№ 03 - Lonestar Memories 2006

№ 03 - Lonestar Memories von Tauer Perfumes
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7.8 / 10 369 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Tauer Perfumes für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2006. Der Duft ist ledrig-rauchig. Haltbarkeit und Sillage sind überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Ledrig
Rauchig
Würzig
Holzig
Harzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
grüne Rosengeraniegrüne Rosengeranie MöhrensamenMöhrensamen MuskatellersalbeiMuskatellersalbei
Herznote Herznote
LederLeder JasminJasmin ZistroseZistrose
Basisnote Basisnote
VetiverVetiver MyrrheMyrrhe SandelholzSandelholz TonkabohneTonkabohne

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.8369 Bewertungen
Haltbarkeit
8.9307 Bewertungen
Sillage
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Flakon
7.8273 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.496 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 08.05.2024.

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Rezensionen

23 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Preis
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Foxear

22 Rezensionen
Foxear
Foxear
Top Rezension 100  
Anderssein ist Persönlichkeit
Wie lange bin ich schon hier? Tage? Jahre? Gefühlt sind 100 Leben an mir vorbeigezogen – nach der Schule wollte ich Theologie studieren, nun verharre ich in der Hölle. Über mir strahlt hämisch die Sonne – zum Sterben schön.

Donnernder Artilleriebeschuss erschallt und holt mich zurück in die Gegenwart. Das Trillern von Pfeifen ertönt, der Befehl zum Angriff. Aus dem Schützengraben heraus stürme ich mit meinem treusten Freund in beiden Händen in den rauchigen Nebel aus Leid und Verderben. Dicht neben mir wird der Boden durch einschlagende Geschosse emporgehoben – hinter mir das anpeitschende Trommelfeuer der befreundeten MG-Schützen. Entzündetes Schießpulver, süßer Blutdunst und der Geruch durch die Luft geschleuderter Möhrensamen, aus den Versorgungstaschen krepierter Pferde, wabern drückend in der Atmosphäre. Infernalisches Chaos, welches den gesunden Menschenverstand sprengt. Degradiert zu dem, was wir im Grunde sind: Tiere.

„Vorwärts, weiter, weiter – nicht zurückfallen!“ höre ich meinen Zugführer lauthals brüllen. Mehr meinen Instinkten als seinem Befehl folgend, eile ich voran – derweil um mich herum der Boden hochgeht und Funken aus Zeus Donnerkeil an mir vorbeisausen. Tief verwurzelte Blüten steigen angetrieben durch die Druckwellen der einschlagenden Geschosse empor und finden noch vor mir ihren Weg in die ewigen Jagdgründe. Indes lacht die Sonne weiterhin gleichgültig ob der Geschehnisse.

Als sich mir die erste Möglichkeit auftut, den Feind ins Visier zu nehmen, überkommt mich ein kalter Taumel und ich falle auf die von Tonkabohnen gesäumte Erde, welche mich voller Vergnügen vollends verschlingt. (Inspiriert durch „Im Westen nichts Neues“)

… Keine Angst, ins Gras beißen muss hier keiner – die gewaltige und bestialische Rohheit hingegen teilt der Duft mit der Erzählung. Dieser kommt nämlich wie ein Artilleriegeschoss auf die Haut geflogen. Dunkler Rauch und dreckige Gewürze explodieren beim Aufprall in unmittelbarer Nähe: „Gestatten, Andy Tauer mein Name. Kennen wir uns? Nein? Jetzt schon!“. Die Duftnoten sind komplex ineinander verwoben und schwer zu beschreiben. Ein chaotischer und zugleich harmonischer Geruch der rauchig und ledrig sowie leicht süß riecht. Zur Veranschaulichung: Lederlappen auf brennenden Autoreifen mit einem Klecks Amber überzogen. Es klingt grotesk, ist aber genial.

