26.05.2011 - 06:04 Uhr
TAAKE
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TAAKE
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Von Mutter Natur und olfaktorischem Pazifismus
Mit Eau de Polder wollte man vor allen Dingen eines verwirklichen: den Duft der holländischen Natur in kleine Fläschchen packen. Birthe Leemeijer, Künstlerin aus Amsterdam und der Kopf hinter diesem Vorhaben, setzte alles in Bewegung, um jene Idee zu realisieren. Die Welt sollte erfahren wie Holland riecht und all die Menschen, die jemals der niederländischen Natur einen Besuch abgestattet haben, sollten eine olfaktorische Erinnerung an genau dieses Erleben bekommen.
Zuerst gründete man den „Essence Club“ in dessen Riegen unter anderem einheimische Landwirte vertreten waren. Birthe Leemeijer versorgte jene auserchorenen Mitglieder mit reinen Duftproben von Heu, Erde und anderen typischen Duftnoten ländlicher Idylle. Man diskutierte über den Geruch von frisch geschnittenem Gras in einem Silo, die Bedeutung von Duftwahrnehmung in allen vier Jahreszeiten und den Geruch vom Scheren der Kühe im Herbst. Mit Alessandro Gualtieri, der „verrückten Nase“ der Nasomatto-Duftlinie holte man sich einen kreativen und extrovertierten Duftdesigner mit in´s Boot und begann von nun an Duftakkorde aus den im Club besprochenen Noten zu kreieren. Die daraus entstandenen Mischungen wurden bis auf das kleinste Detail wiederum von der Duft-Jury des Clubs zerlegt und bewertet. Nach vielen Durchläufen und drei vergangenen Jahren hatte man sehr viele Vorschläge eruiert und übrig blieb nur einer: die Essenz von Mastenbroek – „L`Essence de Mastenbroek – Eau de Polder“.
Soviel zu der Entstehung des Duftes, ein wunderbares Vorhaben mit einer sehr schönen Geschichte, wie ich finde. Vorab sei erwähnt, dass es gerade bei diesem Duft sehr schwierig ist, ein Urteil zu fällen, von daher versuche ich vielmehr, die Plus- und Minuspunkte trocken aufzulisten.
Die Umsetzung des Duftes ist definitiv gelungen, ich rieche sowohl Erde, als auch Heu. Gras und Kräuter kommen durch und die Wildblumen bleiben dezent im Hintergrund. Der Duft ist unglaublich leise, fast nur dann wahrzunehmen wenn man die Nase in unmittelbare Hautnähe lenkt, für meinen Geschmack leider viel zu schüchtern. Führender Duftbestandteil ist das Heu, wobei auch dieses durch seine leichte Süße und sein luftiges Erscheinungsbild weder dominiert noch einlädt. Der gesamte Duft wirkt sich auf meine Duftwahrnehmung in etwa so aus, wie ein Flügelschlag eines Schmetterlings auf die Richter-Skala (die Chaos-Theorie außen vor gelassen). Eau de Polder ist olfaktorisch genaus das was man dufttechnisch erreichen wollte, für ein Extrait de Parfum ist es letztendlich aber schlicht und ergreifend eines: ein Feigling ohne A*sch in der Hose!
Zweites Manko ist die schmierige Konsistenz des Parfums. Eau de Polder hat exakt die gleichen Eigenschaften wie Olivenöl, es schmiert, trocknet nicht, lässt einen glänzenden, fettigen Schmierfilm auf der Haut zurück und ist ölig, ölig und nochmals ölig! Für Duftallergiker sicher einen Versuch wert, weiß der Teufel was hier verwendet wurde, an typische Parfumbestandteile denke ich hierbei jedoch nicht. Dennoch harmoniert die möglicherweise natürliche Herstellung des Duftes mit seiner Geschichte – zumindest was den künstlerischen Aspekt betrifft.
Mit folgender Auflistung möchte ich einen Einblick in meine Punktevergabe geben und weitere Aspekte, wie Haltbarkeit und Tragbarkeit, analysieren:
* Intention des Duftes: 0% (schön, aber für den Duft belanglos)
* Duftnoten: 100% (wer mag den Duft von Mutter Natur nicht?!)
* Umsetzung der Duftnoten: 90% (alles zu riechen, wenngleich unausgewogen)
* Duftwahrnehmung: 10% (nicht wirklich zu erkenen, viel zu schwach)
* Konsistenz: 0% (katastrophal ölig)
* Haltbarkeit: 30% (das kleine bisschen Etwas bleibt zum Tee)
* Tragbarkeit: 50% (völlig tragbar, aber wohin mit dem Öl?)
* GESAMTWERTUNG: 40% (280/7)
Schade, denn der Duft hätte wirklich Potential, nur leider scheitert dieses hier an der Umsetzung. Letztendlich ist Eau de Polder nicht mehr und nicht weniger als eine gute Idee einer kreativen Künstlerin, L`Essence de Mastenbroek die erste Duftlinie aus den Niederlanden und Alessandro Gualtieris geduldeter Fauxpas vor seiner Schaffensphase mit Nasomatto. Mutter Natur kann`s besser und das so wunderschön verpackte Eau de Polder reiht sich ein in die Reihen der Düfte der Belanglosigkeit, der Langeweile und des Nichts-Sagens. Leider!
