BlueVelvet
14.09.2018 - 05:29 Uhr
1
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft

Der Duft fürs Picknick im Obstgarten

Ich war vor Kurzem im kleinen Art of Scent Swiss Perfumes Laden in Bern.
Dort wurde ich sehr freundlich 1:1 beraten, durfte mehrere Parfums testen und habe schließlich zwei gute Probengrößen mitbekommen.
Getestet habe ich die Parfums d'atelier, das Aaarewasser und die Gold Edition.
Als Proben mitgenommen habe ich Everglow und Mönch.

Von den Parfums d'atelier sagten mir die anderen getesteten Parfums nicht zu; wobei ich sie jetzt nicht schlecht fand - aber die Parfums wirkten insgesamt alle recht süß und sauber und waren nicht gerade reich an den von mir momentan geliebten harzigen, moosigen und schwül-weißblüherischen Duftnoten. Angeblich wurden sie von der Parfumeurin als Düfte, welche ihr selbst gefallen, kreiert - und ja, da sehe ich ein rote Linie in der Parfums d'atelier Kollektion.

Dabei ist auch ein frischerer Cologne-Duft (La Pirate, wenn ich mich nicht täusche), der sicher meinem Mann gefallen hätte; ein algiger Aquate (Aarewasser) für alle, die das Schwimmen in der Aare unterwegs mal vermissen sollten; und Jungfrau, den ich recht nichtssagend fand im Gegensatz zu dem dafür Pate stehenden Berg.
Die Eigentümerin bietet vor Ort auch Parfum-Workshops an (für Einzelpersonen 290CHF), bei denen man aus verschiedenen Ingredienzien seinen eigenen Duft mischen kann.

Zurück zu Everglow...

Auftakt:
Recht alkohol-lastig, frisch und süß-herb.

Haut:
Ich rieche Rosengeranie und irgendwas Florales, kann das aber weder Lilie, Ylang Ylang noch der Akazie zuordnen. Die Akazie nehme nur als Süße am Anfang war, wenn überhaupt.
Eine spritzige Zitruskomponente mischt das Ganze etwas auf und bringt eine herb-grüne Komponente ein.
Wenn ich das so lese, hört es sich doch nach Bergamotte an, aber ich hätte blind auf irgendeine bittere Zitrone oder halb-vergorene Limette getippt.
Auf der Haut war es das. Der Duft verzieht sich recht schnell - innerhalb von 30min ist er weg und nur ein Hauch Bergamotte bleibt.

Auf der Bluse...
kommt eine andere Seite zur Geltung: Lilie, Ylang Ylang und Moschus treten sanft an die Oberfläche.
Das ganze wirkt sauber, lieblich und pudrig; mit ein paar Tropfen des Blütennektars hier und da dazwischen gesprenkelt. Bei der pudrigen Komponente hätte ich nicht auf Iriswurzel getippt. (Im Moment benutze ich Iris pallida in Weingeist von der Schmetterlingsmarke als Vergleichsobjekt).
Dabei bleibt der Duft immer auf der sauberen Seite. Er wird nie überwältigend, sondern hat immer die Sillage eines Büroduftes und bleibt nah am Körper.
Das Ganze klingt als Wolke aus feinstem und leichtestem Ylang-Ylang-Puder aus. Die Bergamotte schiebt sich nochmals mit ihrer grünen Seite darunter, bevor nach etwa 2 Stunden ein Hauch süßer, vanilliger Puder übrig bleibt.
Ich habe einen ähnlichen Akkord diese Woche schon in Byblos Cielo gerochen, dort ist er allerdings als Moschus-Sandelholz-Vanille beschrieben.
Vanille-Moschus-Puder passt auch zum Ausklang dieses Duftes.

Ich mag die Entwicklung dieses leichten Duftes auf der Bluse und würde ihn sicher im Frühjahr ab und an gerne tragen.
Einer meiner Lieblinge wird er aber sicher nicht, denn dafür ist er mir zu flach und zu "lieblich".

Fazit:
Ein schöner, beschwingter Frühjahrsduft, den ich gut im Büro oder beim Picknick unter dem Kirschbaum sehe.

Jetzt nähern sich erstmal Herbst und Winter... Ambre Sultan, ich komme!
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