner Komposition her insgesamt ausgewogener und damit massentauglicher. Er ist nicht nach ATHs üblichem In-your-face-Prinzip kreiert – wen das bislang störte, der kann hier glücklich werden. Ebenso, wer Ambroxan mag und auf der Suche nach einem Sommerduft ist, der mehr zu bieten hat als Zitrus oder Aquatik. Auch Freunde von Virgin Island Water können hier glücklich werden, denn Ozone ähnelt ihm, kommt aber etwas kraftvoller daher.

Fazit: Wir haben es hier mit einen Unisex-Duft zu tun, der mit einem für ATH-Verhältnisse äußerst attraktiven Preis daherkommt. Seine erwähnte Massentauglichkeit heißt allerdings nicht, dass er euch, liebe Parfumos, nicht spalten wird. Die Kombimnation aus Ambroxan und Ozon entscheidet vermutlich über alles. Es heißt: Ozone tief inhalieren und selig werden. Oder umfallen.

PS: Über Langzeitwirkungen und Spätschäden durch Ozon liegen in der Forschung kaum Untersuchungsergebnisse vor; eine gesundheitliche Gefährdung kann deshalb auch dann nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, wenn keine akuten Beschwerden vorliegen.
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