Im Verlauf verliert der Duft an Rohheit und wird dadurch tragbar(er). Es bleibt weiterhin warm ledrig und etwas Verruchtheit schwingt mit. Die rauchige Basis ist omnipräsent, sie bildet das Fundament, auf dem sich das olfaktorische Gefecht abspielt – wenn auch nicht besonders auffällig. Im Gegensatz zum aggressiven Auftakt mutet der Duft fortwährend heller und weicher an, womöglich durch florale Noten oder ein Durchschimmern der süßen Basis zu begründen. Abklingen tut der Duft cremig süß, möglicherweise auf ein Zusammenspiel aus Myrrhe, Tonka und Sandelholz zurückzuführen. Das war mein stümperhafter Versuch, das Geschehene in Worte zu fassen; eine ausgefeilte Duftbeschreibung indes findet man im Kommentar von Chizza.

Lonestar Memories ist abstrakt und facettenreich. Realistisch gesehen öffentlich untragbar; zu opulent, zu kantig – bei Außenstehenden stößt man vermutlich auf Unverständnis und Ablehnung. Trotzdem: ich würde ihn jederzeit tragen. Dem Duft wohnt ein Charakter inne, der viele Wesenszüge hat. Ambivalent zwischen brutal und gefühlvoll, finster und hell, böse und barmherzig, traurig und glücklich, hasserfüllt und liebend. Anfangs ist er harsch und derb, nur um sich später für seine aufbrausende Art mit einer innigen Umarmung zu entschuldigen. Seine Persönlichkeit hat Risse, doch erst dadurch kann das Licht hineinscheinen: das macht ihn menschlich. Was Andy Tauer hiermit gelungen ist? Ein olfaktorisches Kunstwerk.

Passende Musik: Cthulhu Rise – Opus 22
Vielen Dank an Unruh für dieses liebvolle Viech von einem Duft!

Wissenswert: 2014 versuchte sich die norwegische Chemikerin Sissel Tolaas tatsächlich an einen Duft, welcher den Geruch der Schlachtfelder aus dem 1. Weltkrieg nachahmen sollte. Ein Geruch von „grausam unentrinnbarem hundertfachem Dahinvegetieren, Siechen und Sterben.“. Diesen Duft kann man in der Dauerausstellung zum 1. Weltkrieg des historischen Militärmuseums in Dresden erfahren.
52 Antworten
8
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 38  
Püppi für Große
Meine Tochter bezeichnet einige Fetzen Stoff als „Püppi“. Sie sind die letzten Überbleibsel einer Tücher-Stoffpuppe, die sich binnen elf Jahren Kindheit Faser für Faser allmählich aufgelöst hat. Wir übrigen drei Familienmitglieder fassen das schon ewig nicht mehr an, aber für die Besitzerin hat derlei – Vor-Pubertät hin oder her – einen unersetzlichen eigenen Charme und Stellenwert. So, wie eine Lieblings-Schmuse-Decke nie ganz…äh…frisch riecht, ja: gar nicht riechen darf.

Einen ähnlichen, skurrilen Charme entfaltet Herrn Tauers Nr. 03 bereits in der Kopfnote. Tauer-Gummi, Minzfrische und eine Spur milde Zitrusfrucht, ausgebreitet auf einer Decke von Rosengeranien- und vielleicht Muskatellersalbei-Muff. Das klingt (und riecht!) keineswegs vollends lecker, wirkt andererseits allerdings verblüffend anheimelnd und wärmend. Balsamisch cremig einhüllend. Doch auch fordernd wegen des bitteren Untertons. Ein echter Tauer. Eine pointierte Zusammenfassung dafür scheint mir am ehesten der Begriff Süßteer zu sein.

In den folgenden Stunden des Duftverlaufs lassen mich herkömmliche Beschreibungen im Stich. Mir ist zunächst, als habe die Rosengeranie einen ölig-wässrig-blumigen, mir bis dato unbekannten Charakter. Anschließend rätsele ich lange an einem Gewürz herum, welches mir erst aus der Curry-Ecke zu stammen scheint, sich dann freilich als eine Art Kümmel (ohne Kreuz-) herausstellt. Nach drei Stunden kriegt der Duft zudem etwas Dumpf-Kartoffeliges, einen Anklang jener trocken-bröseligen Note, wie sie über einem Topf frisch zubereiteter, mehligkochender Kartoffeln liegt, nur irgendwie floraler, getreidehafter. Eine Erklärung dafür habe ich nicht.

