L'Eau 2 Kenzo pour Femme 2012

Chillkröte
09.06.2012 - 08:33 Uhr
6
Hilfreiche Rezension
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft

L'Eau de Sprudel

Man stelle sich einen Privatpool mit frischem Wasser ohne Chlor an einem heissen Sommertag vor. Auf der grünen Wiese steht ein Liegestuhl, indem jemand erfrischendes Sprudelwasser mit leichtem Fruchtgeschmack trinkt. Einfach nur entspannend. Wäre da bloss nicht der kleine, übermässig laute, nervige Bruder mit seinem klebrigen Pfirsicheistee, dann befände sich die Chillkröte hier wirklich im Paradies… Aber der Reihe nach:

Der Start von L’Eau 2 Kenzo lässt Menschen, welche ein Marry Me!-Trauma à la Lanvin haben, erstarren – auf meiner Haut zumindest gleichen sich die beiden Kopfnoten nämlich wie ein Ei (oder besser Pfirsich) dem andern: Sehr dominanter Pfirsich, der allerdings nicht wirklich fruchtig oder gar frisch wirkt, sondern eher die süsse, künstliche Präsenz zeigt, welche man aus Pfirsichjoghurts oder eben Eistee kennt. Nett, aber für mich mit der Zeit zu nervig. Glücklicherweise dauert diese Zeit bei Kenzo aber nicht allzu lange.

Kaum hat sich der Auftakt gelegt, kommt man in den Genuss einer sehr speziellen Note, die mir so noch nicht untergekommen ist. Kenzo schafft es nämlich, in diesem Duftabschnitt etwas riechbar zu machen, wovon ich bisher immer dachte, dass man dies gar nicht riechen kann: Kohlensäurehaltiges Mineralwasser. Ihr kennt doch sicher dieses Mineralwasser, welchem eine geringe Konzentration an Fruchtsäften beigemischt wird. Ich hatte den Eindruck, nicht an meinem Arm, sondern an einem solchen Getränk zu riechen. Nicht nur erfrischend, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes prickelnd.
Anfangs tendiert der „Fruchtsaft“ eher in Richtung Pfirsich, wird aber später von Zitrone abgelöst.

Leider ist dieses Zwischenstück nach einer halben Stunde schon wieder vorbei. Ich kenne den ursprünglichen Eau-Duft von Kenzo zu wenig, um dies sicher sagen zu können, doch ich vermute mal, dass sich der Duftverlauf nun auf den Weg „back to the roots“ begibt: die Zitrone wird immer aquatischer und schlussendlich bleibt ein sehr feiner, aquatischer Duft, welcher auf mich nett, aber nicht sehr speziell wirkt.

Fazit: Schade, dass der Mittelteil nicht länger anhält, denn dieser vermochte mich wirklich zu begeistern. Ich weiss nicht so ganz, ob das Konzept mit L’Eau 2 Kenzo wirklich aufgehen wird, denn der Auftakt dürfte den Liebhabern von dezenten, aquatisch-frischen Düften zu heftig sein, während der Ausklang für die Liebhaber kräftigerer Düfte zu belanglos sein dürfte. Als Angehörige der ersten Gruppe wird der Duft bei mir jedenfalls kein neues Plätzchen finden.
2 Antworten