Eau d'Hermès 1951

Egoiste
19.02.2012 - 04:49 Uhr
11
Top Rezension
7.5
Haltbarkeit
10
Duft

Der Geruchssinn – das unbekannte Wesen

Von allen menschlichen Sinnen ist der Geruchssinn am wenigsten erforscht. Ranga Yogeshwar hat das kürzlich in der Reihe „Quarks & Co.“ auf eine höchst interessante Weise verdeutlicht. Was für den einen ein Nasenschmeichler ist, kann für den anderen eine olfaktorische Qual sein. Eau d’Hermes ist ganz offensichtlich so ein Fall. Wie sonst wäre es zu erklären, dass die Bewertungen hier von Lobeshymnen bis zu bösen Verrissen reichen?

Ich finde Eau d’Hermes gut, sogar sehr gut.

Der Auftakt ist mir etwas zu zitrisch. Bergamotte ist einfach nicht mein Ding. Zum Glück für mich verzieht sich diese Note recht schnell und macht einem Duftakkord Platz, den ich überaus schätze: Helles, frisch gegerbtes Leder, gepaart mit einem Hauch Zimt – lecker!

Später wird Eau d’Hermes auf eine für mich faszinierende Weise angenehm holzig – viel Sandel, wenig Zeder. Tonkabohne und ganz zarte florale Noten ergänzen das Ganze zu einem perfekten, gelösten, ja aufheiternden Geruchserlebnis.

Andere haben ganz andere Erfahrungen mit Eau d’Hermes gemacht. Von Schweißgeruch ist des Öfteren die Rede, ja sogar von schmutziger Unterwäsche und tierischen Markierungssekreten. Andere meinen, die Trägerin beziehungsweise der Träger würde mit dem Wässerchen Paarungsbereitschaft signalisieren wollen. Ich kann das alles nicht nachvollziehen.

Zu erklären ist das wie gesagt wohl in erster Linie damit, dass der Geruchssinn eine sehr individuelle Sache ist. Hinzu kommt noch, dass die Haut ebenfalls kein Organ ist, das bei jedem gleich funktioniert. Bei mir jedenfalls passt alles perfekt zusammen.

Vor diesem Hintergrund rate ich allerdings von einem Blindkauf dringend ab. Testen – ausgiebig und unbedingt auf der Haut – heißt die Devise.
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