04.03.2021 - 07:16 Uhr

Pollita
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Pollita
Top Rezension
55
Über Kunst und Tragbarkeit
Ist man eine Weile Teil dieser Parfumo-Community, so landen eines Tages, ob man will oder nicht, auch Tauers Wüstendüfte im Briefkasten. Das ist nicht verwunderlich. Gehören sie doch in diesem Universum zu denjenigen Düften, die als die Stars schlechthin im Unisex-Sektor gehandelt werden.
Ich bestätige selbstverständlich die Eindrücke vieler Vorgänger, die zu diesem Duft bereits Kommentare und Statements geschrieben haben. Dieser Wüstenduft von Andy Tauer ist große Kunst. Er ist vielschichtig, er hat eine unbeschreiblich schöne Projektion, es gibt aktuell für meine Nase keinen Vergleichsduft und – was ein Parfum der Spitzenklasse für mich auch ausmacht – er lässt sich nur schwer in einzelne Noten aufdröseln, da das alles sehr, sehr gut zusammenpasst, was Andy hier zusammengemischt hat und ein wunderbares Gesamtbild abgibt.
Trotzdem habe ich meine Schwierigkeiten mit diesem Kunstwerk, denn ich halte es schlichtweg für nicht tragbar. So wundervoll dieser Amberduft, gewürzt mit meinem geliebten Koriander, dem oft sexy-sinnlich anmutendem Kreuzkümmel und der wunderbaren Jasminblüte in der Projektion auch wahrgenommen wird, so unerträglich ist er für den Träger. Geht man mit der Nase direkt an die besprühte Stelle, rieche ich nichts von alledem, sondern einen Mix aus Lack, Gummi und übelster Synthetik, unter der diese traumhafte Amber zwar irgendwo zu erahnen ist, jedoch maximal in meiner Phantasie auch tatsächlich da ist. Nach vielen Stunden wird das irgendwann besser, aber das dauert. Wie, um Gottes Willen, soll man das tragen? Ja, in meinen Träumen duftet ein orientalischer Prinz genau so und ich würde ihm bis ans Ende der Welt hinterherlaufen (ok, in der Realität riechen Prinzen des Orients vermutlich eher nach Kuhstall-Oud, wenn ich meinen beiden Orient-Experten hier auf Parfumo Glauben schenken soll). Sprühe ich mir diesen Wüstenduft selber auf, so mag mein Umfeld frohlocken aufgrund des Wohlgeruchs, ich selbst allerdings hätte irgendwann massive Probleme, mein Frühstück bei mir zu behalten oder müsste zur Kopfschmerztablette greifen. Was tun?
Zweitens: Die Ausstrahlung dieses Duftes ist einfach viel zu stark. Wenn ein Sprüherchen auf ein Wattepad für meinen Projektions- und Sillage-Test schon ausreicht, dass der ganze Raum komplett in einer Duftwolke steht, wie sollen das dann die Menschen um einen herum dauerhaft ertragen können? Hmmm. Das ist allerdings ein Problem, das ich mit Tauer-Düften leider immer wieder habe. Die sind einfach viel zu stark. Meiner besseren Hälfte kann ich diesen Prinzenduft aus Pollitas Träumen schon recht nicht geben. Ihr wisst schon. Mindestens 10 Sprüher. Was dann nicht stirbt, hat definitiv auch die Eiszeit überlebt.
Fazit: Über kurz oder lang wird das hier nix mit mir und Andy. Ich selbst wünsche mir zwar auch künstlerisch wertvolle, dabei aber auch tragbare Düfte. Und das auch im Alltag. Nicht nur bei einem Konzert von Judas Priest (ja Metalfan, ich geb Dir Recht. In diesem Kontext wäre dieser Duft auch für mich absolut passend). Und das finde ich hier eben leider nicht. Daher Kunst – ja, Tragbarkeit, nein. Ende!
Lieben Dank an MadameLegras für die Testmöglichkeit.
Ich bestätige selbstverständlich die Eindrücke vieler Vorgänger, die zu diesem Duft bereits Kommentare und Statements geschrieben haben. Dieser Wüstenduft von Andy Tauer ist große Kunst. Er ist vielschichtig, er hat eine unbeschreiblich schöne Projektion, es gibt aktuell für meine Nase keinen Vergleichsduft und – was ein Parfum der Spitzenklasse für mich auch ausmacht – er lässt sich nur schwer in einzelne Noten aufdröseln, da das alles sehr, sehr gut zusammenpasst, was Andy hier zusammengemischt hat und ein wunderbares Gesamtbild abgibt.
Trotzdem habe ich meine Schwierigkeiten mit diesem Kunstwerk, denn ich halte es schlichtweg für nicht tragbar. So wundervoll dieser Amberduft, gewürzt mit meinem geliebten Koriander, dem oft sexy-sinnlich anmutendem Kreuzkümmel und der wunderbaren Jasminblüte in der Projektion auch wahrgenommen wird, so unerträglich ist er für den Träger. Geht man mit der Nase direkt an die besprühte Stelle, rieche ich nichts von alledem, sondern einen Mix aus Lack, Gummi und übelster Synthetik, unter der diese traumhafte Amber zwar irgendwo zu erahnen ist, jedoch maximal in meiner Phantasie auch tatsächlich da ist. Nach vielen Stunden wird das irgendwann besser, aber das dauert. Wie, um Gottes Willen, soll man das tragen? Ja, in meinen Träumen duftet ein orientalischer Prinz genau so und ich würde ihm bis ans Ende der Welt hinterherlaufen (ok, in der Realität riechen Prinzen des Orients vermutlich eher nach Kuhstall-Oud, wenn ich meinen beiden Orient-Experten hier auf Parfumo Glauben schenken soll). Sprühe ich mir diesen Wüstenduft selber auf, so mag mein Umfeld frohlocken aufgrund des Wohlgeruchs, ich selbst allerdings hätte irgendwann massive Probleme, mein Frühstück bei mir zu behalten oder müsste zur Kopfschmerztablette greifen. Was tun?
Zweitens: Die Ausstrahlung dieses Duftes ist einfach viel zu stark. Wenn ein Sprüherchen auf ein Wattepad für meinen Projektions- und Sillage-Test schon ausreicht, dass der ganze Raum komplett in einer Duftwolke steht, wie sollen das dann die Menschen um einen herum dauerhaft ertragen können? Hmmm. Das ist allerdings ein Problem, das ich mit Tauer-Düften leider immer wieder habe. Die sind einfach viel zu stark. Meiner besseren Hälfte kann ich diesen Prinzenduft aus Pollitas Träumen schon recht nicht geben. Ihr wisst schon. Mindestens 10 Sprüher. Was dann nicht stirbt, hat definitiv auch die Eiszeit überlebt.
Fazit: Über kurz oder lang wird das hier nix mit mir und Andy. Ich selbst wünsche mir zwar auch künstlerisch wertvolle, dabei aber auch tragbare Düfte. Und das auch im Alltag. Nicht nur bei einem Konzert von Judas Priest (ja Metalfan, ich geb Dir Recht. In diesem Kontext wäre dieser Duft auch für mich absolut passend). Und das finde ich hier eben leider nicht. Daher Kunst – ja, Tragbarkeit, nein. Ende!
Lieben Dank an MadameLegras für die Testmöglichkeit.
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