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Top Rezension
Kontemplatives Prachtstück - Zelebration der Ambra
Da hat er mal wieder einen rausgehauen, der Tauer. Die Faszination hier bezüglich "Au Coeur de Désert" sprengt ja gegenwärtig jede Skala, 9.4 Punkte ist schon ne Hausmarke bei fast 50 Stimmen.
Ich verdanke dem Herrn ja schon mal meinen Lieblingsrosenduft "Rose de Kandahar", der für mich Referenz für alle übrigen orientalischen Rosendüfte ist und wohl auch recht stabil bleibt, so großartig ist er.
Dieser nun - sei es rasch ausgesprochen - kommt auch und zurecht auf die vorderen Plätze. Aber - und da rätsele ich noch herum - in welcher Kategorie?
`Warmer Wüstenwind, verglommene Hitze des Tages´. Das liest man unten öfter und ich füge mich gerne in dieses Gedankenspiel ein. Orientalisch ist der Duft in seiner Grundstilistik also auf jeden Fall.
Allerdings in recht ungewohnter - erfreulich ungewohnter- Art. Ich geb´s zu (und man weiß es ja auch), ich bin diese ganzen Safran-Rosen-Oud-Geschichten extrem leid und hab sie übersatt - welcher namhafte Parfumeur hat es damit in den letzten 5 Jahren nicht auf die Spitze getrieben?
Dass gerade Amouage als DIE Orientmarke gegenwärtig Richtung europäischen/globalen Stils strebt und mit Traditionen bricht (oder schlicht und einfach alle guten Ideen vorerst verbraten hat?), könnte ein Beleg für Einsicht sein.
Man kann es aber auch anders aufziehen und wie Tauer mit mehr Reduktion arbeiten und alles Heischende und Laute und Blendende und Pompöse rauslassen und sich auf die dunkleren Ur-Grundaromen einschießen - und dann gelingt vielleicht wirklich mal wieder eine Orientüberraschung, die gerade dadurch überrascht, dass sie eigentlich konservativ "back to the roots" geht, was scheinbar aber schon länger keiner so gemacht hat.
Richtig zentral, richtig edel, richtig wertvoll liegt hier beim Wüstenduft Ambra vor. Das Aroma scheint mir gefühlt 2/3 des Duftes zu prägen und zu erfüllen. Warm und sinnlich im Grundton, dabei grundlegend trocken ausgerichtet.
Erfreulich frei von den überschwänglichen Blumenölarrangements oder den zuckrig-trockenobstigen Sättigungsgrundlagen oder den kathedralenrauchverhangenen Wuchtbrummen der Gegenwart.
Verdammt fein sind hier - wie auch bei "Rose de Kandahar" - die Rohmaterialen sowie die handwerkliche Qualität der Komposition, die den erhöhten Preis (50 ml- 165 Euro) vollkommen rechtfertigen. Das Ambra ist gemütlich, behaglich, äußerst fein in seiner Holzigkeit, die sehr balsamisch und extrem rund geraten ist. Eine ganz leichte Mineralität ist hintergründig von Anfang an vorhanden, die man bei Ambra immer wieder feststellt und die auch nicht wundert, wenn man bedenkt, dass die Klumpen jahrlang im Meer herumschwammen.
Durch Patchouli, welches nach etwa einer Stunde etwas mehr durchschimmert, gewinnt der Tauerduft im Verlauf noch einen leicht erdigen, herbschokoladigen Touch, der allerdings wirklich nur schmückendes Beiwerk ist und der Star-Ambra nie die Schau stiehlt.
Über viele, viele Stunden - auch das typisch Tauerniveau - darf man sich hier über einen duchaus geheimnisvoll orientalischen, sehr sinnlichen, trotz seiner Holzigkeit und grundlegenden Trockenheit behaglichen Duft freuen, der wirklich - und da schließt sich der Kreis zu den unteren Kommentaren - gut ein nächtliches Wüstenleben abbildet, in dem die schrillen, lauten und geruchlich auch schon mal kakophon überreizenden Märkte in den arabischen Städten geschlossen haben und das Kontemplative zu seinem Recht kommt.
