Tonnerre / 1805 von Beaufort

Tonnerre
1805
2015

Xenomorph
31.03.2025 - 15:08 Uhr
1
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft

Herzhafter Gourmand vom Holzkohlegrill?

Das hatte ich von Tonnerre anhand des Konzepts wirklich nicht erwartet. Aber beim ersten Riechen ist es für mich unverkennbar Rauch vom Holzkohlegrill, über dem ein Stück Fleisch, Fisch oder was auch immer für ein Grillgut, auf jeden Fall herzhaft mariniert, langsam ankokelt. Das an sich wäre vielleicht noch nicht genug, um direkt beim inneren Bild eines Grillabends zu landen. Aber dann kommt der Gurkensalat. Ich vermute, es ist die Kombi aus saftig-salatgurkiger Aquatik und säuerlicher Zitrone/Limette, die für mich täuschend echt nach einem knackigen Gurkensalat mit Essigdressing riecht.
Falls sich jemand beim Lesen fragt, ob das heißen soll, dass Tonnerre gut oder schlecht riecht – wenn man kräftig gegrilltes und meersalziges Essen mag, durchaus gut! Ich finde den Geruch von Gebratenem appetitlich und rieche ihn gerne. Allerdings kann ich mir schwer einen Kontext vorstellen, in dem ich selber gerne danach duften wollen würde. Bei höherer Dosierung stelle ich mir die Grillgut-Note irgendwann anstrengend vor – nicht umsonst lässt man ja auch den leckersten Duft beim Kochen nicht dauerhaft in der Wohnung stehen, sondern lüftet mal durch. Die herzhafte Note wird beim längeren Tragen allerdings von selbst etwas dezenter im Vergleich zu den holzigen, rauchigen und sauer-aquatischen Aspekten.
Ich habe stellenweise Vergleiche mit Tyrannosaurus Rex gelesen, der für manche auch eine Grillfleisch-Note zu haben scheint. Für mich ist in T-Rex viel Rauch und eine abstrakte Blutnote, überwuchert von einer üppigen prähistorischen Flora. Dagegen ist Tonnerre ein sehr konkretes Stück Fleisch oder Fisch auf Holzkohle in Full HD, geht also noch sehr viel anschaulicher in diese Richtung. T-Rex ist intensiv und scheidet die Geister, aber für mich gibt es definitiv Anlässe, wo ich ihn passend zum Tragen finde. Tonnere ist für mich dann doch auf der anderen Seite der Linie in Richtung Grillabend. Vor allem durch den Gurkensalat kann ich mir das wahnsinnig gut auf einem Esstisch auf dem Balkon an einem lauen Frühlingsabend vorstellen.
Tonnerre riecht gut im Sinne von schmackhaft, ist interessant und ungewöhnlich – ob man das tragen möchte ist wie so oft, haha, Geschmackssache. Ich würde mich nicht beschweren, den Duft an jemand anderem zu riechen, aber höchstwahrscheinlich Hunger bekommen. Wer einen wirklich herzhaften Gourmand sucht, könnte hier fündig werden – wer eine*n Kannibal*in verführen möchte, auch.
1 Antwort
GinTonique70GinTonique70 vor 5 Monaten
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Joah.... Rauch, eine abstrakte Blutnote und Fleisch vom Holzkohlegrill, das klingt.... interessant! 😂 Ein Gourmand, um einen Kannibalen zu verführen, hihi! Der wäre wohl nichts für mich, aber Deine bildhafte Beschreibung macht zumindest Lust, den mal zu riechen.