Das Leder ist alsdann - ungeachtet der teerigen Kraft, die sich mehr und mehr befreit – gut von der balsamischen Fraktion umschlossen. Es wird nie derart beißend wie der frische Straßenbelag aus Rien Intense Incense. In der fünften Stunde zeigt sich eine bittersüß-rauchige Note, für die mir aus den Angaben bloß Myrrhe zu passen scheint, siruphaft finster gehalten. Am Nachmittag ist der Duft mit „balsamisch-süßlich-teerig-gummihaft“ am besten beschrieben. Eine Prise meines Phantom-Kümmels bilde ich mir um die sechste, siebente Stunde noch ein und ganz nach hinten raus erfolgt schließlich finale Abrundung durch balsamisch-wächserne Noten sowie eine diffuse Vanille-Anmutung, die viele Stunden später – am kommenden Tag – einen Ambra-Verdacht hinterlässt.

Trotz unleugbarer Unterschiede und einer ausgeprägteren Kantigkeit des Jüngeren entfaltet 03 mithin exakt denselben Charme zwischen Anziehung und Abstoßung, der schon die Faszination von 02 ausmachte. Never change a winning team?

Fazit: Wer 02 mag, dürfte gleichermaßen eine Schwäche für 03 haben. Ob das zum „Brauchen“ dieses mit seinen stärker zugespitzten Gegensätzen womöglich – allemal für die Umgebung - noch anspruchsvolleren Nachfolgers reicht, ist eine andere Frage. Ich ziehe die 02 vor.

Vielen Dank an Tiara für die Probe!
21 Antworten
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Achilles

88 Rezensionen
Achilles
Achilles
Top Rezension 44  
The most dangerous game
Meinen hundertsten Kommentar möchte ich einem sehr speziellen Duft widmen, der so in der Art etwas an sich hat, was mich eine olfaktorische Offenbarung verstehen hat lassen. Offenbarung nicht im Sinne von dem heiligen Gral, der Duft, der mich gerne jeden Tag begleiten darf, zu allem passt, das nicht. Eher eine im Sinne von Erkenntnis, für was manche Dinge eben bestimmt sind und für was nicht.
Dies ist ein Duft genau so wie diese ganz besondere Momente, solche die nicht alltäglich sind und auch so bleiben sollen, etwas Besonderes, etwas in sich geschlossenes, ein eigenartiger Zauber, die aber - vorausgesetzt man kann solche Düfte tragen - auch wirklich maßgeschneidert sind. Auf den Augenblick. Der am liebsten nie endet...

Der Auftakt ist bei Weitem kein Zuckerschlecken: raw, gewaltig, brutal, dichte Teernote, Dampf der in den Lungen ätzt und fast nicht atmen lässt,fast unerträglich, dazu süß und sehr warm, wie ein Feuer, das man gerade erst angezündet hat, wenn langsam die Kohle anfängt zu glimmen und sich rot glühend erhitzt. Wer dazu Möhrensamen nicht mag, könnte sich abgestoßen fühlen, hier kommen sie geladen mit Geranie zum Einsatz.
Ab der Herznote ist es ein nasses Leder, und fängt dann wirklich an, eindeutig nach Leidenschaft zu riechen. Im gesamten Duftverlauf ist übrigens wirklich eine gewisse sexuelle Komponente zu riechen, der Duft wird plötzlich heiß, als würde das Blut unter der parfümierten Haut anfangen zu kochen. Das Feuer entzündet sich zum lodernden Brand. Es ist die reinste Passion, wie ein sehr intimer Moment mit einer besonderen Person. Wie tiefe Blicke die alles sagen, alles wissen, wie gewisse Dinge, die man erst nicht einordnen konnte, sich dann plötzlich glasklar manifestieren. So als könnte es garnicht anders kommen, als könnte man nicht dagegen ankämpfen.
Muskatellersalbei und Leder sind hier die Hauptakteure, so erotisch wie in Antaeus. Rosengeranie ist ebenso präsent wie Jasmin, der den feminineren, narkotischen Part übernimmt , ganz ausgezeichnet im Kontrast zu den eher derberen,maskulineren Noten. Miteinander ergibt das eine explosive Mischung.

