Teint de Neige Lorenzo Villoresi 2000 Eau de Toilette

Ich habe keinen Signaturduft, was vermutlich daran liegt, dass ich Parfums trage wie Kleider – und wer trägt schon gern jeden Tag dasselbe Kleid.
Nicht, dass mich jemand falsch versteht – ich finde es gut, wenn jemand seinen Signaturduft gefunden hat und seiner Persönlichkeit damit eine gewisse stringente Konstanz verleiht, nur ich gehöre eben nicht dazu. Ich muss meine (wenigen) Duftfavoriten oft wechseln, auch wenn ich gewisse Lieblingsdüfte habe, die ich auch nach Jahren gern rieche und trage. Aber so ist das mit Kleidern ja auch.
Als ich mir eine Abfüllung von Teint de Neige bestellte, wusste ich, das wird mein Parfum. Mit dem Kauf einer ganzen Flasche ließ ich mir Zeit, auch nachdem die Probeabfüllung schon lange aufgebraucht war. Gestern, fast auf den Tag genau ein Jahr später, kam der große Flakon zu mir und nun begleitet mich der Duft an diesem unerqicklichen Regentag. Er umhüllt. Er schmeichelt und kokettiert. Er hält mich mit seinem weichen Zauber umfangen und erzeugt einen imaginären Abstand zur kratzbürstig lärmenden Welt.
Der Duft verändert sich bei mir nicht großartig, Kopf, Herz und Basis sind sich sehr ähnlich, was mich allerdings überhaupt nicht stört. Was beim ersten Aufsprühen Puder ist, ist auch nach 12 Stunden noch Puder. Und 12 Stunden sind locker drin. Ich habe bei vielen Düften ein großes Problem mit der Haltbarkeit, weil meine Haut manche Ingredienzien offenbar „verschluckt“. Deswegen haben es etliche Parfums, die ich gern gehabt hätte, wenn sie denn besser an mir hielten, nie in meinen Schrank geschafft. Auch andere Villoresi-Düfte haben (bei mir) nicht die Haltbarkeit wie Teint de Neige.
Nun, um bei der Metapher der Kleider zu bleiben – dieses luftig raschelnde cremefarbene bodenlange Chiffonkleid mit weichem Pelzbesatz an Ärmeln und Kragen (der Political Correctness zuliebe natürlich Fake-Fur) wird mich sicherlich nicht zu Signaturduftträgerin machen, aber es hat das Zeug dazu.