Azzaro pour Homme 1978 Eau de Toilette

DISco1774
30.12.2011 - 17:09 Uhr
5
Hilfreiche Rezension
2.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
4
Duft

Eigentlich

... hat TVC15 schon alles Wesentliche gesagt.
Dennoch möchte ich gerne meine eigenen Eindrücke (quasi ergänzend) sowie die meiner Umwelt an dieser Stelle schildern.

Zurückblickend hätte mein erster Kontakt mit dieser nachhaltig einprägsamen Komposition kaum passender ausfallen können. Nie werde ich die samstäglichen Nachmittage vergessen, wenn mich mein Vater mit in den Tennis-Club nahm, wo ich in der Umkleide ihn und seine Trainingspartner mittleren Alters dabei bewundern durfte, wie sie ihre schweißgetränkten Baumwollsocken und muffigen Polo-Shirts von ihren mit Azzaro pour Homme bestäubten Leibern zogen. Eine Iltishöhle unter der glühenden Sonne des Hochsommers dürfte etwa ähnliche Dämpfe beherbergen, sagte ich mir damals.

Nicht, dass mir die fachliche Qualität der Zusammenstellung dieses triefend schwülstigen Machwerks mittlerweile entgangen wäre - soweit ich das beurteilen kann bzw. nachlesen durfte. Zur Kontrolle meiner zurückliegenden Impressionen ließ ich mein Gedächtnis heute mit Hilfe einer Probe aus einer hiesigen Drogeriefiliale auffrischen. Und in der Tat, viele der in der obigen Pyramide aufgelisteten Duftnoten konnte ich nun endlich identifizieren. Also vor allem diejenigen, die einen nicht direkt von vorne weggrätschen. Nein, es ist ein Klassiker. Wie mir auch die Verkäuferin versicherte.

Ungeachtet dessen ziehe ich es aber vor, nicht wie ein brünftiger Eber zu riechen.
Auch meine persönliche Qualitätsbeauftragte in olfaktorischen Angelegenheiten bestätigte mein Urteil auf ihre ungleich unnachahmlich unumwundene Weise. O-Ton, Oberhausener Einschlag:
"Riecht wie Oppa unterm Arm!"
Ja, das Schweißthema bleibt haften. Vielleicht auch weil sich die Haltbarkeit des Duftes in etwa synchron zum Zeitpunkt der ersten auffälligeren Geruchsentwicklung des durchschnittlichen Duschabstinenzlers verhält - d.h. verhältnismäßig sehr, sehr lang.

Wahrscheinlich muss ich mich jedoch der unbarmherzigen Wahrheit stellen, dass mein grobes Näschen (noch) nicht bereit für dieses Werk ist.
Meine Frau hofft derweil, dass das so bleibt.

Etwas Positives möchte ich aber doch loswerden. Denn abgesehen von obigen weniger erfreulichen Erlebnissen im Umfeld gewisser Ballsportarten, verbinde ich auch ein paar schöne Erinnerungen mit diesem Duft. Meinem Vater nämlich stand er (vor allem außerhalb sportlicher Aktivitäten) ausgesprochen gut, an ihm roch ich die süß-holzigen und wilderen, maskulinen Komponenten sehr gerne.
Soviel Stärke kann auch beruhigend wirken.
Und hey, es waren die 70er...
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