Die Basis ist wunderbare süße Myrrhe, und Sandelholz. Ein Hauch Vanille. Wie die erschöpfende aber glückliche Müdigkeit danach,wenn man einfach nur ausgelassen und ermattet in die Kissen sinkt. Erst da, wirklich erst in der Basis zeigt er einem seine liebevolle und zärtliche Seite, die nicht minder schön ist wie die starke, leidenschaftliche.
Der Duft ist nichts für Anfänger, wenn man das so sagen kann, da er anfangs sehr anspruchsvoll startet und too much sein könnte, das ist eine Art Powerhouse 2.0. Wenn man das nicht gerade schon früher mochte, dann jetzt auch nicht. Wenn man ihn aber tragen kann und diese starken Duftnoten mag, auch so mutig kombiniert, sollte man nicht zögern , er kann am richtigen Träger erstaunliches bewirken.

It's only just a crush, it'll go away
It's just like all the others it'll go away
Or maybe this is danger and I just don't know
Pray it all away but it continues to grow

I want to hold you close
Skin pressed against me tight
Lie still, close your eyes girl
So lovely, it feels so right

I want to hold you close
Soft breasts, beating heart
As I whisper in your ear
I want to fucking tear you apart.*

Der Duft ist im Fazit wie eine durchgemachte Nacht, in der alles inklusive war: Man erwacht matt, aber glücklich lächelnd und voller präsenter Bilder im Kopf. Und nie käme man auf die Idee, das nicht wiederholen zu wollen. Vorsicht: Der Preis dieser unglaublichen Erfahrung ist Sehnsucht.

*Tear you apart/She wants revenge
21 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Chizza

334 Rezensionen
Chizza
Chizza
Top Rezension 31  
Qualmendes Leder
Ich bin keiner von denen, die alles testen müssen was Tauer so herausbringt. Gleichwohl erkenne ich die Qualität von Düften wie der marokkanischen Wüste an, auch wenn dieser nicht meinem Jagdrevier entstammt und so habe ich Tauer nur am Rande verfolgt. Nun erhielt ich als Resonanz auf meinen letzten Blog auch den Lonestar Memories als Anregung, der könne was sein. Nun denn, dann Vorhang auf:

Die Eröffnung erinnert mich an Cuir Andalou nur ohne die ölige und irgendwo wirklich rohe Note. Von Anfang an duftet es hochwertig und sorgsam erarbeitet aber auf moderatem Niveau. Qualmendes Leder? Ja. Aber: auf äußerst tragbar getrimmt. Was nichts schlechtes bedeutet. Irgendwo ist das hier auch ein zahmerer Burning Barbershop nur sind dieses Mal auch die ledernen Arbeitsschürzen verbrannt.

Doch der Reihe nach: das Leder dominiert den Duft respektive zieht die Fäden. Dabei wird mit der Zistrose nicht gegeizt, welche ich ohnehin mit Tauer aufgrund ihrer prominenten Rolle in der marokkanischen Wüste verbinde. Dieser rauchige Duft, der stammt hier zum einen von der Myrrhe, zum anderen von der Zistrose. Man darf nicht vergessen dass diese wie Labdanum, also harzig duftet. Die Myrrhe selbst sorgt ja eher für einen würzig-warmen Charakter welcher hier auch wahrnehmbar ist. Diese extreme Krautigkeit welche dann in der Melange zu diesem rauchigen Eindruck führt, wird der Muskatellersalbei mit sich führen was auch daran ersichtlich wird, dass dieses Extrem sukzessive verfliegt, die Kopfnoten als Adieu zurufen.

