Holle 01 - Eau de Waschsalon 2014

Antoine
27.02.2019 - 17:12 Uhr
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Holle 01 als Blindtest

Günstige Zufälle haben mir einen nagelneuen Flakon Holle 01 in die Hände gespielt - im neuen Design, und völlig nackig: keine Umverpackung, kein Infolabel, keine Inci, kein irgendwas. Das, was ich da bekommen hatte, testete ich daher gewissermaßen blind.

Ich bilde mir zwar ein, ein halbwegs gutes Duftgedächtnis zu haben, aber meine letzte, eher oberflächliche Begegnung mit Holle 01 lag sehr lang zurück; es stellte sich kein Wiedererkennen ein. Und: Wenn man fest mit einem neuen Duft rechnet, erkennt man keinen altbekannten Duft.

Holle 01 habe ich mit einer an Waschmittel erinnernden Kopfnote abgespeichert, hier nahm ich in der Kopfnote eine ordentliche Portion Vetiver wahr. Zur Herznote hin entwickelte sich ein cooler, distanzierter, zurückgenommener und sehr modern wirkender Holzduft, der dank zeitgenössischen Aromachemikalien (nicht abwertend gemeint) frei war von jeglicher organischer Substanz. Abstrahiertes Holz ohne Baum, Späne und Rinde. Dabei im Gerüst hart und solide, aber zugleich irgendwie flirrend und schwer greifbar. Null Blumen, kein Süßkram, auch wenn sich da gaaaanz langsam was Balsamisches rauszuschälen schien, vielleicht Harze oder freundlichere Hölzer, aber homöopathisch dosiert.
Vanille, Tonka, Moschus und Co. mussten jedenfalls bis ganz zum Schluss komplett draußen bleiben.

Wahrscheinlich hat mein Blindtest dazu geführt, dass ich Holle 01 ("Duftnoten: Iso-E-Super") einfach überinterpretiert habe. Die Parfumeurin hat mir versichert, dass keine Reformulierung durchgeführt wurde, schon gar nicht mit Vetiver in der Kopfnote.

Aber egal, schön ist er, und in meiner Sammlung der Gegenpol zu Orientbomben und Chyprekrachern.
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