17.01.2022 - 16:43 Uhr
Floyd
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Floyd
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Roter Brokat liegt über der Stadt
Man hatte Mole gesagt, die rote Erde Sienas sei metaphysisch, sie läge jenseits der Erfahrung. Es war wahr, denn ein Vorhang aus Balsambrokat zog die Hänge hinauf und lag über der Stadt. Waren eben noch Weinbrandtrauben zu finden, ein paar Zitrusfrüchte an Bäumen da unten, nun warn sie in Weihrauchwänden verschwunden, die in dichten zeitlupenartigen Schwaden über den uralten Tälern sich wanden, ein paar einsame Rosengärten verbrannten, sich zu flüssigen Bernsteinwolken verbanden.
Mole bückte seinen Kopf in den Brokat und landete in dem wohlig warmen Blütenholzkelch einer bleichen Schwertlilie. Da brandeten Bäche aus Benzoe auf Wiesen aus Wurzeln von Vetiver, dort schimmerten dunkle Schneckenspuren wie bittersüße Lakritze, da glühten rötliche Guajakfunken in Brandnestern lieblicher Myrrhe und die Böden waren wie feinste Körner aus rauchig schwarzer Vanille.
**
Simone Andreoli kreierte mit "Terræ di Siena" einen schweren balsamischen Weihrauchduft für das Haus Amaranthvs Herbis, welches, in Siena ansässig, die dortigen roten Böden, welche reich an Mineralien sind, zur Kultivierung unter anderem der toskanischen Iris Pallida für sich wiederentdeckt hat. Ihr warmes, blumig-holziges Aroma bildet das Zentrum dieses Duftes, was jedoch erst bei tieferem Eintauchen in die dichte Atmosphäre des Duftes deutlich wird.
Dominant ist zunächst der balsamische Weihrauch, der in der Kopfnote von Pfeffer, Grapefruit und wurzeligem Vetiver begleitet einen kurzen Eindruck von Weinbrand erzeugt, bevor darunter die blumig-holzige Iris mit einer verbrannt wirkenden Rose und rot glimmendem Guajakholz zu Tage tritt, um sich schon bald mit medizinischem Benzoe zu verbinden. Interessant ist dabei für mich eine leichte Lakritznote, die im Herzen eine bittersüße Spitze bildet, bevor in der Basis mehr Myrrheharze und eine schwarze rauchige Vanille prominenter werden. Der rote Brokat liegt gute acht Stunden lang moderat über der Stadt.
(Mit Dank an Bloodxclat)
Mole bückte seinen Kopf in den Brokat und landete in dem wohlig warmen Blütenholzkelch einer bleichen Schwertlilie. Da brandeten Bäche aus Benzoe auf Wiesen aus Wurzeln von Vetiver, dort schimmerten dunkle Schneckenspuren wie bittersüße Lakritze, da glühten rötliche Guajakfunken in Brandnestern lieblicher Myrrhe und die Böden waren wie feinste Körner aus rauchig schwarzer Vanille.
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Simone Andreoli kreierte mit "Terræ di Siena" einen schweren balsamischen Weihrauchduft für das Haus Amaranthvs Herbis, welches, in Siena ansässig, die dortigen roten Böden, welche reich an Mineralien sind, zur Kultivierung unter anderem der toskanischen Iris Pallida für sich wiederentdeckt hat. Ihr warmes, blumig-holziges Aroma bildet das Zentrum dieses Duftes, was jedoch erst bei tieferem Eintauchen in die dichte Atmosphäre des Duftes deutlich wird.
Dominant ist zunächst der balsamische Weihrauch, der in der Kopfnote von Pfeffer, Grapefruit und wurzeligem Vetiver begleitet einen kurzen Eindruck von Weinbrand erzeugt, bevor darunter die blumig-holzige Iris mit einer verbrannt wirkenden Rose und rot glimmendem Guajakholz zu Tage tritt, um sich schon bald mit medizinischem Benzoe zu verbinden. Interessant ist dabei für mich eine leichte Lakritznote, die im Herzen eine bittersüße Spitze bildet, bevor in der Basis mehr Myrrheharze und eine schwarze rauchige Vanille prominenter werden. Der rote Brokat liegt gute acht Stunden lang moderat über der Stadt.
(Mit Dank an Bloodxclat)
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