Je weiter Lonestar Memories voranschreitet, umso weniger ähnelt er Cuir Andalou und umso mehr duftet er wie Burning Barbershop nur nicht so intensiv und auch nicht so komplex. Es geht mehr in Richtung stechender Noten mit Qualm untermalt wohingegen der Qualm beim BB eher einem Schleier gleicht. Dennoch übt der Duft als Gesamtwerk eine gewisse Faszination aus, dieses qualmende Leder betört die Sinne.

Von Birkenteer und ähnlichem Rauch sind wir hier weit entfernt. Von intensiven Ledergerüchen ebenfalls. Aber das muss es ja nicht immer sein. Dieser Duft ist hochwertig und kunstvoll gearbeitet so dass ich am Ende trotz der genannten „Kritik“ nicht umhin komme, Lonestar Memories sehr zu schätzen. Tauer hat es hier geschafft, einen qualmenden Rauch interessant und verfeinert aufzuarbeiten so dass er nicht auf die Dauer zu monoton wirkt was mich beispielsweise bei Incendo von La Curie stört.
22 Antworten
8
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Jas0N

61 Rezensionen
Jas0N
Jas0N
Top Rezension 18  
Eine Naturgewalt
Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Duft testen möchte oder nicht. Nach reiflicher Überlegung und dem studieren vieler interessanter Kommentare habe ich mich entschieden eine Abfüllung zu kaufen.
Eine Abfüllung deshalb, weil mir im Laufe der Zeit klar geworden ist, dass ich einen Duft mehrmals testen muss um ihn zu verstehen. Des Weiteren trügt der erste Eindruck dann doch des öfteren mal. Gerade bei Düften mit überladenen Pyramiden oder komplexen Abfolgen in der Duft Entwicklung. Mehr aber noch bei Düften die als eine Art Experiment durchgehen und sehr gewagt sind; so wie dieser hier!

Dieser Duft ist wie eine Naturgewalt. Wie ein Hurricane donnert er in das Wahrnehmungsfeld und weiter in die Nase.
Brutal startend mit der schon so oft beschriebenen Teernote. Aufdringlich und penetrant. Irgendwo auch etwas verstörend und abweisend, wegstoßend. Dazu eine süße, die total verblüffend ist und irgendwie aus rationaler Sicht überhaupt nichts im Auftakt verloren hat. Komplett unlogisch vermag das zu wirken, da "Teer", wie er vearbeitet wird, einen meilenweiten Kontrast zu einer süßlichen Note bildet. Aber: Bei aller Penetranz wirkt der Auftakt total aufregend und ist irgendwo typisch für Herrn Tauer. Kurze Zeit später setzt dann Möhrensamen ein, welchen den Duft meiner Erachtens bis zum Ende begleitet. Am Anfang stärker und am Ende noch im Hintergrund umgarnend. Ein Auftakt der sicher alles andere als ein Spaziergang ist.

Nach einer gehörigen Zeit entwickelt sich das Herz und der Express rollt weiter. Teer irgendwo immer noch wirkend, wird nun deutlich sanfter und eine erotische Komponente vermag auch ich nicht zu leugnen.
Ganz im Gegenteil: Das einsetzende Leder, welches peu a peu immer dominanter wird und kunstvoll begleitet wird durch Zitrose, lässt diesen Duft zu einem Schmeichler und Charmeur werden. Das Ganze ist auch dem Jasmin zu verdanken, der eine weiblichere Seite von Lonestar zum Vorschein bringt und den Duft nicht ins Abstruse männliche gleiten lässt.

Final in der Basis nehme auch ich deutlich Myrrhe war, ebenso auch Sandelholz. Ich unterschreibe da auch die Wahrnehmung von Achilles: Irgendwo im Hintergrund schwimmt Vanille mit und das ganze führt zu einer wirklich cremig-süßen Basis. Gleichzeitig ist aber immer noch das Leder zu vernehmen und auch der Teer hat seinen Platz in der Duftballade.

