Essential (Eau de Toilette) von Lacoste

Essential 2005 Eau de Toilette

DerDefcon
05.05.2019 - 10:26 Uhr
7
Hilfreiche Rezension
6Duft 5Haltbarkeit 5Sillage 7Flakon

Schon Schlimmeres gerochen

Ich habe diesen Duft vor einigen Jahren zu Weihnachten bekommen und regelmäßig sowie zu jeder Jahreszeit verwendet. Mein Interesse für Düfte war damals noch nicht so ausgeprägt wie es jetzt ist. Ich machte mir keine Gedanken über Duftverläufe, die passende Jahreszeit usw.. Ich wäre wahrscheinlich auch jemand gewesen, der, sofern er sich Parfüm selber gekauft hätte, auf die üblichen Kopfnotenblender hereingefallen wäre und in ihnen mein Erspartes - man war ja noch Schüler - versenkt hätte. Daher empfand ich es immer als recht komfortabel, wenn man von den Großeltern zu Weihnachten oder zum Geburtstag mit einem Duft beschenkt wurde und dass es sich bei einem derartigen Schenkvorgang nicht immer um einen totalen Reinfall handeln muss, hat dieser Duft von Lacoste ganz gut gezeigt. Er hat wahrlich nicht den aufregensten Duftverlauf, eine überragende Haltbarkeit und außergewöhnlich duftet er auch nicht.

Der Beginn ist sehr belebend und hell. Die Bergamotte ist nicht zu überriechen. Gerade bei der Kopfnote ist es mehr als nur kompliziert, zumindest in diesem Fall, die einzelnen Bestandteil herauszuriechen. Die Bergamotte nehme ich, wie bereits erwähnt, wahr, merke aber gleichzeitig, dass da noch andere Komponenten im Spiel sind, die in der Produktbeschreibung zwar Erwähnung finden, welche ich jedoch blind keinesfalls erschnüffelt hätte. Einigen wir uns darauf, dass wir einen von der Bergamotte dominierten, bereits jetzt schon grün angehauchten Auftakt haben. Dieser Auftakt hält tatsächlich nur wenige Minuten an, denn jetzt kommt die Rose, ein Bestandteil der Herznote, welche angeblich durch schwarzen Pfeffer untermalt werden soll. Diesen nehme ich allerdings in keinster Weise wahr. Dafür springt die Bergamotte jedoch noch immer recht präsent zwischen der Rose und dem ganzen anderen grünen Zeug, welches die Kopfnote ausmacht, herum.

So schnell, wie die Kopfnote von der Herznote ergänzt bzw. überholt wurde, so schnell gesellen sich auch die Bestandteile der Basisnote mit hinzu. Jetzt fängt der Duft tatsächlich an, sein gesamtes Grün zu entfalten. Der Duft wird leicht - wirklich ganz leicht - cremig. Die holzigen Noten kontrastieren nun die Bergamotte, während die Rose sich bereits unspektakulär verabschiedete. Dieses Duftbild entsteht - Achtung - innerhalb von gerade einmal fünfzehn Minuten und schmückt das Handgelenk circa vier Stunden. Die Sillage ist hierbei recht gering, weshalb man bei der Dosierung nicht wirklich Vorsicht walten lassen muss.

Fazit: Der Duft ist nichts Spektakuläres, aber auch nichts, womit man wirklich viel falsch machen kann. Als jemand, der damals parfümtechnisch wenig Erfahrung hatte, hätte es mich, was das Duftgeschenk angeht, auch deutlich schlimmer erwischen können. Ein wirklicher Reinfall ist dieses Produkt von Lacoste wahrlich nicht und ich empfinde ihn als deutlich angenehmer sowie tragbarer als die aktuell häufig süß-klebrige, mit übermäßig viel Vanille und Tonkabohne überladende Duftlandschaft alà Paco Rabane und Co. (dieser Seitenhieb musste einfach sein).
2 Antworten
OvidiuPopOvidiuPop vor 2 Jahren
Ausgezeichnete Rezension! Du hast mich während des gesamten Lesens gefesselt. Ich stimme zu, dass dies ein lässiger Duft ist, der die meiste Zeit des Jahres funktioniert. Eines ist sicher: Frische Düfte sind im Winter wirklich schwach, und es ist glasklar, warum das so ist. Außerdem stimme ich definitiv zu, dass die meisten Designer-Düfte zu süß oder zu würzig sind. Ich habe diesen Sommerduft von CH und er ist zu würzig und hat vom Anfang bis zum vollständigen Abklingen ständig einen künstlichen Eindruck.
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WanTedWanTed vor 7 Jahren
Seh ich ganz genauso...