Encre Noire à L'Extrême 2015

MrMrah
20.07.2023 - 05:40 Uhr
4
Hilfreiche Rezension
10
Preis
9
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft

Dunkelgrün im Wunderland

Düster kommt er daher, aber der Name hat uns ja bereits vorgewarnt.
Obwohl die von Alice frisch im Zypressenwald gepflückte Bergamotte nur zurückhaltend süße Blumigkeit verströmt, schafft sie es dank den weisen Ratschlägen einer hilfsbereiten Raupe zu ihrer wahren Größe zu finden und die puderhaftige Rauchigkeit von Iris gepaart mit einem winzigen Schuss Weihrauch in den Vordergrund zu ziehen. Sie richtet sich daran auf, besinnt sich ihrer Stärken und im Handumdrehen sind Sillage und Duft stark und klar. Nach nicht allzu langer Zeit gesellen sich jedoch die Grinsekatze, der verrückte Hutmacher und allerlei andere groteske Figuren in Form von elemiharzartiger Süße, Benzoe und drückendem Patchouli hinzu und geben dem Gesamtkonzept eine überraschende, aber keineswegs ungute Wendung. Ungewöhnlich, beinahe zu viel und zu verschieden. Eine frische, grün blumige Wiese im Wald, oberflächlich unbeschwert und froh, der typische Sommerduft, doch dabei bleibt es eben nicht. Angereichert mit einer melancholischen und leicht morbiden Tiefe und Nachdenklichkeit, bei der man sich an "Alice im Wunderland" erinnert fühlt, lässt sich dieser Duft auch im Herbst und Winter tragen.
Erfrischende Leichtigkeit, Behaglichkeit, Melancholie und Wärme: Das scheint nicht zu passen oder gar zu harmonieren. Und am Ende passt es doch. Mag ich.
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