Die Haltbarkeit und die Sillage sind wie gewohnt enorm und teilweise schon zu viel des Guten. Heute Mittag im 12 aufgetragen ist er immer noch derart präsent, dass ich es kaum glauben kann. Meine bessere weibliche Hälfte war fassungslos. Ihre Frage: "Warum riech ich dich im Wohnzimmer Bad und Schlafzimmer?"
UPS dachte ich mir und das bei gerade mal zwei wohl dosierten Spritzern!

Final würde ich dieses Produkt irgendwo zwischen Abtrusität und Meisterwerk einordnen. Oder noch besser: Es ist beides gleichzeitig. Kann etwas abstruses nicht auch etwas brillantes sein? Auf alle Fälle!
Ich glaube das der Tester in den allerersten Sekunden schon entscheidet, ob ihm der Duft zusagt oder nicht. Die Kopfnote ist derart einnehmend, dass jeder Nerv damit beschäftigt ist, diese Eindrücke zu verarbeiten. Bei mir kam er Gott sei Dank gut an!
Achja....
Vielleicht noch eine kleine Assoziation zum Ende:

Man stelle sich vor wie der einsame Cowboy in kompletter Ledergarnitur durch die Wüste reitet. Bald schon kommt er in einem kleinen Dorf an. Nichtsdestotrotz herrscht zu später Abendstund reger Betrieb in allen Tavernen.Der Cowboy, gepflegt und dennoch wüst zu gleich, sattelt sein Pferd an einer dieser Bars und geht hinein. Während er sich zum Tresen begibt, zündet er sich eine Zigarre an. Eine Zigarre welche er erbeutet hat. Am Tresen angekommen, bestellt er einen teuren Single malt Whisky und beobachtet das Treiben im Haus.
Nicht lange dauernd, läuft eine wunderschöne Junge Dame auf den Tresen zu. Wohlgemerkt beachtet von allen anderen Herrschaften. Angekommen setzt sie sich neben den Cowboys und sagt: "Wie der Mann so der Duft. Dachte ich es mir. Ein rauer Kerl mit einer animalischen, dreckig, erotischen Seite..Ebend ganz anders als der Rest der Männer hier. Anders und abwechslungsreich."
Der Cowboy nahm den letzten Schluck, paffte seine Zigarre zu Ende und sagte nach kurzem Schweigen:" Vllt möchtest du teilhaben, an dem Duft und mir?"
Kurz darau verließen sie gemeinsam die Taverne und ritten gen Horizont...
7 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

70 kurze Meinungen zum Parfum
SchalkerinSchalkerin vor 1 Jahr
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Erinnerungen die bleiben.
An das Grün der Kräuter,
den Duft der Blumen,
an das kräftige Leder,
den Harzen und Hölzern.
Die leise Süße.
48 Antworten
FloydFloyd vor 3 Jahren
6
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Erinnerung
An einen myrrhischen Stern
Auf dunkel seifiger Blütenbahn
Im harzig süßen Weltenraum
Mit Tonkaschweif
Aus Sandelcreme
24 Antworten
FoxearFoxear vor 3 Jahren
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Leatherface jagt zwischen brennenden Autoreifen aufm Junkyard sein nächstes Opfer. Ledrig, rauchig, dreckig, dunkel - böse. Leider geil ツ
21 Antworten
BloodxclatBloodxclat vor 3 Jahren
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Regale, unzählige Utensilien. Kaffe kocht. Mein Vater lötet. Plastik schmilzt. Ein Lederlappen liegt auf dem Holztisch. Liquido im Radio.
19 Antworten
TheBladi11TheBladi11 vor 7 Monaten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Räucher-Speck-Ledersattel,
Wilde Möhren für die Mähre,
Piesel-Nassrasur à la Kouros am Sandel-Nutzfeuer,
Der mit dem Wolf tanzt.
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