Ich verdanke dem Herrn ja schon mal meinen Lieblingsrosenduft "Rose de Kandahar", der für mich Referenz für alle übrigen orientalischen Rosendüfte ist und wohl auch recht stabil bleibt, so großartig ist er.
Dieser nun - sei es rasch ausgesprochen - kommt auch und zurecht auf die vorderen Plätze. Aber - und da rätsele ich noch herum - in welcher Kategorie?
`Warmer Wüstenwind, verglommene Hitze des Tages´. Das liest man unten öfter und ich füge mich gerne in dieses Gedankenspiel ein. Orientalisch ist der Duft in seiner Grundstilistik also auf jeden Fall.
Allerdings in recht ungewohnter - erfreulich ungewohnter- Art. Ich geb´s zu (und man weiß es ja auch), ich bin diese ganzen Safran-Rosen-Oud-Geschichten extrem leid und hab sie übersatt - welcher namhafte Parfumeur hat es damit in den letzten 5 Jahren nicht auf die Spitze getrieben?
Dass gerade Amouage als DIE Orientmarke gegenwärtig Richtung europäischen/globalen Stils strebt und mit Traditionen bricht (oder schlicht und einfach alle guten Ideen vorerst verbraten hat?), könnte ein Beleg für Einsicht sein.
Man kann es aber auch anders aufziehen und wie Tauer mit mehr Reduktion arbeiten und alles Heischende und Laute und Blendende und Pompöse rauslassen und sich auf die dunkleren Ur-Grundaromen einschießen - und dann gelingt vielleicht wirklich mal wieder eine Orientüberraschung, die gerade dadurch überrascht, dass sie eigentlich konservativ "back to the roots" geht, was scheinbar aber schon länger keiner so gemacht hat.
Richtig zentral, richtig edel, richtig wertvoll liegt hier beim Wüstenduft Ambra vor. Das Aroma scheint mir gefühlt 2/3 des Duftes zu prägen und zu erfüllen. Warm und sinnlich im Grundton, dabei grundlegend trocken ausgerichtet.
Erfreulich frei von den überschwänglichen Blumenölarrangements oder den zuckrig-trockenobstigen Sättigungsgrundlagen oder den kathedralenrauchverhangenen Wuchtbrummen der Gegenwart.
Verdammt fein sind hier - wie auch bei "Rose de Kandahar" - die Rohmaterialen sowie die handwerkliche Qualität der Komposition, die den erhöhten Preis (50 ml- 165 Euro) vollkommen rechtfertigen. Das Ambra ist gemütlich, behaglich, äußerst fein in seiner Holzigkeit, die sehr balsamisch und extrem rund geraten ist. Eine ganz leichte Mineralität ist hintergründig von Anfang an vorhanden, die man bei Ambra immer wieder feststellt und die auch nicht wundert, wenn man bedenkt, dass die Klumpen jahrlang im Meer herumschwammen.
Durch Patchouli, welches nach etwa einer Stunde etwas mehr durchschimmert, gewinnt der Tauerduft im Verlauf noch einen leicht erdigen, herbschokoladigen Touch, der allerdings wirklich nur schmückendes Beiwerk ist und der Star-Ambra nie die Schau stiehlt.
Über viele, viele Stunden - auch das typisch Tauerniveau - darf man sich hier über einen duchaus geheimnisvoll orientalischen, sehr sinnlichen, trotz seiner Holzigkeit und grundlegenden Trockenheit behaglichen Duft freuen, der wirklich - und da schließt sich der Kreis zu den unteren Kommentaren - gut ein nächtliches Wüstenleben abbildet, in dem die schrillen, lauten und geruchlich auch schon mal kakophon überreizenden Märkte in den arabischen Städten geschlossen haben und das Kontemplative zu seinem Recht kommt.
16 Antworten


Kurz nachdem ich mir No.2 von Tauer gekauft hatte, kam Au Coeur raus. Ich glaub ich hätte mich für Au Coeur du Desert entschieden. Er ist feiner, milder und wärmer als No.2, den ich auch sehr liebe.