1881 Black Cerruti 2006

Es gibt immer wieder Parfums, von denen erwartest du eigentlich gar nichts und die dann diese niedrige Erwartungshaltung gnadenlos für sich nutzen und wirklich auffallen. Vielen Dank also mal wieder an Combat für deine Sammlung mit vielen Geheimtipps und dass du nicht mit Abfüllungen geizt. Cerruti 1881 Black hat mit seinem Original kaum noch etwas zu tun, lässt dieses weit hinter sich, spricht ein viel jüngeres Publikum an und vereint Bekanntes mit einem wundervollen Effekt durch Marzipan-Oud... da staunte nicht nur ich bei dem Test!

Der Anfang kam mir äußerst verdächtig und bekannt vor - seifige, sommerliche Süße ala Roma Uomo und italienische Konsorten aus den 90ern. Nur schon hier hat der Duft zwar eine ähnliche kratzige Synthetik, jedoch auch schon einen würzigeren, dunklen Unterton. Oud und Gewürze wie Muskat mischen sich zu den hellen Tönen von sonnenerhitzten Steinen der Akropolis und des Colloseums. Einen Hauch von Marzipan kann man ausmachen, nur sehr gut gewaschen. Orange, Zeder, Lavendel, Gaiac - alles dezent und sogar bürotauglich. Er gefällt mir hinten raus sogar noch besser, sodass es außer der etwas zu groben Kratz-Synthetik nichts zu bemängeln gibt und Cerruti 1881 Black endgültig in unerwartete Wertungssphären schießt!

Flakon: finde den Original etwas schicker, aber auch in schwarz kein Weggucker!
Sillage: irgendwie treffen hier die 90s auf den aktuellen Oud-Trend - aber behutsam!
Haltbarkeit: der Preis ist mal wieder so gar kein Anhaltspunkt - 8 gute Stunden und länger als das gleichzeitig getestete Amouage. Mehr muss ich glaube ich nicht sagen.

Wer seine 90s-Parfums ala Minotaure oder Sculpture liebt und diese gerne mal mit einem dunkleren Kniff und Abgang erleben möchte, der muss sich nicht weiter umgucken.