Hervé Léger Hervé Léger 1999

Wie oft haben wir es nun schon miteinander versucht? Auch jetzt gerade schon wieder. Ich wollte und will dich einfach nicht aufgeben...
Du kamst bereits zweimal mit einer Bestellung als Probe zu mir. Genau kann ich mich an unsere erste Begegnung erinnern:
Ein fantastischer Wohlgeruch durchströmte meine Nase. Du warst so anders. Zitrisch und warm. Würzig und weich. Engel und Teufel. Ich war traurig, bereute fast schon, dich nicht mitbestellt zu haben. Dass du nicht Inhalt des Päckchen warst.
Auch heute noch mag ich dich zu Beginn sehr. Die starke schwarze Johannisbeere kommt mit den zitrischen Früchten süß-sauer daher. Ein wenig herb sogar.
Die floralen Noten machen dich so wunderbar weich und weiblich. Auch deine Basisnoten empfinde ich eigentlich als wundervoll. Sie machen dich unglaublich warm, pudrig und verführeisch. Du hast einfach tiefgang.
Du bist kein süß-blumiger Mädchenduft. Mit dir assoziert man keine gezöpfte Lolita im Blumengarten kaugummikauend auf einer Schaukel sitzend mit rosa Luftballons in der Hand.
Deine Trägerin schiebt sich unschuldig die Haarsträhne hinters Ohr, mit einem sanften Lächeln, geheimnisvollen Schweigen und verführerischen Blitzen in den Augen. Selbstbewusst, sexy, natürlich, ein wenig verträumt aber auf keinen Fall kindisch, bieder, divenhaft oder laut.

Du bist so wunderbar. Zu diesem Zeitpunkt. Doch irgendwann verflüchtigt sich das fruchtig-florale. Zurück bleibt ein sehr warmer, süßer aber starker holziger Duft. Auf meiner Haut entwickelst du dich fast schon beißend. Erinnerst mich ein wenig an Hufteer. (Jeder, der mit Pferden zu tun hat, wird genau wissen, was ich meine...)
Jetzt bist du nicht mehr lieblich sondern leider, leider nur noch penetrant. Gehst mir mit deiner Gegenwart auf die Nerven...

Es hat so schön begonnen, aber vielleicht sind wir auch einfach nicht füreinander bestimmt. Du findest mit Sicherheit eine Andere, bei der du dich besser entwickeln wirst. Du hast es verdient.
Es liegt nicht an dir - es liegt an mir.

Um Silbermond zu zitieren...
Vielleicht ist
"es Zeit sich einzugesteh´n, dass es nicht geht",
vielleicht ist
"es besser aufzugeben"
und vielleicht
"ist es besser wenn du gehst".

PS: auch nicht meine Musik, aber der Text passt so schön ;)