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Sunshine Woman 2014

Hofnärrin
27.03.2015 - 15:02 Uhr
57
Top Rezension
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft

Curriculum Vitae

„Es ist ein Amouage!“ jubelte die Hebamme, als Sunshine das Licht der Welt erblickte. „Ja was denn sonst,“ knurrte Onkel Epic mit hochgezogener linken Augenbraue und erntete damit von Tante Honour einen vernichtenden Blick. Kein Wunder, im Gegensatz zu ihr stand ihm seine Zugehörigkeit zum omanischen Adel auf die Stirn geschrieben. Genau wie der neugeborenen kleinen Sunshine, welcher die Kinderschwester zum Entsetzen der Verwandtschaft den Kosenamen „Succo“ verpasste. Die gebürtige Italienerin behauptete steif und fest, Sunshine würde sie an den dickflüssigen Birnennektar erinnern, der in den Bars ihres Heimatlandes ausgeschenkt wurde. Diese Behauptung führte zusammen mit der Tatsache, dass sie sich am Johannisbeerlikör ihrer Herrin vergriff dazu, dass sie bereits nach 10 Minuten gefeuert wurde.

Sunshine war und blieb ein extrovertierter Wonneproppen und verbreitete so viel gute Laune, dass sie für die Pessimisten und Grübler in ihrer Umgebung eine echte Herausforderung war. Wäre da nicht der Tabak gewesen.... Nein nein, Sunshine kam nicht einmal in den Wirren der Pubertät auf die Idee, die hellen Blätter in Papyrus zu rollen und anzuzünden, sie wand sich daraus Kränze, die sie sich in ihre vanillefarbene Haarpracht steckte. Eine göttliche Kombination, wie selbst ihr Hauslehrer einräumen musste, der sich ansonsten nicht besonders viel aus Süssem machte.

Nach etwa drei oder vier Stunden war Sunshine ausgewachsen und behielt nicht nur ihre überragende Freundlichkeit bei, sondern gewann gemäss Familientradition zusätzlich auch noch an Standhaftigkeit und Tiefgang. Gelegentlich wurde gemunkelt, sie wäre eine bessere Version von Tante Journey, was Tante Journey, die hinter ihrem Rücken Tante Bienenstock genannt wurde, sauer aufstieg. Überhaupt eckte Tante Journey gelegentlich an, während Sunshine ausschliesslich aus einem Grund auf die Welt gekommen zu sein schien: Um Gefallen zu erregen.

Sunshine wurde im Laufe der Zeit nicht faltig und fadenscheinig, sondern interessant und ausgewogen und lebte ein - wie bei einem amouageschen Genpool nicht anders zu erwarten - ungewöhnlich langes Leben.

Ihrer Nachwelt hinterliess sie eine sonnendurchflutete Vanille-Spur.
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