Nomade 2018 Eau de Parfum

Joline
31.10.2018 - 16:10 Uhr
17
Top Rezension
8
Flakon
8
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft

Von Begeisterung zu Abneigung

Nachdem ich die Duftpyramide von Chloés Nomade hier gesehen hatte, war ich sofort furchtbar neugierig ... denn Eichenmoos ist ja eher nicht typisch für die Mainstream-Düfte von Cholé. Die Kombination mit Mirabelle und die sehr spartanische Verwendung von Duftnoten empfand ich zusätzlich als spannend.

Inzwischen ist mir in einem anderen Parfumforum eine sehr viel üppigere Zusammensetzung zu Augen gekommen ... nämlich:

Kopfnote: Mirabelle, Bergamot, Zitrone, Orange
Herznote: Fresie, Jasmin, Pfirsich, Rose
Basis: Eichenmoos, Amberholz, Patchouli, Moschus

Nachdem ich Nomade heute endlich (in der Parfumerie) getestet habe, kann ich zumindest manche der zusätzlichen Noten bestätigen - wenn auch ich ganz schlecht darin bin, Duftnoten zu erkennen.

Der Duft beginnt fruchtig-spritzig, wie ein prickelnder Fruchtschaumwein. Diese prickelnde Qualität gefällt mir gut, denn sie macht den Auftakt sehr belebend und heiter. Dass hier ein paar Zitrusfrüchte im Spiel sind, ist ziemlich offensichtlich.

Schon hier fällt mir auf, dass der Duft eine recht synthetische Qualität hat, doch es stört mich in diesem Fall überhaupt nicht. Es riecht "gewollt" und nicht etwa schlecht gemacht.

Die Blumen der Herznote hätte ich nicht benennen können, aber der Pfirsich ist mir aufgefallen - allerdings nicht mit der süßlich-schwülstigen Note, die der Pfirsich in so manchem lieblichen oder gar gourmandigen Wässcherchen aufweist. Der Duft bleibt für mein Empfinden bis zum dry-down prickelnd-frisch mit einer leichten Frucht-Süße und einer herben Note, die die ganze Zeit mit schwingt.

Dann gesellen sich die wirklich herben und holzigen Noten dazu, und ich nehme dabei besonders Patchouli wahr. Den Duft von Eichenmoos kann ich nicht explizit heraus riechen. Die Basis ist holzig-erdig-herb ... sogar ein bisschen grün ... behält aber eine leise, prickelnde Süße bei, die sowohl fruchtig als auch blumig (Jasimin?) ist ... und etwas Warmes ist außerdem beteiligt (Moschus?). Die Basis ist nicht weich sondern etwas kratzig, aber ich finde es so genau richtig und nicht etwa stechend oder sonst wie unangenehm.

Da ich mich bisher nur auf den Handgelenkstest berufen kann und auf dem Weg von der Parfumerie nach Hause nicht die besten Bedingungen für eine Sillage-Prüfung vorgefunden habe, kann ich zu diesem Aspekt leider wenig berichten. Der Duft kam mir aber nicht sanft vor sondern eher intensiv, ohne aufdringlich zu sein.

Die Haltbarkeit lässt sich beim Handgelenkstest leider auch nicht so gut beurteilen, da die Duftmolkeküle ständig aufgesaugt werden und kaum eine Chance haben, ein paar Stunden lang zu überleben. Ich tippe aber auf eher durchschnittlich.

Insgesamt war ich von Nomade sehr positiv überrascht und finde, dass meine große Neugier auf's Schönste befriedigt wurde. Im Moment kämpfe ich mit mir, weil ich doch erst einmal nichts Neues mehr kaufen wollte ;) .

Nachtrag ... ca. 6 Wochen später:
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Mein Empfinden dieses Dufts hat sich leider sehr verändert. Habe ihn die ersten beiden Male in der Parfümerie getestet ... und heute zum ersten Mal zu Hause. Heute empfinde ich ihn als viel zu süß, zu synthetisch und als qualitativ nicht hochwertig anmutend. Habe ihn mir sogar abgeschrubbt, weil ich ihn als laut und penetrant und sehr unangenehm empfunden habe.

Seltsam, wie sich die Geruchswahrnehmung in kurzer Zeit verändern kann.
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