Chrislibond
11.06.2020 - 12:15 Uhr
14
Top Rezension
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft

Olfaktorisches Meisterwerk

Gleich vorweg: dieser Duft ist anders - anders als das Jahr 1976, anders als die übrigen Floris-Düfte. Aber wie ist er denn, wenn er so anders ist? Die Antwort findet ihr am Schluss meines Kommentars.
Der Duft startet mit einer leichten Zitrusnote, die - anders als bei vielen zitrischen, frischen Duftstarts - sehr natürlich und nicht stechend erscheint. Deutlich stechender ist am Anfang aber eine Pfeffernote, die den Duftauftakt sogleich interessant macht und ihn gleich zu Beginn von anderen frischen Düften abhebt.
Nachdem das zitrische und pfeffrige Opening abgeklungen ist, kommt eine deutliche Wacholdernote in den Vordergrund, die mit dem Vetiver den weiteren Duftverlauf bestimmt.
Anders als vermutet, schlägt sich nach einer Weile wieder eine leichte natürliche Zitrik in den Vordergrund. Es mündet in ein Wechselspiel zwischen erdiger Wacholderaromatik und frischen Akzenten. Das habe ich so noch nie bei einem Duft erlebt. Patchouli, Amber und Moschus kommen zum Schluss dazu und runden den Duft ab, ohne dass er seine Ecken und Kanten verliert
Der Duft ist in der Anfangsphase deutlich wahrnehmbar und nimmt im weiteren Verlauf naturgemäß etwas ab. Die Haltbarkeit ist dennoch herausragend, auch nach Stunden kann man noch einen frischen Wacholderduft genießen. Und auf der Kleidung hält der Duft ohnehin mehr als ein Tag.
Warum ist 1976 also so anders? Weil es ein unglaublich komplexer, frischer Wacholderduft ist, der den gesamten Duftverlauf spannend bleibt, dabei gut tragbar ist. Meines Erachtens handelt es sich um einen der besten modernen Gentlemendüfte.
Floris ist hier ein wahres olfaktorisches Meisterstück gelungen!
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