19.05.2021 - 07:46 Uhr
Ponticus
63 Rezensionen
Ponticus
Top Rezension
74
Hau ab und wie ich dann die Ruhe fand!
Au Cœur du Désert von Andy Tauer ist das am besten bewertete unisex Parfüm auf Parfumo. Diesen Duft wollte ich unbedingt kennen lernen. Nach einer ersten Probentestung gehört mir nun ein voller Flakon.
Durch das Lesen verschiedener Rezensionen und dem Testen der Probe war ich in sehr positiver Erwartungshaltung und gedanklich schon ganz dem allgemein verbreiteten Wüsteneindruck bei Au Cœur du Désert verfangen. Diese Wahrnehmung passt ja auch hervorragend, denn im Moment des Aufsprühens spüre ich eine Explosion an staubtrockener Hitze, die Sonne heizt die Haut und eine Dürre macht sich breit, die jegliche Feuchtigkeit in der Umgebung vermissen läßt. Es lodert ein Feuer ohne Rauch, das Holz ist „knochentrocken“, sowohl das brennende als auch das von der Sonne und den Flammen ausgedörrte Geäst neben dem Brand. Mit Vehemenz presst die Feuerhitze die letzten harzigen Tropfen aus den knisternden Zweigen in die Glut und ein markanter, bittrig-zitrusartiger Geruch drückt dem glühenden Holz einen hintergründigen zitrischen Stempel auf. Das silbrige, von Wind und Sand spiegelglatte Holz kokelt dabei langsam und intensiv würzig vor sich hin, während die flirrende Hitze darüber mir für den Duft typische Fata Morganen vorgaukelt.
Hatt, hatt, hatt, hatt, vorwärts, immer weiter treibt er die kleine Beduinengruppe voran, hatt, hatt, hatt, vorwärts, immer weiter Richtung Akaba in den Rücken des osmanischen Feindes. Die Durchquerung der Nefud Wüste verlangt „Lawrence von Arabien“ und seiner wagemutigen Schar alles ab, aber die Eroberung von Akabar verliert er dabei, trotz aller Strapazen, nie aus den Augen.
Auf der anderen Seite der flimmernden Luft reitet der selbstbewusste Raisuli, stolzer Anführer eines Berberstammes, durch die Maghreb zum heimatlichen Rif-Gebirge. Im Schlepp und als Geisel die entführten Amerikanerin Eden Perdicaris um dem amerikanische Präsidenten Theodore Roosevelt „Wie der Wind und der Löwe“ die Stirn zu bieten.
Ein einsetzender, lauer Wind, aus unendlicher Ferne kommend, vertreibt die Fantasien und Trugbilder. Er lockt die Nase mit warmer holzig-süßlicher Würze und legt sich tief-dunkel, schwer und staubtrocken wie eine feste, uralte Patina auf die Haut. Die Luft ist immer noch sengend und nun, da ich sitze, spühre ich die glühende Hitze der Felsen, des Sandes und der letzten Reste von Erde an mir empor steigen. Der karge Boden atmet absolut trocken und die brütende Sonne treibt kräftig die letzten Reste aromatisch-harziger, holziger und erdiger Gerüche aus dem verdorrten Land. Wie duftiges Balsam verschmelzen diese mit meiner warmen Haut und lassen meine Seele leuchten. Kein Geräusch dringt an mein Ohr, endlose Stille allenthalben.
Und was ist nun mit Hau ab und der Ruhe, die ich fand?
Bei dieser ganzen Wüstelei wäre mir fast entgangen, daß ich diesem Andy Tauer Parfüm, jedenfalls einem sehr ähnlichen Duft, schon begegnet bin. An milden Sommerabenden auf der Terrasse bei gemütlichem Zusammensein brennen wir gern Räucherwerk ab zwecks Verbannung stechender Insekten. Eine der bekanntesten Manufakturen stellt unter dem Label „original Crottendorfer“ viele unterschiedlich duftende Räucherkerzen her. Unter anderem auch eine XL Variante namens „Hau ab“! Die lustige Verpackung von „Hau ab“ deutet schon an, mit diesem Duftaroma geht es den pieksenden Plagegeistern an den Kragen.