FAZIT: All diejenigen, die keinen Weg zu potenten Düften finden könnten an diesem schüchternen Gebräu Gefallen finden, wer kein Problem damit hat, sich ein Parfum aufzusprühen, das in Sachen Konsistenz einem Sprüh-Sonnen-Öl gleicht, kann hier testen, und wer den Duft von Heu, Gras und Erde als leisen Begleiter vor dem Einschlafen bei sich haben will, der sollte hier zuschlagen und sich beeilen, denn die Produktion wurde bereits eingestellt und der „Duft der Niederlande“ geht zu Neige – die Klimaerwärmung erledigt den Rest.
Zuerst gründete man den „Essence Club“ in dessen Riegen unter anderem einheimische Landwirte vertreten waren. Birthe Leemeijer versorgte jene auserchorenen Mitglieder mit reinen Duftproben von Heu, Erde und anderen typischen Duftnoten ländlicher Idylle. Man diskutierte über den Geruch von frisch geschnittenem Gras in einem Silo, die Bedeutung von Duftwahrnehmung in allen vier Jahreszeiten und den Geruch vom Scheren der Kühe im Herbst. Mit Alessandro Gualtieri, der „verrückten Nase“ der Nasomatto-Duftlinie holte man sich einen kreativen und extrovertierten Duftdesigner mit in´s Boot und begann von nun an Duftakkorde aus den im Club besprochenen Noten zu kreieren. Die daraus entstandenen Mischungen wurden bis auf das kleinste Detail wiederum von der Duft-Jury des Clubs zerlegt und bewertet. Nach vielen Durchläufen und drei vergangenen Jahren hatte man sehr viele Vorschläge eruiert und übrig blieb nur einer: die Essenz von Mastenbroek – „L`Essence de Mastenbroek – Eau de Polder“.
Soviel zu der Entstehung des Duftes, ein wunderbares Vorhaben mit einer sehr schönen Geschichte, wie ich finde. Vorab sei erwähnt, dass es gerade bei diesem Duft sehr schwierig ist, ein Urteil zu fällen, von daher versuche ich vielmehr, die Plus- und Minuspunkte trocken aufzulisten.
Die Umsetzung des Duftes ist definitiv gelungen, ich rieche sowohl Erde, als auch Heu. Gras und Kräuter kommen durch und die Wildblumen bleiben dezent im Hintergrund. Der Duft ist unglaublich leise, fast nur dann wahrzunehmen wenn man die Nase in unmittelbare Hautnähe lenkt, für meinen Geschmack leider viel zu schüchtern. Führender Duftbestandteil ist das Heu, wobei auch dieses durch seine leichte Süße und sein luftiges Erscheinungsbild weder dominiert noch einlädt. Der gesamte Duft wirkt sich auf meine Duftwahrnehmung in etwa so aus, wie ein Flügelschlag eines Schmetterlings auf die Richter-Skala (die Chaos-Theorie außen vor gelassen). Eau de Polder ist olfaktorisch genaus das was man dufttechnisch erreichen wollte, für ein Extrait de Parfum ist es letztendlich aber schlicht und ergreifend eines: ein Feigling ohne A*sch in der Hose!
Zweites Manko ist die schmierige Konsistenz des Parfums. Eau de Polder hat exakt die gleichen Eigenschaften wie Olivenöl, es schmiert, trocknet nicht, lässt einen glänzenden, fettigen Schmierfilm auf der Haut zurück und ist ölig, ölig und nochmals ölig! Für Duftallergiker sicher einen Versuch wert, weiß der Teufel was hier verwendet wurde, an typische Parfumbestandteile denke ich hierbei jedoch nicht. Dennoch harmoniert die möglicherweise natürliche Herstellung des Duftes mit seiner Geschichte – zumindest was den künstlerischen Aspekt betrifft.
Mit folgender Auflistung möchte ich einen Einblick in meine Punktevergabe geben und weitere Aspekte, wie Haltbarkeit und Tragbarkeit, analysieren:
* Intention des Duftes: 0% (schön, aber für den Duft belanglos)
* Duftnoten: 100% (wer mag den Duft von Mutter Natur nicht?!)
* Umsetzung der Duftnoten: 90% (alles zu riechen, wenngleich unausgewogen)
* Duftwahrnehmung: 10% (nicht wirklich zu erkenen, viel zu schwach)
* Konsistenz: 0% (katastrophal ölig)
* Haltbarkeit: 30% (das kleine bisschen Etwas bleibt zum Tee)
* Tragbarkeit: 50% (völlig tragbar, aber wohin mit dem Öl?)
* GESAMTWERTUNG: 40% (280/7)
Schade, denn der Duft hätte wirklich Potential, nur leider scheitert dieses hier an der Umsetzung. Letztendlich ist Eau de Polder nicht mehr und nicht weniger als eine gute Idee einer kreativen Künstlerin, L`Essence de Mastenbroek die erste Duftlinie aus den Niederlanden und Alessandro Gualtieris geduldeter Fauxpas vor seiner Schaffensphase mit Nasomatto. Mutter Natur kann`s besser und das so wunderschön verpackte Eau de Polder reiht sich ein in die Reihen der Düfte der Belanglosigkeit, der Langeweile und des Nichts-Sagens. Leider!
FAZIT: All diejenigen, die keinen Weg zu potenten Düften finden könnten an diesem schüchternen Gebräu Gefallen finden, wer kein Problem damit hat, sich ein Parfum aufzusprühen, das in Sachen Konsistenz einem Sprüh-Sonnen-Öl gleicht, kann hier testen, und wer den Duft von Heu, Gras und Erde als leisen Begleiter vor dem Einschlafen bei sich haben will, der sollte hier zuschlagen und sich beeilen, denn die Produktion wurde bereits eingestellt und der „Duft der Niederlande“ geht zu Neige – die Klimaerwärmung erledigt den Rest.
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