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"I took him to Dinner"
26.10. mein Geburtstag. Traditionell einer der wenigen Anlässe im Jahr, zu dem ich mir etwas gönne. Dieses Jahr waren es gleich zwei Düfte, beide aus Bvlgaris's Le Gemme-Reihe, Tygar und Kobraa. Tygar kannte ich bereits, für mich der beste Sommerduft, den ich je gerochen habe, Ende aus Nikolaus. Kobraa war hingegen ein Blindbuy. Meine Düfte stehen alle in einem Regal im Flur, dort ist es dunkel und kühl. Meine Ordnungstick zwingt mich dazu, immer zwei Düfte deren Flakons exakt die gleichen Maße, bis auf den letzten halben Millimeter, immer in dem exakt gleichen Abstand nebeneinander zu stellen. Daher war es nie eine Option nur Tygar zu besitzen, Kobraa musste auch her. Beim Auspacken war ich schon hin und weg. Die Le Gemme-Flakons sind totschick, edel, schwer, magnetische Kappe, super Sprühkopf. Ich habe die neue Flakonversion in schwarz mit Namensplakette und ehrlich gesagt, gefallen mir die besser als die alten. Es ist Nachmittag, meine Eltern sind gerade wieder gefahren und ich habe nun etwas Zeit bis zum Abendessen mit dem Rest der Familie und kann endlich Kobraa testen. Von der ersten Sekunde her bin ich überrascht, überwältigt, begeistert, verliebt und sprachlos. Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum der hier nicht als orientalisch gekennzeichnet ist. Für mich ist er rauchig, würzig, holzig, 125 Milliliter staubtrockene orientalische Magie. Ich habe ihn dann zum Abendessen getragen, kein Kompliment bekommen, nicht nach meinem Duft gefragt worden und kein bisschen überrascht gewesen. Parfümerie als Kunstform ist eben nichts für Max Mustermann. Ich habe mich da unbesonnen in eine stürmische Romanze begeben, denn mein Liebhaber hat nur selten Zeit für mich. Selbst ich werde ihn nur selten tragen, weil er einfach schwer "wareable" ist, was diese Liebe nur umso intensiver macht. Ein Duft mit Charakter, mit Kraft, unvergleichlich. In Zusammenhang mit diesem besonderen Tag, in meinem Kopf, auf meiner Haut, in meinem Herzen, in meiner Erinnerung, Kobraa.