Ist diese Räucherkerze angezündet, riecht sie wie zitroniger Weihrauch, sehr intensiv, trocken und balsamisch. Zum Verwechseln ähnlich dem Duftbeginn von Au Cœur du Désert! Der Brand ist etwas mehr rauchig, gröber, vordergründig und ohne würzige Tiefe, dennoch unverwechselbar ein Geruch wie Au Cœur du Désert. Leider wurde dieser vorzügliche Insektenschreck kürzlich aus Marketinggründen eingestellt. Ab und an finden sich noch volle Schächtelchen auf online Verkaufsplattformen.
Im Zuge meines aufgeregter Anrufs in Crottendorf versicherte man mir, es hätte sich nur der Name geändert, die neue Räucherkerze „Ruhe“ hätte die identische Rezeptur, aber es gäbe wesentlich mehr Möglichkeiten der Vermarktung Richtung Meditation, Yoga und Entspannung. Nun gebe es sogar neben den klassischen Kerzen auch Räucherstäbchen. Charakterisiert wird das Aroma seitens der Manufaktur als zitronig-gute Dufträucherkerzen, aromatisch und balsamisch, ein würziger Räucherharzduft mit dominanter Weihrauchnote. Nach ca. 30 Minuten Brenndauer ist Schluß.
Die verblüffende, wenn auch oberflächliche Ähnlichkeit des Duftes von „Hau ab/Ruhe“ und Au Cœur du Désert legt den Verdacht nahe, daß das Parfüm ebenfalls ein Mückenvertreiber sein könnte. Ich bin schon gespannt, wie sich beide ergänzen. Der Sommer wird es zeigen, wenn auf dem Tisch die „Ruhe“ glimmt und ich zum Abend die gesellige Runde mit zwei/drei Spritzern Au Cœur du Désert erfreue.
Au Cœur du Désert ist ein großartiges Parfüm mit enormer Haltbarkeit und guter Sillage, absolut markant und wohldosiert alltagstauglich gut zu tragen. Und wenn man wirklich mal für etwas brennt, dann darf es auch gern ein Spritzer mehr sein!
Herzlichen Dank für Euer Interesse an diesem beeindruckenden Spitzenduft!
Durch das Lesen verschiedener Rezensionen und dem Testen der Probe war ich in sehr positiver Erwartungshaltung und gedanklich schon ganz dem allgemein verbreiteten Wüsteneindruck bei Au Cœur du Désert verfangen. Diese Wahrnehmung passt ja auch hervorragend, denn im Moment des Aufsprühens spüre ich eine Explosion an staubtrockener Hitze, die Sonne heizt die Haut und eine Dürre macht sich breit, die jegliche Feuchtigkeit in der Umgebung vermissen läßt. Es lodert ein Feuer ohne Rauch, das Holz ist „knochentrocken“, sowohl das brennende als auch das von der Sonne und den Flammen ausgedörrte Geäst neben dem Brand. Mit Vehemenz presst die Feuerhitze die letzten harzigen Tropfen aus den knisternden Zweigen in die Glut und ein markanter, bittrig-zitrusartiger Geruch drückt dem glühenden Holz einen hintergründigen zitrischen Stempel auf. Das silbrige, von Wind und Sand spiegelglatte Holz kokelt dabei langsam und intensiv würzig vor sich hin, während die flirrende Hitze darüber mir für den Duft typische Fata Morganen vorgaukelt.
Hatt, hatt, hatt, hatt, vorwärts, immer weiter treibt er die kleine Beduinengruppe voran, hatt, hatt, hatt, vorwärts, immer weiter Richtung Akaba in den Rücken des osmanischen Feindes. Die Durchquerung der Nefud Wüste verlangt „Lawrence von Arabien“ und seiner wagemutigen Schar alles ab, aber die Eroberung von Akabar verliert er dabei, trotz aller Strapazen, nie aus den Augen.
