Balmain de Balmain 1998 Eau de Toilette

Pebe
21.05.2013 - 19:08 Uhr
12
Top Rezension
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft

Kühles, grünes Understatement

Bei meinen Lieblingsdüften gibt es die Sommer-Eau de Colognes, die Bürodüfte – erwachsene, ersthafte Düfte ohne Süße. Es gibt die Wochenenddüfte – ebenfalls erwachsen aber gerne mit Ecken und Kanten, auch aus dem Herrenregal. Und dann gibt es ganz seltene Exemplare – die Düfte, die einfach immer passen. Diese Düfte machen keine gute Laune und verhelfen auch nicht zu einer „Ihr dürft mich heute alle gerne haben“-Haltung. Sie sind einfach nur da wie ein vertrauter, unsichtbarer Begleiter. Balmain de Balmain ist für mich einer dieser seltenen Düfte.

Wenn ich keinen Gedanken daran verschwenden möchte, ob es mir heute nach Duft A oder B ist, ob der Duft zu dem Anlass passen oder unpassend sein könnte, dann greife ich zu Balmain. Balmain de Balmain ist für mich die Duft gewordene weiße Hemdbluse. Unauffällig, zurückhaltend, klassisch und minimalistisch. No nonsense in seiner schönsten Form. Und wie die weiße Hemdbluse trage ich Balmain einfach zu allen Gelegenheiten.

Der Duft beginnt grün mit einem Hauch von Zitrus. Nach einer Weile wird die Iris mit den Blumen erkennbar um dann zu moosigen, holzigen und waldigen Tönen überzuleiten. Keiner der einzelnen Bestandteile sticht hervor und dominiert die anderen. Alles verbindet sich zu einer harmonischen Einheit ohne auch nur im Entferntesten gefällig zu werden. Die Blumen bleiben freundlicherweise dezent im Hintergrund. Sie hauchen nur ganz vorsichtig „feminin?“ während die anderen Bestandteile mit Überzeugung „grün!“ erwidern. Am Morgen nehme ich den Duft deutlich, aber unaufdringlich wahr. Es besteht keine Gefahr, eine Duftwolke zu verursachen. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass sich der Duft für mich auch am Abend noch wahrnehmen lässt.

Balmain de Balmain ist ein dezenter, zurückhaltender Duft. Doch im Gegensatz zu vielen weißen, sauberen Düften ist er alles andere als beliebig, nett oder austauschbar. Es ist kein Duft, zu dem man einfach aus Verlegenheit greift sondern ein Duft, den man mit Absicht auswählt, ein Duft, den ich mit Absicht trage.
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