La Petite Robe Noire Ma Robe Hippie-Chic 2018

Marilyn25
27.06.2021 - 15:14 Uhr
14
Hilfreiche Rezension
10
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft

Urlaub auf den Malediven mit Papas Kreditkarte Feeling ;)

Kaum zu glauben, aber es ist tatsächlich schon 11 Monate her, dass ich meine letzte Rezension hier auf Parfumo verfasst habe! Da war ich noch in Kalifornien im Masterstudium und ziemlich gut beschäftigt. Mittlerweile bin ich wieder in Deutschland und habe diesen Monat den Master erfolgreich abgeschlossen, sodass ich nun wieder etwas mehr Zeit übrig habe, bevor es mit der Arbeit los geht. Umso mehr freut es mich nun, dass ich diesen Kommentar einem ganz tollen Duft aus dem Hause Guerlain widmen kann, den ich mit einer lieben Parfuma gemeinsam habe. Immer, wenn ich ihn trage, denke ich an sie :-) Sie wünscht sich auch schon seit einer Weile einen Text von mir hierzu, und ihrer Bitte möchte ich nun gerne nachkommen.

Mit der La Petite Robe Noire Reihe, so scheint es, will Guerlain, welches bereits im Jahre 1828 von Pierre-François-Pascal Guerlain in Paris gegründet wurde, die breite jüngere Generation ansprechen, welche wohl eher weniger einen Zugang zu Düften wie L'Heure Bleue oder Jicky gefunden hat, ja sie vielleicht gar nicht einmal kennt. Bis auf das La Petite Robe Noire Ma Robe Pétales sind die La Petite Robe Noires durch die Bank weg kirsch- oder beerenbasiert und recht süß. Aus meiner Sicht verleihen allerdings Duftnoten wie rauchiger schwarzer Tee, Mandel oder auch Leder diesen Düften einen besonderen Twist, der sie aus der Kategorie "süß und beerig" hervorhebt, in der es wirklich nicht an Parfums mangelt.

Das La Petite Robe Noire Hippie-Chic ist zunächst einmal dem originalen La Petite Robe Noire recht ähnlich. Allerdings wirkt es etwas leichter, weicher, lieblicher und auch pudriger. Die Süßholznote des Originals fehlt, was mir sehr gut gefällt. Direkt nach dem Aufsprühen begrüßt mich eine saftige frische Schwarzkirsche, untermalt von einem feinen und sanften Rosenduft und wie mit Puderzucker bestäubt. Im weiteren Verlauf wird der Duft weicher und pudriger, die Tonkabohne tritt mehr und mehr hervor und die Süße tritt zurück. Dies verleiht dem Duft einen gourmandigen Charakter, der glücklicherweise nicht von einer klebrigen Süße geprägt, sondern fein austariert ist. Den schwarzen Tee kann ich hier nicht herausriechen. Die Haltbarkeit ist mit 2 Tagen auf der Haut sehr gut.

Von der Wirkung her finde ich das Hippie-Chic feminin, verspielt, und sehr apart im Ausdruck. Aus irgend einem Grund drängt sich mir das Bild einer jungen Dame auf, die aus einer wohlhabenden Familie stammt und behütet aufgewachsen ist. Selbstverständlich 500 Euro Taschengeld im Monat in der 10. Klasse, Tiffany Armband, und Louis Vuitton Tasche auf dem Schoß. Gut für sie, würde sie nur nicht im Sozialwissenschaftsunterricht, Thema "Soziale Ungleichheit in Deutschland", leicht ignorante Dinge von sich geben wie: "Wer keinen Job hat, ist bloß zu faul zum Arbeiten." und "400 Euro im Monat reichen doch zum Leben." (in Bezug auf Hartz IV). Wohingegen dann von derselben Person auch die Geschichte zum Besten gegeben wird, wie im Urlaub auf den Malediven 1000 Euro in einer Nacht mit der stibitzten Kreditkarte des Vaters auf den Kopf gehauen wurden. Der Betrag wurde anschließend von der Bank zurückerstattet, da der Betreffende zu dem Zeitpunkt nachweislich gar nicht auf den Malediven war.

Aber Spaß beiseite, ich finde das Hippie-Chic sehr schön und bin froh, es nun seit etwa einem Jahr in der Sammlung zu haben. Dort möchte ich es auch gar nicht mehr missen. Ich finde es super für abends und für besondere Anlässe. Um es "einfach mal so" tagsüber zu tragen fände ich es allerdings ein wenig deplatziert und auch zu schade. Dann greife ich lieber zu frischeren und leichteren Düften.

Falls jetzt einigen Leserinnen und Lesern der Eindruck enstanden ist, das Tragen dieses Duftes könne jemanden ignorant wirken lassen, so möchte ich ihnen diese Sorge nehmen. Ganz und gar nicht. Und natürlich habe ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen. Ich bin auch nur eine Düsseldorfer Vernissage-Gängerin, die alles für Kunst hält, was sie nicht versteht ;) Um hier einen bekannten Kabarettisten zu zitieren, der leider sein einigen Jahren im Ruhestand ist. Von ihm stammt auch: „Kabarett ist eine Art moderner Ablasshandel. Das schlechte linke Gewissen aus dem Feuer springt, wenn das Geld in der Kleinkunst-Kasse klingt." Ich mag diesen Humor.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Vive La Petite Robe Noire Hippie-Chic!
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