Auf der anderen Seite der flimmernden Luft reitet der selbstbewusste Raisuli, stolzer Anführer eines Berberstammes, durch die Maghreb zum heimatlichen Rif-Gebirge. Im Schlepp und als Geisel die entführten Amerikanerin Eden Perdicaris um dem amerikanische Präsidenten Theodore Roosevelt „Wie der Wind und der Löwe“ die Stirn zu bieten.
Ein einsetzender, lauer Wind, aus unendlicher Ferne kommend, vertreibt die Fantasien und Trugbilder. Er lockt die Nase mit warmer holzig-süßlicher Würze und legt sich tief-dunkel, schwer und staubtrocken wie eine feste, uralte Patina auf die Haut. Die Luft ist immer noch sengend und nun, da ich sitze, spühre ich die glühende Hitze der Felsen, des Sandes und der letzten Reste von Erde an mir empor steigen. Der karge Boden atmet absolut trocken und die brütende Sonne treibt kräftig die letzten Reste aromatisch-harziger, holziger und erdiger Gerüche aus dem verdorrten Land. Wie duftiges Balsam verschmelzen diese mit meiner warmen Haut und lassen meine Seele leuchten. Kein Geräusch dringt an mein Ohr, endlose Stille allenthalben.
Und was ist nun mit Hau ab und der Ruhe, die ich fand?
Bei dieser ganzen Wüstelei wäre mir fast entgangen, daß ich diesem Andy Tauer Parfüm, jedenfalls einem sehr ähnlichen Duft, schon begegnet bin. An milden Sommerabenden auf der Terrasse bei gemütlichem Zusammensein brennen wir gern Räucherwerk ab zwecks Verbannung stechender Insekten. Eine der bekanntesten Manufakturen stellt unter dem Label „original Crottendorfer“ viele unterschiedlich duftende Räucherkerzen her. Unter anderem auch eine XL Variante namens „Hau ab“! Die lustige Verpackung von „Hau ab“ deutet schon an, mit diesem Duftaroma geht es den pieksenden Plagegeistern an den Kragen.
Ist diese Räucherkerze angezündet, riecht sie wie zitroniger Weihrauch, sehr intensiv, trocken und balsamisch. Zum Verwechseln ähnlich dem Duftbeginn von Au Cœur du Désert! Der Brand ist etwas mehr rauchig, gröber, vordergründig und ohne würzige Tiefe, dennoch unverwechselbar ein Geruch wie Au Cœur du Désert. Leider wurde dieser vorzügliche Insektenschreck kürzlich aus Marketinggründen eingestellt. Ab und an finden sich noch volle Schächtelchen auf online Verkaufsplattformen.
Im Zuge meines aufgeregter Anrufs in Crottendorf versicherte man mir, es hätte sich nur der Name geändert, die neue Räucherkerze „Ruhe“ hätte die identische Rezeptur, aber es gäbe wesentlich mehr Möglichkeiten der Vermarktung Richtung Meditation, Yoga und Entspannung. Nun gebe es sogar neben den klassischen Kerzen auch Räucherstäbchen. Charakterisiert wird das Aroma seitens der Manufaktur als zitronig-gute Dufträucherkerzen, aromatisch und balsamisch, ein würziger Räucherharzduft mit dominanter Weihrauchnote. Nach ca. 30 Minuten Brenndauer ist Schluß.
Die verblüffende, wenn auch oberflächliche Ähnlichkeit des Duftes von „Hau ab/Ruhe“ und Au Cœur du Désert legt den Verdacht nahe, daß das Parfüm ebenfalls ein Mückenvertreiber sein könnte. Ich bin schon gespannt, wie sich beide ergänzen. Der Sommer wird es zeigen, wenn auf dem Tisch die „Ruhe“ glimmt und ich zum Abend die gesellige Runde mit zwei/drei Spritzern Au Cœur du Désert erfreue.
Au Cœur du Désert ist ein großartiges Parfüm mit enormer Haltbarkeit und guter Sillage, absolut markant und wohldosiert alltagstauglich gut zu tragen. Und wenn man wirklich mal für etwas brennt, dann darf es auch gern ein Spritzer mehr sein!
Herzlichen Dank für Euer Interesse an diesem beeindruckenden Spitzenduft!
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