Loulou 1987 Eau de Parfum

Kalix
08.10.2010 - 11:37 Uhr
22
Top Rezension
10
Haltbarkeit
2
Duft

Loulou auf dem Scheiterhaufen

Eine zarte, geheimnisvolle Loulou begegnet mir bei diesem Duft bestenfalls in der Kopfnote für höchstens 2 Minuten. Es ist nicht so, dass Loulou gleich die Teufelin herauslässt. Nein, nein, sie schwebt in Gestalt eines Engels im cremefarbenen Chiffon Kleidchen an mich heran, in einem zarten Nebel aus Irisblüte, Lilie, direkt lieblich für Sekunden trägt sie Mimosenblüten im goldenen Haar. Sind das kleine Veilchenblüten, die mir da vor die Füße fallen? Und dieser liebliche Gesang...

Plötzlich spüre ich eine Veränderung, irgendetwas ist auf einmal anders, bin ich mit diesem Engelswesen in einer Kirche? Leichte Weihrauchschwaden mischen sich in die paradiesische Stimmung, nein ich bilde mir das nicht ein, es ist Weihrauch, seine Intensität steigt sekündlich an und da ich keinen Messdiener sehen kann, muss wohl Loulou die Quelle dieses Duftes sein und sie ist es, nicht nur das, sie verändert sich und aus blond wird pechschwarz, aus dem weißen Chiffon Kleid wird ein rotes eng am Körper anliegendes Corsagenkleid, die himmelblauen Augen blitzen mich nun dunkel und böse an und die Hände, die eben noch Veilchensträußlein hielten, umfassen nun einen glühenden Dreizack.

Aus dem Engelswesen Loulou wird ein sündiges Weib das zum Scheiterhaufen geführt wird, der Weihrauch wird immer stärker und mischt sich mit brennenden Holzscheiten, es wird so schlimm, dass ich glaube eine Rauchvergiftung zu bekommen. Frauen eilen mit Körben herbei, gefüllt mit den schönsten Blüten der Orange, Ylang-Ylang, prachtvolle dunkelviolette Heliotropblüten, es hilft nichts, die Luft ist so rauchig und schwer, auch das Wurzelhexenweib kommt nicht dagegen an und murmelt immer wieder ihre Zaubersprüche gegen das sündige Weib Loulou: "Spinne, Spuck, Iriswurzel, Moschusdrüse, Tonka-Tonka, hexhex." Ich bin inzwischen schon so weit Teer zu riechen und Ruß zu sehen.

Von der Seite höre ich eine Stimme, irgendwas mit ihnen...helfen.., die Müller Verkäuferin ist es, nein meine Liebe, mit dieser Teufelin muss ich allein fertig werden.

Loulou brennt inzwischen und die Priester laufen mit ihren qualmenden Weihrauchschwenkern vor dem Scheiterhaufen auf und ab. Ich kann nicht mehr und will nur noch meine Hand von Rauch, Weihrauch, Teer und Ruß befreien. Ich weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, das diese teuflische Loulou vor ihrer Hinrichtung für eine langanhaltende Erinnerung auf meiner Haut gesorgt hat. Ich verlasse die Müller-Drogerie hinterlasse ein Häufchen Asche, dann habe ich die Idee, dass die Feuermelder gleich Alarm schlagen könnten, dann endlich raus, Luft, Sonne, alles wird gut, ich atme durch.

Kein schönes Erlebnis dieser heutige Loulou-Dufttest, dabei hätte ich es erahnen müssen nach meinem gestrigen Loulou-Papiertest und der Entsorgung in meinem Papierkorb. Ich hatte den ganzen Abend das Gefühl, ein Schwelbrand wäre zwischen den entsorgten Papieren ausgebrochen.

So Hasi, das war mein heutiger Test. Trotzdem ist Loulou ein bemerkenswerter Duft und liefert viel Stoff für einen Kommentar und für Sammlerinnen wie Hasi ist der Opalglasflakon (nicht der hier abgebildete) in diesem wundervollen Blauton mit granatfarbenen spitzen Verschluss eine Rauchvergiftung wert.
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